Archiv 2007

Mittwoch, 14. November 2007

Das Volk auswechseln

„[…] Vielleicht wird mittlerweile auf den Verleger- und den Chefredaktorensesseln in den Archiven gewühlt, um Rat zu finden. Da fänden sich im „Berner Tagblatt“ von damals zuhauf Artikel, in denen den Stalinisten in der DDR der Rat gegeben wurde, das Volk auszuwechseln, wenn es nicht nach ihrer Geige tanzen wollte.“ –– Peter Sigerist, Bern

Quelle: Der Bund, 13. November 2007, „Gegen RGM- und Schmid Bashing“, S. 9.

Übrigens: Das Volk sollte man wohl langsam auch in Möhlin auswechseln – „richtig sturi Gringe si das“:

Die Gemeindeversammlung von Möhlin muss ein drittes Mal über die Einbürgerung einer Familie aus Mazedonien entscheiden. Das Bundesgericht hat den ablehnenden Entscheid der Gemeinde vom letzten Dezember wegen eines Formfehlers als verfassungswidrig aufgehoben.

Quelle: Möhlin muss zum dritten Mal über Einbürgerung befinden

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Mittwoch, 14. November 2007

Katholische Kirche in fragwürdigen Gewässern

Bischof Kurt Koch braucht in seiner Stellungnahme harte Worte: Eine Anerkennung des Urteils im Streit um den Röschenzer Priester Franz Sabo käme «einer Kapitulation der Kirche vor dem Staat gleich». Aus dem gleichen Grund könne er das Urteil auch nicht ans Bundesgericht weiterziehen. Der Gerichtsentscheid sei «eine «ungeheuerliche Infragestellung der ganzen Rechtsordnung der römisch-katholischen Kirche».

[…] Ein solcher Kniefall dürfe «einem Bischof nicht zugemutet werden». Kein souveräner Staat würde eine solche Kritik an seiner Rechtsordnung akzeptieren, schreibt Koch. Angesichts dieses «totalen Affronts» habe er unverzüglich den Vatikan informiert.

Quelle: Der Bund, 13. November 2007, „Kniefall vor dem Staat“, S. 5.

Mutet es nicht komisch an, wenn in den letzten Jahren eine Minderheit von hier lebenden Muslimen gegeisselt wurde, weil das Grüppchen die Scharia (oder welche religiös hergeleiteten Gesetze auch immer) über hier geltende Gesetze stellten – und die katholische Kirche diese fragwürdige Bewegung völlig überraschend links überholt?

Nun also bläst auch ein Katholischer Bischof in dasselbe Horn – doch wo bleibt der Aufschrei derjenigen, die noch vor kurzem einer Islamisierung unseres Landes mitsamt der Einführung der Scharia befürchteten? Ob nun Mohammed, Bischof Koch oder der Heilige Christoph B. die Autorität des Staates und seiner Gerichte in Frage stellt, spielt aus meiner Sicht keine Rolle. Alle sind sie Ewiggestrige, die an alten (bis uralten) Zöpfen nachhängen, von einem romantisierten Bild der vergangenen Tagen träumen und damit die heutige Welt schlicht und einfach verkennen.

Lieber Bischof Koch, lieber Papa Razzinger, liebe Katholische Kirche – wachen Sie bitte endlich im 21. Jahrhundert auf!

Säkularer Staat – jetzt!

Wenn Einmischung in innerkirchliche Angelegenheiten Schule machen sollte, liess der offensichtlich zornige Bischof erklären, müsste die Kirche für eine völlige Trennung von Kirche und Staat eintreten. Eine Entlassung eines Priesters, sagen dazu die Staatsrechtler , wäre dann als rein privatrechtliche Angelegenheit tatsächlich einfacher. Sie erinnern aber daran, dass dann auch die Privilegien einer Landeskirche verloren gingen, zum Beispiel die Möglichkeit , Kirchensteuern durch den Staat eintreiben zu lassen. Eine Trennung von Kirche und Staat sei nur über eine Volksabstimmung zu machen .

Lieber Würdenträger Koch – mit dieser Aussage haben sie mit mir nun doch noch einen Anhänger gefunden. Sie haben Recht! Es wird endlich Zeit, die marginalisierte Rolle der Landeskirchen anzuerkennen und die letzte Nabelschnur vom Staat zu trennen.

„Unsere“ Kirche ist das Wankdorf Center, unsere Kirche ist Westside in Brünnen – dort erlangen wir unsere Erlösung, dort legen wir unsere Schulden ab zu. Und schliesslich sind diese „Kirchen“ deutlich grösser, als alle Gebilde, die die Protestanten und Katholiken in ihrer Geschichte je erbaut haben. Nämlich.

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Mittwoch, 14. November 2007

Mathematik in der Finanzwirtschaft

According to the Goldman Sachs mathematical models… August, Year of Our Lord 2007, was a very special month. Things were happening then that were only supposed to happen about once in every 100,000 years.

Either that… or the Goldman Sachs models were wrong…

Quelle: Goldman Sachs Was Wrong & 2 Million Families May Lose Their Homes

“We are seeing things that were 25-standard deviation events, several days in a row,” said David Viniar, CFO of the smartest financial firm in the world, Goldman Sachs […]

When you make loans to people who can’t pay the money back, trouble is only a couple standard deviations away. […]

Vielleicht sollte man in der Finanzwirtschaft wieder auf etwas mehr Grips und etwas weniger mathematische Modelle vertrauen … Aber was weiss ich Tor schon?

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Mittwoch, 14. November 2007

Microsoft Internet Explorer 3.0 bis 6.0

Wer als Web-Entwickler tätig ist, fürchtet sich täglich vor dem Zeitpunkt, wo sein Werk im Microsoft Internet Explorer getestet werden muss. Eins ist klar: Es wird wird sich immer irgendein Darstellungsfehler finden, der auf einen Bug in der Rendering-Engine des Krüppel-Browsers aus Redmond zurückzuführen ist.

Entweder, weil nicht standardkonform gecodet wurde (als Monopolanbieter hat man für Standards nur ein müdes Lächeln übrig, denn schliesslich setzt man durch seine Marktmacht diskussionslos „Standards“), oder weil eine Kombination von verschiedenen Seitenelementen zu ganz kuriosen Darstellungsresultaten führt (Stichwort: Peek-a-boo Bug, stand auch heute wieder auf dem Programm).

Egal – da wohl immer noch so gegen 80% der Interbenutzer das Browser-Scheusal von Kleinweich benutzen, muss man diese Tests zwangsweise über sich ergehen lassen.

Damit man Web-Sites auf einem einzigen Gerät gleichzeitig mit dem Microsoft Internet Explorer 6.0 und 7.0 testen kann, sei folgende Anleitung empfohlen:

IE 6 und IE 7 parallel installieren

Kurzzusammenfassung

  1. Internet Explorer 7 installieren
  2. Internet Explorer All Versions Installer herunterladen
  3. Installer ausführen und Browser selektieren, welche standalone installiert werden sollen

Der Anbieter des Installations-Päckchens lautet Tredosoft, die Hintergründe zum Paket werden auf einer eigenen Seite beschrieben.

Nachtrag

Nachfolgende Web-Dienstleistungen sind für einen Web-Entwickler kein guter Ersatz für eine lokale Installation des Internet Explorers – schliesslich arbeitet man oft auf einem über das Internet nicht zugänglichen Testsystem. Auch kann ich mir vorstellen, dass Reloads nach Anpassungen im Code äusserst träge – wenn nicht gar limitiert – sind:

Dennoch „Danke!“ für die Hinweise!

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Mittwoch, 14. November 2007

Quartalszahlen: Wieso nicht einfach?

Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte der ECM-Anbieter aus Basel, Day Software, den Umsatz um 40 Prozent auf 6,29 Millionen Franken steigern. Der operative Gewinn lag bei 0,119 Millionen Franken, der Nettogewinn bei 0,719 Millionen Franken. […]

Quelle: Day steigert Umsatz und Gewinn

Wieso so kompliziert? Zwar würde es dem CFO wohl ein Tränlein ins Gesicht drücken, doch anstelle von „0,119 Millionen“ schreibt man doch besser lesbar 119’000 SFr. Oder gelten nun die „0,719 Millionen“, für Normalsterbliche: 719’000 SFr., als tatsächlichen Gewinn?

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Dienstag, 13. November 2007

Alle ab ins Kader

And a year and a half later, I was so despondent that I finally worked up the courage to issue an ultimatum: I get a demotion [Degradierung] or I walk. That was a fun talk. I had to have it two or three times, which isn’t usually how ultimatums work. The idea of actually sliding back down the org chart is not a notion that makes sense to the people you have to demand it of. But if you’re patient and throw in phrases like “utility curve” and “return on investment” into the inevitably rambling, discursive rant, you can get them to some minimal level of understanding: You don’t want to be like them. Middle management isn’t everybody’s goal. Upper management either.

[…] The idea of coming into work and attending meetings all day — talking to people — leaves me depressed and surly. I’m sure that the notion of being locked in a room with nothing but a keyboard and a monitor makes natural manager-types itchy as well.

[…] I’m a good programmer because I’m a bad manager. If I were a good manager, I’d probably be a terrible programmer. […]

Quelle: Wide vs. Deep

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Dienstag, 13. November 2007

Die Konsumkreditlawine rollt heran

On the other hand, nobody puts a gun to your head and forces you to use a credit card. We are probably entering an era when people will have to revise down their expectations about material prosperity. They will have to delay consumption and live within their means, making sure expenses do not exceed income. It’s revolutionary.

Quelle: Australians Follow US Lead in Taking on More Credit Card Debt

Als Schweizer kann man eigentlich beruhigt sein, dass diese Kreditkarten-Exzess hierzulande noch nicht überhand genommen hat.

Mit dem Auftauchen von bank now und cashgate besteht aber zu befürchten, dass Tausende von Schweizern sehr rasch und effektiv in Kredit-Zombies transformiert werden.

Die auf diesen Seiten präsentierten Werbungen sind ein Glanzstück positiver Umdeutung des Schulden-Fiaskos durch die Marketing-Abteilungen der Kantonal- und Grossbanken.

Aber schliesslich kann man es unter den Arbeitskollegen heute schlicht nicht mehr rechtfertigen, im Ikea-Sofa Samschtig-Jass auf dem 50cm-Röhrenfernseher zu schauen, mit einem billigen Occasion-Toyota vorzufahren und im Winter Ferien nicht etwa in den eigenen vier Wänden, sondern in Mauritius zu verbringen.

Nach der Decke strecken? Das war gestern. Heute nimmt jeder in Anspruch, in einem der Bank gehörenden Himmelbett zu nächtigen.

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Dienstag, 13. November 2007

Problemwährung Dollar

„It’s our dollar, but it’s your problem.“ –– John Connelly, in den 1970ern

Man lese dazu auch den Senf Artikel von Populär-Historiker Niall Ferguson vom März 2005:

How long can the Chinese go on financing America’s deficit spending? The answer may be a lot longer than the dollar pessimists expect.

Quelle: Our Currency, Your Problem

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Dienstag, 13. November 2007

Partyguide Konto-Reaktivierung: Einmal 500 Stutz bitte

die wiederherstellung eines definitiv gelöschten accounts würde rund 500.- kosten. wenn du diese kosten übernimmst, kannst du anschließend eine übertragung der premium oder basic credits selber vornehmen. eine andere möglichkeit gibt es leider nicht.

gemäss AGB können wir dir das geld leider auch nicht rückerstatten.

Quelle: Mail von Steven B. an T. vom 12. September 2007

T. hatte den Fehler gemacht, im August seinen Partyguide-Account zu löschen, obwohl er wenige Tage zuvor für eine stattliche Summe auf einen Premium-Account gewechselt hatte (T.s kurzsichtiges Denken verwundert ein wenig – aber egal).

Selbstverständlich verstehe ich die Leute hinter Partyguide, wenn sie nicht täglich dutzende gelöschte Accounts reaktivieren möchten, weil es sich die Teenies im Wechselbad hormoneller Schübe anders überlegt haben. Da aber T. – nicht wie viele andere Benutzer – vorgängig zur Löschung Geld an Partyguide überwiesen hatte, hätte man wohl etwas kulanter mit der Bitte umgehen sollen.

Zwei mögliche Erklärungsversuche:

  • Das Wiederherstellen von einzelnen Datensätzen aus dem Datenbank-Backup gestaltet sich als äusserst schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Dies ist dann der Fall, wenn bei der Löschung eines Accounts alle Spuren des Benutzers aus der Datenbank verschwinden, was aus datenschutzrechtlichen Gründen wohl die einzig richtige Vorgehensweise ist.
  • Die Argonauten waren schlicht zu faul, ihr „Füdle“ zu lüpfen und setzten den Betrag Handgelenk-mal-Pi derart hoch, dass kein rationaler Mensch („Homo oeconomicus“) jemals die Reaktivierung seines Premium-Accounts fordern würde.

Auch T.s Vorschlag, die nachprüfbar gekauften Premium-Features (eine Buchhaltung sollte es auch bei Partyguide geben) auf neu zu erstellendes Konto zu übertragen, wurde abgelehnt.

PS: Peter Vogel, Steven B. – macht ihr die Support-Arbeit für Jason eigentlich gegen Entgelt?

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Dienstag, 13. November 2007

Partyguide Fact-Sheet

Es ist wieder einmal an der Zeit, mich zum leidigen Thema Partyguide zu Wort zu melden. In letzter Zeit war es hier auf meinem Blog verdächtig ruhig zu dem Thema. Keine Angst, niemand hat mir einen Maulkorb verpasst, und auch die Gerichts-Posse hat (bisher) noch keine Fortsetzung gefunden.

Dank Trackbacks bin ich soeben auf einen Artikel des Sicherheitsexperten Damian „Yanux“ Kaufmann (Mr. XSS-und-unfiltered-HTML höchstpersönlich) aufmerksam geworden, der von der Blogosphäre1 über Partyguide zusammengetragene Erkenntnisse zu einem trockenen, aber äusserst neutralen Artikel zusammengefasst hat.

Der Leser wird nicht viele Neuigkeiten zum Thema entdecken – schön aber, dass sich beispielsweise endlich jemand die Mühe gemacht hat, alle Partyguide-Server aufzuzählen:

PartyGuide.ch GmbH – Die Geschichte ohne Ende…

Willkommen in der Blogosphäre, Damian!

1) Ausführlich mit (sicherheits-)technischen Aspekten der Web-Site von Partyguide beschäftigt sich diese Wenigkeit von Blog, über die optische Aufmachung hat Ale das eine oder andere deftige (Bern-)deutsche Wort verloren.

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