So hören Sie sich also an, die gemäss SVP-Paranoia den Rechtsstaat unterwandernden Muslime:
Videoclip Wo bist du, mein Sonnenlicht? (WMV, 9MB)
Ich finde die Jungs recht gut assimiliert – sie singen nicht türkisch, sondern deutsch. Sie ziehen sich an wie jeder Westeuropäer auch (und haben, ehrlich gesagt, einen besseren Kleidergeschmack und -stil als viele von uns). Sie präsentieren sich in der „Tradition“ westlicher Boy-Groups. Kein Wort von Gott, Ungläubigen oder dem Koran und der Sharia. Könnte es sein, dass diese drei Leute die in Westeuropa lebenden Muslime vielleicht doch besser repräsentieren als die überall gefürchteten Hassprediger? Auch bei den Muslimen gibt es Minderheiten – diese drei zähle ich aber zu derjenigen Mehrheit, die sich bis heute kaum etwas zu Schulde haben kommen lassen und die in der Profilierungsmaschine der rechten Politiker glattwegs und bewusst übersehen werden.
Natürlich schaut man sich den Clip schmunzelnd an – doch irgendwie gefallen mir die Jungs! Nein nicht äusserlich, aber das, was sie selbst produziert haben. Dank den heutigen Möglichkeiten der EDV und des Internets macht man sich nicht nur zum Journalisten, Fotografen und Video-Produzenten – sondern stellt auch innert kürzester Zeit seine Boy-Band ins Netz.
Ich hoffe schwer, dass die Jungs diesen Musik-Clip auf Mac OS X produziert haben: GarageBand und iMovie, ein paar Mikrofone und eine Videokamera – mehr braucht man nicht. Dann stellt man den Clip ins Netz und die Mund-zu-Mund-Propaganda macht den Rest.
Natürlich sollten die Türken vielleicht noch etwas an ihrer Stimme feilen – aber he: Würde man in die drei soviel Geld hineinbuttern wie bei DSDS, würden auch sie zu den Superstars. Da bin ich mir sicher. Der Unterschied zwischen den Amateuren und den „Profis“ ist definitiv nicht proportional zum eingesetzten Geld, sondern viel kleiner.
Dazu noch das obligate BILDBunte-Interview.
Dank: pixeljunkie