Archiv ‘Medien’

Donnerstag, 1. November 2007

Hingis kokst

Völlig unerwartet erfahre ich heute kurz nach dem Echo der Zeit über die erwartete Pressekonferenz von Martina Hingis, in der sie die Öffentlichkeit über zwei positiv ausgefallene Doping-Tests informiert. Bei der verbotenen Substanz handelt es sich um … Kokain. Und ihren Rücktritt (Nr. 2, oder?) bekannt gibt.

Exaktes Timing in Schweizer Fernseh-Stuben

Lustig wird es, als nach dem Beitrag in der Tagesschau anschliessend ans Ende der Nachrichtensendung einer Werbung gezeigt wird: Martina Hingis schwärmt von Zug Haushaltsgeräten. Gratulation an das perfekte Timing der Sportlerin und Werbedarstellerin, der Tagesschau und der Agentur, die die Werbeplätze verkauft.

Meine Einschätzung

Hat ihr jemand einen bösen Streich gespielt? Ich denke nicht. Für mich ist es durchaus plausibel, dass eine Sportlerin, die in jungen Jahren Ruhm und Reichtum erreicht hat, auch hin und wieder eine Linie rupft. Was soll man sonst den lieben, langen Tag in der Villa alles anstellen? Dumm nur, wenn man kurz danach an Turnieren teilnimmt …

Tags:
Labels: Medien, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Mord mit der Armeewaffe


Ein Polizist bei einer Verhaftung erschossen
Originally uploaded by emeidi

Ein Polizist bei einer Verhaftung erschossen.

Stein (Aargau), 2. d. Der 35 jährige Polizist Zumsteg, Vater von drei unmündigen Kindern, wurde bei der Ausführung eines Hausausweisungsbefehls gegen den kürzlich von seiner Frau geschiedenen, dem Trunke ergebenen Kolonialwarenhändler Kaut von diesem mit einem Ordonnanzgewehr durch die geschlossene Türe hindurch erschossen, worauf sich der Mörder durch einen Schuss in den Kopf selbst tötete.

Quelle: Der Bund, 3. Juni 1916, S. ?.

Wer das Gefühl hat, dass sich die Morde mit Sturmgewehr und Pistole der Schweizerischen Armee erst in letzter Zeit gehäuft haben, irrt. Anscheinend war es auch schon 1916 gang und gäbe, damit Amok zu laufen.

Dass das Teil glatt durch eine Tür schiesst und noch mörderisch gut trifft (Blindschuss, sozusagen) – Gratulation an den Schützen! Unsere Schiessprügel und deren Besitzer waren halt schon immer Meister ihres Fachs.

Um was es sich für eine Waffe handelt, konnte ich nicht genau feststellen, tippe aber auf Langgewehr 11:

  • Stgw 90
  • Stgw 57
  • Karabiner 31
  • Karabiner 1811 (Diskussion hier)
  • Langgewehr 11

Quellen: Obligatorische Schiesspflicht sowie SwissRifles

Tags:
Labels: Funny, Medien, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Karrer’s Haschisch


Karrer’s Haschisch
Originally uploaded by emeidi

Haschisch

Gegen Hühneraugen Hornhaut & Warzen

wirkt sicher, schmerzlos und dauernd. Preis: Fr. 1.–

Verlangen Sie ausdrücklich „Karrer’s Haschisch“

In Apotheken und Drogerien

Hauptdepot in Bern: Apotheke Mosimann
Aeusseres Bollwerk.

Quelle: Der Bund, 13. Juni 1916, S. 5.

  • Haschisch für einen Stutz?*
  • Haschisch in einer Tageszeitung inseriert?
  • Haschisch aus dem Hauptdepot?!

*) Inflationsbereinigt ca. 8 SFr. (Konsumentenpreisindex)

Übrigens: Schon damals gab es das Deppen-Apostroph

Tags: ,
Labels: Bern, Funny, Medien

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 9. Oktober 2007

Schweiz: Technologieschmiede für erneuerbare Energien?

Gerade ist die Arena-Sendung von heute Abend zu Ende gegangen, wo sich alle relevanten Parteien zum Thema Energie & Umwelt geäussert und gestritten haben.

Die Bürgerlichen sträubten sich wie gewohnt gegen den staatlichen Eingriff in den ach so gut funktionierenden Energie-Markt, äusserten Bedenken über die „Wirtschaftlichkeit“ von Massnahmen, zeigten für einmal wieder Erbarmen mit den ärmsten aller Autofahrer, die sich bald kein Benzin mehr leisten können …

… und der SVP-Heini schoss in meinen Augen schlussendlich den Vogel ab, als er auf die Autarkie-Schiene aufsprang und betonte, dass man ja wohl kaum von Oligarchen und Potentaten abhängig sein wolle. Recht hat er – endlich verfolgt die SVP einmal eine konsequente isolationistische Politik!

Erdöl aus dem Mittelland

Nicht ganz klar wurde mir aber, wieso die SVP – in Diskrepanz zu ihrer Umwelt-Gallionsfigur This Jenny – gleichzeitig voll auf den Strassenverkehr setzt:

Für die SVP ist die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene gescheitert. In einem Positionspapier zur Verkehrspolitik fordert die Partei mehr Investitionen für den Strassenverkehr. Die Strasse sei viel günstiger als die Bahn.

Quelle: SVP setzt voll auf die Strasse

Hmmm – seit wann sprudelt denn das Erdöl innerhalb unserer Grenzmauern? Sitzt der Christoph am Herrliberg etwa auf einer grenzenlos sprudelnden Erdölquelle? Ich jedenfalls weiss nichts davon.

Unsere Gesellschaft funktioniert nur dank Erdöl, und nur dank billigem Erdöl. Und das leider Gottes stammt nun einmal aus dem nahen und fernen Ausland. Es besteht zu bezweifeln, dass der Spottpreis die nächsten Jahre überdauern wird. Gerne lasse ich mir dann von SVP-Exponenten erklären, wie das mit dem Individualverkehr munter fröhlich weitergehen soll …

Uran aus der Jungfrau

Ebenso erstaunt war ich, dass anscheinend auch Uran, der Brennstoff unserer bestehenden (und geplanten) Atomkraftwerke, plötzlich in unserem Land „wächst“.

Doppelt profitieren mit Investitionen in Technologie

Genau so, wie Technologie uns vor den Auswirkungen des „vielleicht irgendwann einmal kaum spürbar“ eintretenden Klimawandels schützen wird (O-Ton der Bürgerlichen in dieser Sache), sollte uns Technologie doch auch aus dem Energieschlamassel retten.

Die Schweiz verpasst es aber durch eine Verhinderungspolitik (der Bürgerlichen, nicht des VCS notabene!), Tatsachen zu schaffen, neue Wirtschaftszweige anzusiedeln und uns von der Not anderer prosperieren zu lassen (dabei hat das doch im Bankwesen während des Zweiten Weltkrieges vorzüglich funktioniert!).

Klar können wir im Ausland CO2-Zertifikate kaufen und uns hierzulande auf die faule Haut legen. Doch wie unlängst kritisiert wurde, verpassen wir so, unsere eigene Infrastruktur auf Vordermann zu bringen und Effizienzsteigerungen durchzusetzen. Wieso soll unser hart verdientes Geld ins Ausland fliessen, wenn es innerhalb des eigenen Landes deutlich besser angelegt und investiert werden könnte?

Hinzu kommt, dass wir nicht nur unseren Energieverbrauch für wenige Geld senken, sondern durch unsere Bestrebungen auch Weltmarktführer im Technologie-Bereich werden könnten. Indem wir in Forschung und Industrie investieren, könnten wir alsbald von den Früchten profitieren, wenn wir allen Herren Länder unsere Wundertechnik für bare Münze verkaufen würden. Die Anfangsinvestitionen würden so um ein Vielfaches übertroffen – Kapitalismus pur!

Dass dies kein linkes Hirngespinst ist, zeigt das Buch Knowledge and the Wealth of Nations von David Warsh:

“New growth” as the theory came to be called, shows how the new ideas that are integral to economic growth fit into the economic system. Placing ideas at the center of this system helps to explain the dominance of first-mover firms like Microsoft or Google, underscores the value of intellectual property, and provides essential advice to those concerned with the expansion of the economy.

Quelle: About the Book

Mr. Warsh does, though, quote the great British economist Alfred Marshall, who observed as early as 1890 that „knowledge is our most powerful engine of production; it enables us to subdue nature and force her to satisfy our wants.“ More than a century later, knowledge is still the true wealth of nations.

Quelle: More Comes From Knowing More

Now that invention, discovery, and the sharing and hoarding of knowledge are explicit in the models, economists‘ recommendations to policy makers more often point in the direction of investment in education and new technology.

Quelle: David Warsh: Knowledge and the Wealth of Nations

Tönt vielversprechend – packen wir es an!

(Der Skeptiker in mir sieht aber sowieso alles verloren – all die Massnahmen sind angesichts der Klima-Veränderung und Peak Oil ein Tropfen auf den heissen Stein)

Tags:
Labels: Energie, Medien, Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Lesenswert: Amtsanzeiger


Tankstelle Hurni
Originally uploaded by emeidi

Jede Woche liegt er im Briefkasten. Viel zu oft wandert er danach direkt ins Altpapier: Der Amtsanzeiger. Dabei lohnt es sich, die Zeitung kurz durchzublättern und den Abschnitt über die eigene Wohngemeinde zu überfliegen.

Dank der heutigen Lektüre des Anzeigers meines Amtes weiss ich nun beispielsweise, dass von APG demnächst eine Anzeigetafel mit dem Format F24 irgendwo in der Nähe der Tankstelle Hurni gestellt werden soll.

Im Beamtendeutsch heisst das dann:

Baupublikation

Bauherrschaft: APG Bern, Bahnhöheweg 82, 3018 Bern

Bauvorhaben: Wandmontage von 1 F24 Plakatwerbeträger zum wechselweisen Anschlag von Fremdreklamen, nicht leuchtend.

Standort: Freiburgstrasse 31, Parz. 708, Zone Landwirtschaft

Ausnahme: Art. 24 RPG, Bauen ausserhalb der Bauzone.

Auflagestelle: Bauverwaltung, 3176 Neuenegg

Einsprachefrist bis und mit 5.11.2007.

Einsprachen und Rechtsverwarhungen sind schrifltich und begründet im Doppel beim Regierungstatthalteramt Laupen, 3177 Laupen einzureichen. Ebenfalls allfällige Begehren um Lastenausgleich, Lastenausgleichsansprüche die nicht innert der Einsprachefrist angemeldet werden, verwirken.

Neuenegg, 27.9.2007

Bauverwaltung Neuenegg

Labels: Medien, Neuenegg, Politik

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 2. Oktober 2007

Heute Abend arte schauen!

[…] Die Dokumentation geht der Frage nach, welche Alternativen zum Erdöl für den Autoantrieb in Frage kommen und ob diese sauberen Energiequellen für den weltweit erreichten Grad an Mobilität ausreichen.

Quelle: Kollaps der Mobilität?

Dank: Kure

Tags: , ,
Labels: Energie, Medien

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 19. September 2007

Themenführerschaft

„Es ist wie in der Parteienpolitik. Wenn sich eine Partei mit einem Thema auseinandersetzt, bevoer es alle anderen tun, hat sid ei Lufthoheit. Sie kann Positionen besetzen und Definitionen erzwingen. Die anderen können immer nur reagieren. Sei sind dann immer einen Schritt zu spät. Die anderen“, sagt er und nippt am Bier, „das sind wir Männer“

Quelle: NZZaS, 20. Mai 2007, „Der Mann ohne Eigenschaften“, S. 78.

Tags:
Labels: Medien, Politik

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 12. September 2007

VLC gibt Audio von Netzlaufwerk zerhackt wieder

Auf meinem File-Server (Debian GNU/Linux) hier zu Hause liegen unzählige Gigabytes an Musik und Filmen herum. Um sie auf meiner Workstation (Mac OS X) anzuschauen, mounte ich die Verzeichnisse mit dem SMB-Protokoll über das vor einiger Zeit zugekaufte Gigabit-Netzwerk. Zur Wiedergabe benutze ich den Videolan-Client 0.8.6 (heute als VLC bekannt) in der PowerPC-Version.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Audio-Signale zerhäckselt ausgegeben werden. Unter Window > Message steht in solchen Fällen folgendes:

main debug: audio output is starving (210051), playing silence

Nachdem ich mich jahrelang um dieses Problem foutiert hatte, platzte mir gestern bei Episode 3 der zweiten Staffel von The IT Crowd der Kragen. Einige Google-Suchen später präsentierte man mir die Lösung:

  1. Preferences
  2. Input / Codes
  3. Access Modules
  4. File
  5. Caching value in ms = 5000

Quelle: VLC and wireless networks

So kam ich in den Genuss einer amüsanten Folge, in der einerseits die RIAA hochgenommen wurde (die Anti-Piraterie-Werbung hat sich seit der Austrahlung auf Channel 4 rasant im Netz verbreitet) …

… andererseits die deutschen Kannibalen persifliert wurden. Anscheinend hat dieser Menschenesser bei den Briten für Furore gesorgt wie niemand mehr seit Adolf:

Tags: , , ,
Labels: Linux, Medien

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 11. September 2007

Fox: US-Propaganda-Maschinerie

That hour-long „interview“ last night with Petraeus and Crocker would fit quite comfortably on North Korean state television.

Quelle: Brit Hume and the Bush administration take propaganda to a new level

Übrigens, das Säbelwetzen gegenüber dem Iran geht wie geplant weiter – dieses Mal wetzt aber sogar ein „Journalist“ – komisches Land, komisches Mediensystem:

HUME: That sounds pretty disturbing, Ambassador Crocker — that we are confronting with Iran now a situation where it doesn’t appear that we have any diplomatic possibilities to suppress this activity by Iran, or do we?

Tags: ,
Labels: Medien, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 9. September 2007

Schwarzes SVP-Schaf schafft es nach Grossbritannien

Die Zeitung The Independent on Sunday hat vor wenigen Tagen einen längeren Artikel über das wohl einzige wahrnehmbare Wahlplakat gebracht. Obwohl die Schweizerischen Medien als Reaktion darauf umgehend darauf hingewiesen haben, dass die lieben Briten doch lieber zuerst den Rassismus in ihrem eigenen Land unter Kontrolle bringen – ist es nicht spannend, einmal aus den Augen eines ausländischen Korrespondenten auf unser Land und das Wahlkampfgebahren zu schauen? Einige Ausschnitte aus dem Text von Paul Vallely:

It will be the first such law in Europe since the Nazi practice of Sippenhaft – kin liability – whereby relatives of criminals were held responsible for their crimes and punished equally.

As I made my way through the concourse, I wondered what Dr Schlüer made of this station of hyper-efficiency and cleanliness that has a smiling Somali girl selling pickled herring sandwiches, a north African man sweeping the floor, and a black nanny speaking in broken English to her young Swiss charge.

Switzerland has the toughest naturalisation rules in Europe. To apply, you must live in the country legally for at least 12 years, pay taxes, and have no criminal record.

[…] It can also ask, as one commune did of 23-year-old Fatma Karademir – who was born in Switzerland but who under Swiss law is Turkish like her parents – if she knew the words of the Swiss national anthem, if she could imagine marrying a Swiss boy and who she would support if the Swiss football team played Turkey.

[…] The big unspoken fact here [Einbürgerungsbestimmungen] is how a citizen is to be defined. „When a Swiss woman who has emigrated to Canada has a baby, that child automatically gets citizenship,“ Dr Schlüer says. But in what sense is a boy born in Canada, who may be brought up with an entirely different world view and set of values, more Swiss than someone like Fatma Karademir who has never lived anywhere but Switzerland?

Quelle: Switzerland: Europe’s heart of darkness?

Nicht gewusst

At the end of 2006, 5,888 people were interned in Swiss prisons. 31 per cent were Swiss citizens – 69 per cent were foreigners or asylum-seekers.

Äusserst spannend – 6’000 von 7’500’000 Menschen sitzen im Knast (0.08%) …

Zum Vergleich: In den USA sind es 2’135’901 oder 0.72% der Gesamtbevölkerung (Quelle: Americans behind bars)

Weiterführendes

Eine in der Schweiz lebende Amerikanerin zeigt auf, wie sie die Plakate erlebt:

Baa baa black sheep

Wenn das so weitergeht, ist unser Ruf endgültig ramponiert. Danke, SVP!

Tags:
Labels: Medien, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen