Archiv ‘Politik’

Mittwoch, 16. Mai 2007

Die Stunde der Wahrheit naht

Der Bundesrat ist lediglich bereit, mit der EU zu gegebener Zeit den Dialog über die Frage der Holding-Besteuerung aufzunehmen. Verhandlungen werden offiziell ausgeschlossen.

Quelle: Keine Verhandlungen, aber ein Dialog

Kommen wir (die Schweiz) damit durch – sehr gut. Doch wie ich bereits in einem früheren Blog-Artikel gemutmasst habe: Lässt die EU dieses ihr unpässliche Verhalten durchgehen, wird sie unglaubhaft. Wieso sollten wir Schweizer den Technokraten nicht bei jeder künftiger Forderung auf der Nase herumtanzen? Wenn die EU – was ich insgeheim befürchte – mittlerweile über mehr Gewicht und Macht als die Schweiz verfügt, müssen (ohne Einlenken der Schweiz) Retorsionsmassnahmen folgen.

Sind wir also gespannt.

Özel meets Medienzentrum

Wie mir gerade bewusst wird, traf ich heute wohl kurz vor dieser Pressekonferenz beim Medienzentrum des Bundes ein. Als ich vor dem Eingang einen Gesprächspartner erwartete, den ich zwecks einer Seminararbeit nach allen Regeln der Kunst interviewen wollte, kam plötzlich von der kleinen Schanze her ein kleiner Tross an Bundespersonal herbeigeeilt (allen voran ein Weibel (?) in grüner Uniform), unseren flinken, kleingewachsenen Finanzminister in ihrer Mitte umrundend.

Boah! In welchem Land der Welt sind Staatsoberhäupter noch so unbekümmert unterwegs? Ohne Bodyguards und Panzerglas zwischen sich und mir? Vielleicht sollte Keckeis ihm mal die Leviten lesen, denn der terroristische Anschlag kommt bestimmt, wie wir seit gestern wissen! Und wenn er höchstpersönlich die Bombe legen muss … Aber wahrscheinlich hat uns zu dem Zeitpunkt sowieso schon die Vogelgrippe dahingerafft – um den Slogan eines Unterhaltungselektronik-Discounters auszudrücken: „Ich bin doch nicht blöd (und kaufe Atemschutzmasken)!“.

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Montag, 14. Mai 2007

Claude syndiziert nicht standardkonform

Da Teilt mir Stewä letzte Woche unter „Ferner liefen“ mit, dass der „Mann mit Fliege“ seit Jahr und Tag ein Blog verfasst (wusste ich nicht, danke für den Tipp!) – doch lesen kann ich weiterhin nichts von Claude Longchamp und seinen Elaboraten im Kommunikationsblog.

Der Grund

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Und diese Fehlermeldung findet sich ausgerechnet im RSS-Feed! Da streiken NewsGator und NetNewsWire.

Der Betreiber ist informiert; ein gelegentlicher Check mit dem Feedvalidator wird zeigen, wenn der Fehler behoben worden ist:

Feed Validator

Nachtrag: Es ist eine überaus dämliche Idee, einem XML-File Javascript-Code (für Google Analytics) beizugeben … Ich denke, dass die „Cannot modify header“-Fehlermeldung just von dieser Bastelei stammt.

Wasi no ha wöue säge …

… Willkommen, Claude, in der Blogosphäre!

Labels: Blogosphäre, IT, Politik

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Sonntag, 13. Mai 2007

Wir unechten Liberalen

Und weiter geht der sonntägliche Streifzug durch die Wochenendpresse …

In der Schweiz dagegen reden Politiker dagegen zwar gern von Liberalismus, in der wirtschaftlichen Praxis jedoch bevorzugen sie den Protektionismus. Gerade viele Freisinnige und SVP-Politiker tun sich mit der „Lauberhornisierung“ der Schweizer Wirtschaft schwer. Denn in Wengen läuft es ähnlich wie in Wimbledon: Das Skirennen findet in der Schweiz statt, es siegen jedoch meistens Ausländer, allen voran Österreicher.

[…] [Ronny Pecik und Georg Schlumpf] müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, „sich auf Kosten der Schweizer Volkswirtschaft schamlos zu bereichern“. Der Vorwurf kommt nicht etwa von Gewerkschaftern, sondern vom offenbar pseudofreisinnigen Luzerner Nationalrat und Unternehmer Otto Ineichen.

Während Ineichen gegen die „Heuschrecken“ aus dem Ausland poltert, weibelt sein Partei- und Parlamentskollege Johan Schneider-Ammann für neue staatlich verordnete Regelungen. Für Auflagen also, die Übernahmen von Schweizer Firmen erschweren sollen. […]

Egal, welche Mittel man gegen den Einfluss ausändischer Investoren einsetzt, sie dienen in erster Linie der Marktabschottung.

Quelle: Das Magazin, 19/2007, „Kauft uns!“, S. 14f.

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Donnerstag, 10. Mai 2007

Wieso sparen? Väterchen Staat zahlt ja …

Von wegen ist es sozial, wenn andere zahlen – doch haben dann Bürgerliche das Sagen, kommt es irgendwie auf’s selbe hinaus:

Informiert man sich via Digg, Reddit und Youtube kriegt man wirklich langsam Angst, dass in den USA momentan etwa alles schief läuft, was schief laufen kann. Und dabei sass seit Jahren kein Demokrat mehr im Oval Office … Mir würde das als Yankee Bauchschmerzen bereiten.

Labels: Politik, USA

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Dienstag, 8. Mai 2007

SVP-Statistiker treiben wieder ihr Unwesen

„Mehr Statistikunterricht in der Schule, weniger Volksverdummung vor den Wahlen!“ ist man versucht zu sagen, wenn man die neuesten Kapriolen der Mutter aller Parteien (und Statistiker) zur Kenntnis nehmen muss:

SVP Statistik

Das ganze Video gibt’s auf der SVP-Wahlplattform (Das Motto scheint zu lauten: „Heute schon als Fan registriert?“) zu sehen:

svp-wahlen.ch • Film wählen • „Schweizer Werte“

Dass Statistiken aus dem Hause SVP nicht zu trauen ist, habe ich in meinem Blog bereits einige Male erläutert:

Eines ist klar: Die Partei erachtet Sekundarschüler, Leute mit Mittelschulbildung und universitärem Werdegang offenbar nicht als potentielle Wähler. Mir soll’s recht sein.

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Sonntag, 6. Mai 2007

Wirtschaft vor Politik

In a 1934 letter to Roosevelt´s Industrial Advisory Board, Sloan complained bitterly that the New Deal was attempting to change the rules of business so „government and not industry [shall] constitute the final authority.“ In Sloan´s view, GM was bigger than mere governments, and its corporate executives were vastly more suited to decision-making than „politicians“ and bureaucrats who he felt were profoundly unqualified to run the country. Government officials, Sloan believed, merely catered to voters and prospered from backroom deals.

Quelle: Hitler’s Carmaker: The Inside Story of How General Motors Helped Mobilize the Third Reich (Part 1)

Einige Dinge ändern sich nie … oder: History Repeating. Würde es uns allen nicht deutlich besser gehen, würden UBS, Crédit Suisse, Novartis und Nestlé die Geschicke unseres Landes bestimmen?

Wie Edwin Blacks Ausführungen zeigen, kann das ausschliessliche Streben nach Profit solch‘ sonderbare Früchte treiben wie die tatkräftige Unterstützung (und Aufrüstung) Nazi Deutschlands in den 30ern. Aus neoliberalen Gesichtspunkten auch heute völlig legal und moralisch unverwerflich. Profit over people!

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Sonntag, 6. Mai 2007

Sarkozy – der Reggae-Clip

Melä hat während ihres Aufenthaltes in Burkina Faso auch die dortige Künstlerszene kennengelernt, unter anderem auch der Sänger „Zedess“, der bereits vor Monaten folgendes Musik-Video ins Netz gestellt hat:

Zedess – „Un Hongrois Chez les Gaulois“

(Ich habe das unterschwellige Gefühl, dass der mittlerweile hoffentlich wieder genesene Randal den Musik-Clip voll geil finden wird *smile*)

Komische Welt

Übrigens: Was sind das für Zeiten, in denen an der Spitze Frankreichs ein eingewanderter Ungare thront?

Und wer als Schweizer jetzt hämisch über den Nachbarn lacht: Egerszegi ist ein ungarisches Geschlecht.

Die Burschen und Mädel scheinen das Politisieren in den Genen zu haben!

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Samstag, 5. Mai 2007

Von der Gefahr, nicht betroffen zu sein

[…] Pastor Niemoller spoke for the thousands and thousands of men like me when he spoke (too modestly of himself) and said that, when the Nazis attacked the Communists, he was a little uneasy, but, after all, he was not a Communist, and so he did nothing: and then they attacked the Socialists, and he was a little uneasier, but, still, he was not a Socialist, and he did nothing; and then the schools, the press, the Jews, and so on, and he was always uneasier, but still he did nothing. And then they attacked the Church, and he was a Churchman, and he did something – but then it was too late.

Quelle: They Thought They Were Free

Das erinnert mich an einen Blog-Artikel meinerseits:

[…] Wer nicht mit uns, ist gegen uns. Bisher haben darunter zwar nur Ausländer, Asylbewerber, ukranische Raub- und Mörderbanden, Scheininvalide, Sozialschmarotzer, EU-Freunde, etwa alle zur Zeit amtierenden Bundesräte usw. usf. gelitten. Ich war somit noch nie direkt davon betroffen. Doch für mich sind genau diese Aktionen der grosse Mahnfinger, der über dieser populistischen Partei schwebt:

Schau an, wie sie ihre Feinde behandeln, und sei dir bewusst, dass du ohne weiteres sehr schnell zu ihren Feinden werden kannst. Na dann Feierabend!

[…] Wenn die reaktionäre Splittergruppe dieser Partei aber die Schweiz in einen Einparteienstaat verwandeln würde und plötzlich das Sagen hätten – wer würde mir meine Sicherheit garantieren? Ich, der aus Sicht dieser Leute derart suspekten Dingen anhänge wie der Sozialdemokratie, einem EU-Beitritt?

Quelle: Wieso die SVP (für mich) unwählbar ist

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Dienstag, 1. Mai 2007

Pierre Maudet

[…] Und sowohl Freund wie Feind fürchten Maudets scharfe Zunge. Zu Recht. Sah Maudet Grund zur Kritik, sei es bei einem linken oder einem bürgerlichen Politiker, war er in den Medien stets mit einem bissigen Bonmot zur Stelle.

[…] Einen Coup landete Maudet jüngst auf nationaler Ebene: Im Januar brachte er – zu seiner eigenen Überraschung – an der Delegiertenversammlung der Freisinnigen in Genf den Antrag durch, es sei die direkte Bundessteuer abzuschaffen […]. Er hinterliess eine sichtlich perplexe Parteileitung und erntete Kritik vor allem seitens der Zürcher Freisinnigen, […] In der Tat wirkte der Vorschlag der Genfer Freisinnigen provokativ und noch wenig durchdacht, doch die Vorwürfe von links bis rechts, Maudet wolle den Staat schwächen und den Mittelstand noch stärker belasten, hatten bisweilen auch etwas Bizarres, zumal aus dem Munde einiger seiner Parteikollegen. Denn Maudet fühlt sich einem starken, sozialen Staat gewiss tiefer verbunden als der Zürcher Freisinn. Auch scheut er eigenständige, von der offiziellen Parteimeinung abweichende Positionen nicht: Er plädiert für den EU-Beitritt, unterstützt die Abschaffung der Wehrpflicht und die Einführung des Road-Pricings. […]

Quelle: Freisinniger Überflieger

Guete Ma!

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Dienstag, 1. Mai 2007

Minarette verfassungsmässig verbieten?

Das Verbot von Moscheetürmen, von denen fünf Mal täglich zum Gebet aufgerufen werden könnte, soll in die Verfassung geschrieben werden.

Quelle: Initiative gegen Minarette

Dies wäre sicherlich nicht das erste Mal, dass Dinge in die Verfassung geschrieben würden, die dort eigentlich nicht hingehören … Aus meiner Sicht ist das ein Fall für die Raumplanung/das Baurecht (?). Da diese in gut-föderaler Manier 26 Mal existieren (Wettbewerb unter den Kantonen ist ganz sicher auch beim Bauen gesund!) wird wiederum schnell klar, wieso man die Schweizerische Verfassung für solchen Schabernack missbrauchen muss – die gilt nämlich für alle Kantone.

(Falls ich hier kompletten Müll erzähle, bitte ich juristisch versierte(re) Leser Korrekturen anzubringen).

Initiativitis

Die Parlamentswahlen 2007 nahen in grossen Schritten – ein Dummkopf, wer aus wahltaktischen Gründen nun keine Initiative startet, die irgendein Thema betrifft, dass die Gemüter erhitzt. Publizität garantiert – Wählerstimmen auch?

Beten für das Wankdorf

Wie erwartet hat die Ankündigung eines muslimischen Verbands im „Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf“ eine Moschee und ein islamisches Museum zu bauen, umgehend Gegner auf den Plan gerufen:

Widerstand gegen Islam-Zentrum

Der Kommentar von Grossrat Hans-Ulrich Gränicher (SVP):

Ich habe natürlich sehr grossen Respekt vor dem Islam, aber man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass wir in einer christlichen Gesellschaft leben. Das bedeutet, dass im ESP Wankdorf ein überregionales muslimisches Zentrum sicher keinen Platz hat. […] Ich gehe davon aus, dass mancher Investor überlegen wird, hier noch zu investieren, falls in der Nachbarschaft ein überregionales islamisches Zentrum steht.

Richtig. Damit ich und der Rest des so christlich angehauchten Landes wieder etwas mehr mit der Heiligen Schrift in Kontakt komme, habe ich mir gestern folgendes Buch bestellt:

John Shelby Spong: Die Sünden der Heiligen Schrift

Aus der Beschreibung:

[…] In der Bibel finden sich jedoch nicht nur Irrtümer und Widersprüche, sondern auch schreckliche und hasserfüllte Texte. Es gibt sie: die Sünden der „Heiligen Schrift“. Nicht minder wird die Bibel mit Berufung auf ihre Autorität als „Wort Gottes“ auch heute noch missbraucht. Krieg, Gewalttätigkeit, Unterdrückung von Minderheiten werden bis auf den Tag mit der Bibel gerechtfertigt. Christen, die andere zu Opfern machen, berufen sich auf sie. […]

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