Posts Tagged ‘Finanzen’

Montag, 22. September 2008

George "Hugo" Bush

Ausgerechnet die Regierung der USA, des kapitalistischen Musterlandes, scheint in der Krise auf die linke Linie einzuschwenken. Sie verstaatlicht Vorzeigeunternehmen mit Hugo Chavez um die Wette. Präsident George W. Bush hat gegenüber seinem venezolanischen Amtskollegen derzeit eindeutig die Nase vorn.

Quelle: SPIEGEL ONLINE – Druckversion – Finanzmarktkrise: Die Marktverächter triumphieren zu früh – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

Doch SPIEGEL Online versichert uns: Der Kapitalismus ist – mehr als 15 Jahre nach dem Kollaps des Kommunismus – noch lange nicht am Ende:

Chavez und viele seiner Sympathisanten im Westen wollen den Kapitalismus überwinden, die Amerikaner wollen ihn retten.

Ich persönlich würde eher sagen, dass sich primär die Elite an den Schalthebeln der Macht und Finanzwelt retten will … Auf Kosten des Fussvolkes, versteht sich.

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Montag, 22. September 2008

Wo bleibt der Dank für die Rettung der Banken?

The logic of the crisis seems to call for an intervention, not at step 4, but at step 2: the financial system needs more capital. And if the government is going to provide capital to financial firms, it should get what people who provide capital are entitled to — a share in ownership, so that all the gains if the rescue plan works don’t go to the people who made the mess in the first place.

Quelle: Op-Ed Columnist – Cash for Trash – Op-Ed – NYTimes.com

Irgendwie befürchte ich, dass dies nicht der Kerngedanke von Paulson war …

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Montag, 22. September 2008

Die USA auf dem Weg zum Kommunismus?

[…] Der gesamte Markt wird neu geordnet, Paulson zieht die Fäden. Spötter sprechen seitdem vom größten „volkseigenen Betrieb“ der Welt.

Dass ausgerechnet ein Investmentbanker wie Paulson diese staatlichen Interventionen führt, ist für die Wall Street nicht ohne Ironie. „Die Freiheit zum Erfolg bedeutet auch die Freiheit zu scheitern“, pflegte der Jurist früher zu sagen. Doch genau dieses Scheitern wird jetzt um jeden Preis verhindert. „Bisher haben wir immer Einzelfallentscheidungen getroffen“, sagt er. „Jetzt brauchen wir mehr. Wir müssen nun eine grundlegende Lösung finden.“

Quelle: FTD.de – Agenda: Paulsons Plan – International

Wir erleben eine Zeitenwende – in den USA wird derzeit gerade alles verstaatlich, was nicht niet und nagelfest ist (respektive kurz vor dem Bankrott steht). An der Spitze des Landes steht aber faktisch nicht mehr Hampelmann George W. Bush, sondern Finanzminister (soon-to-be: Lieber Führer) Henry Paulson.

Den Gesetzestext, den Paulson diese Woche durch das Parlament peitschen will – von einem aufmerksamen Zeitgenossen seziert – hat es in sich:

Hank Paulson, CEO of Goldman Sachs on leave, has complete and total control over the nation’s treasure. He would be unchecked by Congress, unchecked by the President. He will be king.

The end of America as you knew it is at hand. It was a good 232 year run. But it is about to be stolen in the night.

Auch den Massenmedien dämmert es:

Wenn der Kongress den Rettungsplan tatsächlich genehmigt, wird Paulson damit wohl zum mächtigsten Finanzminister aller Zeiten. Sein Haus bekommt umfassende Vollmachten – und wird zugleich vor juristischen Angriffen geschützt. „Paulson sagt: ‚Glaubt mir, ich werde alles richtig machen, wenn ich die absolute Kontrolle bekomme'“, klagt Nouriel Roubini, Volkswirtin an der New York University. „Aber wir leben doch nicht in einer Monarchie!“ Der Minister würde damit „für einige Monate zum Diktator des US-Finanzsystems“, spottet auch die Wall Street.

[…] Paulson müsse vor allem das Budgetdefizit zurückführen, hieß es damals in Washington. Gemessen daran, soviel kann man heute bereits sagen, ist der dritte und letzte Finanzminister der Regierung Bush grandios gescheitert.

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Samstag, 20. September 2008

USA: Reset, und dann dieselben Fehler wiederholen

According to Paulson, the federal government is busily crafting a taxpayer funded scheme to absorb all of the bad mortgage debt and make Wall Street whole again. The idea of course is to put an end to the annoying financial crisis so we can get back to the serious business of overconsumption and debt accumulation.

Quelle: The Death of Capitalism :: The Market Oracle :: Financial Markets Analysis & Forecasting Free Website

Andere gute Ausschnitte aus dem Artikel:

Bernanke, however, is about as effective as Congress. He’s an academic, and has absolutely no idea how to fix this mess. That is apparent.

The take home message here is that if they don’t like the rules, they’ll just change them.

Indeed the mood of Wall Street has changed from pure despair to pure euphoria in the span of 24 hours. Lost in all of this are the reasons for the euphoria. We’re losing our free markets and there is cheering. US taxpayers will pay for this mother of all bailouts for decades, maybe longer, and there is cheering and euphoria.

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Donnerstag, 18. September 2008

Wie geht’s denn Hobby-Tradern jetzt?

Die Zeiten, als an den Stehtischen in der Fressgasse noch begeisterte Reden über die hohen Renditen von Derivaten und Kreditpaketen geschwungen wurden, sind offensichtlich vorbei. Kaum jemand verteidigt die globale Schacherei mit den undurchsichtigen Investments noch, die die ganze Misere überhaupt erst auslösten. „Wir stehen vor einem kompletten Strukturumbruch“, sagt der Private-Equity-Profi.

Quelle: SPIEGEL ONLINE – Druckversion – Börsenparkett in Frankfurt: „Das ist hier wie im Spielcasino“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

Auch in meinem Kollegenkreis gab es Personen, die in den letzten Monaten und Jahren viel und ausgiebig über ihre Investments gefachsimpelt haben. Ich habe ihnen im Mai 2006 einen entsprechend pointierten Blog-Artikel gewidmet:

Besagten Kollege durfte ich kurz vor Ostern mit einem anderen Kollegen (beides BWLer) auf der Zugfahrt nach Basel Airport begleiten. Das Thema während einer geschlagenen Stunde: Aktien. Ich muss zugeben, dass ich in Basel etwas perplex aus dem Zug ausstieg. „Verflucht“, dachte ich mir, „ist es wirklich so einfach, so schnell reich zu werden?“. Ohne einen Finger zu rühren, indem ich Aktien in und aus meinem Portfolio auf dem Markt herumschieben würde. „Man, bin ich ein Idiot, da schufte ich mir mit zwei Jobs (Total 50%) einen ab, entwickle als Hobby ab und zu noch Web-Sites – und die sitzen im Stuhl und schauen fern, während ihr Geld für sie arbeitet“.

Quelle: Mein Portfolio

Rückblickend haben meine geschätzten Kollegen mit ihren Investments begonnen, als – bildlich in us-amerikanischer Cartoonsprache gesprochen – Wile E. Coyote längst über den Abgrund hinausgelaufen war, aber noch nicht mit seinen Füssen zappelnd in der Luft hing und nach unten schaute. Spätestens jetzt ist aber dieser Moment gekommen. Abgründe tun sich auf …

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Mittwoch, 17. September 2008

Wieso sich bei mir Schadenfreude breit macht

Für Kollege Zgräsch ist es unverständlich, wieso ich mit derartiger Verve über die Banken- und Finanzwelt herziehe. Klar habe man Fehler gemacht, aber dennoch sei es fehl am Platz, nun derart hart mit den Jungs umzugehen. Die meisten können auch nicht mehr oder weniger dafür als wir „Unbeteiligte“.

Ich widerspreche! Zwar können wir das verloren gegangene Geld (war es jemals wirklich da, frage ich?) nicht wieder hervorzaubern. Doch die Millionen-Boni haben uns Normalverdiener seit vielen, vielen Jahren genervt – doch erst jetzt, wo die Krise da ist, sieht die ganze Welt, dass die Zahlungen nicht gerechtfertigt waren. Kein einziger Pfennig ihrer Boni können die Herren Bankmanager mit ihrem gnaden- und rücksichtslosen Streben nach dem Shareholder Value und den so erzielten Profiten belegen. Die Jungs waren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort – selbst ein geistig Minderbemittelter am Ruder der Grossbanken hätte in den letzten Jahren Milliardenprofite eingefahren.

Doch nun ist die Schönwetterperiode ein für alle mal vorbei! So wie damals, als die ersten britischen Farmer in Australien realisierten, dass sie ausgerechnet in einer langjährigen klimatisch günstigen Periode an Land gegangen waren, ihre Landwirtschaftsbetriebe aufgebaut hatten – und sich das Klima plötzlich verschlechterte (notabene zum Normalzustand). Item, man merkt, dass ich Jarod Diamonds Collapse gründlich gelesen habe … (wie treffend, dieser Titel, auch derzeit sein mag).

Und ja, ich bin mir durchaus bewusst, dass wenn die Dinge den voraussehbaren Verlauf nehmen werden, auch wir Normalverdiener wieder die Gelackmeierten sind. Diejenigen, die beim Reise nach Jerusalem-Spiel diejenigen sind, die beim der Musik noch keinen Stuhl gefunden haben. Doch gerade deshalb soll uns die Hunderstelsekunde Schadenfreude gegenüber den (selbsternannten) Masters of the Universe gegönnt sein. Die Herren des Universums, die Scheisse in Gold verwandelten und frisch von der Uni dank Microsoft Excel alle Eventualitäten und Risiken auszuschliessen versuchten. Nun, leider hat das mit Microsoft Excel (Niveau SIZ-Anwender?) nicht ganz hingehauen.

Wenn diese Hunderstelsekunde vorbei ist, sind wir dran – in Form unserer Vermögen, Pensionskassengelder und Hypotheken. It’s gonna be a rough ride!

Doch genug geschwafelt, lassen wir Bill Bonner aus dem vollen schöpfen – er, der immer die passenden Sätze parat hat:

Yes, dear reader, we watch the masters of the universe go down…with a fair amount of amusement and even schadenfreude. They claimed to be the smartest people on the planet – and demanded to be paid as if they were. They said they were doing the world a big favor – “allocating capital” so efficiently we would all get rich. And, of course, no one would get richer than they. But who could complain about their billions in bonuses when we were all getting rich?

Quelle: Biggest Bankruptcy in Wall Street History

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Dienstag, 16. September 2008

Souvenir-Jagd auf Lehman Brothers eröffnet!

Auf eBay finden sich erste Andenken. Den besten Platz in meinem Herzen haben die Operating Principles der Investment-Bude erhalten:

Lehman Employee office swag 2007 desktop cube to help us all keep in mind the Operating Principles.

Operating Principles cube that opens up in different ways and you can read all the different principles like…

  • „Demonstrating smart risk management“
  • „Demonstrating commitment to excellence“
  • „Doing the right thing“
  • „Maximizing shareholder value“

Quelle: eBay: LEHMAN BROTHERS OPERATING PRINCIPALS CUBE RARE SEALED

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Dienstag, 16. September 2008

Lehman Brothers vergassen Geld zu überweisen

As the hangovers kick in this morning though, the latest casualties of capitalism will be getting their heads round the fact that there is no money in the kitty to pay them the current month’s wages. According to reports, the bank swept all its cash back to the US every night, before doling out whatever the international subsidiaries needed back first thing. Someone neglected to do this before Monday morning’s bust, meaning the administrators have nothing with which to meet $75m in salaries due this week.

Quelle: Lehmans techies start job hunt • The Register

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Dienstag, 16. September 2008

Angestellte von Lehmans Brüder haben nun mächtig viel Freizeit – und kein Geld

The mantra of Lehman Brothers was to pay its staff in stock – some 30 per cent of the bank’s equity was held by employees and many bonuses were paid in shares. Now those holdings are all but worthless.

[…]“Some have more than £100 on their pre-pay canteen cards, [so] they’re buying hundreds of bars of chocolate, bags of roasted coffee and anything that’s non-perishable,” said one employee.

Quelle: FT.com print article

Ganz doof, wenn man nun zur Konkurrenz wechseln möchte (AIG soll sichere Arbeitsplätze bieten, ein Sessel bei Merill Lynch hält wohl auch noch einige Tage/Wochen, bis die Motorsägen aus dem Hauptquartier der Bank of America eingeflogen werden) – im digitalen Leben gibt es nichts handfestes mehr, dass sich von den Bürotischen abräumen lässt:

[…] In the old days you’d just pick up your Rolodex and you’d bugger off. Now everything in your life is with the company,”

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Dienstag, 16. September 2008

Bank Runs 1930, Bank Runs 2008

And as the unknown unknowns have turned into known unknowns, [ein Klassiker] the system has been experiencing postmodern bank runs. These don’t look like the old-fashioned version: with few exceptions, we’re not talking about mobs of distraught depositors pounding on closed bank doors. Instead, we’re talking about frantic phone calls and mouse clicks, as financial players pull credit lines and try to unwind counterparty risk. But the economic effects — a freezing up of credit, a downward spiral in asset values — are the same as those of the great bank runs of the 1930s.

Quelle: Op-Ed Columnist – Financial Russian Roulette – Op-Ed – NYTimes.com

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