Posts Tagged ‘Geschichte’

Dienstag, 26. August 2008

Und plötzlich zählen Patente nichts mehr

Für die USA bekam die synthetische Produktion von Kautschuk Bedeutung, nachdem Japan im Zweiten Weltkrieg die USA von ihrem wichtigsten Kautschuk-Lieferanten Malaysia abgeschnitten hatte. Die Patente für Buna lagen aber bei der Standard Oil of New Jersey, welche sich aufgrund eines Abkommens mit der I.G. Farben weigerte, die Buna-Patente für den amerikanischen Markt freizugeben, worauf eine Untersuchungskommission Standard Oil of New Jersey einer „fortgesetzten Verschwörung zugunsten Deutschlands“ bezichtigte und Harry S. Truman auf einer Pressekonferenz von „Verrat“ sprach. Der amerikanische Kongress beschloss die Freigabe der Buna-Patente für Amerika, die Standard Oil of New Jersey musste nachgeben.

Quelle: Buna (Kautschuk) – Wikipedia

Zwei Erkenntnisse:

  • Patente, durch Gesetze geschützt, können sehr rasch obsolet werden – wenn es Politiker nur wollen. Aktuelles Stichwort: Parallelimporte.
  • Interessant zudem, wie „unpatriotisch“ sich die Standard Oil of New Jersey verhielt (oder: wie eng die Verflechtungen zwischen der deutschen und der us-amerikanischen Wirtschaft waren, obwohl die Länder gegeneinander Krieg führten)

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Dienstag, 19. August 2008

Thatchers Leistung demontiert

Now the only thing that saved the U.K. was the North Sea oil fields, even though Prime Minister Margaret Thatcher likes to take credit, but Margaret Thatcher has good PR. Margaret Thatcher came into office in 1979 and North Sea oil started flowing.  And the U.K. suddenly had a huge balance-of-payment surplus.

You know, even if Mother Teresa had come in [as prime minister] in ’79, or Joseph Stalin, or whomever had come in 1979 – you know, Jimmy Carter, George Bush, whomever – it still would’ve been great. 

Quelle: Jim Rogers Exclusive: Bigger Financial Shocks Loom Consequences to Impact for Years :: The Market Oracle :: Financial Markets Analysis & Forecasting Free Website

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Dienstag, 19. August 2008

Zur Hochzeit gibt es Mein Kampf mit dazu

„Mein Kampf“ – Ob das wohl der Untertitel einer jeden Heirat sein sollte?

Ab 1936 wurde von den Standesämtern deutschen Brautpaaren anstatt der Bibel Mein Kampf auf Staatskosten geschenkt.

Quelle: Mein Kampf – Wikipedia

Noch bizarrer ist folgende Entwicklung:

Da Hitler bis zu seinem Tod mit Wohnsitz am Prinzregentenplatz 16 in München gemeldet war, wurde sein Vermögen, das von den Alliierten beschlagnahmt worden war, nach Kriegsende vom Freistaat Bayern eingezogen. Zu diesen Vermögenswerten zählen nach Ansicht des Freistaats Bayern auch die Nutzungsrechte an Mein Kampf. Sie enden am 31. Dezember 2015 (70 Jahre nach Hitlers Tod, gemäß Urheberrechtsgesetz). Der Bayerische Staat geht gegen unkommentierte oder vollständige Nachdrucke mit allen rechtlichen Mitteln vor.

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Dienstag, 19. August 2008

Die Spanische Grippe kehrt zurück

Vielleicht. Mittlerweile haben Forscher immerhin die Antikörper isoliert:

The team was then able to isolate exceedingly rare B cells – the immune cells that produce antibodies – from eight of those samples and grow them in culture. Seven of those samples produced antibodies to a 1918 virus protein, suggesting that their immune systems were waiting on standby for a long-awaited second outbreak.

„The B cells have been waiting for at least 60 years – if not 90 years – for that flu to come around again,“ said Crowe Jr., „That’s amazing…because it’s the longest memory anyone’s ever demonstrated.“

[…] Although aging typically causes immunity to weaken, „these are some of the most potent antibodies ever isolated against a virus,“ Crowe said. „They’re the best antibodies I’ve ever seen.“

Quelle: Antibodies Resurrected from 1918 Flu Pandemic That Killed 50 Million

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Sonntag, 17. August 2008

Seit wann gibt es das schweizerische Postleitzahlensystem?

Die Postleitzahlen wurden gesamtschweizerisch am 1. Oktober 1964 eingeführt. Die Einführung dieses Numerierungssystems führte zu einer starken Vereinfachung der Handsortierung. Bislang waren nämlich vertiefte geographische Kenntnisse bei der Sortierung der Postsendungen unerlässlich.

Quelle: Gang dur Alt-Züri: Begriffserklärungen – Postleitzahl

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Donnerstag, 14. August 2008

Bernburger im Scheinwerferlicht der Geschichte

Dieses Buch tönt – trotz seinen 700 Seiten – eine spannende Lektüre zu werden. Wahrscheinlich nicht wirklich zur Freude der Bernburger:

Rieders Buch ist die erste umfassende Untersuchung über Berns Burgergemeinde im 19. und 20. Jahrhundert. «Weil die Burger die Wurzeln ihrer Macht und ihres Reichtums ausblenden und ihre Geschichte nicht selber untersuchen, tue ich das jetzt halt als Aussenstehende. Ich wollte verstehen, wie das funktionieren kann», sagt Katrin Rieder im Gespräch. Sie verstösst mit ihrem Buch gegen den eher nostalgischen, burgerfreundlichen Konsens in der Berner Geschichtsschreibung. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass die Burger Rieders Buch die finanzielle Unterstützung versagten – und dass Rieder keinen Job in den burgerlich geprägten historischen Berner Institutionen innehat. Sie arbeitet bei der Kulturstiftung Pro Helvetia in Zürich.

Quelle: Bern: Buch enthüllt Nazi-Freundlichkeit der Berner Burger – News Region: Bern – Espace

Katrin Rieder wird damit über Nacht zur Persona non grata in Berns ehrwürdigem, gutbürgerlichen Zirkel geworden sein …

In der Tat zeigt sie auf, wie die Burger geschickt geschäfteten (es braucht bei jedem Deal immer zwei: Einer, der den anderen über’s Ohr haut, und einen, der sich über’s Ohr hauen lässt!):

Im Güterausscheidungsvertrag zwischen Einwohner- und Burgergemeinde Bern erhält die Stadt 1854 die Gebäude, die Kosten verursachen. Die Burgergemeinde aber behält unüberbautes Land, das 40 Jahre später, beim Wachstum der Stadt, zu lukrativem Bauland wird, das bis heute Baurechtszinsen abwirft. Der historische Deal, der schon damals von liberalen Politikern als ungerecht kritisiert wurde, ist der Grundstein des heutigen Burgerreichtums.

Da sehe ich spontan parallelen zur „ent-sowjetisierung“ Russlands Anfangs der Neunziger. Wer konnte, riss sich damals mit mehr oder weniger dubiosen Methoden Staatsunternehmen zu Spottpreisen unter den Nagel, um innert weniger Jahre zum Milliardär zu werden.

Rieders These:

Rieders Fazit: «Die Burger sicherten ihre alte Macht und ihr Überleben mit moderner ökonomischer Gewinnpolitik.»

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Sonntag, 22. Juni 2008

Wahlplakate aus der Weimarer Republik

Spätestens 2011 kann man sicherlich wieder Vergleiche zwischen SVP- und NSDAP-Plakaten ziehen. In der Zwischenzeit sieht man sich Scans von Wahlplakaten aus der Weimarer Republik durch (auch Plakate der Sozialdemokraten und Kommunisten finden sich im Archiv):

Wahlplakate-Archiv.de

Dank: Jan Schuster für den persönlichen Hinweis und die Digitalisierung der Wahlplakate

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Dienstag, 17. Juni 2008

Als der Fixlohn Usus wurde

Minger ist heute Abend Trumpf:

Niemand wird bestreiten können, daß wir [BGB nach 1918] auch den Verhältnissen der Arbeiterschaft und der Fixbesoldeten großes Verständnis entgegenbrachten […]

Manchmal liest man Texte aus längst vergangenen Tagen und realisiert plötzlich, dass unser als normal aufgefasstes Arbeitsleben anno dazumal die Ausnahme darstellte. Einen Fixlohn? Egal ob Winter, Sommer, Frühling, Herbst? Unabhängig vom Geschäftsverlauf? Geregelte Arbeitszeiten? Um 1918 musste das – wenn man Minger glauben will – immer noch als recht neumodisches Konzept gewirkt haben …

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Montag, 16. Juni 2008

Als die SVP noch zur Konkordanz stand

Wir verfolgen höhere Ziele. Unsere Politik muß getragen sein von Großzügigkeit und Weitsichtigkeit. Wir wollen nicht vergessen, dass nicht wir allein den Staat ausmachen, sondern daß unser Staatswesen sich aus den verschiedensten Gruppen zusammensetzt. Alle diese Gruppen haben ihre Existenzberechtigung. Es ist eine soziale Forderung, dass einjeder Beruf denjenigen, welcher ihn betreibt, samt seiner Familie erhält, vorausgesetzt, daß dieser Berufrichtig betrieben wird. Dieses Recht wollen wir jederzeit für alle Stände anerkennen, […]

Quelle: Rudolf Minger an der Gründungsversammlung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei vom 28. September 1918.

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Montag, 16. Juni 2008

Die Geschichte der Schweizerischen Volkspartei wiederholt sich

Irgendwie ist man die Strömungen in der BGB, später SVP nie richtig losgeworden:

Vorerst muß Klarheit darüber herrschen, was es heißen will, politisch eine selbständige Partei zu sein. Das bedeutet die vollständige Loslösung sowohl von der freisinnigen als auch von der konservativen Partei. Bis heute hatten wir in unsern eigenen Reihen bekanntlich zwei politische Strömungen. Die neue Partei muß in erster Linie dazu berufen sein, diese Gegensätze auszugleichen, und es sollte dies meines Erachtens nicht schwer fallen, indem uns Bauern auf der ganzen Linie
das gleiche Interesse vereinigt.

Quelle: Rudolf Minger an der Gründungsversammlung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei vom 28. September 1918.

[…] Wir müssen darauf gefaßt sein, daß dieser Feldzug noch nicht beendigt sein wird und daß
man ganz besonders versuchen wird, unsern politischen Kurs zu beeinflussen. Sorgen wir deshalb vor, daß wir dieser Gefahr gewachsen sind. Eine ähnliche Gefahr droht uns aber auch aus dem konservativen Lager. Die bisherige konservative Partei hat bis jetzt hauptsächlich Oppositionspolitik getrieben, indem es ihr, als Minderheitspartei, nicht möglich war, ihren politischen Auffassungen zum Durchbruch zu verhelfen. Nun ist auch hier die Wahrscheinlichkeit groß, und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß man längst gehegte Wünsche und Pläne vermittelst unserer jungen Partei verwirklichen möchte.

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