Posts Tagged ‘Weltgeschehen’

Dienstag, 12. Februar 2008

1916 mit kuriosen und zeitlosen Problemen

Kupfer-Diebstahl

Je höher die Kupferpreise stehen, umso bunter treiben es die Kupferdieben. In der Zeit von Anfang März bis Mitte April 1916 wurden auf der Wollishofer Allmend von einer durch das städtische Elektrizitätswerk für das Platzkommando Zürich erstellten Freileitung 158 Kilo Kupferdrähte im Werte von 948 Franken und von Ende Januar bis Anfang Aprili aus dem Magazin der Zürcher Filiale der Siemens-Schuckert-Werke in Berlin etwa 600 Kilo Kupferdrähte im Werte von 2000 bis 3000 Franken gestohlen.

Quelle: Der Schweizer Bauer, 1. Juni 1916

Das Thema scheint derzeit aktueller denn je: Am 7. Februar 2008 schreibt die Kantonspolizei Basel-Land: Liestal / Kanton: Kupferdiebe gehen um: Die Polizei Basel-Landschaft bittet um Aufmerksamkeit. Vom Krieg weit und breit keine Spur. Ein boomendes China fühlt sich halt an wie Krieg.

Uneheliche Kinder

Würden diese Berichterstatter im Jahre 2007 leben, träfe sie wohl der Schlag:

Ein erscheckend hoher Prozentsatz unehelicher Geburten. Die Geburtenstatistik der letzten Woche ergibt für Paris 574 Geburten, wovon 419 eheliche und 155 uneheliche.

Quelle: Der Schweizer Bauer, 8. Juni 1916

Wagenladungen Bürokratie

Staatliche Makulatur. Auf der Staatskanzlei ist man den Gemeinden mit gutem Vorbild vorangegangen und hat, um der Papiernot zu steuern, die Direktionsarchive bereinigt. Die Finanzdirektion hat nun mehrere Wagenladungen Akten und Drucksachen zum Verkaufe und zur Abfuhr bereit. Wie viel frühere Hoffnungen und Liebesmüh damit begraben werden, ist selbstverständlich unergründlich, heisst es doch, dass die Motionen allein mehrere Kilozentner ausmachen.

Quelle: Der Schweizer Bauer, 8. Juni 1916

Zurück zu Mutti

Eine Ironie des Schicksals! Ein junger Bürger von Lausanne, der seine Abenteuerlust nicht anders zu betätigen wusste, als seine Haut für ein fremdes Land zu Markte zu tragen, wurde schwer verwendet von den Deutschen gefangen genommen, hatte nun aber das Glück als Kriegsgefangener mit einem Krankentransport in seiner eigentlichen Heimat interniert zu werden.

Quelle: Der Schweizer Bauer, 8. Juni 1916

Gottlose Neuenburger und die Huldigung des Sonntags

Deutschschweizerische Kinder, die im Traverstal sich befinden, um sich die welsche Sprache anzueignen, waren nicht übel verwundert, zu sehen, wie das sonst so kirchliche Neuenburgervolk am Himmelfahrtstage wenig Notiz vom kirchlichen Feiertage nahm; man hackte Kartoffeln oder Runkeln, man prätschte die Wäsche schwungvoll, man führte und spaltete Holz – kurz, es war ein durchaus werktägliches Treiben, wenn auch nicht ohen Ausnahmen. Man sollte nicht meinen, dass der neuenburgische Kulturminister ein gewesener Pfarrherr sei; aber unser junger Gewährsmann schreibt entrüstet: Solches sollte einfach verboten sein!

Quelle: Der Schweizer Bauer, 8. Juni 1916

Heute soll es ja auch im reformieten Bernbiet Leute geben, die im Sonntag zur Huldigung Gottes fossile Brennstoffe verbrennen und zum Spass auf den Gurnigel fahren, um eine Meringue zu verspeisen.

Tabu-Thema Verhütung

War in den früheren Jahren bei uns die Abnahme der Geburten auf die wohlhabenden Klassen beschränkt, so erstreckt sie sich in neuerer Zeit auch auf die Arbeiterbevölkerung und greift von der Stadt auf das Land über. Der heimliche Gebrauch gewisser „Mittel“ hat schon eine erschreckende Höhe erreicht.

Quelle: Der Schweizer Bauer, Juni 1916

Damals trugen Ehepaare eben noch aktiv zur Sicherung der AHV bei. Halt, die gab es damals ja noch gar nicht! (Erst seit 1948)

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Montag, 4. Februar 2008

Die neue Weltordnung

[…] Rubin was stumped when asked where the U.S. fit into a world where China has become the global factory, Brazil the world’s farmer, and India its back office. […] After all, globalization has made the U.S. the world’s manager and financier, a job that his bank has just screwed up on a massive scale.

Quelle: Robert Rubin: What meltdown?

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Freitag, 16. November 2007

Streiks wohin das Auge reicht

2007 wird wohl als Streikjahr in die Geschichte eingehen:

  • Lokführer in Deutschland
  • Lokführer in Frankreich
  • Mönche in Burma
  • Regierungskritiker in Georgien
  • Opposition in Pakistan

Zu guter Letzt hat nun auch noch die WGA („Writers Guild of America“ – die Gewerkschaft der hollywoodschen Drehbuchautoren) den Schreibstift hingelegt und sorgt dafür, dass der Stoff für all die von uns so geliebten TV-Shows auszutrocknen droht:

Mir persönlich gefallen Streiks. Ob der Generalstreik 1918 oder die Pace-Demonstrationen 2003 in vielen grösseren europäischen Städten – sie sind ein friedliches Zeichen, die Macht der Massen gegen die Eliten.

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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Die Russen – Klingonen der Weltwirtschaft?

Wer Star Trek kennt, weiss, was ich meine. Wobei Klingonen mit ihrem wahnhaften Streben nach Ehre vielleicht auch nicht die richtige Charakterisierung sind. Vielleicht doch eher die Ferengis? Oder wieso nicht gleich die Andorianer?

Egal. Im Vergleich zu unseren stabilen, rechtsstaatlichen Demokratien hier im Westen spielt Russland wieder vemehrt das – es sei erlaubt – schwarze Schaf in der Weltwirtschaft. Und ich kann nicht verhehlen, dass ich immer eine gewisse Sympathie für diejenigen Leute empfunden haben, die gelegentlich gegen etablierte Regeln verstossen haben oder sie gleich neu schrieben. Russland, Venezuela und Iran – das sind die Störenfriede im Friede, Freude, Eierkuchen-Kindergarten namens Weltwirtschaft. Diejenigen Gofen, die einem in der Grundschule den Klötzliturm kickten und ihn mit hämischen Grinsen absichtlich zu Fall brachten; die andere Schüler vor, während und nach der Schulstunde verklopften und deshalb verhasst-gefürchtet waren.

Geradezu klassisch-frech, wie Russland mit den armen, armen „Drogenlieferanten“ der ersten Welt (Erdöl-Unternehmen) umspringt:

Let me tell you what’s afoot here, and why it appears that business ethics in Russia may not have progressed beyond the days of Tolstoy or perhaps Chekhov. BP is only the latest in a string of Western integrated companies […] that have initiated production projects in Russia, only to have their hosts begin to play hardball as time passed and energy prices rose.

So, as I stated above, the first conclusion I draw from these almost-too-predictable events is that, with the world’s largest reserves of oil and gas stuffed beneath such volatile places as Russia, Saudi Arabia, Iran, and Iraq, the world of energy is likely to remain on the dangerous edge of chaos for about as far as the eye can see.

Quelle: Russia’s Latest Bad Habit

Da das Öl nie mehr so sprudeln wird wie früher, sollte man diese Nationen im Auge behalten. Schliesslich sitzen sie auf einer Schatztruhe an fossilen Brennstoffen, die mit der zunehmenden Knappheit immer wertvoller werden. Sind wir gespannt, wie sie die teilweise jungen Nationen gegenüber den westlichen Demokratien emanzipieren. Sie werden garantiert immer wieder für Überraschungen gut sein. Ich bezweifle aber, dass die besagten Nationen je auf den friedlichen und gutmütigen Pfad der liberalen Marktwirtschaft finden werden – und befürchte, dass sie allen Totengesängen der Verfechter unseres unübertroffenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem trotzen werden.

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, werden die bisherigen Leader abgesetzt und vormalige Underdogs, die sich unkonventioneller Methoden bedienen, sind die neuen Leader.

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Sonntag, 2. September 2007

Angriff auf den Iran

How do you sleep while the rest of us cry?
How do you dream when a mother has no chance to say goodbye?
How do you walk with your head held high?
Can you even look me in the eye?

Quelle: Pink – Dear Mr. President

Meine Befürchtung Iran einfach (geschützt auf stark zunehmende Postings im ganzen Internet) scheint sich in den nächsten Tagen zu bestätigen …

I have a friend who is an LSO on a carrier attack group that is planning and staging a strike group deployment into the Gulf of Hormuz. (LSO: Landing Signal Officer- she directs carrier aircraft while landing) She told me we are going to attack Iran. She said that all the Air Operation Planning and Asset Tasking are finished. That means that all the targets have been chosen, prioritized, and tasked to specific aircraft, bases, carriers, missile cruisers and so forth.

Quelle: „We Are Going To Hit Iran. Bigtime“

Dank: Anonymer Kommentator

Militär-Strategie

The US military attack on Iran will, most certainly, be conducted with air power. The US has neither the available ground forces necessary to invade a large country like Iran, nor the appetite (given the experience of Iraq) to manage its aftermath. In contrast, airpower assets are plentiful and its employment offers a clean, seemingly low cost alternative to a ground invasion.

There are two major problems with deploying airpower. […]

Quelle: COLLAPSING IRAN

Reliabilität der Quellen

Die Frage ist natürlich, wie verlässlich Blogs und soziale Netzwerke als Quellen sind. Wir werden sehen. Jedenfalls vermag ich keinen Grund zu erkennen, wieso Massenmedien in solchen Angelegenheiten näher am Ball sind (oder in den USA: sein wollen). Die Informationen scheinen von Militärdienst leistenden Personen an der „Front“ zu stammen.

Zufälligerweise scheinen sich die Iraner und Amis abgesprochen zu haben – die kürzlich veröffentlichten Medienberichte rechtfertigen einen Angriff:

iran – Google News

Iran says uranium goal reached

The country’s president says its objective of 3,000 centrifuges is a reality, which would create enough nuclear material for a bomb in a year.

Quelle: Iran says uranium goal reached

Auswirkungen auf die Aktienmärkte?

Mit dem angeblich kurz bevorstehenden Angriff auf den Iran erschliesst sich auch eine auffällige weil äusserst risikohafte „Wette“ im „Kasino“ des Kapitalismus:

An anonymous investor has placed a bet on an index of Europe’s top 50 stocks falling by a third by the end of September, as world equity markets plunged for a third day and volatility hit a three-year high.

Quelle: Mystery trader bets market will crash by a third

Dann halten wir in den nächsten Tagen doch untenstehnde Grafik im Auge:

Quelle: DJ EURO STOXX 50 (^STOXX50E)

Sollte der „mystery trader“ mit seiner „Bin Laden Trades“ wirklich recht haben, sollte die Linie bis zum 21. September auf minimal 3100 und maximal 2150 Punkte abstürzen.

Nachtrag

Theorien über die Herkunft/den Zweck der „Wette“

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Freitag, 3. August 2007

Krieg und Frieden

Es war John Lewis Gaddis, der Doyen der amerikanischen Diplomatiehistoriker, der den Begriff des «langen Friedens» in den späten 80er-Jahren geprägt hatte. Tatsächlich wurde nach 1945 in Europa kein Krieg mehr geführt. In Asien und Afrika jedoch forderte der Konflikt zwischen den Supermächten in über 100 Stellvertreterkriegen Millionen von Todesopfern. Die These vom «langen Frieden» entspringe «blankem Zynismus», urteilt deshalb der deutsche Historiker Bernd Stöver.

Quelle: Warum im Kalten Krieg der Kapitalismus siegte

Der (westliche) Mensch lernt eben doch (ein wenig) aus seinen Fehlern. Irgendwann um 1945 herum haben wir nämlich eingesehen, dass es viel lukrativer und friedlicher zu und her geht, wenn wir Kriege nicht auf eigenem Boden, sondern in entfernten Ländern ausfechten. Anstelle zerbombte Städte alle paar Jahrzehnte wieder aufbauen zu müssen, konzentrierten wir uns darauf, den restlichen kriegerischen Völkern gegen viel Bares (und/oder Rohstoffen) diejenigen Waffen zu verkaufen, die sie zur gegenseitigen Vernichtung benötigten. „Ds Füfli u ds Weggli“ – in der Tat!

These: Erdöl und „outgesourcter“ Krieg – das sind die Pfeiler unseres heutigen Wohlstandes.

Übrigens

Einige böse Stimmen behaupten ja, dass man mit dem Kapitalismus nur etwas mehr Geduld haben müsse: Auch dessen Tage seien längst gezählt … nur habe das noch kaum jemand bemerkt.

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Montag, 16. Juli 2007

Wann meterln und literln die Amerikaner endlich?

Mark Grubb, the first to arrive, ordered a 16.9-ounce Carlsberg beer.

Quelle: State orders flak jackets in Baghdad’s Green Zone

Ich glaube innigst daran, das die Vereinigten Staaten den Weltfrieden schon nur deshalb retten könnten, indem sie auf das metrische System umsteigen würden. Dann könnte man nämlich schreiben:

Mark Grubb, the first to arrive, ordered a 0.5 litre Carlsberg beer.

(Umrechnung mit Google)

Himmel, sogar die Briten haben es in der Zwischenzeit geschafft:

What do the US, Liberia and Burma have in common? They are the only non-metric countries in the world!

Immerhin scheint sich in der Zwischenzeit eine Lobby gebildet zu haben, um die USA aus der Achse der bösen Nicht-Metriker hinauszulösen.

Aber eben – die Amis glauben wohl auch in dieser Angelegenheit, dass sie dem Rest der Welt kilometermeilenweit voraus sind. Jungs, wacht endlich auf – es ist nicht mehr 1776! (Aber vielleicht bald wieder 1933? Brennt bald der Reichstag das Kapitol?)

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Samstag, 31. März 2007

Their men in Iran

I share the outrage expressed in the British press over the treatment of our naval personnel accused by Iran of illegally entering their waters. It is a disgrace. We would never dream of treating captives like this – allowing them to smoke cigarettes, for example, even though it has been proven that smoking kills. […]

For God’s sake, what’s wrong with putting a bag over her head? That’s what we do with the Muslims we capture: we put bags over their heads, so it’s hard to breathe.

If the Iranians put duct tape over their mouths, like we do to our captives, they wouldn’t be able to talk at all. Of course they’d probably find it even harder to breathe – especially with a bag over their head – but at least they wouldn’t be humiliated.

[…]

Quelle: Call that humiliation?

Die Welt wäre für den einfachen Mann deutlich einfacher in Gut und Böse einzuteilen, wenn sich Länder, die der „Achse des Bösen“ zugerechnet werden, auch dementsprechend verhalten würden! Verflucht … ich hoffe, dass couragierte Zeitgenossen dem etwas nachhelfen werden. Dubya, nuke them!

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