Pinks Chart-Kracher, wenn man eine Ballade so nennen kann, enthält einige Textpassagen, die für Nicht-Amerikaner schwer verständlich sind:
How can you say
No child is left behind?
George W. Bush hat 2001 ein Gesetz verabschiedet, um die Schulbildung der amerikanischen Kinder zu verbessern. Das Gesetz ist unter dem Namen No Child Left Behind bekannt. Es gibt kritische Stimmen, die seit der Einführung des Gesetzes gar von einer Verschlechterung der Ausbildungssituation sprechen.
And what kind of father might hate his own daughter if she were gay?
Hier spielt Pink meiner Meinung nach auf die Tochter von Vizepräsident Dick Cheney an, die sich öffentlich als lesbisch geoutet hat (und mittlerweile mit ihrere Partnerin ein Kind erwartet).
You’ve come a long way from whiskey and cocaine.
Bevor George W. Bush seine nationale Polit-Karriere startete und seine destruktiven Kräfte auf den Nahen Osten richtete, war er drauf und dran, sich mit Alkohol (und vermutlich auch mit Kokain) selber zu zerstören.
Minimum wage with a baby on the way
Mit Minimallohn sind die sogenannten McJobs verbunden. Wer einen McJob besitzt, muss nicht zwingend bei McDonalds arbeiten – wichtig ist nur, dass der Job kaum Anforderungen an die Angestellten stellt, da diese meistens keine Schulbildung mit sich bringen. Als Beispiel sind die „Willkommens-Lächler“ und Plastictüten-Packer bei Wal-Mart anzuführen.
Natürlich sind solche Anstellungen äusserst schlecht bezahlt und bieten kaum Zukunftschancen. Kein Wunder, dass die Fluktuationen sehr hoch sind. Wer einem McJob nachgeht und Schwanger wird, sollte sich auf ein Leben in Armut gefasst machen („Working poor“).
Übrigens: Es gibt auch die McMansions (verständlicher: McHouses). Diese Fertigbauhäuschen in den Vorstädten, die meist aus dünnen, schlecht isolierten Holzwänden bestehen und bei jedem Tornado in Luft aufgelöst werden (wenn sie nicht gerade bei einer Hypotheken-Krise verlassen werden müssen).
Building a bed out of a cardboard box
Als ich bei Abenddämmerung mein Auto in Venice (Los Angeles) parkierte, fielen mir unweit von meinem Parkplatz unzählige Obdachlose auf, die sich auf einer Grasfläche gemütlich gemacht hatten. Während meines Aufenthaltes sollte ich immer wieder an diesen armen Gestalten vorbeikommen. Obdachlosigkeit ist in den USA ein deutlich grösseres Problem als in der Schweiz, weil der Wohlfahrtsstaat äusserst schwach entwickelt ist. Dies mag wohl auch mit dem immer wieder propagierten Individualismus („Nach mir die Sintflut!“) und dem ausgesprochenen harten Wettbewerbsdruck unter den Individuen zusammenhängen.
Item. Auf jeden Fall bauen sich die Leute aus Karton-Schachteln („cardboard boxes“) ein Dach über dem Kopf, um darin zu nächtigen. Auch in Japan gibt es vereinzelt solche Konstruktionen.