Sonntag, 16. September 2007, 19:12 Uhr

Investment-Banken steht eine stürmische Woche bevor

Kein Profit?

Unglaubliches passiert derzeit auf dem Markt – kein Wachstum? Ja gibt’s denn sowas? Unsere Gesellschaft hat sich doch erst eben gerade daran gewöhnt, dass alles immer grösser, höher, weiter wird. Von Jahr zu Jahr, ungeachtet aller negativen Konsequenzen:

Kian Abouhossein, banking analyst at JP Morgan, said: “The hits will essentially mean that some investment banks will have made almost no money over the last quarter. Profits will be close to zero.”

Quelle: World’s banks hit for $30billion in credit crunch

Och, die Armen! Heisst das, dass es dieses Jahr anstelle zweistelliger Bonuszahlungen nur einstellige geben wird?

Keine Ahnung?!

[…] Alan Greenspan, former chairman of the Federal Reserve Board, said that when he was in charge he “didn’t really get” how the boom in sub-prime lending might hurt the economy.

Es ist immer gut zu wissen, dass Nationalbanken fähige Leute vorstehen … Das nächste Mal engagieren die Amis lieber einen Bauarbeiter von der Strasse. Kostet erheblich weniger, weiss gleich viel wie der olle Alan *kopfschüttel*

Die Briten zuerst

Erster Vorreiter der zu erwartenden Schockwelle ist die britische Bank Northern Savers:

One plan being worked on by City bankers was to divide the company’s £100 billion mortgage portfolio between the other major banks, in what would amount to a private-sector rescue of the lender.

Worried customers besiege Northern Rock’s Kingston branch In scenes not experienced for decades, police were needed to keep the peace at branches across the country as increasingly angry and desperate investors rushed to withdraw their funds.

[…] One plan under discussion in Whitehall is a co-ordinated rescue of Northern Rock involving other banks and the Bank of England.

Quelle: Angry savers force Northern Rock to be sold

Schön, dass die anderen Banken so „sozial“ sind, und ihrer schwächelnden Schwester zu Hilfe kommen. Es lebe die soziale Marktwirtschaft!

Schlangen vor den Bankschaltern

[…] sources close to the company said that if customers continued to draw their deposits at the same alarming rate, Northern Rock would be forced to break up.

Das ist wohl das Schlimmste, was einer Bank passieren kann: Die Anleger wollen alle zur gleichen Zeit ihre Ersparnisse zurück. Geht aber nicht, weil Banken nur einen Bruchteil des ihr anvertrauten Geldes in Reserve halten müssen und den Rest wiederum selbst irgendwie irgendwo angelegt haben (für mich als Nicht-Finanzler ist das Funktionieren dieses Systems immer noch eines der grösseren Rätsel der Menschheitsgeschichte):

[…] Northern Rock’s business soared. Now they carry a mortgage book totaling $200 billion dollars.

$200 billion! So why can’t they pay out a paltry $4 or $5 billion to their customers without a government bailout?

It’s because they don’t have the reserves and because the bank’s business model is hopelessly flawed and no longer viable. […]

Quelle: US Banks Brace for Financial Storm Surge as Dollar Plunge and Credit System Panic

Soweit ich mich erinnern kann, gab es so etwas zu meiner Lebzeit hier in der Schweiz erst einmal – damals ging die Spar- und Leihkasse Thun hops.

Alle Jahre wieder …

100 Years of Progress in Banking: Bank runs pictures as color digital images

Nebenbei: Top, die Wette gilt!

Im globalen Finanz-Casino läuft ja immer noch eine am 21. September auslaufende Wette, die besagt, dass der DJ EURO STOXX 50 um einen Drittel fällt

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Labels: Wirtschaft

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