In München hatte ich ein wenig Zeit, um mich mit „fellow Americans“ auszutauschen. Für einen kurzen Schwatz sind Angelsachsen aus Übersee die unkompliziertesten Zeitgenossen, die man sich vorstellen kann – als Schweizer, der sich manchmal über die Reserviertheit seiner Landsleute , ein Segen.
Achtung Minenfeld
Nun, natürlich habe ich mittlerweile gelernt, dass man auch (oder gerade) mit Besuchern von Übersee besser das Thema Politik nicht anspricht. Lieber den Smalltalk noch etwas ausdehnen und Nettigkeiten austauschen – rückblickend werden es beide Gesprächspartner schätzen. Sowieso sind die wenigsten Amis angebissene Politfreaks.
Das brennendste Thema
Was mich dennoch erstaunte: Beide Päärchen, sowohl die Pensionierten als auch Gary, „who runs his own business in Dallas“, kamen relativ rasch auf das Thema Währung zu sprechen: Der Wechselkurs US Dollar zu Euro „is killing us“ und „sadly, we booked the flight in February“. Tjach, damals sah alles noch rosiger aus …
Weiterhin darauf bedacht, das „deficit spending“ Regierung (und Volk!) zu erwähnen, antwortete ich versöhnlich: Nun, für uns hingegen ist es billiger denn je, nach Übersee zu fliegen und unseren Teil an den Irak-Krieg zu bezahlen. Ist doch schön, wenn auch wir einmal vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten profitieren können.
Henusode, was will man – entweder rettet man (temporär?) die Finanzwirtschaft oder den US-Dollar. Beides geht nun leider kaum miteinander. Ein Schelm, wer den kleinen Mann wieder einmal als Verlierer sieht.
Sich wandelndes Zielpublikum?
Der Tourismus in Europa sollte sich deshalb vorsorglich eher auf die neureichen Chinesen konzentrieren – keine Ahnung, ob Joe Normalverbraucher in den nächsten Monaten neben der Hypothekenkrise, dem hohen Benzinpreis und seiner verschuldeten Kreditkartenrechnung noch die Lust haben wird, ins „good old Europe“ zu fliegen und sich ein „Oktoberfest 2007“-Shirt zu kaufen.