Den Zeitungsverlagen muss es sehr schlecht gehen, wenn diese neben dem Kernprodukt (Tageszeitung) plötzlich in völlig fremden Wirtschaftszweigen wildern gehen. Ob dies wohl damit zusammenhängt, dass der althergebrachte Verleger langsam aber sicher Horden von BWL-Abgängern weichen muss, die mit ihren Berater-Kollegen nun auch die Medien unterlaufen und zu Cash-Cows umwandeln möchten?
Heute habe ich deshalb wohl die espace.card erhalten. Nach der Lektüre des Prospektes weiss ich, dass ich damit „bis zu 20% Rabatt“ auf Einkäufe erhalte und mir diesen „Rabatt“ Ende des Jahres auf die Abonnementsrechnung oder das eigene Konto ausbezahlen lassen kann.
Wie bei Cumulus und Supercards, die ich übrigens aus Prinzip nicht benutze (viel lieber würde ich Terrabytes an Datenbank-Dumps von MIGROS und Coop in Empfang nehmen, um ein klein wenig Data-Mining zu betreiben), muss die espace.card bei einem Kauf vorgezeigt werden.
Und – dies wird dem Kärtli rasch den Todesstoss versetzen – durch einen Kartenleser gezogen werden. Für mich als Ladenbesitzer wäre also neben der Abtretung eines Teils meiner Marge an espace media auch noch die Anschaffung eines (weiteren) Kartenlesers erforderlich. Immerhin 300 Läden konnten bereits für das Vorhaben gewonnen werden – im Kanton Bern.
Fazit: Auch dieses Kärtchen verschwindet bei mir in einem Ordner und verstaubt dort bis zum Sankt-Nimmerleinstag. In meinem Porte-Monnaie hat es schlichtweg zu wenig Platz für alle diese blöden Kundenbindungskärtli …
(Ich frage mich gerade, ob sich die Entscheider bei espace media vorrechnen haben lassen, was die BWL- und Marketing-Heinis, deren Hochglanzprospekte und Web-Site, der Einkauf von Kärtchen und Kartenlesern an horrenden Initialkosten verursacht – Kosten, die man lieber zwecks Qualitätssteigerung in das Kernprodukt investiert hätte)