Archiv August 2009

Donnerstag, 6. August 2009

Ballermann-Kracher 2009

Songs, zu denen unser Kollege und schweiz-deutscherischer Doppelbürger Hebo mächtig abgegangen ist (und welchen wir Schweizer uns auch nicht ganz entziehen können):

Super Hupen

Wenn die wenigen weiblichen Wesen, die es an den Ballermann verschlagen hat, die Strandpromenade im Bikini passieren, kann es durchaus vorkommen, dass eimersaufende Teutonen zum Ghettoblaster oder zum Megafon greifen und folgendes Lied anstimmen:

Aber Achtung, nicht zu verwechseln mit folgendem Liedgut:

Was geht ab? Wir feiern die ganze Nacht!

Liegt man um morgens um 4 Uhr mit Schweinegrippe im Hotelbett, hört man heimkehrende Männerbanden folgenden Ohrwurm in die Nacht hinausgröhlen:

Ausserdem grüssen wir die Kampfsau mit einem alten YB-Trikot (9, „Friedli“ – oder war es die 6?), die am 3. August an der Playa bereits am frühen Nachmittag enorme Promillen im Gesicht hatte, es sich aber nicht nehmen liess, abends um 23 Uhr im Megapark auf den Tischen zu tanzen. Gratulation für diese Kondition – so macht man YB-Fans als Säuferband alle Ehre.

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Mittwoch, 5. August 2009

Eine kurze Geschichte der Videogames

Video Games from MUSCLEBEAVER on Vimeo.

Wer die Games nicht allesamt auswendig kennt, hat den Aufstieg des Computers zum Alltagsgegenstand völlig verpasst – sprich war wohl lieber draussen BMX fahren (Inline-Skating gab’s damals noch nicht), genoss die Zeit mit Freundin(nen) oder feierte ganze Nächte an Techno-Parties durch.

Das erste Spiel habe ich übrigens selber noch auf einer Spielkonsole gespielt, die meine Mutter und ihre Schwestern vor langer Zeit einmal ihrem Vater geschenkt hatten. Irgendwann einmal landete es dann in unserem Haushalt.

Ähm, kann mir jemand sagen, aus welchem Computerspiel diese Welt mitsamt dem ollen Wolf gehört?

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Mittwoch, 5. August 2009

Köppel, der Hobby-Historiker

Fazit: Die Belächlung des Réduit ist geschichtsblind. Noch so gern hätten die Deutschen die Schweiz in ihr Möchtegern-Weltreich integriert, nicht zuletzt als Truppenreservoir für spätere Feldzüge. Ohne Guisans Alpenriegel hätte die Schweiz ihre Unabhängigkeit verloren.

Quelle: Editorial: Guisans Réduit | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2009 | www.weltwoche.ch

Gratuliere, Herr Köppel! Toller Artikel. Am Besten reichen Sie diesen umgehend zu einem Peer-Review bei einer Geschichtszeitschrift ein – und publizieren dann die vernichtende Kritik, die Ihnen ausgestellt wird. Falls man überhaupt darauf eingeht. Selbstverständlich können sie in einem weiteren Editorial genüsslich über „linke“ ignorante Historiker herziehen. Win-win, meiner Meinung nach.

Ich bin zwar immer noch Geschichtsstudent, aber in meinem Studium habe ich gelernt, dass es einer historischen Arbeit nicht würdig ist, wenn man weder den aktuellen Forschungsstand darlegt, noch zu seiner Argumentation ausschliesslich ein einziges Werk zitiert.

Nach einer kurzen Recherche im Bibliothekskatalog gehe ich davon aus, dass es sich bei Köppels Zitat konkret um die 20-seitige Publikation

Stüssi-Lauterburg, Jürg. – Allein : die Schweiz zwischen dem 5. März 1940 und dem 5. August 1941 / von Jürg Stüssi-Lauterburg. – Aarau : Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg Geschäftsstelle, 2004 [003566411]

Quelle: IDS Basel Bern 003566411

handelt.

Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg? Dieser Name tönt spontan äusserst verdächtig. Und siehe da, die im Studium anerzogene quellenkritische Hinterfragung erweist sich in diesem Fall als äusserst treffend:

Die Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg hat sich zum Ziel gesetzt, die Leistungen der Aktivdienstgeneration wahrheitsgemäss darzustellen. Sie ist eine Dachorganisation, der über 20 Organisationen mit rund 25’000 Mitglieder angeschlossen sind. Sie unterstützt Personen und Publikationen, die ein gewisses Gegengewicht setzen zum Trend, die Schweiz und ihre damaligen Verantwortlichen zu verunglimpfen. Die IG wehrt sich dagegen, dass das Ansehen der Schweiz wieder demontiert wird.

Quelle: Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg

Wir sehen hier die Heirat zwischen Thesenjournalismus und tendenzieller Geschichtsschreibung in grosser Perfektion. Aber bei der Weltwoche und ihren Machern ist das ja Programm.

Darf man zudem raten, ob es sich bei den 25’000 Mitgliedern um mehrheitlich Historiker handelt? Ich denke kaum; viel eher wird sich dahinter die AUNS und sonstige Vereinigungen verstecken, die die – seinerzeit durchaus taktisch kluge – Propaganda von der „geistigen Landesverteidigung“ und vom „Réduit“ bis heute als bare Münze nehmen.

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Mittwoch, 5. August 2009

Zurück aus den Ferien, Schweinegrippe immer noch da

Und munter arbeiten sich die Journalisten, Ärzte und die Pharmafirmen in die Hände:

Ob sie die Schweinegrippe hatte, oder einfach nur eine Erkältung hatte, wird sie nie erfahren.

Quelle: «Ist es die Schweinegrippe oder nur eine Erkältung?» – News Zürich: Region – tagesanzeiger.ch

Zurück aus Mallorca muss ich feststellen, dass sich das Medienkarussel um die „Pandemie“ derart rasch dreht, dass überall in meiner Umgebung Panik ausbricht. Sei es auf der Arbeit, sei es im Kollegenkreis.

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Samstag, 1. August 2009

Unfreiwillige Erwähnung in der 1. August-Rede

Da besuche ich völlig ahnungslos die Bundesfeier hier in Neuenegg (Das Magazin findet pünktlich zum 1. August: „hier riecht es nach Fremde und nach Pisse“), um dem Apéro zu huldigen und eine Bratwurst zu verdrücken (kostenlos, notabene, damit die Ränge gefüllt werden) — aber natürlich auch, um den Worten des diesjährigen Festredners Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) zu lauschen.

Namentliche Erwähnung

Seine süffisante, abwechslungsreiche Rede neigt sich schon langsam dem Ende zu, als ich plötzlich hellwach werde:

… Nutzen wir also dieses Fest, um miteinander in Kontakt zu treten! Ich beispielsweise würde mich freuen, wenn ich mit einem Blogger aus Ihrer Gemeinde – Mario Aeby heisst er – einige Worte wechseln könnte. Er hat mich nämlich in einem Artikel verewigt. Bei meiner Ankunft hat man mir zuerst gesagt, er sei nicht da, in den Ferien – doch kurz vor meiner Rede wurde mir dann mitgeteilt, dass er doch hier sei …

(sinngemäss)

Ooops. Danke jedenfalls für die „Würdigung“, die mir selbstverständlich die Röte ins Gesicht trieb und die Kollegen um mich herum in schallendes Gelächter ausbrechen liess. Peinlicher war eigentlich nur, dass ich mich um Gottes Willen nicht mehr erinnern konnte, dass ich a) überhaupt einmal über Herrn Neuhaus gebloggt habe, und b) was der Inhalt des Artikels war.

Doch der Blogger von heute ist optimal vernetzt – und so googelte ich mit meinem iPhone 3G S nach „christoph neuhaus emeidi“ und fand prompt den angesprochenen Artikel. Er stammt aus meiner Blogger-Steinzeit und ist – glücklicherweise – für einen Artikel über die SVP äusserst zahm ausgefallen. Einzig Kollege Zgräsch musste laut herauslachen, als er die wohl angriffigste Passage des Artikels las:

[…] Wer austeilt, sollte auch Einstecken können, liebe SVP! Immer diese weinerlichen Typen …

Quelle: Medienspiegel (Selten dämlicher Titel für einen Blog-Artikel, aber henusode – Jugendsünden)

Konfrontation

Selbstverständlich liess ich mir es nicht nehmen, die Aufforderung des Gastes anzunehmen und ihm nach der Rede persönlich zu gratulieren. Er entpuppte sich als äusserst freundlicher, intelligenter Kerl mit guter Sachkenntnis. Anscheinend hatte er nicht nur meine scharfzüngige Polemik, sondern auch noch andere Artikel gelesen; unter anderem Wahlanalysen – und liess mich wissen, dass er diese als mehrheitlich valide einstufte. Von einem Nebenfach-Politologe hört man das natürlich gern! Noch mehr überrascht war ich, als er sogar wusste, wer mein Vater war und wie er hiess. Chapeau, Herr Neuhaus! Es freut mich zu wissen, dass mindestens einer unserer Regierungsräte mit Google umzugehen weiss.

Zu meiner Ehrrettung muss ich erwähnen, dass ich selbstverständlich auch nicht untätig geblieben war und mich vor der „Konfrontation“ nicht nur über meinen „Senf“, sondern auch über den Werdegang des Regierungsrates informiert hatte. Auf seiner Homepage liest man, dass er

lic.rer.pol. (Betriebs-, Volkswirtschaft und Politologie)

sei. Ich habe mir mittlerweile zum Sport gemacht, in solchen Fällen die Titel der jeweiligen Lizentiatsarbeiten im Bibliothekskatalog nachzuschlagen. So wusste ich, dass er seinen Abschluss 1997 mit einer Arbeit über

Wertschöpfungsstudie am Beispiel des Rado Swiss Open Gstaad

Neuhaus, Christoph. Lizentiatsarb. Betriebswirtschaftslehre Bern, 1997.

Quelle: IDS Basel Bern 001483261

erlangt hatte. Da sich die Gelegenheit nicht bot, spielte ich diesen Trumpf nicht aus.

Baldiger Wahlkampf

Mit Blick auf den bald beginnenden Wahlkampf liess er mich übrigens wissen, dass er sich überlegt habe, mit Bloggen zu beginnen und und gar einen Twitter-Benutzerkonto zu eröffnen – Regierungsräte, die Web 2.0-Schlagworte nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern auch wissen, was sich konkret dahinter verbirgt, hat man gerne!

Auch wenn wir das politische Heu nicht auf derselben Bühne haben, wünsche ich ihm auf alle Fälle einen begegnungsreichen und vor allem erfolgreichen Wahlkampf – und hoffe, bald seinen brandneuen Twitter-Feed abonnieren zu dürfen.

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Labels: Neuenegg, Politik, Schweiz

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