Archiv ‘Gesellschaft’

Montag, 8. Juni 2009

Wider die Profitabilität und die Effizienz

Vielen ist die Steigerung der Produktivität der wichtigste Lebensinhalt geworden, auf dass morgen noch mehr Güter gekauft werden können, die kein Mensch braucht. Fast scheint es so, als ob Muße aus unserem Wortschatz verschwunden wäre. Das schreit förmlich nach einer Revolution – in Bildung, Kunst und Kultur.

Quelle: FTD.de – Das Kapital: Zeit für eine richtige Krise – Marktberichte Aktien

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Dienstag, 2. Juni 2009

Wider die religiösen Feiertage

Weihnachten geht ja noch, die ist dank dem Weihnachtsmann in profane Hände übergegangen. Doch Ostern, Auffahrt, Pfingsten und Allerheiligen sind doch völlig überflüssig. So wie der 1. Mai.  

Eine Woche mehr Ferien würden die kirchlichen Feiertage bei weitem aufwiegen. 

Quelle: Arlesheim Reloaded. Mäuse schultern Elefanten. – Jedes Jahr dieselbe Zwangspause

Recht hat er, unser Arlesheimer Blogger. Aus liberaler Sicht (Religionsfreiheit) müsste man das sofort befürworten – aber auch aus marktwirtschaftlicher Sicht würde dies Sinn machen (und der Initiative für 6 Wochen Ferien pro Jahr in die Arme spielen): Wenn jeder selber bestimmen kann, wann er diese zusätzlichen fünf Tage frei nehmen will, könnte man eine bessere Verteilung hinbringen. Wären die Staus vor Ostern Geschichte? Nun, wollen wir nicht gleich ganz so euphorisch sein: Die Schulferien bestimmen für viele Familien massgeblich, wann man in die Ferien reist und wann nicht. Doch für unsereiner Twens, die den Kindersegen noch nicht erfahren haben, wäre es durchaus ein Vorteil. Und auch für die Herren und Damen der Schöpfung, deren Zöglinge bereits ausgeflogen sind.

In verwandter Sache: Wussten meine Leser übrigens, dass die französischen Aufklärer einen neuen Kalender erfanden und einsetzten? Leider ist das Projekt mit 10-tägigen Dekaden statt 7-tägigen Wochen grandios gescheitert – obwohl es von Säkularität nur so strotzte: Französischer Revolutionskalender.

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Montag, 30. März 2009

Immer diese BWL-Studis …

Wirtschaftsstudenten schummeln in Prüfungen öfter als Studenten anderer Fachrichtungen. Angeblich wollen sie nur effizient lernen. Warum bei ihnen in Sachen Ethik akuter Handlungsbedarf besteht.

Quelle: FTD.de – Früh übt sich: Moral der Studenten im Sinkflug – Karriere

Ich sehe zwei Gründe hinter dieser Entwicklung: Erstens haben die BWL-Professoren die Prüfungen dahingehend rationalisiert, dass oftmals Multiple Choice-Fragebögen verteilt werden. Logisch, dass es in solchen Prüfungen einfacher ist, abzuschreiben und zu schummeln als beispielsweise beim Verfassen eines Aufsätzchens. Zweitens tummeln sich heutzutage in den BWL-Studiengängen Krethi & Plethi, was mich seit längerem dazu verleitet, dieses Fach als das „KV unter den Studiengängen“ zu betiteln …

Nebenbei: Ich wage es hier gar nicht auszusprechen, aber vor kurzem hat mir ein angehender Wirtschaftsinformatiker (hoffentlich mehr zum Spass als im Ernst) 3’000 Franken angeboten, wenn ich ihm seine Bachelor-Arbeit schreibe …

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Samstag, 28. März 2009

Schlafwandelnd am Abgrund

Zuerst kam die Debatte über das Waldsterben, einige Jahre später die Warnung vor dem Klimawandel – doch gegen einen geomagnetischer Sturm scheinen solche Horrorszenarien eine Gute-Nacht-Geschichte auf SF1 zu sein:

The report outlines the worst case scenario for the US. The „perfect storm“ is most likely on a spring or autumn night in a year of heightened solar activity – something like 2012. Around the equinoxes, the orientation of the Earth’s field to the sun makes us particularly vulnerable to a plasma strike.

Quelle: Space storm alert: 90 seconds from catastrophe – space – 23 March 2009 – New Scientist

Ob die Wissenschaftler von den Klimatologen gelernt haben (im neoliberalen Volk da draussen herrscht ja die Meinung vor, dass solche Schauermärchen nur deshalb verbreitet werden, um neue Forschungsgelder abzuzapfen), kann ich nicht sagen. Viel wichtiger scheinen mir aber die vielfältigen Kaskaden-Effekte, die in diesem Online-Artikel schön säuberlich und eindrücklich aufgelistet werden. Tritt der Sturm tatsächlich wie erwartet ein und trifft dieser so Stromleitungen, unsere elektronischen Geräte und Kommunikationsnetze, liegt innert Minuten alles am Boden.

Wir sollten endlich akzeptieren, dass unsere technikgläubige Gesellschaft am Abgrund schlafwandelt. Kommt es hart auf hart, liegen wir mit unserem „Way of Life“ schneller am Boden als jedes Buschvölkchen im Amazonas. Deshalb muss ich immer wieder schmunzeln, wenn mir Zeitgenossen als Antwort auf ungelöste Probleme an den Kopf werfen, dass es neue Wunder-Technologie schon richten werde.

Auch Hitler glaubte bis kurz vor seinem Tod, mittels Wunderwaffen eine Wende im längst verlorenen Krieg herbeizuführen. Lassen wir es nicht so weit kommen!

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Mittwoch, 25. März 2009

Geld verdienen ist wieder en vogue

Second, the massive misallocation of capital in society has also been revealed. Out goes financial engineering, in comes making money the old-fashioned way – earning it.

Quelle: Downsizing America

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Donnerstag, 12. März 2009

Rollenverteilung unter Zwillingen und Geschwistern

[…] Ist die Rollenverteilung, «Aussenminister-Innenminister», die auch bei anderen Zwillingen auffällt, typisch?

«Eigentlich nicht», sagt der Kommunikations- und Medienpsychologe Daniel Süss, «eine solche Aufgabenteilung ist bei Paaren, die in der Öffentlichkeit auftreten, häufig zu beobachten, Zwillinge bilden hier keine Ausnahme.» Üblicherweise übernehme in Zweierkonstellationen intuitiv derjenige die Kommunikation gegen aussen, der sich vor Publikum wohler fühle. «Das heisst nicht, dass der andere weniger beiträgt. Das Wissen um die Präsenz des anderen im Hintergrund stärkt denjenigen, der sich exponiert.»

Solche klare Rollenverteilungen, betont Süss, seien nicht nur bei ein- und zweieiigen Zwillingen, sondern auch unter gewöhnlichen Geschwistern im Allgemeinen üblich. «Diese Verteilung der Aufgaben vereinfacht das Familienleben.» Jüngere Geschwister nähmen in der Regel den Platz ein, den Erst- oder Vorhergeborene nicht besetzten. Ist die ältere Schwester introvertiert, wird der kleine Bruder in der Regel den extrovertierten Part spielen, und umgekehrt.

Quelle: Zwillinge unterhalten sich wie Liebespaare – News Leben: Gesellschaft – tagesanzeiger.ch

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Dienstag, 27. Januar 2009

Besonderheiten Indischer Touristen

Beim Einkaufshabitus indischer Touristen werden bisweilen zwei Merkmale beobachtet. Zum
einen kommt es vor, dass indische Touristen beim Kauf eines Produktes aus Gewohnheit zu
handeln beginnen.
Preisablässe spielen eine wichtige Entscheidungsfunktion bei indischen
Konsumenten, was einzelne Verkäufer in der Schweiz auch schon dazu verführt hat, den
ordentlichen Verkaufspreis zu erhöhen, um dann dem potenziellen Käufer das Produkt mit
einem Preisabschlag schmackhaft zu machen.

Dann sind Klagen über arrogantes Verhalten
indischer Touristen insbesondere gegenüber dem weiblichen Verkaufspersonal zu vernehmen,
das für gewöhnlich mit dem hierarchischen Kastendenken, der tiefen Stellung der Frau in
Indien im Allgemeinen und der Verkäufer im Besonderen begründet wird.

Tourismusverant-
wortliche betonen zudem die Wichtigkeit der Präsenz eines vermeintlichen oder tatsächlichen
(männlichen) Managers,
der im Bedarfsfall (meist schnell und einfach) schlichten kann.

Quelle: Der indische Tourismus in der Schweiz

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Dienstag, 27. Januar 2009

Zu viel Auswahl ist ungesund

a bewildering array of choices floods our exhausted brains, ultimately restricting instead of freeing us. We normally assume in America that more options (‚easy fit‘ or ‚relaxed fit‘?) will make us happier, but Schwartz shows the opposite is true, arguing that having all these choices actually goes so far as to erode our psychological well-being.

Quelle: Choices = Headaches – Joel on Software

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Dienstag, 6. Januar 2009

Erste Prophezeiungen von 1947 über den Konflikt im Nahen Osten

Das Desaster zeichnete sich bereits 1947 ab:

We utterly deny the right of Great Britain to give away Arab land for a „national home“ for an entirely foreign people.

The present catastrophe may be laid almost entirely at your door. Your government, almost alone in the world, is insisting on the immediate admission of 100,000 more Jews into Palestine—to be followed by countless additional ones. This will have the most frightful consequences in bloody chaos beyond anything ever hinted at in Palestine before.

Quelle: King Abdullah bin Al-Hussein (1882-1951)

… als Terroristen bezeichnete man damals noch die andere Seite:

It is American dollars which support the terrorists, which buy the bullets and pistols that kill British soldiers—your allies—and Arab citizens—your friends.

We in the Arab world were stunned to hear that you permit open advertisements in newspapers asking for money to finance these terrorists, to arm them openly and deliberately for murder.

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Sonntag, 4. Januar 2009

Charakterstudie über die Reichen

Reiche haben das Gefühl, über aussergewöhnliche Fähigkeiten zu verfügen. Sie schreiben die Vermehrung ihres Reichtums überwiegend persönlichen Fähigkeiten zu.

Er [ein reicher ehemaliger Bankdirektor] ist gekränkt. Sein Ego ist angekratzt, weil er nicht damit gerechnet hat, dass er die Entwicklung an der Börse falsch einschätzen könnte.

Quelle: SonntagsZeitung, 4. Januar 2009, „Reiche reagieren teils völlig irrational“, S. 50.

Ganz besonders gefallen hat mir folgende Anekdote:

[Es] fand sich auch [ein Reicher], der Jugendliche aus der autonomen Szene unterstützt. Das Motiv: Hauptsache, sie sind gegen den Staat.

Da muss man sich eigentlich schon fragen, wieso sich die stadtbernischen Bürgerlichen derart gegen die Reithalle aufbäumen? Erstens wird so Geld dem pöhsen, pöhsen Staat entzogen (natürlich belässt man es am Besten beim Steuerzahler selbst, denn der weiss am Besten, für was man dieses ausgibt – Flachbildfernseher und Nespresso-Maschinen, beispielsweise), zweitens auch noch gleich in Personengruppen investiert, die bereits jetzt die Fusstruppe gegen den überbordenden Staat bilden.

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