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Montag, 17. Dezember 2007

Bundesrat zurück beim Mittelmass

Normalerweise gehört ja das Zitieren ganzer Artikel nicht zum guten Ton, doch da der Text bereits drüben beim Auswandererblog erschienen ist, lasse ich es mir nicht nehmen, den Text zwecks Archivierung hier ebenfalls wiederzugeben:

[…] An diese Episode aus der Zürcher Geschichte sei erinnert, weil diese Woche auch Christoph Blocher eine – wenn auch nur symbolische – Dekapitation erfuhr. Der Zürcher Bundesrat bietet, wie der Zürcher Bürgermeister vor gut 500 Jahren, Anschauungsmaterial für den in der Geschichte gut dokumentierten Reflex der Schweiz, zu dominante Figuren zurückzustufen.

Zurück auf was? Die Apologeten Blochers werden verächtlich sagen: auf das helvetische Mittelmass. Das mag zutreffend sein. Aber dieser Begriff, der – nicht ohne Grund – immer wieder lächerlich gemacht wird, verweist auf ein Axiom, auf dem dieser Staat beruht. Die Schweiz ist nämlich in ihrem Kern eine Gemeinschaft gleichberechtigter und gleichwertiger Bürger; diese haben sich in einem souveränen Akt zusammengeschlossen, um die Umstände, die für ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Wohlfahrt notwendig sind, zu regeln. Die Schweiz ist nicht das Werk eines Einzelnen; sie ist vielmehr gerade im Widerstand gegen die Machtanmassung eines Einzelnen, des Landvogts Gessler, entstanden.

Voraussetzung, um Freiheit und Sicherheit gemeinsam zu garantieren, sind Machtausgleich und Machtverzicht. Sensibel reagierte die Schweiz deshalb seit 1291, wenn diese Balance gestört wird, sei es, dass sich ein Teil des Landes zu stark an einen auswärtigen Staat anlehnte, sei es, dass ein Einzelner zu viel Macht an sich riss. Dann erfolgt jeweils die Korrektur hin zum «mittleren Mass». Ohne diese Richtschnur wäre die Schweiz längst zerfallen.

Offenbar hat Blocher das Schicksal von Hans Waldmann nie studiert, obwohl er sich gerne am Zürcher Zunftleben beteiligt. Offenbar kennt er diese Konstituante der Schweiz nicht, oder aber er war immer weniger in der Lage, sein Handeln aus dem Wissen heraus zu gestalten: Je mächtiger in der Schweiz jemand ist, desto bescheidener soll er auftreten, desto stärker sich um den Ausgleich mit den andern bemühen. Dass dies immer weniger gelang, besiegelte sowohl das Schicksal des Bürgermeisters im Jahre 1489 wie das des Bundesrats 2007. Im Fall von Blocher ist das besonders erstaunlich: Er – der sich als Verfechter des Schweizerischen schlechthin versteht und als bester Exeget der «Suisse profonde» – scheint nicht realisiert zu haben, wie sehr er sich in die falsche Richtung bewegte.

Da formte sich zunehmend ein eigentlicher Hofstaat heraus, mit einem Schloss, einer Villa, mit gesellschaftlich glanzvollen Auftritten, mit Hofnarren und Propagandisten und mit einem sich ausweitenden journalistischen Hofschranzentum («Weltwoche», Teleblocher). Daraus resultierte ein wachsender Personenkult, der in den letzten Wahlen dazu führte, dass die Person Blocher zum Programm der SVP wurde. Da schlich sich in die Rhetorik immer offensichtlicher eine messianische Färbung: Blocher müsse die Schweiz retten, schrieben seine Jünger, er habe einen Auftrag von einer höheren Instanz erhalten, den er zu erfüllen habe. All dies verstärkte die Versuchungen zur Machtüberschreitung, führte zur Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen, was eine zentrale, in einem langen geschichtlichen Prozess errungene Grundqualität dieses Landes gefährdete: die Achtung vor Andersdenkenden und die Toleranz im Umgang mit Minderheiten.

Als vor vier Jahren die Bundesversammlung Christoph Blocher in die Landesregierung wählte, geschah dies aus Respekt vor seiner Tatkraft und aus dem Wissen heraus, dass alle relevanten Kräfte des Landes in die Regierung einzubinden sind, wenn der Machtausgleich funktionieren soll, der allein das Land als Ganzes weiterbringt. Umgekehrt erwartete das Parlament aber auch von Christoph Blocher einen Schritt auf die andern zu.

Dieser machte jedoch in Worten und Taten bald einmal klar, dass er sich nicht wirklich integrieren lassen wolle. Weil der Wahlkörper daraus unweigerlich die Folgerung ziehen musste, einem Grundlagenirrtum erlegen zu sein, schritt Christoph Blocher sehenden Auges in das Debakel, das ihn dann am Mittwoch ereilte.

Quelle: NZZ am Sonntag, 16. Dezember 2007, „Die Schweiz ist nicht das Werk eines Einzelnen, sondern aller“.

Dieser Text hilft mit, die Geschehnisse zu erläutern – bei unzähligen Bürgern machte sich Erleichterung breit, als Widmer-Schlumpf am Donnerstag die Wahl zur neuen Bundesrätin annahm. Doch den Angriffen der „Blocher-Apologeten“, die Blochers Verdienste in den Vordergrund stellten und zudem 30% der „Bevölkerung“ übergangen sahen, konnte mehr schlecht als recht standhalten. Was wollte man gegen die Anschuldigungen der Verlierer sagen? Im Innersten wusste man, dass der Entscheid richtig war, nur begründen könnte man ihn nicht.

Felix E. Müller erschliesst unseren Gehirnen, was dem Bauch aus Alltagserfahrungen längst bekannt ist: Könnten wir Schweizer Bundesräte wählen, so wären dies allesamt Roger Federers. Erfolgreich, äusserst leistungsfähig, reich – doch im persönlichen Umgang ruhig, gefasst, bescheiden, gar etwas schüchtern.

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Samstag, 15. Dezember 2007

Opposition neu definiert

Bis [in vier Jahren] sieht sich [die SVP] in Opposition zum Bundesrat, aber nicht zum Parlament. In diesem will sie alle Aufgaben und Ämter wahrnehmen. Wie bis anhin werde die Partei in den einzelnen Kommissionen von National- und Ständerat mitarbeiten und Präsidien übernehmen, sagte der Berner Nationalrat Adrian Amstutz.

Quelle: SVP rechnet mit den politischen Gegnern ab

Da bin ich ja mal gespannt, wie man Opposition gegen den Bundesrat, nicht aber gleichzeitig gegen „das“ Parlament machen kann.

Dasselbe im Kanton St. Gallen

Auch Toni Brunner ist ein Witzbold: Er kündet für die SVP Kanton St. Gallen den Gang in die Opposition an. Das einzige Problem ist, dass die SVP derzeit gar keinen Regierungsvertreter stellt und auch kaum Chancen hat, dies im März 2008 zu ändern.

„Nur scheint er noch nicht gemerkt zu haben, dass er von der Opposition in eine Opposition wechseln will“, wie ein Kommentator auf NZZ online süffisant bemerkte.

Arena ohne SVP

Die SVP hat ihre Teilnahme an der TV-Diskussionsrunde «Arena» vom Freitagabend kurzfristig abgesagt. […] Die SVP verlange, dass den Regierungsparteien künftig eine ebenso grosse Zahl SVP-Vertreter gegenüberstehe.

Kann man über das Fehlen der SVP wirklich unglücklich sein?

Ich würde dem Schweizer Fernsehen anraten, das SVP-Schildchen vor den Rednerpulten zu belassen. Wird schön dämlich aussehen, wenn das Pültli jeden Freitag-Abend leer bleiben wird …

Parteizeitung

Studenten der Medienwissenschaften lernen im Grundstudium, dass es (auch) in der Schweiz eine Zeit gab, in der jede Partei ihr Blättchen hatte. So richtete sich die Berner Tagwacht an die Sozialdemokraten, FDPler abonnierten sich die NZZ.

Die SVP spielt nun mit dem Gedanken, dieses Relikt längst vergessener Tage wieder aus der Senke zu heben.

Meiner Meinung nach schreit der Markt geradezu nach einer weiteren Tageszeitung … Ich sehe schon Scharen von Personen ihre Abonnements von Tagesanzeiger, NZZ, Berner Zeitung und des Bundes künden, um das neue Qualitätsblatt aus dem Hause SVP morgens im Briefkasten vorzufinden.

Falls diese Rechnung nicht wie erhofft aufgehen sollte: Wird es das Blättli im Zwangsverbund mit der Weltwoche zu kaufen geben? Oder wird jedes SVP-Mitglied zu einem Abonnement gezwungen?

Abgesehen davon denke ich kaum, dass es genug professionelle Schweizer Journalisten gibt, die auf SVP-Linie schreiben würden (die sind nämlich schon allesamt von Köppel engagiert). Agiert die Partei wie in den letzten Tagen in der Bundeshaus-Fraktion, wird sie rasch alle Schreiberlinge vergrault haben – wer will sich schon täglich vor der Partei rechtfertigen müssen, wenn man wieder einmal etwas „falsches“ geschrieben hat? Die Berufsaussichten sind sicherlich auch nicht rosig – mit einer SVP-Anstellung im Lebenslauf rennt man in der restlichen Medienwelt garantiert keine Türen ein.

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Freitag, 14. Dezember 2007

Die Weltwoche zündet Stufe 2

Redaktionsschluss war am Mittwoch, dem 12. Dezember 2007, um 12 Uhr. Aus offensichtlichen Gründen reichte es nur für einen Artikel in der Druckausgabe des Oppositionsblattes: Ins Komplott gestolpert.

Um die Zeit bis zum nächsten Donnerstag zu überbrücken, zündet die Weltwoche die zweite Stufe. Muss sie ja, als einzig verbliebenes Blatt, welches wohl sogar Christoph Blocher höchstpersönlich zum Abonnement empfehlen würde:

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Freitag, 14. Dezember 2007

Umfrage zur neuen Bundesrätin


Umfrage neue Bundesrätin
Originally uploaded by emeidi

Linkes Staatsfernsehen zieht halt nur Linke und Nette an. Der Bias ist offensichtlich.

Wer als Bürgerlicher das Resultat korrigieren will: Widmer-Schlumpf: «Grosse Aufgabe» (Die Umfrage-Box befindet sich in der Mitte der Web-Seite)

Wer sich nur für das Resultat interessiert: Umfrageresultat zur neue Bundesrätin (nicht repräsentativ – ich hätte gerne noch eine Angabe zur Anzahlgezählter Stimmen)

Nachtrag

„Unterschriftensammlung“ einmal anders:

Mitsprache.ch

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Freitag, 14. Dezember 2007

Mysterium Gerhard Blocher

Erst gestern konnte ich mir auf YouTube jene Folge der Sendung „reporter“ des Schweizer Fernsehens anschauen, die wenige Woche nach den Parlamentswahlen 2007 grosse Wellen geworfen hatte. Bis dahin hatte ich in der Tagespresse nur eine Transkription der wichtigsten Aussagen Gerhard Blochers gelesen – diese nun in Ton und Bild zu sehen, ohne dass die Aussagen an Schlagkraft verlieren, liess mich etwas perplex zurück. Welchen Einfluss hatte diese Sendung auf die Gemüter der Parlamentarier? Und noch wichtiger: Irgendwas stimmt mit diesen Blochers einfach nicht …

Was würden wohl die Zuschauer denken (und sagen), wenn eine solche Reportage über den Bruder von SP-Parteipräsidenten Hans-Jürg Fehr gezeigt werden würde?

Hat sich die Weltwoche eigentlich zu dieser Fernsehsendung geäussert, oder diese stillschweigend unter den Teppich gekehrt? Schliesslich zeichnet das kommunistische Staatsfernsehen ein äusserst fragwürdiges Bild des Bruders unseres (selbsternannten) Landesvaters …

Trotz all der dunklen Wolken, die da aufziehen: Die Nuancen der Blocherschen Auftritte (Sprache, das Gestikulieren) scheinen eindeutig vererbbar respektive anerzogen zu sein. Rede ich eigentlich auch gleich wie mein Bruder?!

Dank: Kure

Nächste Sendung, bitte …

Nun gehts gleich weiter zu Tele Blocher, wo ich das Wort zum Donnerstag direkt aus dem Führer-Hauptquartier geniessen werde:

Tele Blocher

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Freitag, 14. Dezember 2007

Strassenschlacht SVP gegen die Polizei?!

Korrektur: In der ursprünglichen Version des Textes hieß es, am sechsten Oktober hätten sich Anhänger von Blochers Schweizerischer Volkspartei (SVP) in Bern Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Wir haben diese Passage fälschlicherweise von der dpa übernommen. Tatsächlich lieferten sich am sechsten Oktober linksautonome SVP-Gegner Schlachten mit der Polizei.

Quelle: Rechtspopulist Blocher geschasst – Freudenfeier in Bern

Na na, Spiegel. Soviel zu „qualitativ hochstehendem“ Journalismus.

Rund 1500 Menschen haben die Entscheidung des Parlaments bejubelt, den umstrittenen Justizminister Christoph Blocher nicht wieder in die Regierung zu wählen.

Anhand der Fernsehbilder würde ich die Zahl deutlich tiefer ansetzen.

Wobei: Rechnet man wie die SVP, haben „70% der Schweizer Bevölkerung“ im stillen Kämmerchen gejubelt, als Widmer-Schlumpf ihre Wahl annahm …

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Donnerstag, 13. Dezember 2007

Die Weltwoche hat Kurs aufgenommen

Am Mittwoch-Abend zeigte ich mich äusserst gespannt, wie das SVP-Kampflatt auf die Abwahl ihrer Ikone reagieren würde. Ab sofort ist klar, auf wen die SVP-Mitglieder einzuschlagen haben: Niemand anderes als die CVP ist am Debakel schuld – die Verräter vom 12. Dezember werden hart dafür büssen müssen … „Die Endgültige Lösung der CVP-Frage?“ In vier Jahren bei den nächsten Nationalratswahlen.

Kurzzusammenfassung

  • Die CVP ist zu blöd, um das Komplott in dieser taktischen Güte wirklich geplant zu haben. Betriebsunfall.
  • Die CVP hat ihre Seele an die Linken verkauft.
  • Die CVP hat den kurzfristigen Erfolg gewollt und wird in ihren Stammlanden längerfristig viele Wähler an die SVP? verlieren.
  • Die SVP hat sich mit Gadient und Hasslers Ausschlüssen aus den Kommissionen eine kleine Schnittwunde zugeführt. Diese war nicht matchentscheidend, hat aber einen Einfluss auf die anderen bürgerlichen Parteien gehabt.
  • Die linken Medien haben auch noch ihr Stückchen zur Abwahl beigetragen

Einige kommentierte Auszüge aus dem Artikel Ins Komplott gestolpert:

Die neue Bundesrätin

Zuerst einmal demontieren wir Frau Widmer-Schlumpf. Da sie sich anscheinend in ihrer Tätigkeit als Regierungsrätin kaum etwas zu schulden hat kommen lassen, drischt man halt einfach auf ihren Pappi ein – diese Vorgehensweise kennt man ja längst aus dem SVP-Repertoire; Stichwort: Sippenhaft für ausländische Straftäter. Wenn der erwachsene Sohn etwas verbockt, schafft man die ganze Familie zurück ins Heimatland:

Da Schlumpf als ein gemütlicher, harmloser und teurer Bundesrat (Vereina-Tunnel) in die Geschichte eingegangen ist, dürfte das genügt haben, die Tochter für hervorragend zu halten.

Figgumühli dank dem Seisler

Ebenso wenig hat sich die CVP Gedanken darüber gemacht, wie sie sich verhalten sollte, wenn Widmer-Schlumpf die Wahl ablehnt, wie das ihre Partei von ihr verlangte. Würde dann Schwaller kommen? In der CVP, so wird versichert, habe man nur entschieden, in einem solchen Fall noch einmal zusammenzusitzen.

Vielleicht ist die CVP wirklich so naiv und unvorbereitet in den Kampf gezogen, wie es uns Somm weis machen will. Fakt bleibt: Selten haben Zauberlehrlinge ein solches Debakel (der Autor nennt es treffenderweise „Betriebsunfall“) angerichtet.

Will Widmer-Schlumpf nun doch nicht, kommt Schwaller. Die CVP und die FDP haben ihre Bundesräte im Trockenen. Ich wäre äusserst überrascht, wenn die Fraktionen ihre Leute im Zaum halten könnten.

Der B-Plot wird plötzlich relevant

Vor einer Woche gaben die Bündner SVP-Vertreter Hansjörg Hassler und Brigitta Gadient bekannt, dass ihre Partei sie aus wichtigen Kommissionen ausgeschlossen hatte – weil sie die Parteilinie zu wenig beachteten. Hassler agierte dabei vor den Medien so theatralisch empört, dass sich der Verdacht einstellt, er habe schon zu diesem Zeitpunkt von Eveline Widmer-Schlumpf als möglicher Kandidatin gewusst. Indem er wortreich seine Gekränktheit genoss, bereitete er der innerparteilichen Fronde den Boden.

Auch ich vermute mittlerweile, dass diese Vorgeschichte einen Einfluss auf Widmer-Schlumpf gehabt haben könnte …

Vergebt ihnen, denn sie wussten nicht, was sie taten

Trifft es aber zu, dann dürfte es den Eindruck bestätigen, dass insbesondere die CVP nicht wusste, was sie tat.

Die CVP – ein Haufen unkontrollierter, ungezügelter Irrer. Gerade für der SVP nahestehenden Persönlichkeiten der Weltwoche kaum vorstellbar, dass in einer Partei nicht bis in die hinterste Ritze nach dem Tagesbefehl gelebt wird.

Judas

Vor gut einer Woche hatte die CVP der SVP signalisiert, dass man Blocher wiederwähle.

Wer besseres als die Christdemokraten könnten den Judas spielen, die den Messias an die Römer Linken verrieten?

Was nicht sein kann …

Tatsächlich grenzt das Manöver vom Mittwochmorgen an ein Wunder. Man hätte der CVP nie die Chuzpe zugetraut, Blocher ins Abseits laufen zu lassen.

Die CVP – fähig zu einer solchen taktischen Meisterleistung? Wahrscheinlich zogen eigens dafür eingeflogene „SP-Berater“ die Fäden. Die CVP als dümmlicher Zampano.

Linke Medien

In einem flammenden Appell hatte ihn der Tages-Anzeiger am Morgen aufgefordert «anzutreten». Man lobte den schwankenden Freiburger über den grünen Klee und bezeichnete es als «staatspolitisch wünschenswert», Blocher aus dem Bundesrat zu werfen

Wer die Welt aus der Sicht der Weltwoche sieht, wird in der Aussage des Tagis den Marschbefehl für die Linken erblicken.

Auf ewig versklavt

Aus Unfähigkeit oder aus Hass hat die Partei sich der Linken ausgeliefert.

Irgendwo mussten die Linken ja noch erwähnt werden … Was ist besser? Sich den Linken oder den Rechten (= der SVP und der FDP) ausliefern?

Enigma

Hier in der Innerschweiz und in der Ostschweiz droht nun ein Massaker.

Will heissen: Wird umgesetzt, aber dalli!

Blocher – drei-viertel CVPler?

Die Leute verstehen nicht, warum die eigene Partei einen Bundesrat abwählt, der in 75 Prozent das vertritt, wofür die eigene CVP im Kanton steht.

In meinem innersten wusste ich schon immer, dass der Pfarrerssohn eigentlich ein verhinderter CVPler ist. Der verlorene Sohn Darbellays und Leuthards, sozusagen.

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Offener Brief im Laupenanzeiger


Offener Brief Laupenanzeiger
Originally uploaded by emeidi

Ich weiss immer noch nicht, ob es hier dem Verleger rein nur um die KMUs im Amt geht …

In eigener Sache

Die Verwaltungsreform 2010 im Kanton Bern und der Laupen Anzeiger

Offener Brief an:

  • Alle Einwohner des Amtsbezirkes Laupen
  • An die Gemeindebehörden des Amtsbezirkes
  • An alle Vereine und Institutionen im Amtsbezirk
  • An alle Inserenten des Anzeigers
  • An alle Betriebe und Geschäftsleute im Amt
  • An alle Freunde des Laupen Anzeiger

Im kommenden Jahr feiert der Laupen Anzeiger sein 100-jähriges Bestehen. In hundert Jahren hat der Anzeiger die Einwohner des Amtsbezirkes wöchentlich mit Publikationen, Nachrichten und Informationen versorgt. Inserate über Produkte, Wohnungen, Stellen und vieles anderes mehr haben dazu beigetragen, das Wirtschaftsleben im Amt anzukurbeln und aufrecht zu erhalten. Amter, Behörden, Kirchen, Vereine usw. haben dank dem Anzeiger Ihre Publikationen im Amt bei ihren Leuten verbreiten können.

Die vorgesehene Verwaltungsreform mit der Schaffung von so genannten Verwaltungskreisen im Kanton Bern stellt die heutige Form des Informationsflusses zu Recht in Frage. Die Frage steht im Raum: Wie soll es weitergehen, wie und mit weIchen Mitteln sollen in Zukunft Publikationen den Einwohnern zukommen, wie soll der Handwerker seine Dienstleistung, wie der Wirt, der Bäcker, der Metzger seine Produkte anpreisen.

Bisher hatte jeder Amtsbezirk seinen Anzeiger. Alle Anzeiger waren und sind im Amtsanzeigerverband des Kantons Bern vereinigt. Nun möchte ein Mitglied dieses Verbandes diese Organisation umgehen, seinen Geschäftsbereich auf Kosten anderer erweitern und einen «Monsteranzeiger», den Anzeiger Bern-Mittelland schaffen. Dabei sollen über 75000 Haushalte von Ferenbalm bis Vechigen und von Meikirch bis Oberbalm bedient werden.

Als Verleger des Laupen Anzeiger muss ich dieses Vorhaben ablehnen. Dies nicht aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen, sondern weil ich der Meinung bin, dass ein solcher Grossanzeiger die Interessen von harmonisch gewachsenen und zusammengesetzten Regionen, wie zum Beispiel den Wirtschaftsraum Neuenegg, Laupen und andere mehr, nicht optimal bedienen kann.
Ein solcher Anzeiger ist viel zu umfangreich, er wird schwer lesbar, der Leser muss mit Mühe und viel Aufwand diejenigen Publikationen suchen, die ihn betreffen oder interessieren. Was nützt einem Bäcker aus Laupen ein Inserat in Stettlen? Wieso muss die Einwohnerin in Mühleberg aus über hundert Kirchennachrichten diejenige mühsam suchen, die ihre Gemeinde betrifft?

Für den Kleininserenten wird ein solches Blatt unbezahlbar, er kann es sich nicht mehr leisten, für seinen Betrieb regelmässig in seiner Region zu werben. Bereits heute werden Millimeterpreise von Fr. 1.07 angeboten, dabei ist absehbar, dass dieser Preis noch ansteigen wird. Die heutigen kleineren Anzeiger des Kantons liegen im Bereiche von ca. Fr. 0.60.
Sicher ist, dass es schlussendlich ein politischer Entscheid sein wird, wie die rechtlichen verbindlichen Publikationen von Staat und Gemeinden zu verbreiten sind.

Die Gemeinden als Träger der heutigen Anzeiger müssen entscheiden, wie sie in Zukunft diese Aufgabe erfüllen wollen. Als Verleger und Geschäftsmann muss ich aber noch andere Interessen in den Vordergrund stellen, nämlich die wirtschaftlichen einer bestimmten Region. Genauso wie es Aufgabe der Anzeiger ist, amtliche Publikationen zu verbreiten, tragen wir, als Herausgeber der Anzeiger, auch eine wirtschaftliche Verantwortung. Der heutige Anzeiger ist eine wichtige Plattform für das örtliche Gewerbe, für nicht Profit orientierte Institutionen, für Vereine, aber auch für Privatinteressen, in ihrem Raum auf sich aufmerksam zu machen. Ein «Monsteranzeiger» wie er angeboten wird, kann diese Aufgabe nicht erfüllen und benachteiligt damit eine breite Schicht unserer Gesellschaft.

In diesem Sinne bin ich guten Mutes und voller Tatendrang, die nächsten 100 Jahre Laupen Anzeiger in Angriff zu nehmen.

Der Verleger, im November 2007
Konrad Feiler

Quelle: Laupen Anzeiger, 29. November 2007, Titelseite.

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Im Kopf eines Klimaskeptikers

Why can’t conservatives like Jenkins accept the massive evidence and remarkable scientific consensus that human emissions are now for the foreseeable future the driving force behind our changing planet […]?

The answer is found in those two key words „redistribute resources“ from Jenkins‘ penultimate sentence. Conservatives can’t abide the solution to global warming — strong government actions to promote clean energy solutions of the kind the Senate is considering and that have been proposed by Al Gore and Senators Obama and Clinton.

Because they can’t stand the solution, they are largely immune to scientific evidence about the problem.

Quelle: WSJ Launches Luddite Attack on Climate Scientists and Al Gore

Haben „Klimaskeptiker“, wie ich die Gruppe von Personen lapidar nennen will, also alle eines gemeinsam: Die Abneigung gegen tiefgreifende staatliche Massnahmen, um den CO2-Ausstoss in den nächsten Jahren drastisch zu senken? Stellen diese den Klimawandel nur deshalb in Frage, weil er nicht der effizienten Wirtschaft, sondern den Regierungen und Parlamenten aller Herren Länder die Hauptrolle zuschreibt?

Wahrscheinlich wird es unter den Skeptikern aber auch noch diejenigen geben, die grundsätzlich jede Aussage ablehnen, die von mehr als einem Wissenschaftler geäussert werden. Ein Konsens – das kann und darf nicht sein, ist nicht möglich, riecht nach Verschwörung. Aus dieser Warte müssten Skeptiker also auch physikalischen Masseinheiten wie die Lichtgeschwindigkeit oder die mittlere Erdbeschleunigung zum Teufel jagen:

Less surprising is the readiness of many prominent journalists to embrace the role of enforcer of an orthodoxy simply because it is the orthodoxy. For them, a consensus apparently suffices as proof of itself.

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Freitag, 7. Dezember 2007

Silberpfeile sind out

THIS year, white is the new silver—in the car industry at least. For the first time since 2000, silver has been overtaken as North America’s favourite car colour. More vehicles rolled off assembly lines in white hues, according to DuPont Automotive’s annual “Global Colour Popularity Report” released on Tuesday December 4th. Black and red are also gaining popularity. The trend away from silver is seen elsewhere. Since 2006 white has zoomed ahead in Japan, with black pulling away in Europe.

Quelle: Popular hues

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