Archiv ‘Schweiz’

Dienstag, 17. Juni 2008

Als der Fixlohn Usus wurde

Minger ist heute Abend Trumpf:

Niemand wird bestreiten können, daß wir [BGB nach 1918] auch den Verhältnissen der Arbeiterschaft und der Fixbesoldeten großes Verständnis entgegenbrachten […]

Manchmal liest man Texte aus längst vergangenen Tagen und realisiert plötzlich, dass unser als normal aufgefasstes Arbeitsleben anno dazumal die Ausnahme darstellte. Einen Fixlohn? Egal ob Winter, Sommer, Frühling, Herbst? Unabhängig vom Geschäftsverlauf? Geregelte Arbeitszeiten? Um 1918 musste das – wenn man Minger glauben will – immer noch als recht neumodisches Konzept gewirkt haben …

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Montag, 16. Juni 2008

Als die SVP noch zur Konkordanz stand

Wir verfolgen höhere Ziele. Unsere Politik muß getragen sein von Großzügigkeit und Weitsichtigkeit. Wir wollen nicht vergessen, dass nicht wir allein den Staat ausmachen, sondern daß unser Staatswesen sich aus den verschiedensten Gruppen zusammensetzt. Alle diese Gruppen haben ihre Existenzberechtigung. Es ist eine soziale Forderung, dass einjeder Beruf denjenigen, welcher ihn betreibt, samt seiner Familie erhält, vorausgesetzt, daß dieser Berufrichtig betrieben wird. Dieses Recht wollen wir jederzeit für alle Stände anerkennen, […]

Quelle: Rudolf Minger an der Gründungsversammlung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei vom 28. September 1918.

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Montag, 16. Juni 2008

Die Geschichte der Schweizerischen Volkspartei wiederholt sich

Irgendwie ist man die Strömungen in der BGB, später SVP nie richtig losgeworden:

Vorerst muß Klarheit darüber herrschen, was es heißen will, politisch eine selbständige Partei zu sein. Das bedeutet die vollständige Loslösung sowohl von der freisinnigen als auch von der konservativen Partei. Bis heute hatten wir in unsern eigenen Reihen bekanntlich zwei politische Strömungen. Die neue Partei muß in erster Linie dazu berufen sein, diese Gegensätze auszugleichen, und es sollte dies meines Erachtens nicht schwer fallen, indem uns Bauern auf der ganzen Linie
das gleiche Interesse vereinigt.

Quelle: Rudolf Minger an der Gründungsversammlung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei vom 28. September 1918.

[…] Wir müssen darauf gefaßt sein, daß dieser Feldzug noch nicht beendigt sein wird und daß
man ganz besonders versuchen wird, unsern politischen Kurs zu beeinflussen. Sorgen wir deshalb vor, daß wir dieser Gefahr gewachsen sind. Eine ähnliche Gefahr droht uns aber auch aus dem konservativen Lager. Die bisherige konservative Partei hat bis jetzt hauptsächlich Oppositionspolitik getrieben, indem es ihr, als Minderheitspartei, nicht möglich war, ihren politischen Auffassungen zum Durchbruch zu verhelfen. Nun ist auch hier die Wahrscheinlichkeit groß, und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß man längst gehegte Wünsche und Pläne vermittelst unserer jungen Partei verwirklichen möchte.

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Montag, 16. Juni 2008

Der Teufel steckt in der urbanen Gesellschaft

Dabei hat er [Bauernsekretär Ernst Laur] unter anderem hingewiesen auf die großen Gefahren, die dem Großstadtleben innewohnen: Auf den Luxus, die Genusssucht, die Üppigkeit und die Überkultur, besonders in Kreisen der Besitzenden und auf die dadurch entstehende Verweichlichung; ferner auf die durch solches Wohlleben angeregte Begehrlichkeit der untern Schichten; wie alles Sinnen und Trachten auf eine bequeme Lebenshaltung hin tendiere; wie dadurch die Arbeit als bittere Last empfunden wird, wie die ideellen Regungen im Menschen erstickt und die niedern Triebe gefördert werden und zu was für Lebensauffassungen und Anschauungen das führen muss.

Quelle: Rudolf Minger an der Gründungsversammlung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei vom 28. September 1918.

Kaum verwunderlich, wer – Mingers Ansicht nach – die Städter vor ihrem sicheren Untergang retten sollte:

Dem gegenüber hat er die Vorteile geschildert, die das Landleben, besonders in unseren Bauernfamilien, mit sich bringt. Wie das heimelige Zusammenleben und Zusammenarbeiten von Eltern und Kindern in der freien Gottesnatur die Kindererziehung erleichtere und günstig beeinflusse; wie die Freude an der Arbeit frühzeitig geweckt, so dass sie als Lust, als segensreiche Einrichtung empfunden werde. Die Anerkennung einer göttlichen Weltordnung sodann befruchte wohltuend Charakter- und Gemütsbildung und lenke den Blick aufhöhere, unvergängliche Ziele, die dem Leben die Weihe und den Inhalt verleihen. Durch das glückliche Zusammenwirken dieser Faktoren wird unser Bauernstand zum nie versiegenden Jungbrunnen, zum Reservoir, das dazu berufen ist, den Städtern die nötige Blutauffrischung zuzuführen, um dieselben vor dem sichern Niedergang zu bewahren.

Was ist aus diesen geflügelten Worten nur geworden? Die Urbanen Zeitgenossen haben die Landwirte endgültig und ein für allemal verdorben …

Ich kann mich übrigens nicht verwehren und erkenne im Begriff Blutauffrischung erste Tendenzen, die Deutschland in den 1930ern in den Untergang geritten haben.

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Samstag, 14. Juni 2008

Die Weltwoche lernt einem das Verführen

Was machen Männer, die erfolglos bei Frauen sind, falsch? «Viele sind zu nett und im falschen Zeitpunkt zu ehrlich. Zu viel Ehrlichkeit ist Bullshit! Man kann später noch ehrlich sein und sie verwöhnen, wenn man sie hat.» Um eine Frau zu verführen, dürfe man nicht zu perfekt sein und ja nicht den Gentleman spielen. «Mein Tipp: Man sollte ihr nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, nach dem ersten Date nicht gleich sagen, dass man sie toll findet.» Eher solle man belanglos darauf hinweisen, dass man sich ja wieder einmal auf einen Drink treffen könnte.

Quelle: Frauenhelden – Angriff, Rückzug, Dolchstoss

Gell, Randal …

Dank: Smythe

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Freitag, 13. Juni 2008

Zeitvertrieb

Viele Fans verbringen die Zeit bis zum Spiel mit Biertrinken.

Quelle: Bern rechnet mit mehr als 100’000 Fans – Euro 08 – Tages-Anzeiger

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Mittwoch, 11. Juni 2008

Sinnlose Kampfflugzeuge

Die Zahl der Flugzeuge ergibt sich aus den Bedrohungsszenarien, mit denen die Planer spielen. Und hier bewegt sich das VBS in kühnen Dimensionen: Da ist die Schweiz plötzlich dermassen bedroht, dass sie während mehrerer Monate rund um die Uhr den Luftraum schützen muss. Da sausen Militärpiloten durch die Luft, um Schweizer Bodentruppen zu Hilfe zu eilen. In solchen Gedankenspielen geht vergessen, dass die Schweiz von lauter Nato-Staaten umgeben ist, die als natürlicher Schutzring wirken. Und dass Kampfjets gegen Terroristen grundsätzlich wenig taugen, wird auch ungenügend gewürdigt.

Quelle: Der Bund, 11. Juni 2008, „Kampf um die politische Lufthoheit“, S. 7.

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Dienstag, 10. Juni 2008

Alles, was man über das neue AKW wissen muss

Ein Projekt wie ein AKW sei «gesellschaftlich exponiert, technisch anspruchsvoll und finanziell risikoreich.» […] Für das neue Kernkraftwerk rechnet Atel mit Investitionen von 6 bis 7 Milliarden Franken.

Quelle: Kontroverse um neues KKW in Gösgen

Fertigstellung 2024? Na dann Feierabend. Im besten Fall sieht man vorher ein, dass dieses Grossprojekt im Zeitalter der Energiekrisen kaum mehr realisiert werden kann; im schlimmsten Fall enden wir mit einer sauteuren Bauruine in Gösgen.

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Montag, 9. Juni 2008

Klompen-Bomber mähen die Azzuri nieder

Wer hätte das gedacht – da komme ich nach 21 Uhr bei uns im Dorf im Public Viewing an, um zugleich von einem ohrenbetäubenden Gejohle eingedeckt zu werden: Zwei zu Null! Aber nicht etwa für die Azzuri (ich habe zwar ohne eine Ahnung von Fussball zu haben den Italienern eine deutliche Siegeschance zugerechnet), sondern die oranje Klompen-Bomber, die heute dem von mir anlässlich der Terrorgefahr vergebenen Namen wortwörtlich alle Ehre machen: Der italienische Torhüter wird „zugebombt“ und muss schlussendlich mit drei Kuckuckseiern im Nest vom Spielfeld trotten.

Wenn man bedenkt, dass heute auch die Rumänen den Franzosen ein Pünktchen abgetrotzt haben (oder gar zwei, je nach Sichtweise), kann man froher Hoffnung sein, dass es heuer eine Euro der Überraschungen geben könnte. Lustige Konsequenz: Heute ist wohl fast jeder selbsternannte Tippkönig und Fussballversteher zum Bettler geworden.

Andererseits: Die Schweizer und Österreicher sind die traurigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen … bei den Gastgebern läuft alles in gewohnten Bahnen. Wieso immer wir? Rot-weiss ist nichts für die EM 2008.

Egal, ab sofort bemühe ich mich um eine Patenschaft für eine oranje Blondine, damit ich garantiert auch nach dem 15. Juni weiterfeiern kann. Da Bern mittlerweile fest in der Hand von Heineken und der Klompen ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns schleunigst mit der Besatzungsmacht verbrüdern und die daraus entstehenden Vorteile zu geniessen: Offenheit, ausgefallene Stimmung, Klompen, lustige Sprache – Heineken. Mal ehrlich: In unserem Innersten sind wir auch ein wenig Holländer! Elender Opportunist, der ich da bin …

Und zum Schluss noch dies: Man munkelt, dass das niederländische Parlament morgen Marco van Basten zum Nationalhelden erklärt.

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Sonntag, 8. Juni 2008

EC-Karten-Missbrauch selber berappen

Raffinierte Programme entdecken heutzutage automatisch ungewohnte Bezugsmuster, melden sie einem Kundenberater, der den Kunden orientiert. Bei Kreditkarten und Maestro-Bezügen im Ausland sind sie gang und gäbe. «Es fällt auf, dass der Täter während sechs Tagen die die Kreditlimite ausschöpfte. Meine Klientin durfte erwarten, dass solch hohe Bezügen, welche zuvor nie vorgekommen sind, von System erkannt werden und entsprechend gehandelt wird», schreibt Perraults Anwalt.

Quelle: Kartenbetrug: UBS lehnt jede Haftung ab – Wirtschaft – Tages-Anzeiger

Dass der UBS auch andere, deutlich grössere Beträge durch die Lappen gehen können, wissen wir ja seit der Hypothekenkrise zu genüge …

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