Archiv ‘Wirtschaft’
Dienstag, 16. Dezember 2008
Ökonomen "verwirren" – und haben keinen blassen Schimmer
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Angesichts der immer schlechter werdenden Vorhersagen für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hat Klaus Zimmermann, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), beim Krisengipfel im Kanzleramt für einen vorübergehenden Prognose-Stopp plädiert. „Wir haben im Kanzleramt darüber gesprochen, dass Ökonomen alle verwirren, wenn sie ständig neue Zahlen in die Welt setzen“, sagte Zimmermann der „Financial Times Deutschland“. „Ich habe gesagt, man könnte sich vorstellen, eine Zeit lang keine Prognosen vorzulegen. Das ist eine Frage der intellektuellen Redlichkeit. In den meisten Modellen, die wir für unsere Vorhersagen nutzen, kommen keine Finanzkrisen vor. Und wenn sie vorkommen, dann ist diese Krise so spezifisch, dass wir sie nicht erfassen können. Wir können sagen, da passiert was Schlimmes, aber wie schlimm es wird, können wir nicht sagen.“
Quelle: Krisenticker: Prognose-Stopp gefordert – manager-magazin.de
Schön. Wunderbar. Die studierten Jungs machen als Prognosen auf Basis vereinfachter Modelle, die bei der kleinsten Anomalie nur noch Müll produzieren. Angesichts solcher Aussagen frage ich mich, wieso denn die „Schönwetter“-Prognosen unserer „Konjunkturforscher“ nur einen deut zuverlässiger sein sollten …
Die Top 3-Berufe im Jahr 2008: Banker, Marketing-Fuzzi und Konjunkturforscher. Alle Eltern sollten ihre Sprösslinge dazu drängen, einen der drei so vielversprechenden Berufe zu erlernen. Ohne diese drei Gattungen steht unsere Wirtschaft still!
Tags: Finanzkrise, Forschung
Labels: Funny, Wirtschaft, Wissenschaft
Samstag, 13. Dezember 2008
Die Rezession ist endlich da!
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Heute Abend um 18:38 Uhr die erste Bestätigung eines Bekannten: Ein Arbeitskollege von ihm wurde entlassen. Die beiden arbeiten bei einem Industrie-KMU mit weniger als einem Dutzend Beschäftigten.
Seit Wochen Frage ich mich, wo die von den Medien vermeintlich aufgebauschte Rezession stecken geblieben ist – nun erreichen die ersten Ausläufer meinen Bekanntenkreis.
Schade, dass uns die Schockwelle noch vor Weihnachten erreicht. Was man dagegen tun kann? Nichts. Was Sicherheit bringt: Ein Job bei einer Gemeinde, dem Kanton oder beim Bund.
Tags: Finanzkrise
Labels: Arbeit, Wirtschaft
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Die wirkliche Innovationskraft ist uns abhanden gekommen
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Significantly, the demise of the investment banks and the demise of the automobile industry both come about due to the same factor – rather than concentrating on their core business (the safekeeping of money and the production of competitive vehicles respectively) these two industries had (like the insurance and real-estate industries) become far more focused on making money by moving money around.
It is easy (and definitely appropriate) to point at many CEOs with their outsized incomes that were paid far in excess to their actual contribution, but its worth understanding that this had become so attractive because innovation … actual invention … is hard. It’s difficult and risky and usually costly, it requires the type of mindset that has become increasingly rare not just in the US but globally. It’s usually safer just to take your paycheck and pocket the stock options, because you’re sending your kids to college and you need to save for your retirement because that’s the way that things are done.
Quelle: Bailouts, Burnouts and Non-Linear Innovation – O’Reilly Broadcast
Tags: Finanzkrise
Labels: Gesellschaft, Wirtschaft
Mittwoch, 10. Dezember 2008
1929: Doch nicht vergleichbar?
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Nassim Taleb und Benoit Mandelbrots Theorien warnen davor, die heutige Krise mit den Mittel zu lösen, die die Krise von 1929ff. gerettet hätten:
Of course, its worth noting that eighty years ago, should something like this have happened, the system itself was simple enough that the car would have been fairly simple to fix … painful at the time, of course, but doable. Now, we’re reaching a point where you cannot solve what amounts to a fractal catastrophe with linear solutions.
Quelle: Bailouts, Burnouts and Non-Linear Innovation – O’Reilly Broadcast
Tags: Finanzkrise, Geschichte
Labels: Wirtschaft
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Wo bleibt die Wissenschaft in Wirtschaftswissenschaften?
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Kürzlich sprach ich mit einem Professor, der seine Auffassung von den Ereignissen der Finanzkrise bestätigt sah: In den letzten Jahren und Jahrzehnten seien derart viele Lehrstühle für Wirtschaftsgeschichte gestrichen worden, dass sich die Wiederholung der schlimmsten Fehler vergangener Krisen mangels Warner nur so aufdrängten.
Ein anderer Kommentator schlägt in dieselbe Kerbe:
Und wahrscheinlich erzwingt auch der dramatisch schnelle Niedergang in der Realwirtschaft, dass die Staaten als Nachfrager der letzten Instanz auftreten; dass sie Konsumenten und Produzenten mit Ankurbelungsprogrammen aus ihrer Schockstarre befreien. Eine andere Lösung, um dieses Megadesaster zu überwinden, haben wir derzeit nicht. Was, nebenbei, viel über den Forschungsfortschritt in der Wirtschaftswissenschaft während der vergangenen Jahrzehnte aussagt.
Quelle: Kommentar: Marktwirtschaft = Schuldenwirtschaft? – manager-magazin.de
Tags: Studium
Labels: Wirtschaft, Wissenschaft
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Wir graben uns immer tiefel in den Finanzschlammassel
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Auch wenn die Börsen zu neuen Höhenflügen ansetzen – ich sehe überhaupt keinen Grund zur Beruhigung:
Die Marktwirtschaft wird derzeit endgültig zur Schuldenwirtschaft deformiert. Nach der privaten Schuldenorgie nun die staatliche. Das soll das Rezept sein, mit dem wir aus dem Crash einigermaßen heil rauskommen und in eine bessere, eine halbwegs sichere Zukunft marschieren. Man muss nicht unbedingt Wirtschaftswissenschaften studiert haben, um von Zweifeln an der Sinnhaftigkeit dieser Form des Wirtschaftens heimgesucht zu werden.
Quelle: Kommentar: Marktwirtschaft = Schuldenwirtschaft? – manager-magazin.de
[…] wenn wir aktuell eine systemische Krise erleben, um einen derzeit gern verwendeten Begriff zu strapazieren, dann nicht nur eine der Geldbranche. Sondern auch eine Krise der Gesellschaft: einer Gesellschaft, die blind dem Wachstumsglauben, dem Beschleunigungs- und Machbarkeitswahn verfallen ist.
Tags: Finanzkrise
Labels: Wirtschaft
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Wie die Finanzkrise Pensionskassen trifft
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Vorbildlich, wie die Bernische Pensionskasse informiert, und dies so, dass es hoffentlich die Mehrheit der Leser auch versteht:
Bis Ende September sanken die Aktienwerte in der Schweiz um rund 20 Prozent, jene im Ausland um rund 25 Prozent. Die Vermögenswerte der BPK verloren in dieser Zeit 7,2 Prozent. Dadurch reduzierte sich der Deckungsgrad auf 94,1 Prozent.
Im Oktober erfolgten weltweit weitere Kursverluste mit entsprechenden Auswirkungen auf den Deckungsgrad.
Weil jedoch die jährlichen Einnahmen aus den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen höher sind als die laufenden Ausgaben für die Rentenleistungen, kann die BPK ihren Verpflichtungen nachkommen, ohne auf das Vermögen zurückgreifen zu müssen. Anders gesagt: Die BPK ist nicht gezwungen, Teile ihres Vermögens kurzfristig zu tiefen Werten zu verkaufen und damit tatsächlich Verluste zu realisieren. Die Verwaltungskommission wird deshalb an der aktuellen Anlagestrategie festhalten und damit die Chance wahren, von einer langfristig zu erwartenden Erholung der Börsen und von steigenden Vermögen zu profitieren.
Quelle: Brief der BPK vom November 2008
Tags: AHV, Finanzkrise, Pension, Ruhestand, Sozialversicherungen
Labels: Bern, Wirtschaft
Mittwoch, 3. Dezember 2008
Bailouts einfach erklärt
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The U.S. government borrows money from taxpayers…gives it to Wall Street so they can lend it back to the taxpayers at a profit. Wall Street borrows ‚our money‘ from the Fed at, say, 1%…then they lend it back to us at, say, 6% or 7%. That way, Wall Street makes money and we can still borrow what we need.
Nice system huh?
Quelle: Shopping: The Patriotic Duty of Every American
Tags: Finanzkrise
Labels: Politik, USA, Wirtschaft
Dienstag, 2. Dezember 2008
Ausländische Automarken: Made in the USA
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These are the 12 „foreign,“ or so-called transplant, producers making cars across America’s South and Midwest. Toyota, BMW, Kia and others now make 54% of the cars Americans buy. The internationals also employ some 113,000 Americans, compared with 239,000 at U.S.-owned carmakers, and several times that number indirectly.
Quelle: America’s Other Auto Industry – WSJ.com
Das Wallstreet Journal greift auf, was ich bereits letzten Donnerstag hier unter Beschränktheit der US-Amerikaner verlautet habe: Neben den „Big [Ultra-Fat] Three“ gibt es verdammt nochmal Autohersteller, die die Krise zwar auch spüren, aber keinen Penny vom Staat verlangen.
Käme der Bailout von Ford, Chrysler und General Motors, würde die freie Marktwirtschaft mit Stahlkappen getreten: Die ausländischen Konkurrenten stehen bereit, die Marktanteile der drei Grossen zu übernehmen. Bush (oder Obama?) werden sich wohl aber eine Wettbewerbsverzerrung sondergleichen erlauben. Belohne die unfähigen Unternehmen, lasse die Fähigen dafür bezahlen …
To put it concisely, the transplants operate under conditions imposed by the free market. Detroit lives on Fantasy Island.
Tags: Auto, Finanzkrise, Verkehr
Labels: USA, Wirtschaft