Gar nicht lustig fand dagegen der Zollbeamte Christian Kempter das Ganze. Er hatte die Anfrage beantwortet. Es war seine erste überhaupt. Übersetzt sollte seine Formulierung wohl bedeuten: Angesichts des Schweizer Fleischkonsums von 112.000 Tonnen im Jahr fallen hundert Tonnen Pfefferfleisch nicht ins Gewicht.
„Ich habe mir Mühe gegeben und nach bestem Wissen und Gewissen eine seriöse Antwort vorbereitet“, sagte Kempter dem Online-Dienst „20 Minuten“. „Herr Merz hat meine Antwort ins Lächerliche gezogen. Da fühle ich mich schon etwas gekränkt.“
Na, Herr Kempter, Sie sind auf dem richtigen Weg! Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Lassen Sie das nächste Mal einfach Schachtelsätze sein. Und Fremdwörter. Und exzessive Paragraphenzitationen. Schreiben Sie einfach so, als würden Sie Ihrer fiktiven betagten Grossmutter etwas erklären wollen. Sonst, das kann ich Ihnen garantieren, hören wir in der nächsten Session Frau Widmer-Schlumpf oder Herrn Ammann schallend herauslachen …
If you can’t get a government job, you try to work as a contractor for the government… or in some government-supported, or government- favored, industry, such as the military or the universities. Or you get your representatives to get you a tax break, or a subsidy, or a grant…
Lustig wird es immer dann, wenn Beamtensöhne und -töchter vereint mit Zöglingen solcher Dienstleister gegen den ausufernden Staat wettern. Wer anders als der Staat hat ihnen das tägliche Brot und die Ausbildung bezahlt?
Wie kann er es innerhalb eines Jahres mit knappen Budget zu Stande bringen, wenn alleine der Serverbeschaffungsprozess für Bundesämter 3 Monate dauert? …
Anstelle der zeitaufwändigen Beschaffung von Servern, hat sich das Team einfach bei Amazon EC2-Server und S3-Speicherplatz gemietet.
«Wir mussten die WCs um zwei Zentimeter erhöhen, das Toilettenpapier musste an einem bestimmten Ort hängen, die Funktionsweise des Seifenspenders ist reglementiert, es gibt eine Vorgabe für den Durchmesser des Spiegels.»
The late Eugene McCarthy, a longtime senator from Minnesota and several times a presidential candidate, once said that the only thing that saves us from bureaucracy is its inefficiency.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie künftig eine/n Mitarbeitende/n der Steuerverwaltung direkt anrufen und auch für Biel, Burgdorf und Thun 031 6xx xx xx wählen müssen. Wir haben die Kreisverwaltungen in keiner Art und Weise zentralisiert, sondern diese lediglich an die zentrale Telefonieanlage in Bern angeschlossen. Neu telefoniert nämlich die gesamte Steuerverwaltung – zur Zeit noch ohne die Kreisverwaltung in Moutier – über vorhandene Datenleitungen mit Voice over IP (VoIP).
Dadurch ist es möglich, dass wir alle rund 300’000 Anrufe, die jährlich über die zentrale Nummer 0848 844 411 bei uns eintreffen, kostenlos – weil intern – an die Kreisverwaltungen weiterleiten können. Ein weiteres Plus: Alle Mitarbeitenden innerhalb der Steuerverwaltung telefonieren nun gebührenfrei.
Quelle: Mail von 10minuten@fin.be.ch vom 14. November 2008.
Und dann sagt man immer, wir Berner seien langsam. Bezüglich Informationstechnologie scheint die kantonalbernische Steuerverwaltung nicht auf die Nase gefallen zu sein – bereits mit der TaxMe CD als auch mit TaxMe online verfügen wir Berner über einfach zu bedienende Software, um unsere Steuern zeitsparend zu erfassen (wobei ich immer noch Bekannt haben, die lieber dem Papier vertrauen. Es könnte ja sein, dass die Software falsch rechnet und man 50 Rappen zu viel steuern zahlt – Skandal!)
PS: Nur die Bern-Jurassier fahren anscheinend noch ein Sonderzüglein … Wen wunderts?
Dieses „Gerücht“ gab es schon 1999, als ich meine Autoprüfung mit Ach und Krach erfolgreich absolvierte:
Man hört es immer wieder: Ende Monat sei es aus statistischen Gründen zuweilen aussichtslos, die Autofahrprüfung zu bestehen. Müssen Experten tatsächlich einen bestimmten Prozentsatz ihrer Prüflinge durchfallen lassen?
Stein des Anstosses war, dass der Kanton den Projektauftrag an den SAP-Anbieter Novo Business Consultants vergab, obwohl dieser im Bewerbungsverfahren offenbar nicht am besten abschnitt. […] Wie der Tages-Anzeiger weiter schreibt, wollte das Evaluationsteam eine SAP-Lösung und entschied sich darum für Novo Business Consultants.
Anstatt die ursprünglichen Bewerbungen zu berücksichtigen, wie das Gericht verlangte, hat die Verwaltung laut Tages-Anzeiger das Projekt neu ausgeschrieben, und zwar so, dass nur noch ein SAP-Anbieter in Frage kommt.
… Reverse Engineering einer Ausschreibung: Ausgehend von einem Werbeprospekt eines Anbieters werden die Kriterien für die gewünschte Software festgelegt. Wie ein Wunder passt die Offerte genau dieses Anbieters wie die Faust auf’s Auge. Auch eine Möglichkeit, und eine kreative dazu …
Wenn die Bebbis unbedingt SAP wollen, sollen sie’s doch kriegen!
Der Entscheid des BVGer, sich von der Informatik des Bundesgerichtes zu trennen, hatte für einigen Wirbel gesorgt, da eine Informatik aus einem Guss gefordert worden war. Das BVGer war vor allem mit den Eigenentwicklungen des Bundesgerichtes wie dem Dossierverwaltungsprogramm DossPlus sowie der Archiv-Software Archiweb, aber auch mit StarOffice, Evolution sowie dem Nautilus-Dateimanager unzufrieden und wollte statt diesen Programmen lieber Microsoft-Produkte einsetzen.
Für mich gibt es drei plausible Gründe, was der Grund für die „Trennung“ der IT resp. der geplante Umstieg auf Microsoft-Produkte sein könnte:
(gekaufte?) Microsoft-Lobbyisten innerhalb den Reihen des BVGer
Unkenntnis der Entscheider. Bauchentscheid des Chefs, der kein Informatik-Hintergrund mit sich bringt und nicht auf seinen CIO hört (oder noch schlimmer: Der CIO selbst empfiehlt Microsoft *schauder*).
Benutzerunfreundlichkeit der bisherigen Lösungen. Das ist leider sehr schnell möglich, wenn OSS-Geeks etwas zusammenbauen.
Für mich ist ganz klar, dass das Bundesgericht mit ihren bisherigen Lösungen (Archiweb tönt nach Web-Applikation – die Zukunft schlechthin) sicherlich deutlich fortschrittlicher und plattformunabhängiger hantiert, als Microsoft-Sklaven in der Bundesverwaltung.
Mario Aeby, geboren am 25. September 1980 in Bern, Schweiz
Ein Weblog über IT (Linux, OSS, Apple), Heim-Automation; mein mittlerweile abgeschlossenes Geschichtsstudium; Erkenntnisse aus meiner aktuellen Tätigkeit in der Informationssicherheit, meine Erfahrungen als IT-Berater, IT-Auditor, Web-Developer und IT-Supporter; die Schweiz, den Kanton Bern, meine ursprüngliche und auch wieder aktuelle Wohngemeinde Neuenegg, meine vorherige Wohngemeinde Bern, über lokale, regionale und globale Politik; meine Reisetätigkeit und Erfahrungen mit anderen Kulturen; und zu Guter letzt auch das Älter werden.
Alle in diesem Blog gemachten Aussagen und Meinungen sind persönlich und nicht als Ansichten meines aktuellen und/oder meiner bisherigen Arbeitgeber zu verstehen.