Donnerstag, 8. Juni 2006
Gestern erhielt ich von Kollege Söudu, momentan als Praktikant bei der Bullerei für das Sichten von Videos über hochprofessionelle Terroristen-Camps beschäftigt, ein kurzes Mail.
Die Vorgeschichte
An besagtem Morgen hatte Söudu nämlich – nach eigenen Aussagen noch im Halbschlaf – auf den Perrons des hiesigen Hauptbahnhofes unseren ehemaligen Klassenkameraden T. M. getroffen und mit ihm einen kurzen Schwatz gehalten. Der dunkelhäutige T. (dieser Hinweis dient nur dazu, meinen Leserkollegen aus Gymer-Zeiten den definitiven Hinweis auf die Identität der besagten Person zu geben und hat himmels willen nichts mit Rassismus zu tun) war aber sehr in Eile, wurde er doch an einer „Geschäftsleitungssitzung“ einer „Zigarrenfirma“ erwartet.
Überlegen wir mal …
T., Geschäftsleitungssitzung, Zigarrenfirma? Hä? Dasselbe hatte sich wohl auch Söudu gedacht, weshalb er mir die Breaking News natürlich gleich elektronisch weiterleiten musste. Nun, in der Tat war ich erstaunt!
T., der sich schon ganz zu Beginn seiner Gymer-Karriere für den einfacheren der beiden Wege entschieden hatte (durchmogeln, abschreiben, jedes zweite Semester Vermeidung des PGs). T., dem es als einzigem (?) Schüler unserer Realgymer-Klassen gegönnt wurde, eine Ehrenrunde zu drehen? T., dem nebenbei auch ein überaus lobpreisender Artikel in unserer Maturzeitung vergönnt war?
Wow … Söudu vermutete die Wandlung vom Saulus zum Paulus – schliesslich hat ein Studium noch viele Zeitgenossen zu einem Besseren bekehrt. Ich blieb skeptisch.
Die Auflösung
Heute dann traf ich Kollege Ritz zum „Business-Lunch“ in der Insel-Kantine und erzählte ihm vom glamourösen Aufstieg unseres BWL-Jungtalentes. Wie es sich herausstellte, hatte ich die Neuigkeit der richtigen Person erzählt: Ritz studiert in Fribourg und läuft dort T. dann und wann über den Weg. Ich hatte meine zweite, unabhängige Quelle gefunden.
Und wahrlich, Ritz brachte viel Scheibenreiniger mit:
- T., der 1.5 Jahre vor Ritz in Fribourg mit seinem Studium begonnen habe, sei nämlich immer noch daran, den Bachelor abzuschliessen (Ritz erwartet seinen BA auf diesen Herbst).
- Beim Stichwort Zigarrenfirma ging Ritz ein Lichtlein auf: Hatte T. nicht den Tabakwarenladen seiner Mutter übernommen? Irgendwo in einer Seitenpassage zwischen Loeb und Bärenplatz?
- Als ich das Wort „Geschäftsleitungssitzung“ fallen liess, konnte sich mein Gesprächspartner kaum mehr vor Lachen halten. „Ja, das kann gut sein, dass T. alle paar Wochen einmal mit seinem einzigen Angestellten eine Geschäftsleitungssitzung abhält … „. Somit wäre dann wohl auch die Dimension des „Unternehmens“ geklärt …
Fazit
T. ist immer noch das, was er immer war: Ein Dummschwätzer und ein Blender. Viel Spass mit deinen Zigarren und dem „Praktikanten“ …