Archiv 2007

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Crédit Suisse erachtet mich als kreditwürdig


Credit Suisse "Zahlung nach Mass"
Originally uploaded by emeidi

Seit mehreren Monaten liegt mir Crédit Suisse auf den Ohren. Anscheinend kaufe ich mit meiner Kreditkarte einfach zu wenig und zu billige Dinge.

Die Vernunft („Kaufe nur das, was du dir leisten kannst!“) hat nun ein Ende. Crédit Suisse erachtet mich seit neuestem als kreditwürdig. Bis 25’000 SFr. könnte ich mit meiner Kreditkarte verpulfern und müsste die Summe dann zu einem effektiven Jahreszins von 14.75% zurückzahlen. Wahrlich ein Schnäppchen!

Die Geister, die ich rief …

Es besteht zu befürchten, dass die Schweizer bald ihren US-Amerikanischen Kollegen in die Schuldenhölle folgen werden. Bund, Kantone und Gemeinden machen es seit Jahrzehnten vor – wieso sollte der gemeine Bürger nicht nachziehen? Schliesslich verfügt heute jeder Spacko dank Coop und MIGROS über eine Kreditkarte – wäre doch gelacht, wenn man dieses Potential nicht auch ausnutzen würde.

Der ideale Konsument

Die Kreditkarte hat also jeder, doch das nötige Wissen, wie mit Geld umzugehen ist, wurde bereits meiner Generation kaum mehr gelehrt. Buchhaltung ist für viele meiner Kollegen ein Fremdwort. Erst wenn man seine monatlichen Ausgaben (mehr oder weniger auf den Rappen genau) erfasst, kann man im Notfall reagieren und Abstriche vornehmen. Auch wird einem erst so bewusst, wie hoch die monatlichen Fixkosten sind, um knapp überleben zu können.

Ein kleines bisschen Luxus

Zurück zum Werbebrief: Neuer Plasma-Fernseher? Neue Polstergruppe? Neuwagen? Exklusive Ferien auf einer kleinen Insel irgendwo im Pazifik? Crédit Suisse hilft mir tatkräftig dabei und bewahrt mir „meine finanzielle Freiheit“ (ein Schelm, wem hier spontan Newspeak in den Sinn kommt).

Wie hiess es damals, 1961? „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“. Ähnlich verhält es sich beim Kleinkredit unserer netten Banken: Der Kreditnehmer suchte die „finanzielle Freiheit“ und fand die lebenslange Versklavung.

Mahnfinger

Zu welchen Auswüchsen die staatlich legitimierte Kreditmafia führt, zeigt der Doku-Streifen Maxed Out. Im Film ist von mindestens drei Selbstmorden die Rede – darunter zwei junge Studenten, der eine davon mit 12’000 USD Schulden dank seiner Kreditkarte.

Lasst sie doch!

Der liberal denkende Mensch wird sagen: Eigenverantwortung! Durchaus. Es besteht aber zu befürchten, dass den Schlamassel schlussendlich die Allgemeinheit tragen muss. Schliesslich ist unser Sozialsystem deutlich besser ausgebaut als in den USA. Doch sogar ich als Linker möchte niemanden unterstützt sehen, der mit Kleinkrediten über seinen Verhältnissen gelebt hat. Plasma-Fernseher statt das tägliche Brot? Wer vom fernsehen satt wird, soll sich’s leisten können – aber dafür die Konsequenzen tragen.

Kleingedrucktes

Dem Schreiben lag auch noch die Option ProtectionPlus bei. Damit ermöglicht der Kunde es der Bank, ihn im Notfall (sprich wohl bei verdächtigen Bezahlvorgängen) mit ihm in Kontakt zu treten. Löblich!

Nur das Kleingedruckte macht mich ein wenig stutzig:

Ich nehme zur Kenntnis, dass beim elektronischen Informationsaustausch Informationen über ein offenes, länderübergreifendes, für jedermann zugängliches Netz transportiert werden und, auch bei entsprechender Datenverschlüsselung, unter Umständen von Dritten eingesehen werden können. Rückschlüsse auf eine bestehende oder zukünftige Bank- oder Geschäftsbeziehung sind somit möglich.

Ich habe das Gefühl, dass dieser Passus kaum mit dem Datenschutzgesetz und dem Bankkundengeheimnis vereinbart werden kann …

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Donnerstag, 4. Oktober 2007

Casa Del Lonny ein Opfer der Flammen!

(Dieser Blog-Artikel ist für meine Kollegen gedacht und für Aussenstehende kaum zu durchschauen)

Wie ich letzten Sonntag in der goldenen Möwe (die Amis nennen die Lokalität auch „Golden Arches“) erfahren musste, ist die Casa Del Lonny ein Opfer der Flammen geworden. Trotz sofortigem Einsatz der örtlichen Feuerbrigade konnte das schlimmste nicht mehr verhindert werden – BMW-Felgen geschmolzen, das Dampfbad über Betreibstemperatur beansprucht, das Sofa, auf dem so manches weibliches Geschöpf Platz genommen hatte, ein Schatten seiner Selbst. Ja, es besteht sogar zu befürchten, dass der Draht zur grossen, weiten Web-Welt ebenfalls geschmolzen ist – deshalb auch die GMX-Meldung …

<poensi@...>: host mx0.gmx.de[213.165.64.100] said: 550 5.1.1
    <poensi@...>... User is unknown {mx056} (in reply to RCPT TO command)

Die mutmassliche Ursache des Fegefeuers, von dem wohl auch meine seit langem vermissten Fonduegäbeli geraubt wurden, ist eine Herdplatte.

Das glücklich verliebte Pärli verbringt seine gemeinsamen Stunden deshalb momentan in einem Bed & Breakfast in Stettlen und hofft, sich demnächst irgendwo im Aaretal gen Thun niederzulassen. Auf dass der „daily commute“ endlich wieder so richtig viel fossile Brennstoffe verbraucht.

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Mittwoch, 3. Oktober 2007

10’000 Verbesserungsvorschläge für OpenXML

[…] Doch durch das heftige Drängen auf Zustimmung zu dem OpenXML-Vorschlag hätten die Redmonder der Welt nur gezeigt, „wie schlecht der vorgeschlagene Standard ist“. Gute Spezifikationen hätten derlei Druck nämlich nicht nötig. […] Zugleich verwies der FFII-Chef darauf, dass die beteiligten Länder insgesamt über zehntausend Verbesserungsvorschläge eingereicht hätten, was ein neuer Weltrekord bei einer ISO-Abstimmung sei.

Quelle: Microsoft erhält Negativ-Auszeichnung für OpenXML-Kampagne

Annähernd zwei Kritkpunkte pro Seite der 6000 Blatt-schweren Dokumentation … Nicht schlecht, MSFT!

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Mittwoch, 3. Oktober 2007

Böse: Apple sperrt iPhone-Hacks aus

If “third-party software development” is one of your requirements for a phone, buying something other than an iPhone is exactly what Apple wants you to do. Just like if you “require” a hardware keyboard, compatibility with proprietary Microsoft Exchange email servers, freely-customizable ringtones, removable faceplates, or any other features or capabilities the iPhone lacks.

Quelle: Forever Is a Long Time

Eigentlich wollte ich schon lange etwas über das marginale 1 Prozent der iPhone-Benutzer schreiben, die 100 Prozent des derzeitigen Entrüstungsgeschreis in ihren Blogs kundtun. Der Grund: Apple verhindert mit einem Update des iPhones (1.1.1), dass vorher freigeschaltete SIMs anderer Anbieter als AT&T nicht mehr funktionieren und Applikationen von Dritten nicht mehr installiert werden können.

Wer die Zeche zahlt

Die restlichen 99%, die das Update ohne zu murren heruntergeladen und eingespielt haben, sind zufrieden mit den Funktionen, die ihnen das Gerät von der Stange bietet. Und das ist die Kundschaft, die massgeblich zu Apples Gewinn beiträgt und auf die sich das milliardenschwere Unternehmen aus Cupertino konzentrieren sollte.

Kann der auch Ogg?

Und die anderen 1%? Nun, die wünschen sich seit 2001 einen iPod, der „auch Ogg kann“. Träumt weiter, Jungs! Das Google- und/oder das Linux-Phone wäre eher was für euch.

Ein Blick in die sich entwickelnde Zukunft

Ich glaube übrigens daran, dass Apple das iPhone dereinst öffnen und Entwickler mit einem SDK versorgen wird. Doch das kann durchaus noch Monate oder gar Jahre dauern)

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Dienstag, 2. Oktober 2007

Ronald Reagan gefällt mir …


Ronald Reagan – My Personal Hero
Originally uploaded by emeidi

Recht so! Jetzt verstehe ich Reagan-Fans in meinem Umfeld (eigentlich ist es nur einer, der mir bekannt ist – aber egal).

Was lernen wir daraus? Ob Rechts oder Links: Solange Politiker volle Töpfchen finden, werden diese zweckentfremdet und geleert.

Quelle

Still aus dem Dokumentarfilm Maxed Out. Spannend – ich wusste nicht, dass Kreditgeber (ha, da sind die Banken wieder – diesmal im Wolfspelz!) paradoxerweise den meisten Profit mit denjenigen Schuldnern machen, die sich Kredite am wenigsten „leisten“ können. Lustig. Eine Aussage ist mir geblieben: „Unsere besten Kunden sind diejenigen, die mit einem Bankrott vorbelastet sind. … Wieso? Wer schon einmal Privatkonkurs angemeldet hat, kann dies kein zweites Mal tun …“ (Amerikanischer Sonderfall?) „… ausserdem haben diese Kunden das Geld-Ausgeben und das Über-ihre-Verhältnisse-Leben internalisiert.“

Umso köstlicher ist dieser Film, der 2006 in die Kinos kam, angesichts des mittlerweile – im Sommer 2007 – „plötzlich“ aufgetauchten Hypothekenschlammassels. (Subprime Mortgages sind nichts anderes als Ramschkredite).

Die aufgedunsene Wasserleiche ist vom Seegrund wieder an die Oberfläche aufgestiegen. Ich bin gespannt, ob die Kreditgeber angesichts der Probleme umdenken. Wahrscheinlich nicht. Die Wasserleiche wird einfach zu dunkler Stunde verstohlen zu all den anderen Leichen in den Tresorraum gekarrt …

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Dienstag, 2. Oktober 2007

Ein MacBook für’s Studium

(Aufgenommen an der Missouri School of Journalism

Via: Mac-Monokultur

Beim Anblick dieses Bildes musste ich an den Apple Death Knell-Counter (dt. „Totenglocken-Zähler“) denken. Auf dieser Web-Site werden alle Zitate von berühmten (und weniger berühmten) Persönlichkeiten und Medienerzeugnissen gesammelt, die den baldigen Tod Apples voraussagen.

Angesichts dieses Bildes darf wohl getrost konstatiert werden: Bald ist es soweit, Apple gibt definitiv den Löffel ab!

Zuschlagen!

Freshmen (und -women) an Schweizer Unis sollten die Gunst der Stunde nutzen und zuschlagen. Nirgends gibt es MacBooks/MacBooks Pros zu derartigen Konditionen wie bei der Aktion Neptun (spätestens mit der Inklusivleistung AppleCare steht das Angebot konkurrenzlos da):

ETH Neptun

Labels: Apple

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Dienstag, 2. Oktober 2007

Heute Abend arte schauen!

[…] Die Dokumentation geht der Frage nach, welche Alternativen zum Erdöl für den Autoantrieb in Frage kommen und ob diese sauberen Energiequellen für den weltweit erreichten Grad an Mobilität ausreichen.

Quelle: Kollaps der Mobilität?

Dank: Kure

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Montag, 1. Oktober 2007

Meryll Linch tanzt nicht mehr

(Alle, die mein Banken-Bashing nicht mehr hören können, sind gebeten, diesen Artikel geflissentlich zu überspringen. Gell, Zgräsch?)

[10. Juli 2007] Citigroup’s chief executive, Charles O. Prince, says his bank hasn’t pulled back from making loans to provide funds for private equity deals […] Mr. Prince used an interesting metaphor to describe his company’s situation as a major provider of financing for leveraged buyouts. “As long as the music is playing, you’ve got to get up and dance,” he told The Financial Times on Monday, adding, “We’re still dancing.”

Quelle: Citi Chief on Buyouts: ‘We’re Still Dancing’

Was mich – wieder einmal völlig abwegig – an Raffis letzten Blog-Artikel erinnert, wo er dieses von Hochzeiten bekannte Spielchen („Schnapp dir einen Stuhl, sobald die Musik aufhört zu spielen“) in Form von einer Auto-Werbung präsentiert:


KIA Musical CarsClick here for more amazing videos

Es schaut ganz so aus, als hätte Meryll Linch – wie die Girls im Kia – die Arschkarte gezogen. Tjach, Kapitalismus halt: Damit jemand gewinnen kann, muss auch jemand verlieren.

Leider hat es auch eine schweizerische Bank erwischt. Zum Glück aber keine, von der ich Kunde bin. Ein Auge weint, ein Auge lacht. Weihnachten naht – wie hoch wohl die Boni der Investment-Banker ausfallen werden? Je nachdem werden unter dem Tannenbaum dieses Jahr weniger Geschenkli liegen als in den vorigen Jahren. Auch für die „Bonus Babies“ heisst es dann: Den Gürtel enger schnallen. Aber keine Angst: Bald geht es wieder aufwärts.

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Montag, 1. Oktober 2007

Linux-Pinguin

Tux: Was nicht fliegen kann, kann auch nicht abstürzen.

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Sonntag, 30. September 2007

Bio-Ethanol sucks!

Dr. Patzek published a fifty-page study on the subject in the journal Critical Reviews in Plant Science. This time, he factored in the myriad energy inputs required by industrial agriculture, from the amount of fuel used to produce fertilizers and corn seeds to the transportation and wastewater disposal costs. All told, he believes that the cumulative energy consumed in corn farming and ethanol production is six times greater than what the end product provides your car engine in terms of power.

Quelle: Corn-to-Ethanol: US Agribusiness Magic Path To A World Food Monopoly

Schlimmer als im Kommunismus. Und das in einem Land, dessen politische Exekutive von „neoliberalem“ Denken geprägt ist … In einer liberalen Marktwirtschaft wäre solcher Mumpiz garantiert nicht passiert! (Und falls doch, wäre der Produzent innert Wochen bankrott gegangen)

Nachtrag

Ein renommierterer Wissenschaftler kommt in einem TechnologyReview-Interview zu Wort:

„Flüssige Biokraftstoffe sind nicht klimafreundlich“

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