Archiv ‘Medien’

Dienstag, 11. September 2007

Fox: US-Propaganda-Maschinerie

That hour-long „interview“ last night with Petraeus and Crocker would fit quite comfortably on North Korean state television.

Quelle: Brit Hume and the Bush administration take propaganda to a new level

Übrigens, das Säbelwetzen gegenüber dem Iran geht wie geplant weiter – dieses Mal wetzt aber sogar ein „Journalist“ – komisches Land, komisches Mediensystem:

HUME: That sounds pretty disturbing, Ambassador Crocker — that we are confronting with Iran now a situation where it doesn’t appear that we have any diplomatic possibilities to suppress this activity by Iran, or do we?

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Sonntag, 9. September 2007

Schwarzes SVP-Schaf schafft es nach Grossbritannien

Die Zeitung The Independent on Sunday hat vor wenigen Tagen einen längeren Artikel über das wohl einzige wahrnehmbare Wahlplakat gebracht. Obwohl die Schweizerischen Medien als Reaktion darauf umgehend darauf hingewiesen haben, dass die lieben Briten doch lieber zuerst den Rassismus in ihrem eigenen Land unter Kontrolle bringen – ist es nicht spannend, einmal aus den Augen eines ausländischen Korrespondenten auf unser Land und das Wahlkampfgebahren zu schauen? Einige Ausschnitte aus dem Text von Paul Vallely:

It will be the first such law in Europe since the Nazi practice of Sippenhaft – kin liability – whereby relatives of criminals were held responsible for their crimes and punished equally.

As I made my way through the concourse, I wondered what Dr Schlüer made of this station of hyper-efficiency and cleanliness that has a smiling Somali girl selling pickled herring sandwiches, a north African man sweeping the floor, and a black nanny speaking in broken English to her young Swiss charge.

Switzerland has the toughest naturalisation rules in Europe. To apply, you must live in the country legally for at least 12 years, pay taxes, and have no criminal record.

[…] It can also ask, as one commune did of 23-year-old Fatma Karademir – who was born in Switzerland but who under Swiss law is Turkish like her parents – if she knew the words of the Swiss national anthem, if she could imagine marrying a Swiss boy and who she would support if the Swiss football team played Turkey.

[…] The big unspoken fact here [Einbürgerungsbestimmungen] is how a citizen is to be defined. „When a Swiss woman who has emigrated to Canada has a baby, that child automatically gets citizenship,“ Dr Schlüer says. But in what sense is a boy born in Canada, who may be brought up with an entirely different world view and set of values, more Swiss than someone like Fatma Karademir who has never lived anywhere but Switzerland?

Quelle: Switzerland: Europe’s heart of darkness?

Nicht gewusst

At the end of 2006, 5,888 people were interned in Swiss prisons. 31 per cent were Swiss citizens – 69 per cent were foreigners or asylum-seekers.

Äusserst spannend – 6’000 von 7’500’000 Menschen sitzen im Knast (0.08%) …

Zum Vergleich: In den USA sind es 2’135’901 oder 0.72% der Gesamtbevölkerung (Quelle: Americans behind bars)

Weiterführendes

Eine in der Schweiz lebende Amerikanerin zeigt auf, wie sie die Plakate erlebt:

Baa baa black sheep

Wenn das so weitergeht, ist unser Ruf endgültig ramponiert. Danke, SVP!

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Mittwoch, 29. August 2007

Verband Schweizer Presse kennt keine robots.txt

Der Verband Schweizer Presse (VSP) befürchtet, dass die Textanrisse auf Google News vielen Lesern genügen und sie deshalb gar nicht erst die Newsportale der Verlagshäuser besuchen. „Wir sind der Meinung, dass Google mit seinem Newsdienst das Urheberrecht verletzt und unlauteren Wettbewerb betreibt“, erklärt VSP-Präsidiumsmitglied Norbert Neininger gegenüber Persönlich.com. […] am wahrscheinlichsten ist, dass die Schweizer Verleger von Google eine finanzielle Entschädigung für die Verwendung ihrer Texte verlangen.

Quelle: Schweizer Verleger überlegen Klage gegen Google

Liebe Verleger, ich habe euch folgendes zu sagen:

  • Eure Webmaster sollten fähig sein, eine robots.txt ins Web-Root zu stellen, wo alle Spider auf Disallow: / angehalten werden.
  • Ich lese die Nachrichten von Tagi und NZZ – nicht etwa via Google News, sondern dank (mittlerweile) akzeptierten RSS-Feeds der Online-Redaktion
  • Google News benutze ich, wenn ich Informationen zu einem bestimmten Thema suche und dabei a) an der unterschiedlichen Berichterstattung in den verschiedenen Medien interessiert bin sowie b) eine Metasuchmaschine benutzen möchte. Leider hat es die Nachrichtenindustrie bisher verpasst, sich zusammenzuraufen und eine eigene Suchmaschine für Inhalte zu realisieren … Auch überzeugen mich die Suchfunktionen auf den Online-Ausgaben der Presse überhaupt nicht.

… werfe den ersten Stein!

A propos: Leider muss man bei 3a) immer wieder feststellen, dass auch ihr Zeitungsfritzen kaum besser seid als Google, indem ihr einfach Agenturmeldungen wiedergebt. Resultat: Ich finde 700 gleichlautende Artikel zu einem Thema. Bravo! Zum Schutz dieser Klon-Texte würde ich auch vor Gericht ziehen …

Meinungsumschwung in Übersee

Medienmogul Murdoch scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben:

[…] A free WSJ.com, likely with access to a larger, re-energized ad sales force, would likely see an increase in visitors and subsequently ad revenue, potentially siphoning ad dollars from the incumbent premium financial sites. Beyond any explicit marketing of WSJ.com, we believe the site’s audience growth would result from an increase in organic cross-linking from other sites around the Internet as bloggers and other sites would increasingly link to WSJ.com articles (freed from subscription barriers), ultimately driving greater relevancy in algorithmic search rankings for the site’s articles.

Quelle: «NYT» und «WSJ»: More for free?

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Mittwoch, 22. August 2007

Iran einfach

„Schatz, ich hol‘ schon mal Bier & Popcorn …“ – da will nicht jemand von allen den bankrotten Hauskäufern ablenken?

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Freitag, 27. Juli 2007

Unsere TV-Pfahlbauer und der Hunger

Momentan bringt Schweiz Aktuell täglich die zwei Familien, die sich als Pfahlbauer versuchen. Ich schaue die Sendung zwar nicht, doch möchte kurz meinen Senf zur Ernährung der Leute geben. Dies, weil ich vorletztes ein Seminar besucht habe zu Kriegsernährung. Man kann die Ernährung mit derjenigen der Pfahlbauer vergleichen (falls ich völlig falsch liegen sollte: sofort kommentieren!).

Folgende Feststellungen kann ich mit Wissen der Ernährungssituation im Zweiten Weltkrieg machen:

  • Nachhaltiger. Pfahlbauer haben sich kaum von Tieren ernährt, sondern vor allem von Pflanzen. Dies ist durchaus sinnvoll, denn tierische Kalorien sind grundsätzlich eine Verschwendung von pflanzlichen Kalorien (das Verhältnis beträgt 1:4 oder mehr). Weder Dünger noch Pestizide kommen zum Einsatz, die „Felder“ werden nicht industriell bearbeitet. Die liefern so zwar tiefere Erträge, aber für die Böden ist dies sicherlich verträglicher.
  • Verdauungsprobleme. Wegen des Umstieg von einer tierischen auf eine pflanzliche Ernährung gibt es Probleme bei der Verdauung (Durchfall? Blähungen?). Sicherlich noch verstärkt beim Umstieg auf wilde Pflanzen
  • Hunger. Mangels Fleisch und Fett fühlt man sich hungrig; besonders dann, wenn man harte körperliche Arbeit verrichten muss (kein MIGROS um die Ecke). Hunger bedeutet aber während der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung nicht viel; es ist nur ein Zeichen des Körpers, dass er die vorherige Ernährung (Zucker, Fett) zurückwünscht. Man bleibt leistungsfähig, solange man genügend Kalorien aufnimmt.
  • Gesünder. Erstaunlicherweise traten im Krieg viel weniger Zahnkrankheiten auf (mangels Zucker), die Leute fühlten sich auch sonst „fitter“ (jedenfalls solange, bis das absolute Minimum von ca. 2000 Kalorien am Tag nicht unterschritten wurde; dies war erst ab etwa 1944 der Fall). Bei den Pfahlbauern kommt noch die Bewegung dazu sowie das „Heizen“ des Körpers (mangels isolierter Häuser).
  • Gewichtsverlust. Ich bin gespannt, wie viele Kilogramm die Personen innerhalb der wenigen Wochen abnehmen werden (ausser das Fernsehen muss von aussen eingreifen und schickt Rosinenbomber). Es wird die Fettschicht (Reserve) aufgebraucht. Ich erwartige kantigere Konturen.
  • Ausgewogenheit Pflicht. Wichtig wird sein, sich ausgewogen zu ernähren. Das bedeutet ein guter Mix aus Kolehydraten, Proteinen (primär pflanzlich, wobei das Fernsehen wohl dann und wann einen Sonntagsbraten spendieren wird) und Vitaminen. Getreide ist diesbezüglich kein gutes Grundnahrungsmittel; Kartoffeln kannte man damals nicht. Es wird deshalb wichtig sein, (wildes) Gemüse und (wilde) Früchte zu Essen, um nicht einen Vitaminmangel zu erleiden.

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Freitag, 27. Juli 2007

Orientierungslos

Ich fände es aber sympathisch, wenn sich die oft als so ehrgeizig beschriebenen 20-Jährigen trotz des großen Drucks mehr Zeit nähmen, um zu sich selbst zu finden. Einfach mal ein bisschen mehr leben und ausprobieren – den großen Karriereplan kann man ohnehin nicht mehr einfach so verwirklichen. Wichtiger fände ich, sich politisch zu engagieren, das macht ja heute keiner mehr.

Quelle: Wo, bitte, geht’s zu mir selbst?

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Freitag, 27. Juli 2007

Vom Selbstverständnis der Swissair-Piloten

Was ihr Selbstverständnis prägte, ist laut Hänzi die Sozialisation: Ihre Herkunft aus einem bestimmten Sozialen Milieu. […] So sah sich der Aufsteiger aus der Arbeiterklasse, wiewohl Kommandant an Bord, nie als Chef, sondern als Kollege – und die Swissair als Gemeinschaft, wo jeder am selben Strick zog. Für den Kaufmannssohn dagegen ist der Pilot ein Art Unternehmer, der sein Flugzeug als Kapital möglichst sicher und gewinnbringend einsetzt: „Man hatte ein Gerät, das 125 Milllionen kostet, und das wurde einem anvertraut.“ Nicht umsonst spricht er von der Crew als „Firma in der Firma“.

Quelle: Der kleine Bund, 9. Juni 2007, „Helden auf der Couch“, S. 6.
Buchtipp: Hänzi, Denis: Wir waren die Swissair. Piloten schauen zurück.

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Sonntag, 8. Juli 2007

Benutzt NZZ Online noch Apache Lenya?

Am Freitag ist die NZZ mit einem Re-Design online gegangen. Während sich die Schweizerische Blogosphäre dem Re-Design bereits in unzähligen Artikeln gewidmet hat, möchte ich eine (meines Wissens) noch nicht beantwortete Fragen in die Runde werfen:

Läuft NZZ weiterhin mit dem CMS Apache Lenya?

Ich glaube es ehrlich gesagt nicht, insbesondere wenn ich auf die neuen URLs blicke:

http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/fedi_1.525400.html

Eventuell wissen die ehemaligen Entwickler von Apache Lenya mehr?

Mein Eindruck

Ich möchte mich über das Redesign nicht gross auslassen. Nur dies sei gesagt: Ein Face-Lift war sicherlich nötig. Ob hingegen gerade derart viele Bildli nötig waren, ist fraglich. Mir hat das neue Layout auf jeden Fall viel zu wenig Active Whitespace.

„Wie denn sonst?“, ist man versucht zu fragen. Das Magazin ist aus meiner Sicht momentan die ansprechendste Web-Site eines schweizerischen Presseproduktes – auch wenn man die Web-Site einer Wochenzeitschrift nicht mit dem Portal einer Tageszeitung vergleichen sollte. Am Online-Auftritt des Tagi-Magi gefällt mir der minimalistische Stil ausserordentlich, der das Hauptgewicht auf das wirklich Wichtige, nämlich den Text, legt (die NZZ hätte diesbezüglich ja nun wirklich nichts zu befürchten). Ob hingegen die Wahl von Mediawiki als CMS wirklich so klug war, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten erweisen müssen.

Weiterführende Texte: Der Hintergrund des Magazin-Redesigns liest sich in den iA-Artikeln Web Design is 95% Typography (1) sowie Web Design is 95% Typography (2). Drüben bei Andy Rutledge gibt es zudem eine kürzlich publizierte Design-Analyse der Web-Sites von CNN und USA Today, die äusserst lehrreich ist und ebenfalls auf NZZ angewendet werden könnte.

Alter Wein …

Und ja – mittlerweile ist man sich auch nicht mehr zu Schade, den RSS-Link an prominenter Stelle auf die Homepage zu posten. Wie sagte die NZZ vor noch nicht allzulanger Zeit:

Wir verzichten bewusst auf einen RSS-Newsfeed.

Quelle: Wieso die NZZonline keinen RSS-Feed will …

Doch ich sollte nicht mehr auf diesem leidigen Faux-Pas der ältesten Schweizer Tageszeitung herumhacken – schliesslich hat sich bald darauf alles zum Besseren bewendet. Lieber einen Fehler nachträglich eingestehen – und danach ohne Blick zurück in die glorreiche (?) Zukunft des schweizerischen Online-Nachrichtenwesens.

Nachtrag

Danke, Marc Böhler von NZZ Online für die Beantwortung meiner Frage via untenstehendem Kommentar. NZZ Online benutzt ein skandinavisches Java-CMS namens Polopoly.

Der Hersteller erwähnt NZZ Online eigens in einer Success Story.

Die Lösung tönt auf jeden Fall äusserst interessant.

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Samstag, 30. Juni 2007

War FACTS zu links?

Das könnte man meinen, wenn man die letzte, „goldene“ FACTS durchliest (was – ausser dem Titelblatt – daran golden sein soll, entzieht sich hingegen meiner Kenntnis):

Jahrelang war es einfach, eine Zeitschrift zu machen: Man musste gegen das Establishement schreiben, tatsächlich oder vermeintliche Intrigen aufdecken und die linke Klassenkampf-Argumentation pflegen. Das Resultat war guter linker Journalismus. Unterdessen hat sich das Blatt gewendet. Bewahrende und blockierende linke Politik ist an vielen Missständen schuld – die Leserschaft weiss das. Viele Journalisten haben aber Hemmungen, gegen jene zu schreiben, die sie so lange verteidigt haben. Keiner diese Journalisten hat gegen die geplanten Gaskraftwerke von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger geschrieben. Nur zögerlich werden Fehlanreize des Umverteilungsstaates thematisiert.

Damit haben die Redaktionen ihre Werthaltungen verloren. Was sie produzieren, wird in den Augen der Konsumentinnen und Konsumenten mehr und mehr wertlos, was dazu führt, dass sie das Produkt gratis haben wollen.

Ruedi Noser, Zürcher Nationalrat und Vizepräsident der FDP Schweiz.

Quelle: FACTS, 26/2007, 28. Juni 2007, „Blockierende Linke Politiker sind an vielen Missständen schuld“, S. 60.

„Blockierende Linke Politiker sind an vielen Missständen schuld“ – aus Sicht eines zürcherischen Liberalen wohl sogar am Niedergang von FACTS …

Starker Tobak, den Noser da liefert. Doch irgendwie geht es in diesem Elaborat mehr um Parteipolitik als um FACTS. Ein Schelm, wer im Wahlkampfjahr böses denkt! Dabei sollten Politiker der bedrohten Gattung FDP aufatmen: gfs prognostiziert „nur“ einen Verlust von 0.3% für die „Wir Hop-Sviz Liberalen“, würden heute Parlamentswahlen stattfinden.

Einige Passagen:

  • „guter linker Journalismus“ Nicht links-liberaler, „linker“? Ob sich ein Blatt heutzutage wirklich leisten könnte, auf solcher Linie zu politisieren journalisieren?
  • „die linke Klassenkampf-Argumentation pflegen“ Beweise, WatsonNoser! Mir wäre nicht bewusst geworden, dass FACTS noch im Zeitalter der Parteipresse steckt. Haben Sie vielleicht insgeheim zur WOZ gegriffen?
  • „Bewahrende und blockierende linke Politik ist an vielen Missständen schuld – die Leserschaft weiss das.“ Herr Noser scheint mit der SVP-Wahlkampf-Propaganda gleichgeschaltet worden zu sein. Wahrscheinlich leidet er an dem in Zürich wütenden Virus namens „Linken-Bashing“.
  • „Keiner diese Journalisten hat gegen die geplanten Gaskraftwerke von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger geschrieben.“ Wahrlich, eindeutiges Indiz, dass FACTS von linken Parteigänger durchsetzt ist …
  • „Was sie produzieren, wird in den Augen der Konsumentinnen und Konsumenten mehr und mehr wertlos, was dazu führt, dass sie das Produkt gratis haben wollen“ Eine der köstlichsten Schlussfolgerungen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Blatt wie FACTS bringt man nurmehr gratis unter die Leute … So wird es sein! Komisch nur, dass die Weltwoche bisher weniger Leser aufwies als FACTS – der Markt spielte doch? Wem FACTS zu „links“ war, konnte problemlos zur Konkurrenz wechseln …

Nebenbei: Wenn von Linken und ihren Schergen wirklich eine derartige Gefahr ausgeht, sollte Herr Noser all die „Wir unechten Liberalen“ wie Frau Markwalder & Co. schleunigst aus „seiner“ Partei ausschliessen.

Ein Leser (wiederum Zürcher) doppelt nach:

Es wundert mich nicht, dass euer Blatt eingeht. Schade um die Leute, die Arbeitsplätze. Blocher ist Spitze. Ihr seid einfach viel zu links. Einen Georg Kreis oder einen Bodenmann muss man in die Wüste schicken. Und natürlich sind unsere linksgerichtete Richter auch ein Ärgernis. Der Presse würde es guttun, sich mal Richtung Mitte zu verschieben. Wenn man den Leuten zuhört, interessiert es die wenigsten, was unsere linken Journalisten schreiben.

Werner Bruderer, Kloten

Quelle: FACTS, 26/2007, 28. Juni 2007, „Reaktionen zum Ende“, S. 8.

Wirklich?

Für viele wäre es tatsächlich verlockend, den „linken Journalismus“ FACTScher Manier für den Niedergang des Blattes verantwortlich zu machen. Doch was sagen ideologisch weniger Verblendete und nicht im Wahlkampf stehende Exponenten?

Am Kurs der Zeitung – wenn die Befriedigung vieler Geschmäcker überhaupt ein Kurs ist – konnte und durfte nichts verschoben werden. Die kleinen subventionierten Titel in einem grossen Haus dürfen nichts tun, was dem Gesamtineresse des Verlags zuwiderläuft. Keine Anzeigeunkunden nachhaltig verprellen und auch nicht zu scharfen Kurssetzern in einem Verlag werden.

Anders bei Wochenzeitungen, die in ihren kleineren Häusern das Flaggschiff sind. Wenn ihr Erschienen – und das war oft der Fall in den letzten Jahren – in Gefahr stand, dann wurde ungeniert nach einem neuen, starken Tabak gesucht.

Hanspeter Lebrument, Verleger Südostschweiz Mediengruppe

Das tönt nicht gerade nach linkem Parteiblatt, das nicht anders konnte, als den Genossen gefallen zu wollen.

Auch Roger Blum sieht die Sache etwas nüchterner:

FACTS war als recherchierendes und Thema setzendes Medium keineswegs allein – auch einige Tages-und Sonntagszeitungen, auch einzelne Fernseh- und Radiosendungen, auch „Cash“ und „Weltwoche“ mischten auf ihre Art mit.

Mit drei SonntagsZeitungen und zwei Donnerstags-Magazinen war der Markt hart umkämpft – während in der Chefetage von Tamedia einzig die Kosten zählten. Die Tamedia lässt so aber willentlich ihr Flaggschiff sinken – war das intelligent?

Wie dem auch sei: Für Noser & Co. besteht zu befürchten, dass nun viele der „linken Journis“ zur SonntagsZeitung und zum Magazin überlaufen – dort weiterhin die „pöhsen, pöhsen Linken“ mit Samthandschuhen anfassen.

Fazit

Wer hat Recht? Der polternde Leserbriefschreiber aus Kloten und der freisinnige Nationalratskandidat? Oder der Professor für Medienwissenschaften und der ostschweizerischen Verleger?

„Niedergang“

Ist „Niedergang“ sowieso nicht fehl am Platz? Notabene: 440’000 Leser hat das Wochenmagazin bis zum Schluss gehabt – im Vergleich zum Vorjahr konstant; während die Weltwoche 378’000 Leser zählte, minus 5% (Die Leserzahlen der Printmedien sowie Grafik).

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Dienstag, 26. Juni 2007

Charakterisiere die Weltwoche


Grauer Brief
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by emeidi

Ignoranten – ohne Respekt gegenüber Lesern und Demokratie

Die Berner Zeitung und die Neue Luzerner Zeitung haben über die Mitgliederversammlung des AUNS kein Wort berichtet.

Gerade deshalb empfehlen wir Ihnen, die Weltwoche (siehe Beilage) zu abonnieren. Sie berichtet kritisch, ohne ideologische Verblendung und mit Fakten über die schweizerische Aussenpolitik. Mit der Bestellkarten in der Beilage können Sie exklusiv von einem Vorzugsabonnement profitieren.

Quelle: Grauer Brief, Nr. 117, Mai 2007, S. 3
Via: FACTS, 25/2007, 21. Juni 2007, „O-TON“, S. 23.

„Dir sit doch aues Grännis!“. Ausserdem scheint deren Shift-Taste (sorry, für AUNS-Mitglieder: die „Hochstelltaste“) desöfteren zu klemmen … Wer wird den gleich SCHREIEN?!

Schade, dass solche lustigen Dinge in Zukunft den Weg nicht mehr zu mir finden werden. Wegen des baldigen Abschieds von FACTS will mir Tamedia die Schweizer Familie schmackhaft machen. Was soll ich mit einem Friede, Freude, Eierkuchen-Heftli? Ich will Fakten! *zwinker*

Das kommt halt davon, wenn Tamedia die Existenz dieser grossen „Bewegung“ einfach so negiert. Hätte FACTS regelmässig über die AUNS berichtet, würde jetzt für ihr Magazin und nicht dasjenige der Konkurrenz geworben. Oder so.

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