Mich stört, dass die Nationalbank der UBS unter die Arme greift, indem sie deren Ramschpapiere aufkauft. Ein Teil dieser Papiere sind fast nichts mehr wert. Selbst wenn diese noch aufgewertet würden, ist die Verlustgefahr zu Lasten der Nationalbank gross. Schliesslich sprechen wir hier vom Volksvermögen, welches das Risiko trägt.
Ganz meiner Meinung! Aus meiner Sicht hätte man die UBS sogar untergehen lassen sollen (so wie es die UBSler damals bei der Swissair gemacht haben). Dass nun der Staat nicht nur 6 Milliarden in das Unternehmen reinpumpt, sondern auch noch „UBS-Gold“ kauft, das sich in Scheisse (zurück)verwandelt hat (Ramschhypotheken), ist ein Sündenfall sondergleichen. Meine und die nachfolgende Generation werden dafür bitter zahlen müssen.
Filz, wohin das Auge reicht
Strahm geht weiter auf den Banken-Filz ein, den wir auch in der Schweiz haben: Fünf der sieben Mitglieder der Bankenkommission sitzen in Verwaltungsräten von Banken, der Präsident der Kommission war früher UBS-Banker. Das erinnert stark an die USA, wo der Finanzminister Hank Paulson bis vor einigen Jahren CEO von Goldman Sachs war und dort Kraft seines Amtes lautstark nach Deregulierung gerufen hat.
Solche Privatwirtschaftler, die nun für die öffentliche Hand walten und schalten lassen bei mir enorme Kepsis entstehen. Aber eben: Die Schweiz hat anscheinend solche Banken und solche Steuermänner mehr als verdient.
Die alte MetzgerÄrzte-Weisheit „Operation erfolgreich, Patient gestorben“ neu aufgegleist:
Banken gerettet, Staat pleite
[…] Wir fahren jetzt nicht mehr mit Vollgas auf eine Wand zu, sondern auf einen Abgrund.
[…] Ich hatte mir in meiner Naivität einfach nicht vorstellen können, dass die Regierungen so wahnsinnig sind, den gesamten Finanzmarkt zu garantieren.
Das Blog Arlesheim Reloaded scheint endlich den Grund zu kennen, wieso die Finanzmärkte in der grössten Scheisse seit der Grossen Depression stecken:
Wie die Zeitung damals berichtet, übt die Clinton-Administration heftigen Druck auf den inzwischen verstaatlichte Hypothekenfinanzierer und 24 andere Banken aus, Kleinverdienern und Angehörigen von Minderheiten mit billigen Krediten zu einem Eigenheim zu verhelfen.
Gelesen hat das Manfred M. drüben bei Mousseman, der – neben Hetzartikeln gegen ihm missliebige ausländische Elemente in unserer schönen, sauberen Schweiz – manchmal gar nicht so schlecht recherchierte Hintergrundartikel anliefert. So beispielsweise ein Blog-Post über die Sünden der us-amerikanischen Wohnbauförderung:
Das Resultat lässt sich sehen – die Subprime-Krise wird jetzt den Steuerzahler viele Milliarden Dollar kosten, um irgendwelchen McDonald’s-Angestellten und Sozialfällen den Hauskauf zu ermöglichen, den sie sich nie und nimmer leisten konnten, und nur Kredite erhielten, weil die Banken dazu erpresst wurden.
War es also nur eine Frage der Zeit, bis dieses Förderungsprogramm explodierte und alles mit sich in die Tiefe riss? Nun, ich habe mir in den letzten Monaten eine etwas differenziertere Meinung gebildet. Es gibt (neben dem genannten Problem) zwei weitere äusserst wichtige Gründe, die zur Katastrophe der letzten 12 Monate führten (Dank: Jan):
Staatliche Wohnbauförderung.
Zinspolitik der Fed. Mit billigem Geld wurde der Markt geflutet – und von vielen Akteuren gedankenlos Risikopositionen aufgebaut, die sich als Bumerang erwiesen haben. Deshalb geht The Daily Reckoning heute soweit, Alan Greenspan die grösste Schuld am Debakel zu geben.
Innovative Finanzprodukte. Erst die Finanzprodukte erlaubten die Salamisierung der Ramsch-Hypotheken (CDOs & SPVs). An den Rand des Ruins gebracht haben die Märkte aber schlussendlich die CDS („Credit Default Swaps“), als einzelne grosse Finanzakteure -fast wie bei einem Dominospiel – kippten. Spannend werden solche Versicherungen auf Aktienverluste am Auszahlungstag, dem 21. Oktober 2008. Dann müssen wohl riesige Summen an die Versicherungsnehmer ausgezahlt werden, die sich gegen einen Kollaps der Lehman-Brüder versichert haben
ow Iceland has had to take over the banks and guarantee deposits. They also had to turn to Russia for a loan. Does anyone think Putin would hand out a no-strings-attached loan? Russia needs a refueling station for its Navy and will likely get it.
Italian Prime Minister Silvio Berlusconi said political leaders are discussing the idea of closing the world’s financial markets while they „rewrite the rules of international finance.“
Noch ist die Krise (schon fast eine Verniedlichung, nicht?) in vollem Gang, doch man sollte sich wirklich überlegen, wer schlussendlich dafür geradestehen muss:
„Weißt du, wer für all das zahlen muss?“, fragte mich gestern eine der Sicherheitskräfte vor der Börse und zeigte dabei auf die andere Straßenseite. Dort lief gerade eine Gruppe Kindergartenkinder vorbei.
Greed made fools of investors for many years. At its height – probably in 2006-07 – people were ready to do the damnedest things with their money. The moms and pops bought an extra house – sure it would go up. The masters of the universe sold moms‘ and pops‘ debt to each other. Rich investors gave their money to hedge fund managers – and paid them hundreds of millions for gambling it away. Others paid fortunes to executives to run companies they didn’t really understand into brick walls they didn’t see coming. But, for many years, everybody was getting rich; so what was not to like?
Mario Aeby, geboren am 25. September 1980 in Bern, Schweiz
Ein Weblog über IT (Linux, OSS, Apple), Heim-Automation; mein mittlerweile abgeschlossenes Geschichtsstudium; Erkenntnisse aus meiner aktuellen Tätigkeit in der Informationssicherheit, meine Erfahrungen als IT-Berater, IT-Auditor, Web-Developer und IT-Supporter; die Schweiz, den Kanton Bern, meine ursprüngliche und auch wieder aktuelle Wohngemeinde Neuenegg, meine vorherige Wohngemeinde Bern, über lokale, regionale und globale Politik; meine Reisetätigkeit und Erfahrungen mit anderen Kulturen; und zu Guter letzt auch das Älter werden.
Alle in diesem Blog gemachten Aussagen und Meinungen sind persönlich und nicht als Ansichten meines aktuellen und/oder meiner bisherigen Arbeitgeber zu verstehen.