Posts Tagged ‘Geschichte’

Dienstag, 28. Oktober 2008

Weitere Parallelen zur Weltwirtschaftskrise ab 1929?

Es wäre jedoch falsch, anzunehmen, dass erst mit den Nationalsozialisten jene Entwicklung begonnen hätte, die schliesslich bei der Verschmelzung der wichtigsten Zweige der Grossindustrie mit dem Apparat der staatlichen Wirtschaftspolitik endete. Dieser Prozess ist vielmehr in dem grösseren Zusammenhang des Wandels vom liberalen Konkurrenzkapitalismus des 19. Jahrhunderts zu monopolisierten und kartellierten Wirtschaftssystem der Zwischenkriegsjahre zu sehen, das immer stärkere Eingriffe des Staates bedurfte, um nicht an den ihm immanenten Konjunkturkrisen zugrunde zu gehen.

Quelle: Dieter Petzina, „Autarkiepolitik im Dritten Reich. Der nationalsozialistische Vierjahresplan“, Stuttgart 1968, S. 17.

Wenn ich das so lese, schwant mir Böses. Wenn sich Geschichte ähnlich wiederholt, haben wir erst nur den klitzekleinen Anfang von Staatsinterventionismus gesehen – erwartet uns die nächsten 5-10 Jahre noch viel, viel mehr in dieser Hinsicht? Und steht am Schluss vielleicht gar so ein richtig grosser, seit langem nicht mehr dagewesener Weltkrieg?

Noch können es die „Masters of the Universe“, die superintelligenten Ökonomen sowie die Politiker anders richten als vor 80 Jahren …

Eine Entwicklung lässt sich aber wohl nicht mehr stoppen:

Um so schockartiger wandten sich grosse Teile der Bevölkerung mit der Weltwirtschaftskrise vom Wirtschaftsliberalismus ab, in dem sie die Ursache der Krise erblickten.

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Freitag, 24. Oktober 2008

Finanzkrisen und ihre politischen Auswüchse

Adolf Hitler in einer Rede am 10. Juli 1932:

Der deutsche Bauer verelendet, der Mittelstand ruiniert, die sozialen Hoffnungen vieler Millionen Menschen vernichtet, ein Drittel aller im Erwerbsleben stehenden deutschen Männer und Frauen ohne Arbeit und damit ohne Verdienst, das Reich, die Kommunen und die Länder überschuldet, sämtliche Finanzen in Unordnung und alle Kassen leer.

Quelle: Max Domarus, 1965, „Hitler. Reden 1932 bis 1945“, S. 115.

Und wer war daran Schuld? Hitler in einer Rede vom 16. Februar 1932:

Der Nationalsozialismus stellt die Lebensgesetze des Volkes höher als die Interessen des internationalen Finanzkapitals, welche zur Vernichtung aller naturgemässen Grundlagen des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft geführt haben.

Blüht uns so etwas ähnliches in den nächsten Jahren auch wieder? Wehe, denn solche Finanz- und Wirtschaftskrisen scheinen in Vergangenheit ja den Grundstein für einen Weltkrieg gelegt zu haben …

(Als Historiker muss ich natürlich beifügen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Aber manchmal entwickeln sich Dinge doch sehr ähnlich)

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Mittwoch, 22. Oktober 2008

Die Geschichte wiederholt sich

Derzeit verfasse ich gerade eine Proseminararbeit über Nazi-Landwirtschaft. Bei der Recherche (ertappt, auch ich benutze Wikipedia, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen) stiess ich auf folgenden Artikel, der nicht etwa die aktuellen Ereignisse der letzten Wochen schildert, sondern die Situation von 1929 beschreibt:

Dem Staat gelang es, mit großangelegten Interventionen – von der Übernahme großer Banken über Umstrukturierungen bis hin zu flankierenden Aufsichtsmaßnahmen – den Kollaps des deutschen Finanzsystems zu verhindern. Womit sie jedoch in der Bevölkerung ihren letzten Kredit verspielt hatte. Gewerkschaften und Kommunisten wetterten gegen die Sozialisierung der Verluste. Eine antikapitalistische Haltung der Bevölkerung war, allein schon durch die wirtschaftliche Krise an sich weit verbreitet, da nun aber das Kabinett sich scheinbar vor allem für das Großkapital und die unpopulären Banken in die Bresche warf, brachte dies keinerlei Sympathie – im Gegenteil.

Quelle: Weimarer Republik – Wikipedia

Mir stellt sich angersichts dieser Parallelen die Frage, ob wir in ein paar Jährchen von den Geistern, die wir gerade rufen, heimgesucht werden – wie damals in den 1930ern (Stichwort: Nationalsozialismus und New Deal).

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Dienstag, 21. Oktober 2008

Kriegsfreude in Worten

Hatte man in den Augusttagen 1914 den Krieg noch begeistert begrüßt, die »Feldgrauen«, auf die Schlachtfelder ziehenden Soldaten mit Blumen überschüttet, Hurra-Patriotismus demonstriert, chauvinistische Losungen geschrieen oder an die Eisenbahnwaggons geschrieben, wie »Jeder Schuss ein Russ!« – »Jeder Stoß ein Franzos!« oder »Jeder Tritt ein Brit!« […]

Quelle: Probleme/Projekte/Prozesse: Kohlrübenwinter

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Dienstag, 14. Oktober 2008

Wie Hathi Trust PDF-Dateien ausgibt

Hathi Trust, die Alternative zu Google Books, getragen von US-amerikanischen Universitäten:

It provides a no-worry, pain-free solution to archiving vast amounts of digital content. You can rely on the expertise of other librarians and information technologists who understand your needs and who will address the issues of servers, storage, migration, and long-term preservation.

Leider gibt es noch keine anständige Suchfunktion, um das gesamte Archiv (es soll bereits über 70 Terrabyte an Daten umfassen) zu durchsuchen. Bereits voll funktionsfähig ist die Suchmaske von University of Michigan. Bei einem Testlauf – die gesuchte Zeichenkette lautete harvest 1917 fand ich tatsächlich eine interessante Publikation aus der Feder Herbert Hoovers (Hoover wurde wenige Jahre später Präsident der Vereinigten Staaten):

America’s grain trade. The problem of the 1917 harvest : protection of U.S.A. domestic situation : effective aid to America’s allies

Gespannt habe ich mir davon die PDF-Version heruntergeladen (leider erlaubt die PDF-Export-Funktion nur 10 Seiten am Stück). Wenn das PDF in Apples Preview geladen wird, genügt ein Druck auf Apfel+I, um Meta-Informationen über die PDF-Datei auszugeben. So erfuhr ich …

 File name 00000010.tif.10pg.100.0.pdf
 Document Type PDF Document
 File size 797026 bytes
 Page size 24.0 x 37.1 cm
 PDF version 1.3
 Page count 10
 Encryption None
 Title /sdr1/web/cache/mdp/pairtree_root/39/01/50/32/45/08/53/39015032450853/00000010.tif.10pg.100.0.pdf
 Modification Date 10/13/08
 PDF Producer ImageMagick 6.4.0 05/02/08 Q16 http://www.imagemagick.org
 Creation Date 10/13/08

ImageMagick! Gratulation, mit dem Einsatz von Open-Source-Software haben die Archivare garantiert die richtige Technologie gewählt.

Auch ganz interessant ist die Angabe des Title, aus dem der Pfad der PDF-Datei ersichtlich ist. Schön, dass die Ausgabe gecached wird. Interessant auch, wie die Ordnerstruktur aus der ID des digitalisierten Dokuments aufgebaut ist, um kein Verzeichnis fahrlässig mit abertausenden von Dateien füllen zu müssen.

Via: Universities launch elephantine 78 terabyte digital library

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Montag, 13. Oktober 2008

Altes Pfund (lb) in LaTeX

Wer das im deutschen Raum gebräuchliche alte Pfund-Symbol in LaTeX reproduzieren möchte (Screenshot auf Wikipedia), nehme sich das Paket MarVoSym zu Hilfe.

Bei meiner LaTeX-Installation unter Mac OS X war das Paket glücklicherweise bereits installiert, weshalb ich es nur noch in mein Dokument einbinden musste:

\usepackage{marvosym}

Ab sofort konnte ich das Währungs-Symbol folgendermassen drucken:

\Pfund

Bei der Suche nach dem entsprechenden Paket war die Comprehensive LaTeX Symbol List von grossem Wert.

Nachtrag: Manchmal wäre der Umweg über die Liste gar nicht nötig, steht doch in der Legende des Wikipedia-Bildlis …

Kürzel für die Maßeinheit Pfund (erstellt mit dem marvosym-Paket für LaTeX)

Wer lesen kann hat klare Vorteile!

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Donnerstag, 9. Oktober 2008

Mittelhochdeutsch: Wörterbuch und LaTeX

Wörterbuch

Derzeit schreibe ich an einer Proseminararbeit über ein Thema aus dem Spätmittelalter. Da die bernischen Quellen auf Mittelhochdeutsch (ich habe anfänglich den Oberbegriff Altdeutsch verwendet, der in Mittel- und Althochdeutsch zusammenfasst) abgefasst sind (Gott sei dank nicht in Lateinisch!), stolpere ich hie und da über Wörter, deren Bedeutung sich meiner Kenntnis entzieht.

Rettung naht – selbstverständlich im Netz:

Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer

LaTeX

Wer mittelhochdeutsche Texte transkribiert, sollte folgenden Befehl auswendig lernen:

\r{u}

Quelle: LaTeX und althochdeutsche „Sonderzeichen“

Dies produziert einen u mit darüber hochgestelltem o – ein Buchstage, wie man ihn beispielsweise im Wort muolten antrifft.

Was das Wort bedeutet, zeigt eine Lexikon-Suche. („mulde“)

Nachtrag: Noch besser ist die Verwendung des Tipa-Packages, mit dem man wirklich jedes Mittelhochdeutsche Zeichen hinkriegt.

Man verwende dazu den \sups-Befehl:

l\sups{u}{i}ten

Die Tipa-Schriften (im Ordner type1 des ZIP-Archivs, dass man von www.ctan.org/get/fonts/tipa.zip herunterlädt) installiert man am Besten, indem man das Makefile anpasst (korrekter Pfad von $TEXMF) und danach ein

# make install

durchführt.

Damit tipa.map auch geladen wird, war bei mir noch ein

# texhash
# mktexlsr
# ./updmap --enable Map=tipa.map

nötig. Ansonsten generiert das Paket die Zeichen aus Bitmap-Schriften, was bei einer 100%igen Vergrösserung gut sichtbar wird.

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Dienstag, 7. Oktober 2008

Benennt den Rassistenberg um!

Man kann ja nie genug Petitionen unterzeichen. Deshalb hier mal was ganz besonders sinnvolles:

Rentyhorn Petition

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Freitag, 19. September 2008

Amis sollten (für einmal) auf Reagan hören

The nine most terrifying words in the English language are, ‚I’m from the government and I’m here to help.‘ ––– Ronald Reagan

Toll, was sich die Machthaber der Bananenrepublik nun einfallen lassen, um den Super-GAU vor den Wahlen im November haarscharf abzuwenden:

Wie der Sender CNBC berichtet, denkt die US-Regierung angesichts der Zuspitzung der Finanzmarktkrise über eine Auffanglösung für Bankschulden nach. Das Finanzministerium erwägt Kreisen zufolge die Schaffung einer Behörde zur Abwicklung fauler Kredite: In einer vom Staat organisierten Zweckgesellschaft könnten demnach riskante Papiere und faule Kredite gebündelt werden, die den Unternehmen derzeit massive Probleme bereiten.

Quelle: Hoffnung auf Staatshilfe treibt Dow Jones nach oben

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Dienstag, 16. September 2008

Einbürgerungswillige Stadt Basel

Ausser dem Stadt-Land-Unterschied gibt es aber auch Unterschiede zwischen den Städten, wie eine vertiefende Analyse der Städte Bern, Basel und Genf ergab. Die Stadt Bern beispielsweise «hat zwischen 1874 und1990 fast neunmal weniger Leute aus dem Ausland eingebürgert als die Stadt Basel», sagt Erika Luce, eine der vier Projektmitarbeiterinnen. Basel verzeichnein all diesen Jahren auch gesamtschweizerisch am meisten Einbürgerungen aus dem Ausland. Auf der gesetzlichen Ebene ist heute dagegen Bern am liberalsten.

Quelle: NFP 51: Der Schweizer Pass will verdient sein

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