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Samstag, 28. Februar 2009

Indien 2009: Die Packliste für Cüpli-Backpäcker

Dies ist der dritte Blog-Artikel über meine zweiwöchigen Indien-Reise. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich meine Erlebnisse in weiteren Artikeln niederschreiben. Fotos (über 1500 an der Zahl) folgen auch irgendwann einmal auf Flickr.

Typologie der Backpacker

Meine Reise nach Indien waren meine erste „richtige“ Rucksack-Reise in einem fremden Land. Höchstens annähernd vergleichbar waren Sommerlager zu meiner Pfadi-Zeit – doch damals überschritt ich niemals die Schweizer Grenze, und damals hatte ich auch Leiter und Köche, die sich vorzüglich um die Organisation und Bedürfnisse des Alltages kümmerten.

Wieso aber Cüpli-Backpacker? Nun, ich möchte mir nicht anmassen, mich als Hardcore-Backpacker zu bezeichnen. Im Jahre des Herrn 2009 ist das alte Ideal sowieso längst ausgestorben – damals, in den 1970er (oder noch früher), bewegte man sich mit dem Zug und dem Schiff durch die Länder, da Flugreisen einer anderen Gesellschaftsschicht vorbehalten waren. Während der Reise hatte man kaum Kontakt mit den Hinterbliebenen in Europa – höchstens traf dann und wann nach Wochen oder Monaten eine Postkarte aus dem Dschungel in der Zivilsation ein. Heute ist man dank der Mobilfunktechnologie in den meisten Schwellenländer erreichbar, wenn man sich nicht gerade auf Mowglis Spuren befindet. Hinzu kommt der Internetzugang, der nicht nur die Kommunikation mit der Heimat, sondern auch die Reiseplanung revolutioniert hat.

Zwar hatte ich keinen Laptop dabei, und den Lonely Planet (die Bibel für Cüpli-Backpacker) hatte ich aus Gewichtsgründen ebenfalls zu Hause gelassen (klug wie ich war hatte ich mir aber die wichtigsten Seiten rauskopiert, sprich die Beschreibungen zu Städten, die auf unserer Route lagen). Doch mir und Melanie wurde in Mumbai am Gateway of India auf einen Schlag bewusst, dass wir nur Weichspül-Backpacker waren: Da stand er, mit dem Rücken zu uns. Lange Haare, 30-Tage-Bart. Und selbstverständlich Rucksack. Doch zu unserem Verwundern, das bald in Respekt umschlagen sollte, war dieser Rucksack überhaupt nicht prall gefüllt. „Das,“ dachte wir, „muss ein wahrer Backpacker sein! Kaum Gepäck bei sich – lebend von der Hand im Mund. Das ist noch wahres Reisefeeling!“ Noemi, die später an diesem Tag zu uns stiess, präzisierte den Typus des Hardcore-Backpackers noch weiter, in dem sie uns von Diskussion dieser Sorte Reisenden erzählte: Unter diesen gäbe es regelrechte Prahl-Wettkämpfe, wer denn nun die billigste Unterkunft in der Stadt gefunden habe …

Für mich als Cüpli-Backpäcker war eine gründliche Planung selbstverständlich Pflicht. Neben der Impfung gegen die häufigsten Krankheiten in meinem Reisegebiet musste ich mir auch eine entsprechende Ausrüstung für das Backpacking kaufen. Wo geht der urbane Zeitgenosse hin, der den moderierten Thrill einer Backpacking-Reise geniessen will? Jawohl, in den Transa. Das dort verkaufte Material gibt dem Besitzer das Gefühl, dass er genügend vorbereitet in ferne Länder reisen kann – um dort der Natur und den Einwohnern trotzen zu können, ohne die schützenden Barrieren jemals überschreiten zu müssen.

Packlisten Dritter

Bevor ich mich im Transa eindeckte, suchte ich im Netz nach Packlisten und fand deren zwei, die ich darauffolgend als Referenz verwendete (die erste eher kurz und bündig, die zweite ausführlicher):

Als zusätzlicher Check griff ich – wie bei anderen Reisen in westliche Länder – auch noch auf die Checkliste von Yahoo zurück.

Rucksack

Das wichtigste Utensil für Backpacker: Bei Transa leistete ich mir einen Häglof Travel-Rucksack (Hub 6510 mit 65+10 Liter Fassungsvermögen) zum herabgesetzten Preis. Wichtigstes Merkmal: Ein kleiner Zusatzrucksack, der sich gut und sicher auf dem Hauptrucksack montieren liess. Dieser sollte mir bei Tagesausflügen gute Dienste leisten.

Mein Foto-Equipment führte ich in einer Lowepro-Tragtasche mit mir, in der eine zweite Linse Platz hatte (ich schaffte es mit Müh und Not, auch noch die 30mm f/1.4 in der Aussentasche unterzubringen).

Ganz wichtig war auch eine Geldkatze (Bauchbeutel für Geld & sonstige Wertsachen). Ich habe mich für eine seidene Version entschieden und diese eigentlich immer auf mir herumgetragen. Pass, Kreditkarte, Schlüssel für die Rucksack-Schlösser sowie ca. 2000 Rupien in grossen Noten).

Kleidung

Das zweitwichtigste Mitbringsel ist die Kleidung. Rückblickend würde ich folgende Kleidungsstücke mitnehmen (während der Reise musste ich feststellen, dass ich viel zu viel mitgenommen hatte):

  • Trekking-Hose lang, dunkelblau, mit vier Taschen (Reissverschluss!) – von Arcteryx
  • Shorts, beige, mit vier Taschen (Reissverschluss) – von Northface
  • Jeans, hellblau – von H&M

Bezüglich der Oberbekleidung würde ich folgende Stücke mitnehmen:

  • Leinenhemd, langärmlig, weiss – von Esprit
  • Leinenhemd, kurzärmlig, weiss – von Dockers
  • Hemd, kurzärmlig, dunkelbraun – von Esprit
  • Wollenhemd, kurzärmlig – von Fjäll Räven
  • Unterhemd, kurzärmlig, weiss & schwarz – von WE men
  • Wollenpullover – von PKZ (ja, auch in Februarnächten kann es manchmal recht kalt werden!)

Selbstverständlich ist die Farbwahl kritisch – gerade im Land des Currys und des Mit-den-Händen-Essen muss man sich bewusst sein, dass weisse Kleidungsstücke neben üblichen Schmutzflecken auch rasch mit gelben Farbtupfern übersät werden könnten.

In Hotels waschen?

Ich würde davon abraten, Spezialkleidung in Hotels waschen zu lassen. Bereits meinen Hemden kamen mit Gelbstich zurück, Noemis Leinenhosen – zwar bereits etwas älter – hatten ein Loch auf Höhe der Oberschenkel. Um Socken und Unterhosen zu waschen reicht es aber durchaus.

Schuhe

  • Geschlossene, leichte Schnürschuhe (für den Flug / am Abend) – Big Star
  • Trekking-Sandalen – Xy?

Viel zu spät kaufte ich mir vor Ort noch Flip Flops. Am Tag durchaus angenehm zu tragen. Am Abend sollte man mit Rücksicht auf Moskitos eher geschlossene Schuhe wählen.

Sonstiges Material

Sonstiges Material habe ich viel zu viel eingepackt – ich hielt mich dabei an die Liste von Minikon.

Nie gebraucht habe ich:

  • Taschenlampe
  • Stirnlampe
  • Moskitonetz (hatte ich gar nicht dabei; an der Westküste von Mumbai nach Ahmedabad im Februar scheint es nicht viele Mücken zu haben; ich habe auf der ganzen Reise – mit Einsatz von Antibrumm und geeigneter Bekleidung – ca. 12 Mückenstiche gezählt)
  • Wasserflasche Sigg
  • Tabletten zur Wasseraufbereitung
  • Stromadapter (hatte auch keinen für Indien; die zweipoligen Netzgeräte passen problemlos in die indischen Stecker)
  • Badehosen
  • Streichhölzer
  • Kompass (irgendwie war er zu klein und zu störungsanfällig; könnte aber durchaus nützlich sein)
  • Traveller Cheques (hatte keine gelöst und finde dieses Geld im Zeitalter von Kreditkarten überflüssig)
  • Windjacke (aber bei der Rückkehr in die kalte, verschneite Schweiz in Kombination mit dem Pullover äusserst nützlich)

Mitnehmen würde ich auch beim nächsten Mal:

  • Mobiltelefon. Ist ja logisch. Schon nur als Reisewecker, aber auch, um Kontakt nach Hause zu halten.
  • Sonnenbrille von Oakley – und ganz wichtig: dazu ein Brillenband von hides.
  • Seiden-Schlafsack (auch bekannt als Inlet) – in einigen Hotels war ich froh, nicht auf den verschmutzten Laken schlafen zu müssen.
  • aufblasbares Nackenkissen für die Zeit im Flieger
  • Schuhbeutel von Tatonka
  • Wiederverschliessbare Plastic-Beutel gross und klein (Grips) – um Geld gebündelt abzulegen, fürs Duschmittel, für den Pass (damit er in der Geldkatze nicht verschwitzt wird).
  • Taschen- und Stirnlampe (wenn man nicht nur 16 Tage verreist, kommt man vielleicht auch mal in die Pampa, wo eine unabhängige Lichtquelle am Abend von Vorteil ist)
  • kleine TSA-Schlösser (u.a. von Samsonite), um alle Reissverschlüsse des Rucksacks abzuschliessen.
  • ein grosses Veloschloss (um das Gepäck während längerer Zugfahrten)
  • High-Tech Badetuch und Handtuch (Microfaser, angeblich schnell trocknend). Ein- oder zweimal gabs im Hotel keine Tücher, da war man froh darum.
  • Socken – aber nur, weil ich noch an einer Hochzeit war. Weisse Knöchelsocken sowie schwarze Kniesocken.
  • Sackmesser
  • Moleskine & genügend Schreibzeug – manchmal ist man froh, sich im Zug oder vor der Taxifahrt eine Adresse zu notieren
  • farbige Ausdrucke von Screenshots von Google Maps (mit Referenzpunkten!) – manchmal kann man sich so besser orientieren als Taxi-Fahrer
  • Kopien aus dem Lonely Planet – oder – (neu) gekaufte PDF-Ausschnitte aus den LP-Reiseführern, die man auch ausdrucken kann/darf. Marketingsprache: Pick & Mix. Ein Hochzeitsgast macht es anders: Sie reisst das jeweilige Kapitel aus dem Buch und nimmt dann nur das mit auf die Reise. Funktioniert natürlich nur, wenn man einen bestimmten Staat/eine bestimmte Region in Indien bereist.
  • Visitenkarten. Inder der Mittelklasse tauschen gerne Visitenkarten
  • Kreditkarte, um bspw. teure Hotelrechnungen zu bezahlen.
  • Ausweise von Rega, Paraplegiker und Krankenversicherung

Gerne dabei hätte ich beim nächsten Mal:

  • iPod touch (oder iPhone). Viele Hotels in grösseren Städten haben WLAN, und manchmal wäre man froh, etwas auf Google Maps nachschauen zu können.
  • Schweizer Erzeugnisse (vor allem Schokolade) als Geschenk bei spontanen Einladungen – genügend einpacken! 5 Tafeln hat man in 14 Tagen rasch verschenkt

(Die List wird je nachdem noch ergänzt)

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Mittwoch, 25. Februar 2009

Indien 2009: Magen- und Darmweh

Dies ist der zweite Blog-Artikel über meine zweiwöchigen Indien-Reise. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich meine Erlebnisse in mehreren Artikeln niederschreiben. Fotos (über 1500 an der Zahl) folgen auch irgendwann einmal auf Flickr.

Neben vielen erfreulichen Erfahrungen sind Reisen in Entwicklungs- und Schwellenländer auch immer ein Gesundheitsrisiko – genau dies ist es, was mich bisher von solchen tollkühnen Trips abgehalten hat. Doch manchmal sollte man über seinen Schatten springen, ohne sich aber leichtsinnig zu verhalten.

Ich möchte im folgenden Text nicht fortgeschrittene Risiken im Schwellenland Indien ansprechen, die sich beispielsweise aus der Teilnahme im indischen Strassenverkehr ergeben (Das Motto lautet hier: „Wer zögert, stirbt!“, was für die verwöhnten Schweizer in unzähligen Nahtoderfahrungen resultiert), sondern diejenigen viel grundlegender Art: Bakterielle Erkrankungen des Magens und des Verdauungstraktes.

Magen

Auf der Reise begann ich zum erstaunen meiner Mitreisenden, zwischen Magen- und Darmweh zu unterscheiden. Die ersten 14 Tage meines Aufenthaltes hatte ich vor allem mit ersterem zu „kämpfen“. Es war zwar nicht lästig, aber doch etwas unangenehm. Komisches Gurgeln aus dem Magenbereich, viel schlimmer waren aber die Blähungserscheinungen.

Auf Grund der Teilnahme an einem Seminar über die Ernährung während des Zweiten Weltkrieges machte ich für diese Erscheinungen die geänderte Ernährung verantwortlich: In Indien isst man oft und viel vegetarisch. In Mumbai fand sich zwar ab und zu Pouletfleisch im Mahl, doch sobald wir die Grenze zum nördlich gelegenen Staate Gujarat überschritten hatten, war es aus mit fleischlichem Genuss. Die Einwohner des Staates rühmen sich – verstärkt durch den bekanntesten Sohn des Staates, Ghandi-ji – Vegetarier zu sein. Zusätzlich ist in Gujarat auch der Alkoholkonsum tabu (für Touristen gibt es Ausnahmen; man kommt sich aber wohl trotzdem vor wie ein Schwerverbrecher) und Zigarettenraucher wird auch eher mit Verachtung begegnet.

Zurück zum Weltkriegsseminar: Aus der damaligen Quellenlektüre wusste ich, dass die Umstellung der Ernährung von fleisch- zu fleischlos (mit viel Gemüse) bei unserer Kriegsgeneration allerhand Verdauungsprobleme hervorrief. Ich bin der Überzeugung, dass ich daran „litt“ (bis mir jemand das Gegenteil beweist; selbstverständlich kann es sein, dass gerade in Indien auch die äusserst scharfe Gewürze einen verstärkenden Effekt haben).

Darm

Lange vor der Abreise wurde ich von meinem Arzt wie auch von Melanie auf den Fall der Fälle trainiert: Durchfall [sic]! In meiner Reiseapotheke fand sich deshalb eine Grosspackung Carbolevure (die guten, alten Kohletabletten) sowie Lopimed, das deutlich stärkere Durchfallmittel.

Rückblickend bin ich immer noch erstaunt, wie lange ich die wildesten kulinarischen Kreationen geniessen konnte, ohne dass mir beim Toilettengang die Quittung präsentiert wurde. Leider kam die Rache sehr, sehr spät – zwei Tage vor Abreise. Da wir am Vorabend in Ahmedabad mit Mirch Masala ein Restaurant gefunden hatte, dass auch Fleisch servierte, schlug ich mir den Magen mit Poulet- und Schaffleisch voll. Kreuz und quer, fast bis ich platzte.

Zwei andere Fehltritte schwirren aber noch in meinem Hinterkopf herum: An einer der Hochzeitsfeierlichkeiten wurde Catering-Mitarbeiter dabei ertappt, wie sie Tanks von leeren Wasserspender mit Hahnenwasser auffüllten. Dabei hatten die Gastgeber doch aus Rücksicht auf die Horde Schweizer extra Wasserspender bestellt, die ursprünglich abgefüllte, bedenkenlose Flüssigkeit von sich gaben. Ich hatte dies leider schon vor der Ertappung der Missetäter erfahren, denn auf einmal hatte das Wasser einen so komisch, chlorigen Geschmack … als ich mich entschied, den Becher wegzuwerfen, hatte ich davon schon drei Schlücke davon getrunken.

Am nächsten Tag, an der eigentlichen Hochzeitsfeier, wurde ich angesichts des frugalen Hochzeitsbuffets schwach, schaltete temporär die Überlebensmaxime „Cook it, peel it or leave it“ aus und ass … Salat. Gurken, Tomaten, Zwiebeln … köstlich!

Wahrscheinlich hat gerade die Kombination dieser drei Missgeschicke ein Inferno in meinem Darm angerichtet. Delhi Belly, wie es der Lonely Planet so schön nennt …

In der Nacht zog es mich stündlich auf die Toilette des Hotels Alka – ausgerechnet hier, in der Low-Cost-Unterkunft, nachdem ich den Anfang der Woche noch im Vier-Sterne-Hotel verbracht hatte. Der Zimmerpreis betrug im Alka zwar nur noch ein Viertel dessen, doch die Einsparung wurde unter anderem wohl damit realisiert, indem man die Toiletten nicht mit WC-Papier ausstattete. Auf jeden Fall muss mein Zimmergenosse auf Grund der Geräusche aus dem Klosett wohl gedacht habe, dass ich stündlich Wasser lassen ging. Was im Grunde auch stimmte, wenn auch … doch auf die Details möchte ich hier aus Anstand nicht eingehen.

Die Tagwacht war früh veranschlagt, weil wir uns mit Fahrer und klimatisiertem Fahrzeug (hier nicht als Segen, sondern als Fluch gemeint: Erkältung ahoi, sowie in unserem Falle auch faktisch „Überschwemmung“ im Auto, gell Noemi?) in die Umgebung von Ahmedabad begeben wollte.

Eigentlich hatte ich innerlich schon entschieden, das Hotelbett zu hüten, als ich mich entschied, die Packung Carbolevure anzubrechen. Auf nüchternem Magen sollte die Tablette rasch ihre Wirkung entfalten – wer braucht da noch einen Korken? Hinzu kam, dass Tarkan mir von seinem ottomanischen Hausmittelchen verabreichte: Eine Handfläche voll Trockenkaffee, pur geschluckt. Damit war der Superkorken erfunden, ich entschied mich mit Koffein aufgeputscht riskanterweise, die Ausfahrt mitzumachen. Arnauds frische Bananen haben vielleicht auch noch ihren Teil zur beigetragen. Ich sollte den riskanten Entscheid auf alle Fälle nicht bereuen und sah unter anderem Swamis Tempel (sozusagen Versailles unter den indischen Tempel), ohne ein einziges Mal die „English Toilets“ aufsuchen zu müssen oder meinen Vorrat an Papiernastüchlein aufzubrauchen.

Die Lopimed-Packung musste ich glücklicherweise erst nach meiner Ankunft in München anbrechen (hinter mir rannte sofort nach der Landung noch ein anderer Leidensgenosse auf die frühmorgendlich blitzblank geputzten Toiletten). Dies half, die nächsten vier Stunden der Heimreise ohne Zwischenfall zu überstehen.

Verträgliches Essen

Da wir im letzten Abschnitt der Reise, nach der Hochzeit, ein in Indien wohnhaftes Pärchen aus der Schweiz mit uns hatten, konnte ich von deren Tipps gegen Durchfallerkrankungen profitieren. So wurde mir geraten, Idli zu essen – simple Küchlein aus gemahlenem Reis (vereinfacht gesagt, Kochprofis lesen ein gut bebildertes Rezept). Ist zwar eintönig, hilft aber hoffentlich. Bananen sind auch gut, hingegen sollte man fettige Dinge meiden. Dass man viel Wasser trinken soll, muss ich kaum erwähnen – das steht überall, im Lonely Planet wie auch in der Packungsbeilage der Tabletten. Empfehlen kann ich hierbei vielleich noch den Genuss einer salzigen Lemon Soda. Tönt für den Westler vielleicht etwas ungewohnt („Was, salzig? Das Gesöff muss süss schmecken!“), ist aber sehr gut, um den Elektrolyt-Haushalt (ich habe gespickt, tönt verdammt klug, he?) in Ordnung zu bringen …

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Mittwoch, 18. Februar 2009

Indien 2009: Fliegend im Land unterwegs

Dies ist der erste Blog-Artikel nach und über meine zweiwöchigen Indien-Reise. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich meine Erlebnisse in mehreren Artikeln niederschreiben. Fotos (über 1500 an der Zahl) folgen auch irgendwann einmal auf Flickr.

Obwohl die Mehrheit der indischen Bevölkerung entweder gar nicht, Städter mit der Rikscha oder dem Töff, die Mittelklasse bereits mit Kleinwagen und die Oberschicht in Einzelfällen auch schon im Mercedes oder 7er-BMW rumkurvt, ist und bleibt der Zug das Verkehrsmittel, um zwischen Städten zu verkehren.

Die letzte Option, der Flugverkehr, erfreut sich mittlerweile auch steigender Beliebtheit, wobei aber auch hier die Unterschicht aussen vor bleibt: Wer 2-3000 Rupien im Monat verdient, kann sich schlecht einen Flug von Ahmedabad nach Goa leisten, der mit ca. 4200 Rupien zu Buche schlägt. Für uns Touristen wiederum ist es ein bequemes und schnelles Fortbewegungsmittel, dass zudem kaum etwas kostet – 4000 Rupien entsprechen knapp 100 Schweizer Franken. Die Zeitersparnis für eine Reise, bspw. von Ahmedabad nach Goa, ist zudem beachtlich: Anstelle zig Stunden im Zug verbringen zu müssen und in Mumbai umzusteigen, erreicht man Goa im Flieger innert 2 Stunden.

Fluggesellschaften

Seit der Liberalisierung des inländischen Flugverkehrs drängten in den letzten Jahren verschiedene Airlines auf das Parkett:

Wer analog zum schweizerischen Ebookers Preise verschiedenster Airlines abfragen möchte, bedient sich folgender indischer Reise-Site:

Plan My Trip

Ahmedabad

Aus der Innenstadt gelangten wir mit einem Hotel Drop-Off. Obwohl wir im Billighotel Alka (in derselben Strasse wie das General Post Office) abgestiegen waren (Zimmerpreis: 350 Rupien für ein Doppel), war es absolut kein Problem, am Tag der Abreise beim Luxus-Hotel House of MG vorzusprechen (Zimmerpreis: 7000 Rupien an aufwärts) und einen Drop-Off zu organisieren. Kostenpunkt: 500 Rupien – egal, ob eine oder fünf Personen im Auto sitzen. Da wir fünf Personen waren und eine Menge Gepäck bei uns hatten, waren wir froh, dass wir uns für dieses Transportmittel entschieden hatten.

Selbstverständlich hatten alle Mitglieder unserer Gruppe ihre Flugtickets bereits per Internet bestellt und die Bestätigung ausgedruckt. Gemäss Jet Airways sollte man spätestens 75 Minuten vor Abflug am Flughafen sein und das Check-In-Prozedere durchlaufen. Vor Ort hatte ich aber das Gefühl, dass man auch später hätte eintrudeln können … Leider war mit der Anzeige der anstehenden Abflüge etwas nicht in Ordnung – meine Flugnummer war nirgends aufgeführt, und auch die Abflugzeit 18:50 Uhr fand sich nirgends. Nachdem sich eine Mitreisende bei einem Info-Schalter kundig gemacht hatte, war das Rätsel schnell gelöst: Computerpanne. Die Flugnummern stimmten nicht mit den Destinationen überein. Anstelle der Abflugzeit war zudem die Boarding-Zeit angegeben.

Bevor man in den topmodernen Flughafen eintreten kann, muss man dem Sicherheitsposten eine ID (Reisepass, bspw.) sowie das Flugticket vorzeigen. Im Flughafengebäude sucht man sich nun nicht wie üblich den Check-In-Schalter, sondern das Baggage-Screening der jeweiligen Airline – in Indien wird das aufzugebende Gepäck bereits vor der Aufgabe gründlich auf gefährliche Inhalte hin geröntgt. Zu guter Letzt soll mit einem mechanisch festgezurrten Plasticband verhindert werden, dass jemand nachträglich Gegenstände in das Gepäck legt. Bei einem 65-litrigen Reiserucksack, wie ich ihn benutzte, war dieses Band aber nutzlos – ich hätte problemlos noch etwas ins aufzugebende Gepäck verfrachten können. Immerhin wurde eines von drei Samsonite-Schlössern mit einem Siegel (Plastickleber) versehen.

Am Check-In-Schalter ging es dann – für Indien eher ungewohnt – speditiv und ruck-zuck vorwärts. Nach wenigen Minuten besass ich meine Bordkarte und das aufgegebene Gepäck war auf Förderbändern unterwegs zum Verlad.

Sofort wurde ich aber von einer Indien-kundigen Person unserer Gruppe darauf aufmerksam gemacht, nicht nur für meinen Rucksack, sondern unbedingt auch für meine Anzugstasche ein Bändel zu verlangen. Ohne diesen wäre ich nicht durch die noch folgenden Security-Checks gekommen, da die erfolgreiche Passage mit einem Stempel auf den Zettel bestätigt wird.

Auch der Security-Check des Handgepäcks und meiner Wenigkeit ging so rasch vorüber. Während meine zwei Handgepäcksstücke durch den Röntgenapparat liefen, wurde ich durch den Metalldetektor gejagt und von einem Polizisten abgetastet. Glücklicherweise schien ich und meine Mitbringsel als unverdächtig.

In der aus drei Gates bestehenden Wartehalle kam dann leider rasch Langeweile auf: Nur gerade ein mickriger Fressstand, an dem in der Mikrowelle aufgewärmte indische Gerichte und Sandwiches angeboten wurden. Die Stühle waren zwar bequem und man konnte es sich mit einer der vielen herumliegenden Zeitungen bequem machen – doch die Klima-Anlage sorgte für Temperaturen wie im Tiefkühlhaus. Ich musste mein kurzärmliges Baumwoll-Hemd mit einem langärmligen Leinenhemd austauschen.

Pünktlich zur angekündigten Boarding-Zeit wurde das Gate geöffnet. Draussen vor dem Gate wartete ein Bus der Jet Airways, während sich drinnen eine unglaublich lange Schlange vor der Ticket-Überprüfung bildete. Wenn die indische Luftfahrt in der Krise steckt, dann sicherlich nicht Jet Airways auf der Strecke AMD-BOM. Nachdem drei oder vier Busse das Gate Richtung Rollfeld verlassen hatten, stellte ich mich in die Schlange und wurde problemlos abgefertigt.

Bevor ich aber in den Bus einsteigen durfte, wurde ich – wie alle anderen auch – erneut von Sicherheitspersonal überprüft. Einerseits stellte man sicher, dass mein Handgepäck über den obligatorischen Zettel verfügte und über den Security-Check-Stempel verfügte. Ein neuer, zweiter Stempel darauf bestätigte auch hier wieder, dass ich die Checks erfolgreich durchlaufen hatte. Auch ich wurde erneut mit tragbaren Metalldetektoren abgesucht – Männer lustigerweise vor allen anderen Passagieren, während Frauen hinter einer aufgestellten Trennwand abgetastet und mit einem Metalldetektor abgesucht wurden.

Das Flugzeug war erwartungsgemäss übervoll, doch für einen 60-minütigen Flug habe kaum Ansprüche. Wie von der Kollegin vorgewarnt gab es bei Jet Airways auch auf einem solchen kurzen Flug tatsächlich eine Mahlzeit serviert – bei Billiganbietern wartet man vergeblich auf indische Kost.

Da wir etwa 10 Minuten später von Ahmedabad abgehoben waren, kam das Flugzeug auch 10 Minuten später in Mumbai an. Alles in allem war die Abfertigung mühsam, der Flug aber sehr angenehm.

Mumbai

Der Chhatrapati Shivaji Flughafen in Mumbai (ehemals Bombay) ist in ein internationales und nationales Terminal aufgeteilt. Da ich einen Inlandflug gebucht hatte, kam ich am nationalen Terminal an (Ausnahme: Kingfisher soll dem vernehmen nach auch den internationalen Teil anfliegen). Die neu gestaltete Ankunftshalle mit dem Baggage Claim war mit vielen Leuten bevölkert. Dank meiner Freundin, die dieselbe Reise vor zwei Tagen gemacht hatte, wusste ich, dass ich das aufgegebene Gepäck abholen musste und darauf am runden Informationsschalter in der Mitte des Raumes ein kostenloses Ticket für den Bus verlangen musste, der mich vom nationalen zum internationalen Flughafen bringen sollte. Nachdem ein glatzköpfiger, tobender älterer Herr sein ganzes Repertoire an Bedrohungen durchgezogen hatte, erhielt ich gegen Vorweisung meines Tickets eine Wartenummer. Knapp nach 20:00 Uhr eingetroffen, schaffte ich es problemlos, aber mit langem Anstehen, auf den nächsten Bus, der um 20:30 Uhr verkehrte (in Wahrheit waren es zwei Busse).

Nach etwa 20 Minuten Fahrt, während der es meine SItznachbarin plötzlich mit der Angst zu tun bekam, als wir das Flughafengelände kurzzeitig verlassen hatten („This bus goes to International Airport, right?“), durften wir an Gate B aussteigen. Fast hätte ich im Eifer des Gefechts meine Anzugstasche im Bus vergessen … Ich bewaffnete mich mit einem dieser Gepäckroller, lud mein Gepäck darauf und versuchte, durch die Menschenmasse Richtung Lufthansa-Checkin (Gate C) zu navigieren. Manchmal wurde ich von hinten mit einem anderen Gepäckroller angefahren, manchmal kollidierte ich fast mit entgegenkommenden oder rumstehenden Personen und einmal musste ich den Roller vom höhergelegenen Trottoir wieder auf die Strasse bugsieren, weil der Weg mit Abschrankungen versperrt war. Hinzu kamen die Autos, die auf der Rundstrasse verkehrten, manchmal anhielten, um Leute abzuladen.

Um zu den Abfertigungsschaltern zu gelangen, musste ich erneut Pass und Flugbillet vorzeigen, wurde aber auch hier rasch vorgelassen. Der Lufthansa-Schalter war um 21:00 Uhr noch nicht besetzt, obwohl mein Flug LH 765 bereits auf den Bildschirmen über den Schaltern angezeigt wurde.

Nach und nach sammelten sich Deutsche, Schweizer und Italiener um die Schalter – und plötzlich kam Betrieb in die Bude. Doch bevor man sich in die Schlange stellen konnte, musste man das aufzugebende Gepäck auch hier erneut einer Sicherheitskontrolle unterziehen – dasselbe Prozedere wie in Ahmedabad.

Irgendwann hatte ich dann tatsächlich eingecheckt, hielt die Bordkarten in der Hand und begab mich Richtung Sicherheitscheck. Auf dem Weg dorthin versuchte ich noch, meine Literflasche Mineralwasser zu leeren, was mir natürlich nicht vollständig gelang. Sie fand deshalb ihre letzte Ruhestätte neben vielen anderen halbvollen Flaschen vor dem Security-Check. Lustigerweise bemängelte niemand die von mir mitgeführten Flüssigkeiten – Linsenmittel in einem 110ml-Behälter (!!!) und ein Deodorant-Stick. Ich hatte mir nicht mal die Mühe gegeben, diese in den vorgeschriebenen Plasticsack zu verstauen. Den Scan durchlief das Handgepäck ohne Problem, und wieder erhielt ich den ominösen Stempel auf die Lufthansa-Adressetikette.

Nach Vorwarnungen einer Bekannten erwartete ich im Abflugbereich die schlimmsten Zustände – war aber äusserst positiv überrascht, einen solch modernen Bereich vorzufinden. Es hatte alles, was des Indien-Rückreisenden Herz begehrt: KFC, Pizza Hut, Noodle-Bar, indisches Restaurant, Kaffee-Bar, Duty-Free-Läden, Zeitschriften-Kiosks, Souvenir-Läden … alles äusserst modern!

Trotz Verdauungsproblemen entschied ich mich, meine überzähligen Rupien für westliches Essen auszugeben und verköstigte mich im Pizza Hut. Nach mehr als 14 Tagen biss ich das erste Mal seit langem mit voller Wonne in einen Mars-Schokoriegel. Den Slumdog Crorepati (indisch für „Millionaire“)-Soundtrack für sagenhafte 160 Rupien fand ich aber leider nicht.

Nachdem die Grundbedürfnisse gestillt und das literweise getrunkene Wasser auf unzähligen Toilettensitzungen ausgeschieden war, begab ich mich ans Gate und wartete die letzte Stunde dort, kämpfte gegen die mich übermannende Müdigkeit und verliess das Land nach 1 Uhr morgens.

Eine grosse Enttäuschung war Lufthansa mit ihrem A330: In den Sitzrücken waren nicht wie von anderen Langestreckenflügen und Airlines gewohnt LCD-Schirme eingebaut. Das Unterhaltungsprogramm wurde wie anno dazumal auf einem Bildschirm in der Flugzeugmitte angezeigt – man hatte keine Wahl und musste genau die zwei Filmstreifen schauen, die Lufthansa vorgesehen hatte. Von einer Runde interaktivem Wer wird Millionär? konnte ich auch nur träumen. Das nächste Mal fliege ich wieder Swiss …

Übrigens: Ich empfehle im A330 nach Indien (LH 764 respektive LH 765) die Sitzreihe 30 – Beinfreiheit, da kein Vordermann vorhanden. Leider musste ich mich mit Reihe 31 begnügen.

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Dienstag, 27. Januar 2009

Besonderheiten Indischer Touristen

Beim Einkaufshabitus indischer Touristen werden bisweilen zwei Merkmale beobachtet. Zum
einen kommt es vor, dass indische Touristen beim Kauf eines Produktes aus Gewohnheit zu
handeln beginnen.
Preisablässe spielen eine wichtige Entscheidungsfunktion bei indischen
Konsumenten, was einzelne Verkäufer in der Schweiz auch schon dazu verführt hat, den
ordentlichen Verkaufspreis zu erhöhen, um dann dem potenziellen Käufer das Produkt mit
einem Preisabschlag schmackhaft zu machen.

Dann sind Klagen über arrogantes Verhalten
indischer Touristen insbesondere gegenüber dem weiblichen Verkaufspersonal zu vernehmen,
das für gewöhnlich mit dem hierarchischen Kastendenken, der tiefen Stellung der Frau in
Indien im Allgemeinen und der Verkäufer im Besonderen begründet wird.

Tourismusverant-
wortliche betonen zudem die Wichtigkeit der Präsenz eines vermeintlichen oder tatsächlichen
(männlichen) Managers,
der im Bedarfsfall (meist schnell und einfach) schlichten kann.

Quelle: Der indische Tourismus in der Schweiz

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Montag, 12. Januar 2009

Israelitischer Stamm in Indien

Der sephardische Oberrabbiner Schlomo Amar hat am Mittwoch entschieden, die Mitglieder der indischen Gemeinschaft „Bnei Menasche“ als Nachfahren der Israeliten anzuerkennen. Diese Menschen stammen offenbar vom biblischen Stamm Manasse ab.

Amar ernannte eine Delegation von Rabbinern, welche die Stammesmitglieder formal zum orthodoxen Judentum konvertieren sollen. Dadurch können sie legal nach Israel einwandern. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Das israelische Gesetz erlaubt es jedem Juden in der Welt, die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Quelle: Israelitischer Stamm aus Indien darf einreisen

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Montag, 20. Oktober 2008

Indische Callcenter-Mitarbeiter

According to the cliche, call-center workers sleep all day and work at night. They are more attuned to American holidays, weather and baseball team scores than to events around them in India. Their graveyard-shift hours have given birth to a range of businesses that stay open all night. There are special 7 a.m. movie screenings and bars that serve drinks to returning workers into the wee hours.

[…] once a year, they still have to pick up the phone with a cheerful but culturally alien „Happy Thanksgiving.“

Quelle: Call Centers Are Fodder For India’s Pop Culture

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Donnerstag, 31. Juli 2008

China und Indien entdecken die Öl-Sucht

Everyone knows oil is useful. Everyone knows the Chinese, the Indians and all the other foreigners are becoming addicted to it – just as Americans have been addicted for the last 50 years.

Quelle: Has Oil Topped Out?

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