Samstag, 3. September 2005, 10:56 Uhr

Adobe Acrobat Reader sucks [Nachtrag]

Auch heute wieder einmal einen Beitrag zum Thema „xy sucks“. Dieses Mal nehme ich aus gebotenem Anlass ein Adobe-Produkt unter die Lupe, das wohl jederman auf seinem Computer installiert hat: Den Adobe Acrobat Reader.

Letzten Freitag wurde ich zu einer Mitarbeiterin gerufen, deren Browser partout keine PDFs mehr anzeigen wollte. Wie man im Task Manager aber ohne weiteres erkennen konnte, existierte der Prozess acrord32.exe – das Programm war also gestartet.

Da das System anderweitig stark vermüllt war, entschied ich mich, zuerst einmal alle installierten Adobe Acrobat-Produkte zu deinstallieren. Neben Version 5 des Readers fand sich auch Version 6 sowie auch noch den Adobe Acrobat 6, mit dem sich PDF-Dateien nicht nur anzeigen, sondern auch produzieren und verändern lassen.

Doch bereits hier stand ich vor einem fast unlösbaren Problem, wie es schien: Egal, welches Programm ich deinstallieren wollte, der Windows Installer meldete sich mit

Error 1324. The path My Documents or the volume is invalid.

Als Windows-Supporter ist man sich solchen Schmarren ja mehr als gewohnt, weshalb ich aus gebotenem Anlass vermerken möchte, dass man unter Mac OS X (fast) keine Installationsprogramme mehr kennt. Programme installiert man hier, indem man das Programm-Icon von der CD in den „Applications“- bzw. (deutsch) „Programme“-Ordner zieht. Fertig. Die Deinstallation erfolgt analog: Man zieht das Icon in den Papierkorb, ferti isses. Obwohl auch hier „Müll“ übrig bleiben kann (man schaue sich die „Library“- bzw. (deutsch) „Bibliothek“-Ordner an), kratzt dies niemanden. Zum Glück wurde auf die eierlegende Wollmilchsau namens „Registry“ verzichtet – in der Windows-Welt die Ursache allen Übels.

Dennoch – was denn nun? Zum Glück fand ich mit Hilfe des treuen und auskunftsfreudigen Gefährten Google einen Benutzer-Kommentar auf Download.com. Die Lösung war recht simpel: In einen anderen, am besten frisch erstellten, Account wechseln und die Deinstallation dort vornehmen. Und siehe da: Es funktionierte! Aber als Windows-User ist man hier kaum mehr erstaunt – solches Verhalten ist dort ja an der Tagesordnung.

Doch auch hier hatten wir es vorerst einmal mit Symptom-Bekämpfung zu tun. Denn schliesslich wollte ich nicht immer auf einen Ersatz-Account ausweichen, um Programme zu installieren (jawohl, das funktionierte genauso wenig) oder zu entfernen. Das Übel musste an seiner Wurzel gepackt werden. Auch hier kam mir wieder Kollege Google zu Hilfe, indem es mir einen Link auf eines dieser so hilfreichen Foren empfahl. Dort las ich:

HKEY_CURRENT_USER\
Software\
Microsoft\
Windows\
CurrentVersion\
Explorer\
User Shell Folders

Change the value of „Personal“ to point to your ‚My Documents‘.

Als ich den Registry-Schlüssel sah, wusste ich sofort, wieso der Installer derart motzte – „My Pictures“ zeigte auf das nicht existierende Laufwerk F:\. Als ich den Schlüsselwert schlicht und einfach löschte, kehrte auf einen Schlag Ruhe ein. Wunderbar.

Die Frage bleibt aber: Wieso kriegt Microsoft keinen Installer hin, der diese Pfade anpasst, sollten sie sich als fehlerhaft oder gar als nicht-existent erweisen – oder wieso ignoriert er diese nicht zumindest. Und sowieso: Was zum Teufel hat der Reader in diesen Ordnern zu suchen?!

Das ursprüngliche Problem aber, dass PDF-Dateien weder in Microsoft Internet Explorer noch Mozilla Firefox angezeigt wurden, obwohl ich nun mittlerweile nur noch Adobe Acrobat Reader 7.0.3 auf der Platte hatte, brachte mich zur Verzweiflung.

Der Prozess war definitiv da – er lief, aber die Browser waren im Task Manager als „Not Responding“ gekennzeichnet. Sie konnten nur noch mit „End Process“ beendet werden. Google, ich kohooomme! In der Tat fand es auch hier erneut wieder User, die von exakt denselben Problemen klagten.

Das Problem:

Im Ordner C:\Documents and Settings\<User>\Local Settings\Temp fanden sich über 65’000 Stück 0-Byte grosse acrXXXX.tmp-Dateien, die das Programm am korrekten Aufstarten hinderten (wohl, weil alle zur Verfügung stehenden Dateinamen schon vergeben waren). Sobald man diese 65’000 Files gelöscht hatte (am Besten im Shell mit del *.tmp*, der Explorer benötigt zum Anzeigen des Ordners etwa 2-3 Minuten), funktionierte alles wieder wie gewünscht.

Fazit: Microsoft zeigt wieder einmal auf, welch einen Müll es produziert – aber auch Adobe gibt sich alle Mühe, zum Blauen Giganten aus Redmond aufzuholen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass der Download der Installationsdateien für den Acrobat Reader satte 20MB in Anspruch nimmt und diese Netopsystems Fead-Technologie zur Extraktion der Installationsdateien auf etwas betagteren CPUs Wartezeiten von fünf und mehr Minuten produziert. Schämt euch!

Nachtrag

Acrobat kennt das Problem mit den temporären Dateien und hat es in seine Knowledge-Base aufgenommen. Anscheinend ist nur Version 6 des Produkts buggy und löscht die temporären Dateien nicht – ist der TEMP-Ordner aber voll, kann man auch Version 7 nicht mehr starten.

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Ein Kommentar Kommentare

AyrA sagt:

Natürlich, Windows ist mal wieder Schuld wenn ein Programm den Pfad über einen längst nicht mehr benötigten Schlüssel in der Registry ermittelt und nicht (wie sogar Microsoft interne Programme) über die Umgebungsvariable. Microsoft stellt den MSI Installer zur Verfügung. Ein schlampig programmiertes Setup ist aber nicht deren Schuld.

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