Archiv September 2005

Samstag, 3. September 2005

Adobe Acrobat Reader sucks [Nachtrag]

Auch heute wieder einmal einen Beitrag zum Thema „xy sucks“. Dieses Mal nehme ich aus gebotenem Anlass ein Adobe-Produkt unter die Lupe, das wohl jederman auf seinem Computer installiert hat: Den Adobe Acrobat Reader.

Letzten Freitag wurde ich zu einer Mitarbeiterin gerufen, deren Browser partout keine PDFs mehr anzeigen wollte. Wie man im Task Manager aber ohne weiteres erkennen konnte, existierte der Prozess acrord32.exe – das Programm war also gestartet.

Da das System anderweitig stark vermüllt war, entschied ich mich, zuerst einmal alle installierten Adobe Acrobat-Produkte zu deinstallieren. Neben Version 5 des Readers fand sich auch Version 6 sowie auch noch den Adobe Acrobat 6, mit dem sich PDF-Dateien nicht nur anzeigen, sondern auch produzieren und verändern lassen.

Doch bereits hier stand ich vor einem fast unlösbaren Problem, wie es schien: Egal, welches Programm ich deinstallieren wollte, der Windows Installer meldete sich mit

Error 1324. The path My Documents or the volume is invalid.

Als Windows-Supporter ist man sich solchen Schmarren ja mehr als gewohnt, weshalb ich aus gebotenem Anlass vermerken möchte, dass man unter Mac OS X (fast) keine Installationsprogramme mehr kennt. Programme installiert man hier, indem man das Programm-Icon von der CD in den „Applications“- bzw. (deutsch) „Programme“-Ordner zieht. Fertig. Die Deinstallation erfolgt analog: Man zieht das Icon in den Papierkorb, ferti isses. Obwohl auch hier „Müll“ übrig bleiben kann (man schaue sich die „Library“- bzw. (deutsch) „Bibliothek“-Ordner an), kratzt dies niemanden. Zum Glück wurde auf die eierlegende Wollmilchsau namens „Registry“ verzichtet – in der Windows-Welt die Ursache allen Übels.

Dennoch – was denn nun? Zum Glück fand ich mit Hilfe des treuen und auskunftsfreudigen Gefährten Google einen Benutzer-Kommentar auf Download.com. Die Lösung war recht simpel: In einen anderen, am besten frisch erstellten, Account wechseln und die Deinstallation dort vornehmen. Und siehe da: Es funktionierte! Aber als Windows-User ist man hier kaum mehr erstaunt – solches Verhalten ist dort ja an der Tagesordnung.

Doch auch hier hatten wir es vorerst einmal mit Symptom-Bekämpfung zu tun. Denn schliesslich wollte ich nicht immer auf einen Ersatz-Account ausweichen, um Programme zu installieren (jawohl, das funktionierte genauso wenig) oder zu entfernen. Das Übel musste an seiner Wurzel gepackt werden. Auch hier kam mir wieder Kollege Google zu Hilfe, indem es mir einen Link auf eines dieser so hilfreichen Foren empfahl. Dort las ich:

HKEY_CURRENT_USER\
Software\
Microsoft\
Windows\
CurrentVersion\
Explorer\
User Shell Folders

Change the value of „Personal“ to point to your ‚My Documents‘.

Als ich den Registry-Schlüssel sah, wusste ich sofort, wieso der Installer derart motzte – „My Pictures“ zeigte auf das nicht existierende Laufwerk F:\. Als ich den Schlüsselwert schlicht und einfach löschte, kehrte auf einen Schlag Ruhe ein. Wunderbar.

Die Frage bleibt aber: Wieso kriegt Microsoft keinen Installer hin, der diese Pfade anpasst, sollten sie sich als fehlerhaft oder gar als nicht-existent erweisen – oder wieso ignoriert er diese nicht zumindest. Und sowieso: Was zum Teufel hat der Reader in diesen Ordnern zu suchen?!

Das ursprüngliche Problem aber, dass PDF-Dateien weder in Microsoft Internet Explorer noch Mozilla Firefox angezeigt wurden, obwohl ich nun mittlerweile nur noch Adobe Acrobat Reader 7.0.3 auf der Platte hatte, brachte mich zur Verzweiflung.

Der Prozess war definitiv da – er lief, aber die Browser waren im Task Manager als „Not Responding“ gekennzeichnet. Sie konnten nur noch mit „End Process“ beendet werden. Google, ich kohooomme! In der Tat fand es auch hier erneut wieder User, die von exakt denselben Problemen klagten.

Das Problem:

Im Ordner C:\Documents and Settings\<User>\Local Settings\Temp fanden sich über 65’000 Stück 0-Byte grosse acrXXXX.tmp-Dateien, die das Programm am korrekten Aufstarten hinderten (wohl, weil alle zur Verfügung stehenden Dateinamen schon vergeben waren). Sobald man diese 65’000 Files gelöscht hatte (am Besten im Shell mit del *.tmp*, der Explorer benötigt zum Anzeigen des Ordners etwa 2-3 Minuten), funktionierte alles wieder wie gewünscht.

Fazit: Microsoft zeigt wieder einmal auf, welch einen Müll es produziert – aber auch Adobe gibt sich alle Mühe, zum Blauen Giganten aus Redmond aufzuholen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass der Download der Installationsdateien für den Acrobat Reader satte 20MB in Anspruch nimmt und diese Netopsystems Fead-Technologie zur Extraktion der Installationsdateien auf etwas betagteren CPUs Wartezeiten von fünf und mehr Minuten produziert. Schämt euch!

Nachtrag

Acrobat kennt das Problem mit den temporären Dateien und hat es in seine Knowledge-Base aufgenommen. Anscheinend ist nur Version 6 des Produkts buggy und löscht die temporären Dateien nicht – ist der TEMP-Ordner aber voll, kann man auch Version 7 nicht mehr starten.

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Donnerstag, 1. September 2005

Israelische Nationalelf und ihre 200kg Poulet

Wie ich heute aus verlässlicher Quelle erfahren habe, gab es bei der Einreise der Israelischen Nationalelf zum Spiel gegen die Schweiz von kommendem Wochenende einen Zwischenfall: 200kg Poulet durften mangels gültiger Papiere nicht eingeführt werden. Ob das (koschere?) Fleisch bis zum Samstag noch an die Spieler verfüttert werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis – der Papierkrieg scheint auf jeden Fall vorprogrammiert (gewesen) zu sein.

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Donnerstag, 1. September 2005

Zweifacher Abschied


Flight AF 5103 ZRH-CDG
Originally uploaded by emeidi.

Wie dieses Foto unwiderlegbar beweist, ist sie weg. Jawohl, SIE. Melanie. Meine Freundin. Für mindestens sechs Monate wird sie nun ihr Unwesen in Ouagadougou (Hauptstadt von Burkina Faso in Westafrika) treiben und vor Ort als Praktikantin in einem Kooperations-Büro der DEZA ihre tägliche (administrative) Arbeit verrichten.

Wohnen wird sie bei einem ausgewanderten Schweizer Architekten, der hin und wieder Aufträge für die DEZA ausführt und sich dort eine Einheimische zur Frau genommen hat. Melanie darf es sich im Gästezimmer in seinem Haus etwas ausserhalb von Ougadougou (10 Minuten Autofahrt bis zum Büro) gemütlich machen und wird mit dem Ehepaar, dessen jungen Sohn und den Bediensteten sicherlich unvergessliche Stunden in dem exotischen Land verbringen dürfen. Und sollte es in nächster Zeit etwas heisser werden, sorgt der hauseigene Pool für eine willkommene Abkühlung.

Heute hatte ich also den traurigen Abschied zu überstehen – Melanie wurde von ihren Eltern und meiner Wenigkeit an den Flughafen Zürich begleitet, wo sie einen Transitflug von Air France (AF 5103) nach Paris Charles-de-Gaulle besteigen und dort danach in die Maschine nach Ougadougou erwischen sollte. Die erste Etappe sollte sie auf jeden Fall geschafft haben – für Morgen erwarte ich eine Bestätigung per Mail, dass sie auch die längere Reise auf den Schwarzen Kontinent erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Heute war also das erste Mal, wo ich von einem geliebten Menschen für eine derart lange Zeit Abschied nehmen musste – nicht für immer, aber halt doch für sechs Monate. Ihr zerriss es wie mir das Herz, obwohl ich befürchte, dass mich die Realität erst in den nächsten Tagen wirklich einholen wird. Für sie war der Abschied heute Nachmittag sicherlich härter, weil sie ja nicht nur mich, sondern im Grunde alle geliebten Menschen hinter sich lassen muss. Ich werde wohl erst in den kommenden Wochen merken, wie sehr sie (und ihre Familie) mir fehlen wird – spätestens an den Wochenenden, an denen wir uns normalerweise von Freitag-Abend bis Sonntag-Abend gesehen und unzählige Stunden miteinander verbracht haben. Ich habe mir schon jetzt vorgenommen, die Leere mit Training und Arbeiten zu meinem Studium auszufüllen und in Mitleidenschaft gezogene Kontakte zu einigen Kollegen wieder aufzufrischen. Dennoch bin ich mir sicher, dass auch so das Gefühl des „Etwas-fehlt!“ nicht vollumfänglich erstickt werden kann – was ja aber auch ein gutes Zeichen sein soll. Wie solche physische Trennungen auf eine Beziehung wirken, auf unsere im Besonderen, kann ich leider noch nicht sagen. Ich hoffe aber schwer, dass sie eher befruchtet als abtötet …

Ein zweifacher Abschied deshalb, weil ich auch meine beiden „Schwiegereltern“ nun weniger und nur noch zu besonderen Anlässen treffen werde. Schliesslich verbringt man in unserem Alter und unseren Wohnverhältnissen ja nicht nur Zeit mit der Partnerin, sondern auch mit dem Rest der Familie. Wie ich meine Jass-Fähigkeiten auf dem jetzigen Stand bewahren kann, ist mir (noch) schleierhaft … Melanie hat jedenfalls Karten mitgenommen und wird so hoffentlich einen gewissen zweiseitigen Kulturaustausch zu Stande bringen. Gespannt bin ich auch, ob sich die Trennung von der „nährenden Nabelschnur“, wie ich Lisis Kocherei mal nennen möchte, auf mein Gewicht auswirken wird. Fotos vom Anfang meiner Liaison zeigen deutlich, dass ich in den letzten dreieinhalb Jahren hart an meinem Wohlstandsbäuchlein gearbeitet habe – oder besser: habe arbeiten lassen.

Was mich insbesondere freut ist ihr Vorhaben, die Zurückgebliebenen mittels dem Internet und einer seiner Technologien, dem Blog (dt. Online-Tagebuch), auf dem Laufenden zu halten.

Burkina Faso. Melanies Blog zu ihrem Praktikum von September 2005 bis 2006.

Ich bin gespannt, ob sie es mit den dortigen Hilfsmitteln hinkriegt, uns die afrikanische Kultur im Allgemeinen und die obervoltaische Kultur im Speziellen näher zu bringen. Bewaffnet mit Tastatur und einer Digitalkamera ist sie auf jeden Fall – und das Büro ist auch mit dem weltweiten Netz verbunden (ich befürchte allerdings mit 14400 bps wie zu meinen längst vergangenen BBS-Zeiten *grins*).

Nun möchte ich aber Melanie das Wort überlassen.

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