Archiv 10. Juni 2009

Mittwoch, 10. Juni 2009

iPhone-Upgrade-Whiners

Seit der Präsentation des neuen iPhones hört man sie an allen Ecken und Kanten, die Upgrade-Whiners. Wenn man dem Ätherrauschen so zuhört, scheint es nur noch Leute zu geben, die nichts anderes zu tun haben, als den ganzen Tag solchen Müll loszuwerden:

And they didn’t mention that it will cost you $500 to change your iPhone 3G (loyal customer who stays up to date) to get an iPhone 3Gs.

Quelle: Why Apple wins. every. time.

Sogar Benkö fiel im gestrigen Blick am Abend nichts anderes ein, als dasselbe Lied anzustimmen – zusammen mit Ralf „Compar-Whizz“ Beyeler, der die nötigen Salven ebenfalls abfeuerte.

Atmen wir alle für einen Moment aus, und wieder ein. Lassen wir uns das Gewhine nochmals durch den Kopf gehen. Klar denken, klar sprechen. Also, versuchen wir es mal mit einem Vergleich:

Ich habe vor einem Jahr einen BMW 5er gekauft. Natürlich nicht die untermotorisierte Variante, welche das auch immer sein mag. Gestern stellt BMW den neuen 5er vor. Fährt schneller, verbraucht weniger Most, und anscheinend findet ihn die Freundin viel schärfer als die Version, die in unserer Garage steht.

Was mache ich? Wäre ich einer dieser iPhone-Whiner, dann wohl das:

Wutentbrannt bloche ich mit meinem 5er zum BMW-Händler meines Vertrauens (und der geschäftet garantiert nicht in Neuenegg, wede waisch wani main). Ich baue mich mit einer bedrohlichen Geste vor ihm auf (wie gerade ich mit meiner Postur das hinkriege, weiss ich auch nicht) – und dann lege ich los. Sage ihm jede erdenkliche „Gottschand“. Und am Schluss sage ich: Ja, und bittesehr, ich hätte nun gerne den neuen 5er zum halben Verkaufspreis. Ich bin ein äusserst treuer Kunde, denn schliesslich habe ich den alten 5er letztes Jahr bei dir gekauft, mein Freund. Ah, und den Tank mache ich auch wöchentlich mit 60 Liter aus deiner Zapfsäule voll.

Wären wir in der Haut des Autohändlers, was würden wir tun? Natürlich würden wir unserem Alter Ego den Stinkefinger zeigen. Denn das Beste kommt noch:

Den alten 5er haben wir im letzten Jahr mit 50 % Rabatt gekriegt. Weil wir so ein nettes Gesicht hatten. Er fährt zwar sehr gut und ich habe im Grunde auch nichts daran auszusetzen. Aber hey, das Automobil hat nach 365 Tagen seine maximale Lebenszeit erreicht, das solltest gerade du als Autoverkäufer wissen. Ich will jetzt einfach den neuen 5er mit dem neuen Schaltknüppel. Punkt.

Wieso würde ein solches Szenario niemandem auch nur ansatzweise in den Sinn kommen? Wieso aber bei den Mobilfunkanbietern?

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Mittwoch, 10. Juni 2009

Microsoft festgefahren

Microsoft’s monopoly essentially attacked itself as if an autoimmune disorder; the company has worked so hard to prevent new competitors from entering the market that it now can’t offer anything really new itself either.

Quelle: AppleInsider | Snow Leopard gets richer, thinner, cheaper than Windows 7

Mit jedem Tag fällt Microsoft einen Schritt weiter hinter die Konkurrenz. Die langen Produktentwicklungszyklen, die Microsoft in vielen Bereichen an den Tag legt (Client-Betriebssystem, Browser, Service Packs, etc.) sind im Zeitalter des Internets und der ewigen Betas ein immens grosser Nachteil. Nur scheinen das die Entscheider bei Microsoft nicht bemerkt zu haben und vertrauen immer noch darauf, dass die Grosskunden, die den grössten Teil des Umsatzes generieren, noch konservativer und unbeweglicher sind als der Softwarekonzern.

Schauen wir uns einige konkrete Produkte an:

Während für Mac OS X 10.5 seit Oktober 2007 sieben kleinere Upgrades herausgekommen sind, haben wir bei Windows Vista bisher zwei grosse, fette Service Packs gesehen. Schaut man sich zudem an, wie viele Betriebssystem-Versionen seit 2000 herausgekommen sind, sieht die Bilanz für Microsoft noch schlimmer aus: Erst im nächsten Jahr – so Gates … eh, Gott will – wird Windows 7 erscheinen, was vier Betriebsssystem-Versionen in 10 Jahren entspricht. Bei Mac OS X werden es deren sechs sein.

Weiteres Beispiel gefällig? Browser. Der Internet Explorer 6 erschien im … bitte festhalten … August 2001! Gerade im schnelllebigen Web ist es Pflicht, dass ein Unternehmen fähig ist, innert 365 Tagen eine neue Browserversion herauszubringen, die neuesten Entwicklungen Rechnung trägt. Ah, und standardkonform sollte das Ding natürlich auch sein. Nachdem Microsoft wieder einige Gänge zugelegt hat, ist nun mittlerweile Internet Explorer 8 draussen. Das Produkt hinkt aber – wen wunderts – immer noch Jahre hinter der Konkurrenz hinterher. Aber bitte, es soll dies niemand den letzten verbliebenen Endanwender stecken. 8 Jahre – 3 Versionen. Safari 1.0 erschien im Juni 2003; die Version 4.0 ist gestern Montag veröffentlicht worden. 6 Jahre – 4 Versionen.

Na, klingelts?

Microsoft gerät deshalb ins Hintertreffen, weil es anscheinend gerade dieses Ur-Gestein im Software-Markt nicht schafft, Produktupdates derart klein zu halten, dass seine Entwickler sie tatsächlich innert der selbst gesetzten Frist fertigstellen kann. Weniger ist mehr! Ob es an der veralteten Code-Basis liegt? Die Konkurrenz zeigt jedenfalls nicht nur, dass man ehrgeizige Zeitpläne durchaus einhalten kann, sondern die neuen Versionen auch mit tatsächlich erlebbaren Features anreichern kann. Aber vielleicht sind die Microsoftschen Produktzyklen nicht die Ursache des Mankos, sondern nur die Symptome von viel grösseren internen Problemen.

Weiterführender Link: Why Apple wins. every. time.

Oh, you like the Pre. Here’s the 3G for 99 bucks. YThanks for the three days, Palm. And how about the G2 having no headphone jack. Apple doesn’t even have to win with this kind of competition. Seriously, who is the guy at Google who didn’t step up and flag that at the meeting?

Kurz: Wenn heute jemand Blitzkriege führt, dann ist es Apple. Auf diese Panzertruppe ist jeder Kompetitor neidisch.

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