Archiv 24. Juni 2009

Mittwoch, 24. Juni 2009

Hochgeschwindigkeitszüge in Kalifornien braucht es nicht

Statt einem 40 Milliarden US-Dollar teuren Projekt, um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Los Angeles und San Francisco hinzukriegen, sollte man kleinere Brötchen backen, sich an die Vergangenheit erinnern und einfach mal das vorhandene System reparieren:

But the additional sad truth, at this point, is that Californians (and US public in general) would benefit tremendously from normal rail service on a par with the standards of 1927, when speeds of 100 miles-per-hour were common and the trains ran absolutely on time (and frequently, too) without computers (imagine that !). The tracks are still there, waiting to be fixed.  In our current condition of psychotic techno-grandiosity, this is all too hopelessly quaint, not cutting edge enough, pathetically un-„hot.“ The fact that it is not even considered by the editors of The New York Times, not to mention the governor of California, the President of the United States, and all the agency heads and departmental chiefs and think tank gurus and university engineering professors, is something that will have historians of the future rolling their eyes.  But for the moment all it shows is that we are collectively too stupid to survive as an advanced society.

Quelle: Too Stupid To Survive – Clusterfuck Nation

Die Tendenz hin zu neuen, glänzenden, teuren Lösungen ist typisch USA, so wie ich das Land bisher erlebt habe: Wie bei der Terroristenabwehr wirft man Abermillionen von Dollars auf das Problem und hofft es mittels übermassiger Ingenieurskunst und Technik zu lösen. Logisch, dass das nicht funktionieren kann.

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Mittwoch, 24. Juni 2009

Wird GM je wieder profitabel?

In fact, it may not be the bankruptcy of GM itself that will amaze and appall the other nations of the world, so much as the US government’s pretense that the company can return to health in just a little while and pay back all the money that the citizenry has allowed to be sucked into its black hole of losses.

Quelle: Shattered and Shuttered – Clusterfuck Nation

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Mittwoch, 24. Juni 2009

Macken meiner Facebook-Kollegen

In meinem Kollegenkreis gibt es mindestens zwei Facebook-Benutzer, die zwar dabei sind, sich aber von der breiten Masse abheben möchten und deshalb – aus meiner Sicht – Macken an den Tag legen, die auch einmal im weltweiten Netz bekannt gemacht werden sollen:

  • 100 Freunde sind genug! Diese Eigenart legen gleich zwei Bekannte gleichzeitig an den Tag. Wieso 100 Freunde noch in Ordnung sind, der 101. dann aber plötzlich nicht mehr, entzieht sich wohl nicht nur meiner Kenntnis. Auf jeden Fall pflegen die beiden ihre Freundesliste wie andere Personen ihren englischen Rasen: Immer wieder wird ausgemistet und Leute gelöscht. A Propos Rasenpflege: Beide gehören (zufälligerweise?) zu der Unterart von Mann, die am Sonntag-Morgen statt zur Predigt zu pilgern ihre Autos an der örtlichen Tanke waschen gehen.
  • Die Geschlechterquote muss stimmen! Ein Unterart dieses Freunde-Managements ist die von einem Kollegen praktizierte „Quotenregelung“ (er ist Single): Oberstes Gebot ist es, mehr, respektive sogar deutlich mehr weibliche Geschöpfe zu den Facebook-Freunden zu zählen als Männer (lustigerweise ist der Anteil indirekt proportional zum realen Leben). Im schlimmsten Fall muss dann halt sogar ein sehr enger Bekannter (wie ich, aber daran habe ich mich gewöhnt) über die Klinge springen, damit die Quote eingehalten werden kann. Doch auch hier: Die Zahl hat meines Erachtens keinen wissenschaftliche Herleitung und wurde aus reinem Bauchgefühl zufällig festgelegt.
  • Geburtstagswünsche? Ja, aber sicher nicht auf meiner Wall! Anlässlich der Geburtstagsfeier eines Kollegen erfuhr ich, dass das Geburtstagskind an seinem Geburtstag doch tatsächlich alle auf seiner Wall angebrachten Glückwünsche tilgte. Der Beweggrund entzieht sich mir auch hier – wahrscheinlich wäre ihm ein persönlicher Anruf lieber gewesen?

Wir sehen, dass Facebook genug Spielraum anbietet, um auch im Netz eigenwillige Macken zu entwickeln und mit diesen zu kokettieren. Schöne, neue Welt!

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Mittwoch, 24. Juni 2009

Wird Bern deutsche Provinzuniversität?


Die Trumpfkarte Uni Bern sticht nicht
Originally uploaded by emeidi

Letzten Montag trudelte auf meinem Studentenkonto folgendes Mail ein:

Am kommenden Montag, 29. Juni 2009, finden die Vorträge von sechs Bewerberinnen und Bewerbern für die Professur in Kommunikations- und Medienwissenschaft (Nachfolge von Prof. Roger Blum) statt. […] Vortragen werden Prof. Andrea Römmele (Bruchsal), Dr. Jürgen Maier (Koblenz-Landau), Dr. Silke Adam (Berlin), Prof. Jens Tenscher (Mannheim), Prof. Christiane Eilders (Augsburg), Prof. Frank Marcinkowski (Münster).

Quelle: ikmb-Newsletter vom 22. Juni 2009. (Programm der Vorträge vom 29. Juni 2009)

Man muss sich schon fragen, inwiefern grundverfasste Deutsche uns Studenten etwas von politischer Kommunikation in der Eidgenossenschaft beibringen können. Ganz so identisch wie im „grossen Kanton“ läuft es hierzulande ja nicht ab: Bei uns gibt es nämlich auch Zeitungen, die französisch und italienisch abgefasst sind. Und die Sache mit den Kantonen und dem Föderalismus beinhaltet garantiert auch eine gewisse Krux. Abgesehen davon ist unser Politsystem nicht auf eine Person wie beispielsweise die Frau Merkel ausgerichtet, sondern auf sieben Primadonnen unter ihresgleichen.

Heute wurde ich an der Uni (an welcher Fakultät sollte sich aus dem Zusammenhang rasch erschliessen) per Zufall auf einen am Aushang angebrachten Zeitungsausschnitt aufmerksam, auf welchem folgende Passage hervorgehoben war:

[…] Die Philosophisch-Historische Fakultät entwickelt sich in atemberaubendem Tempo zu einer deutschen Provinzuniversität. Im Herbst fanden die Berufungsverfahren für rund 12 Professuren statt. Zu Probevorträgen wurden 53 Bewerberinnen und Bewerber eingeladen, davon stammten 8 aus der Schweiz, 38 aus Deutschland und
7 aus dem übrigen Ausland. Mit der provinziellen Ausrichtung nach Deutschland mag es zusammenhängen, dass die Uni Bern schweizweit den kleinsten Anteil ausländischer Studierender aufweist.

Quelle: Briefe an die NZZ: Die Trumpfkarte Uni Bern sticht nicht. Von Christoph Zürcher (Bern), 11. Juni 2009.

Die These, die vom Leserbriefschreiber im letzten Satz geäussert wird, erachte ich nicht wirklich als plausibel. Selbst wenn die Uni Bern für ausländische Studenten nicht anziehend ist – für Professoren anscheinend um so mehr … und nicht nur an der Phil. Hist.-Fakultät, sondern offenbar auch an der WISO-Fakultät.

Aus meiner Sicht hängt der tiefe Anteil ausländischer Studenten nicht zuletzt auch mit der Geographie zusammen – Basel, Zürich und St. Gallen liegen nun halt wohl einfach näher am Ausland als Bern im Espace Mittelland. Und ein Renommee wie die HSG, die ETH und die EPFL wird Bern zu meiner Lebzeit wohl auch nicht mehr verwirklichen können …

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