Archiv ‘Schweiz’

Samstag, 22. August 2009

Schweizer Heimatfront nach der Mobilmachung

Als die Rationierung der Lebensmittel verfügt wurde, staunte ich, wie gross unsere Verwandtschaft war. Entfernteste Verwandte kamen plötzlich auf Besuch und wollten uns Mehl und Eier abkaufen.

Quelle: Leben im Reduit? Die Frauen hatten es schwerer – News Wissen: Geschichte – bernerzeitung.ch

Die Aussagen decken sich weitgehend mit denjenigen, welche ich in meiner Lizentiatsarbeit mache. Über den 1. Weltkrieg, notabene.

Über die Réduit-Soap:

[…] So wie die Fernsehbäuerinnen gemütlich ein paar Kartoffeln ausgruben und mit der Sense herumhantierten, wären sie fast verhungert. Der Arbeitsalltag war viel härter. Die Sendung lieferte ein falsches Bild der Kriegszeit. Vielleicht auch dadurch, dass das Hauptgewicht auf den Soldaten lag. Mein Vater hatte immer grosses Mitleid mit uns zu Hause. Er wusste, dass wir hart arbeiteten und finanzielle Engpässe hatten, während er im Baselbiet ein paar Strässchen bauen half.

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Donnerstag, 20. August 2009

Natürliche Klimaanlage

We have no air conditioning. But we have shutters. We close the shutters, partially, in the morning to block out the sun. Then, in the evening, when it cools off, we open them up and enjoy the cool air. In the winter, you close shutters at night to conserve heat. In the summer, you use them to regulate heat and light. And always, they protect windows, curtains and fabrics.

Quelle: Shutters, A Great Invention

Viele Leute wissen auch hierzulande nicht mehr, dass man in solchen Hitzetage in der Nacht möglichst jedes Fenster der Wohnung öffnen sollte, damit die kühle Luft ins Haus strömt. Bei Sonnenaufgang, spätestens aber am Vormittag, sollten dann die Schotten Fenster dicht gemacht werden, um die kühle Luft im Haus zu behalten. Ausserdem fahren wir auf dem Balkon auch noch die Storen voll aus.

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Donnerstag, 20. August 2009

Top, die UBS-Wette gilt

Was für den Bund beim Verkauf tatsächlich herausschaut, ist noch unklar. Derzeit würden die Offerten entgegengenommen, sagte Peter Siegenthaler, Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, am späten Mittwochabend auf Anfrage. Im Laufe des Donnerstag soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Dann werde auch klar sein, welchen Preis der Bund für das Paket gelöst habe, sagte Siegenthaler.

Quelle: Der Bund steigt bei der UBS aus – News Wirtschaft: Unternehmen – bernerzeitung.ch

Am 20. Juni 2009 habe ich im Hübeli mit Pesche B. gewettet, dass das mitmischeln des Bundes bei der UBS in einem Verlust für die Eidgenossenschaft enden wird. Nun, wie es ausschaut, werde ich wohl einen Teil der Wette verlieren – denn die Pflichtwandelanleihe soll nun eingelöst werden. Kein schlechter Zeitpunkt, würde ich meinen. Denn nach 1929 kam ja bekanntlich 1932.

Aber vergessen wir die dutzenden Milliarden an „Toxic Papers“ nicht, die die UBS zusammen mit der SNB noch in unbeschrifteten Mülleimern im Hinterhof hält …

A propos UBS-Wetten: Wo bleiben jetzt eigentlich Benkös UBS-Spaghetti???

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Dienstag, 18. August 2009

Raser-Initiative geht zu wenig weit

Neben einer intensiven verkehrspsychologischen Therapie empfhielt Widmer begleitende Massnahmen wie eine Null-Promille-Lösung für Neufahrer, intensivere Kontrollen an neuralgischen Punkten oder Fahrtenschreiber für Raser, die wieder autofahren dürfen.

Quelle: Die Raser-Initiative kommt (Schweiz, NZZ Online)

Ist ja logisch, dass der Verkehrspsychologe seinem Berufsstand mehr Arbeit zuschanzen möchte. Aus meiner Sicht kann man die Therapie aber aus dem Massnahmenkatalog streichen. Harte Strafen, Null-Promille für Neufahrer unterstütze ich sofort. Ein Schwerpunkt sollte aber auf Kontrollen gelegt werden. Und Fahrtenschreiber – die Kosten für den Einbau trägt selbstverständlich der Raser. Der Entzug des Führerscheins ist aus meiner Sicht weiterhin ein probates Mittel, obwohl man so nie ausschliessen kann, dass der notorische Raser halt auch ohne Schein unterwegs ist.

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Dienstag, 18. August 2009

Obamacare hat Schweiz als Vorbild

Obama is essentially proposing that we move from our system to the Swiss system: Private insurance with rules that make sure that everyone’s covered.

Quelle: Here Are Our Healthcare Choices–Pick One

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Samstag, 8. August 2009

Top Ten der Handelsüberschüsse

Es soll immer noch einige Nationen geben, die diesen Volkswirtschaftsidioten auf dem letzten Platz Waren verkaufen wollen. Nun gut, das ist per se nicht schlecht – solange man seine Dienste nicht mit der grünen Müllwährung bezahlt kriegt:

Country Comparison – Current account balance

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Mittwoch, 5. August 2009

Köppel, der Hobby-Historiker

Fazit: Die Belächlung des Réduit ist geschichtsblind. Noch so gern hätten die Deutschen die Schweiz in ihr Möchtegern-Weltreich integriert, nicht zuletzt als Truppenreservoir für spätere Feldzüge. Ohne Guisans Alpenriegel hätte die Schweiz ihre Unabhängigkeit verloren.

Quelle: Editorial: Guisans Réduit | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2009 | www.weltwoche.ch

Gratuliere, Herr Köppel! Toller Artikel. Am Besten reichen Sie diesen umgehend zu einem Peer-Review bei einer Geschichtszeitschrift ein – und publizieren dann die vernichtende Kritik, die Ihnen ausgestellt wird. Falls man überhaupt darauf eingeht. Selbstverständlich können sie in einem weiteren Editorial genüsslich über „linke“ ignorante Historiker herziehen. Win-win, meiner Meinung nach.

Ich bin zwar immer noch Geschichtsstudent, aber in meinem Studium habe ich gelernt, dass es einer historischen Arbeit nicht würdig ist, wenn man weder den aktuellen Forschungsstand darlegt, noch zu seiner Argumentation ausschliesslich ein einziges Werk zitiert.

Nach einer kurzen Recherche im Bibliothekskatalog gehe ich davon aus, dass es sich bei Köppels Zitat konkret um die 20-seitige Publikation

Stüssi-Lauterburg, Jürg. – Allein : die Schweiz zwischen dem 5. März 1940 und dem 5. August 1941 / von Jürg Stüssi-Lauterburg. – Aarau : Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg Geschäftsstelle, 2004 [003566411]

Quelle: IDS Basel Bern 003566411

handelt.

Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg? Dieser Name tönt spontan äusserst verdächtig. Und siehe da, die im Studium anerzogene quellenkritische Hinterfragung erweist sich in diesem Fall als äusserst treffend:

Die Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg hat sich zum Ziel gesetzt, die Leistungen der Aktivdienstgeneration wahrheitsgemäss darzustellen. Sie ist eine Dachorganisation, der über 20 Organisationen mit rund 25’000 Mitglieder angeschlossen sind. Sie unterstützt Personen und Publikationen, die ein gewisses Gegengewicht setzen zum Trend, die Schweiz und ihre damaligen Verantwortlichen zu verunglimpfen. Die IG wehrt sich dagegen, dass das Ansehen der Schweiz wieder demontiert wird.

Quelle: Interessengemeinschaft Schweiz – Zweiter Weltkrieg

Wir sehen hier die Heirat zwischen Thesenjournalismus und tendenzieller Geschichtsschreibung in grosser Perfektion. Aber bei der Weltwoche und ihren Machern ist das ja Programm.

Darf man zudem raten, ob es sich bei den 25’000 Mitgliedern um mehrheitlich Historiker handelt? Ich denke kaum; viel eher wird sich dahinter die AUNS und sonstige Vereinigungen verstecken, die die – seinerzeit durchaus taktisch kluge – Propaganda von der „geistigen Landesverteidigung“ und vom „Réduit“ bis heute als bare Münze nehmen.

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Mittwoch, 5. August 2009

Zurück aus den Ferien, Schweinegrippe immer noch da

Und munter arbeiten sich die Journalisten, Ärzte und die Pharmafirmen in die Hände:

Ob sie die Schweinegrippe hatte, oder einfach nur eine Erkältung hatte, wird sie nie erfahren.

Quelle: «Ist es die Schweinegrippe oder nur eine Erkältung?» – News Zürich: Region – tagesanzeiger.ch

Zurück aus Mallorca muss ich feststellen, dass sich das Medienkarussel um die „Pandemie“ derart rasch dreht, dass überall in meiner Umgebung Panik ausbricht. Sei es auf der Arbeit, sei es im Kollegenkreis.

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Samstag, 1. August 2009

Unfreiwillige Erwähnung in der 1. August-Rede

Da besuche ich völlig ahnungslos die Bundesfeier hier in Neuenegg (Das Magazin findet pünktlich zum 1. August: „hier riecht es nach Fremde und nach Pisse“), um dem Apéro zu huldigen und eine Bratwurst zu verdrücken (kostenlos, notabene, damit die Ränge gefüllt werden) — aber natürlich auch, um den Worten des diesjährigen Festredners Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) zu lauschen.

Namentliche Erwähnung

Seine süffisante, abwechslungsreiche Rede neigt sich schon langsam dem Ende zu, als ich plötzlich hellwach werde:

… Nutzen wir also dieses Fest, um miteinander in Kontakt zu treten! Ich beispielsweise würde mich freuen, wenn ich mit einem Blogger aus Ihrer Gemeinde – Mario Aeby heisst er – einige Worte wechseln könnte. Er hat mich nämlich in einem Artikel verewigt. Bei meiner Ankunft hat man mir zuerst gesagt, er sei nicht da, in den Ferien – doch kurz vor meiner Rede wurde mir dann mitgeteilt, dass er doch hier sei …

(sinngemäss)

Ooops. Danke jedenfalls für die „Würdigung“, die mir selbstverständlich die Röte ins Gesicht trieb und die Kollegen um mich herum in schallendes Gelächter ausbrechen liess. Peinlicher war eigentlich nur, dass ich mich um Gottes Willen nicht mehr erinnern konnte, dass ich a) überhaupt einmal über Herrn Neuhaus gebloggt habe, und b) was der Inhalt des Artikels war.

Doch der Blogger von heute ist optimal vernetzt – und so googelte ich mit meinem iPhone 3G S nach „christoph neuhaus emeidi“ und fand prompt den angesprochenen Artikel. Er stammt aus meiner Blogger-Steinzeit und ist – glücklicherweise – für einen Artikel über die SVP äusserst zahm ausgefallen. Einzig Kollege Zgräsch musste laut herauslachen, als er die wohl angriffigste Passage des Artikels las:

[…] Wer austeilt, sollte auch Einstecken können, liebe SVP! Immer diese weinerlichen Typen …

Quelle: Medienspiegel (Selten dämlicher Titel für einen Blog-Artikel, aber henusode – Jugendsünden)

Konfrontation

Selbstverständlich liess ich mir es nicht nehmen, die Aufforderung des Gastes anzunehmen und ihm nach der Rede persönlich zu gratulieren. Er entpuppte sich als äusserst freundlicher, intelligenter Kerl mit guter Sachkenntnis. Anscheinend hatte er nicht nur meine scharfzüngige Polemik, sondern auch noch andere Artikel gelesen; unter anderem Wahlanalysen – und liess mich wissen, dass er diese als mehrheitlich valide einstufte. Von einem Nebenfach-Politologe hört man das natürlich gern! Noch mehr überrascht war ich, als er sogar wusste, wer mein Vater war und wie er hiess. Chapeau, Herr Neuhaus! Es freut mich zu wissen, dass mindestens einer unserer Regierungsräte mit Google umzugehen weiss.

Zu meiner Ehrrettung muss ich erwähnen, dass ich selbstverständlich auch nicht untätig geblieben war und mich vor der „Konfrontation“ nicht nur über meinen „Senf“, sondern auch über den Werdegang des Regierungsrates informiert hatte. Auf seiner Homepage liest man, dass er

lic.rer.pol. (Betriebs-, Volkswirtschaft und Politologie)

sei. Ich habe mir mittlerweile zum Sport gemacht, in solchen Fällen die Titel der jeweiligen Lizentiatsarbeiten im Bibliothekskatalog nachzuschlagen. So wusste ich, dass er seinen Abschluss 1997 mit einer Arbeit über

Wertschöpfungsstudie am Beispiel des Rado Swiss Open Gstaad

Neuhaus, Christoph. Lizentiatsarb. Betriebswirtschaftslehre Bern, 1997.

Quelle: IDS Basel Bern 001483261

erlangt hatte. Da sich die Gelegenheit nicht bot, spielte ich diesen Trumpf nicht aus.

Baldiger Wahlkampf

Mit Blick auf den bald beginnenden Wahlkampf liess er mich übrigens wissen, dass er sich überlegt habe, mit Bloggen zu beginnen und und gar einen Twitter-Benutzerkonto zu eröffnen – Regierungsräte, die Web 2.0-Schlagworte nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern auch wissen, was sich konkret dahinter verbirgt, hat man gerne!

Auch wenn wir das politische Heu nicht auf derselben Bühne haben, wünsche ich ihm auf alle Fälle einen begegnungsreichen und vor allem erfolgreichen Wahlkampf – und hoffe, bald seinen brandneuen Twitter-Feed abonnieren zu dürfen.

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Donnerstag, 30. Juli 2009

Sisqo und seine 14-jährige "Eroberung"

Schon 1999, als er als 20-Jähriger mit seiner Band Dru Hill im damaligen El Cubanito in Zürich gastierte, beeindruckte er seine Fans. Auch Jasmina K.*

Sie war 14 und hatte mit ihren Freundinnen Tickets für den VIP-Bereich.

Quelle: Gericht bestätigt: US-Star hat Sohn in Zürich – – bernerzeitung.ch

Hmmm, gibt’s da nicht den ominösen Art. 187 StGB?

1. Wer mit einem Kind unter 16 Jahren eine sexuelle Handlung vornimmt, […] wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.

2. Die Handlung ist nicht strafbar, wenn der Altersunterschied zwischen den Beteiligten nicht mehr als drei Jahre beträgt.

Quelle: 1. Gefährdung der Entwicklung von Unmündigen. Sexuelle Handlungen mit Kindern

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