Archiv ‘Schweiz’

Donnerstag, 2. August 2007

Der Staat und seine Banken (Heute: IKB)

Die IKB hatte sich mit schlecht abgesicherten US-Immobilienkrediten („Subprime“) verspekuliert. Nach FTD-Informationen beteiligen sich Deutsche Bank, Commerzbank und weitere private Institute mit 15 Prozent an einer 3,5 Mrd. Euro hohen Risikoabschirmung für drohende Verluste der IKB-Fonds Rhineland Funding und Rhine Bridge. Weitere 15 Prozent sollen Sparkassen und Landesbanken, Genossenschafts- sowie Förderbanken stemmen. Den Rest trage die KfW, die zudem mit 8,1 Mrd. Euro für die IKB bürgt.

Dass sich alle drei Säulen des Bankensystems – private, öffentlich-rechtliche und genossenschaftliche Institute – an der Rettung der IKB beteiligen, verdeutlicht die Brisanz der Krise.

Quelle: Banken bewahren Märkte vor Crash

Da wollen die Finanzinstitute liberal und frei von staatlichen Eingriffen sein – doch sobald der Ernstfall eintritt und der Markt Versager bestrafen (respektive: liquidieren) würde, kommen neben Privaten anscheinend auch wir Steuerzahler zu Hilfe. Für solche Rettungsaktionen ist der Staat dann anscheinend wieder gut genug.

Die Besitzverhältnisse sind etwas verworren:

Die IKB ist eine privatwirtschaftlich geführte Bank, an der die KfW mit 38 Prozent größter Anteilseigner ist. Die KfW wiederum gehört zu 80 Prozent dem Bund, zu 20 Prozent den Ländern.

Quelle: CDU kritisiert Privatgeschäft der KfW

Nun hat also auch Deutschland „ihre“ ZKB-Geschichte – hier wie dort scheinen sich quasi-staatliche Finanzinstitute in Märkten getummelt zu haben, in denen sie nichts zu suchen haben. Und hier wie dort scheint es eklatante Mängel bei der Aufsicht gegeben zu haben:

Inzwischen wird Kritik am Vorgehen der KfW laut, etwa von der FDP: „Es stellt sich die Frage, wenn nun eine KfW-Bürgschaft in Höhe von 8 Mrd. Euro erforderlich ist, warum die Vertreter in den Aufsichtsgremien nicht früher auf das Problem aufmerksam wurden“, sagte der Obmann der FDP im Bundestagsfinanzausschuss, Volker Wissing.

Quelle: KfW stellt IKB 8,1 Milliarden Euro zur Verfügung

Dies als weiteres Indiz für meine Vermutung, dass Politiker (insbesondere solche, die sich als „wirtschaftsnah“ ausgeben) abgewählt gehören, da sie anscheinend nich fähig sind, ihr diesbezügliches „Wissen und Können“ konkret umzusetzen.

Die Financial Times hebt in einem Leitartikel den Mahnfinger gegen einen falschen Eindruck, den die Stützaktion auf den Markt haben könnte:

Aus der Tatsache, dass dieses Geld Staatsvermögen ist, sollte man nicht schlussfolgern, hier sei eine systemgefährdende Bankenkrise mit staatlichen Mitteln abgewendet worden. Vielmehr hat die KfW gehandelt, wie es auch ein privater Eigentümer einer in Gefahr befindlichen Bank tun müsste. Die einzige Lehre, die man aus der IKB-Rettungsaktion ziehen kann, ist die Erinnerung, dass die Eigentümer einer Bank für ihre Fehler haften. Das Finanzministerium sollte indes den Eindruck vermeiden, es sei bereit, mit Staatsgeld auch andere, nicht in Mehrheitsbesitz befindliche Banken im Notfall stützen zu wollen.

[…] Noch schlimmer wäre es aber, wenn staatliche Institutionen jetzt die Hoffnung wecken würden, sie stünden mit Garantien bereit, sobald einer der spekulierenden Finanzakteure wackelt.

Quelle: Bankenkrise – Der Eigentümer haftet

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Sonntag, 29. Juli 2007

Unternehmenssteuerreform: NEIN!

Grossaktionäre in der Schweiz wie Martin Ebner und Peter Spuhler dürfen sich freuen: Dank der geplanten Unternehmenssteuerreform II können sie mit Steuergeschenken in Millionenhöhe rechnen. Zum Beispiel Zementmilliardär Thomas Schmidheiny: Für sein Aktienpaket von 22 Prozent an Holcim gibt es dieses Jahr über 101 Millionen Franken Dividende. Sollte das neue Gesetz in Kraft treten, erhielte Schmidheiny künftig 50 Millionen Franken davon steuerfrei.

Quelle: Die Unternehmenssteuerreform dient den Grossen – Kleinaktionäre gehen leer aus

Dazu muss man ja wohl kaum mehr viele Worte verlieren: Wer hat, dem wird gegeben. Leider wird wohl wieder ein grosser Teil des Stimmvolks diesem Vorhaben zustimmen – mit dem Gedanken im Hinterkopf: „Wenn ich dann irgendwann einmal ein zwei, drei Aktien halte …“

Bundesrat Hans-Rudolf Merz verteidigt die Vorlage: Man wolle damit KMUs von einer Doppelbesteuerung entlasten.

Wenn ich solche Zeilen lese, muss ich mich ab der Intelligenz unserer Politiker in Legislative und Exekutive wundern: Wie kann man es schaffen, die KMUs entlasten zu wollen, aber mit dem Endprodukt schlussendlich doch nur den Millionären in die Tasche zu wirtschaften? Politiker gibt es seit Jahrzehnten, doch anscheinend sind sie auch heute nicht fähig, ein Ziel zu deklarieren und darauf hin zu arbeiten (Als Vergleich: „Ich will von Bern nach Zürich – also fahre ich auch nach Zürich“). Während Vorhaben beim Autofahren scheinbar ohne Probleme in Tat umgesetzt werden können, beissen sich die Politiker die Zähne aus, verwursteln einen Gesetzesentwurf bis zur Unkenntlichkeit – derart, dass er schlussendlich genau denen nicht hilft, denen man das Leben ursprünglich erleichtern wollte.

Weitere Pleiten, Pech und Pannen

Der Kauf der Swiss durch die Lufthansa entpuppt sich als erfolgreichste Übernahme in der Geschichte der Luftfahrt – und als dümmstes Finanzgeschäft der Schweiz. Denn während die Lufthansa zu einem Sondergewinn kommt, verschenkt der Bund mehr als eine Milliarde Franken.

Quelle: SonntagsZeitung, 29. Juli 2007, „Bund schenkt der Lufthansa 1,4 Milliarden Franken“, S. 51.

Eh ja – erstaunt das noch jemanden? Ich war nie dafür, Geld in eine Airline zu pumpen – wenn das Parlament seinen Willen schon durchgestiert hat, dann sollte es wenigstens auch darauf bedacht sein, das meiste aus der Milliardeninvestition herauszuholen!

Übrigens: Mir kommt gerade in den Sinn, dass die UEFA bezüglich der EM 2008 hierzulande ebenfalls ein Schnäppchen gemacht hat. Die öffentliche Hand kommt für die lästigen Dinge um die Feierlichkeiten auf, während sich der Fussballverband eine goldene Nase verdient. Und wieder haben sich Politiker über den Tisch ziehen lassen.

Langsam befürchte ich System dahinter … Halt, wer jetzt aber primär auf die Sozis eindreschen möchte: Haben wir nicht erklärte Wirtschaftsparteien im Parlament? Pennen die die ganze Zeit, oder was?! Das nächste Mal schiessen wir uns lieber gleich mit dem StGw ins Knie!

Ceterum censeo … vielleicht sollte Herr Bundesrat Merz den Hut nehmen, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann? Und den Rest der Dilettanten können wir höchstpersönlich im Herbst dieses Jahres abwählen.

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Freitag, 27. Juli 2007

Woran wir sterben

Vor langer Zeit hatte ich eine Diskussion mit meinem Bruder über Todesursachen. Er war der Meinung, dass sich in der Schweiz viele Leute umbringen, also Suizid begehen. Mehr noch als sonstige, natürliche Todesursachen. Ich habe nachgeschlagen und komme erst jetzt dazu, die Erkenntnisse auch der restlichen Welt mitzuteilen:

Quelle: Todesfälle: Anzahl, Entwicklung und Ursachen

Ab 44 Jahren sollte man höllisch vor Herz- und Kreislaufkrankheiten (Herzinfarkt?) und Krebs aufpassen. Wir Jungen (25-44) dagegen bringen uns eher mit Unfällen oder durch Gewalteinwirkung um.

Die mit dem Alter grösser werdende Gefahr, an Krankheiten des Atmungsapparates zu sterben, hängt wohl mit dem Rauchen zusammen.

Deshalb: Weniger saufen, weniger rauchen, weniger fressen!

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Freitag, 27. Juli 2007

Vom Selbstverständnis der Swissair-Piloten

Was ihr Selbstverständnis prägte, ist laut Hänzi die Sozialisation: Ihre Herkunft aus einem bestimmten Sozialen Milieu. […] So sah sich der Aufsteiger aus der Arbeiterklasse, wiewohl Kommandant an Bord, nie als Chef, sondern als Kollege – und die Swissair als Gemeinschaft, wo jeder am selben Strick zog. Für den Kaufmannssohn dagegen ist der Pilot ein Art Unternehmer, der sein Flugzeug als Kapital möglichst sicher und gewinnbringend einsetzt: „Man hatte ein Gerät, das 125 Milllionen kostet, und das wurde einem anvertraut.“ Nicht umsonst spricht er von der Crew als „Firma in der Firma“.

Quelle: Der kleine Bund, 9. Juni 2007, „Helden auf der Couch“, S. 6.
Buchtipp: Hänzi, Denis: Wir waren die Swissair. Piloten schauen zurück.

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Mittwoch, 25. Juli 2007

Milton Friedman: "Liberalisiert den Drogenmarkt!"

Interviewer: How do you see the proper role of government in its dealings with the individual?

Milton Friedman: The proper role of government is exactly what John Stuart Mills said in the middle of the 19th century: […] „The proper role of government … is to prevent other people from harming another individual. Government“, he said „never has any right to interfere with an individual for that individuals own good.“

If its in principle okey for the government to say „You must not consume drugs because they do you harm!“ – Why isn’t it alright to say don’t eat to much because it … can do harms. Why isn’t it alright to say you must not try to going for skydiving because you’re likely to die? Why isn’t it alright to say „Oh, skiing, that’s no good, that’s a very dangerous sport. You’ll hurt yourself!“ Where do you draw the line?

Dies als Gegenpunkt zum heutigen Vorschlag des BAG für ein Verkausfverbot von Alkoholika zwischen 21 und 7 Uhr.

Auch wenn der gute, alte Milt das Herz aller Liberalen höher schlagen lässt: Solange die Allgemenheit die externalisierten Kosten von Missbräuchen jeglicher Art tragen muss, steht eine Liberalisierung wohl kaum zur Diskussion.

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Mittwoch, 25. Juli 2007

Nun deckt auch die Rundschau den Klima-Schwindel auf

Das Schweizer Fernsehen ist langsam. Das Schweizer Fernsehen nimmt The Great Global Warming Swindle ernst, obwohl im Netz seit langem genügend Artikel gibt, die kritische Fakten über die Thesen-Doku auftischen. Die Journalisten des Schweizer Fernsehens haben nicht gründlich recherchiert, denn von dieser Kritik taucht kein Spürchen in der Rundschau auf.

Zum Glück hat Thomas Stocker (Wissenschaftler der Uni Bern, heute auf dem „heissen Stuhl“ der Rundschau) den Film gesehen sowie auch die Kritiken gelesen und kann Reto Brennwald entgegen halten:

Stuhl: Thomas Stocker

Mein Senf

Aus meiner Sicht ist zu der Doku bereits alles gesagt:

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Mittwoch, 25. Juli 2007

Bundesverwaltungsgericht gegen Open Source

Der Entscheid des BVGer, sich von der Informatik des Bundesgerichtes zu trennen, hatte für einigen Wirbel gesorgt, da eine Informatik aus einem Guss gefordert worden war. Das BVGer war vor allem mit den Eigenentwicklungen des Bundesgerichtes wie dem Dossierverwaltungsprogramm DossPlus sowie der Archiv-Software Archiweb, aber auch mit StarOffice, Evolution sowie dem Nautilus-Dateimanager unzufrieden und wollte statt diesen Programmen lieber Microsoft-Produkte einsetzen.

Quelle: Bundesverwaltungsgericht darf eigene IT-Umgebung evaluieren

Für mich gibt es drei plausible Gründe, was der Grund für die „Trennung“ der IT resp. der geplante Umstieg auf Microsoft-Produkte sein könnte:

  • (gekaufte?) Microsoft-Lobbyisten innerhalb den Reihen des BVGer
  • Unkenntnis der Entscheider. Bauchentscheid des Chefs, der kein Informatik-Hintergrund mit sich bringt und nicht auf seinen CIO hört (oder noch schlimmer: Der CIO selbst empfiehlt Microsoft *schauder*).
  • Benutzerunfreundlichkeit der bisherigen Lösungen. Das ist leider sehr schnell möglich, wenn OSS-Geeks etwas zusammenbauen.

Für mich ist ganz klar, dass das Bundesgericht mit ihren bisherigen Lösungen (Archiweb tönt nach Web-Applikation – die Zukunft schlechthin) sicherlich deutlich fortschrittlicher und plattformunabhängiger hantiert, als Microsoft-Sklaven in der Bundesverwaltung.

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Dienstag, 10. Juli 2007

Verrückte Jahreszeiten

Während es hier in der Schweiz seit Wochen regnet, schneit es in Buenos Aires. Jawohl – Schnee. Argentinien liegt auf der südlichen Halbkugel, weshalb dort momentan der Winter herrscht. Dass es dabei aber gleich schneit, ist seit 1918 nicht mehr vorgekommen:

Thousands of Argentines cheered and threw snowballs in the streets of Buenos Aires on Monday as the capital’s first major snowfall since 1918 spread a thin white mantle across the region.

„Despite all my years, this is the first time I’ve ever seen in snow in Buenos Aires,“ said Juana Benitez, an 82-year-old who joined children celebrating in the streets.

The snow followed a bitter cold snap in late May that saw subfreezing temperatures, the coldest in 40 years in Buenos Aires.

Quelle:

Wenig erfreuliches aus der Schweiz

  • Kaum Mückenstiche Letzten Dienstag habe ich am Morgen zum ersten (und bisher letzten) Mal in diesem Jahr Mückenstiche gezählt. Meines Wissens bin ich um diese Zeit längst verstochen. Ursache für den Mückenmangel?
    1. Wegen der Kälte öffne ich das Fenster in der Nacht nicht
    2. Die Kälte bekommt den Viechern nicht gut
    3. In den letzten Wochen habe ich nicht bei meiner Freundin übernachtet, die in der Nähe des Aareufers lebt (die Mücken dort sind deutlich aggressiver und verursachen grössere Entzündungen)
  • Regen Jetzt könnte es dann wirklich mal aufhören … Ich kann mich nicht erinnern, dass unser Gärtnermeister den Garten in den letzten Wochen jemals künstlich bewässert hätte.
  • Kälte Die Shorts habe ich dieses Jahr kaum einmal angezogen. Mittlerweile liegen sie wieder im Schrank.
  • Kein Marzili Momentan wäre die Wiese voll mit Studenten und sonstigen Ferientechnikern – aber nicht in diesem Jahr
  • Kein Aarebad In diesem Jahr habe ich noch keinen „Aareschwumm“ genossen
  • Erdrutsche Beim Bahnhof Thörishaus Dorf ging gestern zum zweiten Mal innert kürzester Zeit eine Erdlawine auf das Perron nieder
  • Braune Sense Der Fluss lädt momentan nicht zu einem Bad ein

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Sonntag, 8. Juli 2007

Benutzt NZZ Online noch Apache Lenya?

Am Freitag ist die NZZ mit einem Re-Design online gegangen. Während sich die Schweizerische Blogosphäre dem Re-Design bereits in unzähligen Artikeln gewidmet hat, möchte ich eine (meines Wissens) noch nicht beantwortete Fragen in die Runde werfen:

Läuft NZZ weiterhin mit dem CMS Apache Lenya?

Ich glaube es ehrlich gesagt nicht, insbesondere wenn ich auf die neuen URLs blicke:

http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/fedi_1.525400.html

Eventuell wissen die ehemaligen Entwickler von Apache Lenya mehr?

Mein Eindruck

Ich möchte mich über das Redesign nicht gross auslassen. Nur dies sei gesagt: Ein Face-Lift war sicherlich nötig. Ob hingegen gerade derart viele Bildli nötig waren, ist fraglich. Mir hat das neue Layout auf jeden Fall viel zu wenig Active Whitespace.

„Wie denn sonst?“, ist man versucht zu fragen. Das Magazin ist aus meiner Sicht momentan die ansprechendste Web-Site eines schweizerischen Presseproduktes – auch wenn man die Web-Site einer Wochenzeitschrift nicht mit dem Portal einer Tageszeitung vergleichen sollte. Am Online-Auftritt des Tagi-Magi gefällt mir der minimalistische Stil ausserordentlich, der das Hauptgewicht auf das wirklich Wichtige, nämlich den Text, legt (die NZZ hätte diesbezüglich ja nun wirklich nichts zu befürchten). Ob hingegen die Wahl von Mediawiki als CMS wirklich so klug war, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten erweisen müssen.

Weiterführende Texte: Der Hintergrund des Magazin-Redesigns liest sich in den iA-Artikeln Web Design is 95% Typography (1) sowie Web Design is 95% Typography (2). Drüben bei Andy Rutledge gibt es zudem eine kürzlich publizierte Design-Analyse der Web-Sites von CNN und USA Today, die äusserst lehrreich ist und ebenfalls auf NZZ angewendet werden könnte.

Alter Wein …

Und ja – mittlerweile ist man sich auch nicht mehr zu Schade, den RSS-Link an prominenter Stelle auf die Homepage zu posten. Wie sagte die NZZ vor noch nicht allzulanger Zeit:

Wir verzichten bewusst auf einen RSS-Newsfeed.

Quelle: Wieso die NZZonline keinen RSS-Feed will …

Doch ich sollte nicht mehr auf diesem leidigen Faux-Pas der ältesten Schweizer Tageszeitung herumhacken – schliesslich hat sich bald darauf alles zum Besseren bewendet. Lieber einen Fehler nachträglich eingestehen – und danach ohne Blick zurück in die glorreiche (?) Zukunft des schweizerischen Online-Nachrichtenwesens.

Nachtrag

Danke, Marc Böhler von NZZ Online für die Beantwortung meiner Frage via untenstehendem Kommentar. NZZ Online benutzt ein skandinavisches Java-CMS namens Polopoly.

Der Hersteller erwähnt NZZ Online eigens in einer Success Story.

Die Lösung tönt auf jeden Fall äusserst interessant.

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Freitag, 6. Juli 2007

Andere Erklärung für Berns Misere

Von 1885 bis 1914 gab es so etwas wie ein Berner Wirtschaftswunder. In dieser Zeit holte Bern die industrielle Revolution nach. […] Träger des Wirtschaftswunders waren Angehörige der freisinnigen Grossfamilie, die bis etwa 1920 im Kanton Bern die Mehrheit inne hatten. […] das neue Proporzwahlrecht verhalf der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei BGB, der späteren SVP, um 1920 zur Mehrheit in den Kantonsbehörden. Die BGB förderte die traditionalen Wirtschaftssektoren: die Landwirtschaft und das Kleingewerbe.

Quelle: BernerZeitung, 25. Oktober 2003, Berns Leiden am Kanton

Wie Pfister im Interview aber klarstellt, wäre es töricht, der BGB ohne eingehende Untersuchung den „schwarzen Peter“ in die Schuhe zu schieben.

Die erwähnte Machtverschiebung muss aber im Hinterkopf behalten werden, wenn man Bern- (und damit verbunden Rot-Grün-)Bashing betreibt und die Misere in pseudo-wissenschaftlicher Manier Staatsangestellten in die Schuhe schieben will. Könnte es nicht sein, dass der Grundstein für den wirtschaftsschwachen Kanton nicht in der unmittelbaren Vergangenheit liegt, sondern bereits in der Zwischenkriegszeit gelegt wurde?

Für mich jedenfalls ist die Hypothese äusserst verfänglich – der Entscheid, Agrarkanton zu bleiben, kann seine Wirkung in voller Breite auch erst Jahrzehnte später entfalten. Ich kann aber nicht ausschliessen, dass hier der Parteibüchli-Bias unterbewusst wirkt. Dafür gibt es ja die glücklicherweise die Kommentarfunktion.

Sind wir gespannt, ob sich die Geschichtswissenschaft dieser Frage in den nächsten Jahren annehmen wird.

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