Apple Expo 2004. Meine erste Versammlung der Mac-Sekte, an der ich live zugegen war. Guru Steve war leider wegen einer Krebsoperation verhindert (und zeigte in Laufe der nächsten Monate, dass er tatsächlich unsterblich ist). Anstelle seiner Hoheit schickte er seinen Kumpel Phil Schiller vor, der uns unter anderem auch den neuen iMac vorstellen durfte. Ausgestattet mit einem G5-Prozessor und optisch wie ein übergrosser iPod daherkommend, vermog er die Masse zu berauschen. Ich persönlich finde das Gerät bis heute nicht ein ästhetischer Meilenstein – aber die restlichen Mac-Aficionados waren Feuer und Flamme.
Was uns auch gleich zum Kern dieses Beitrages bringt: Noch in den Kino-Sesseln sitzend, war mein erster Gedanke: Hitze! Denn der Tradition der ersten iMacs von 1998 folgend, verschmolz man hier Monitor mit den restlichen Komponenten. Das Resultat: Ein ultraflaches Gerät, das kaum Stellfläche in Anspruch nahm. Der Nachteil: Wie bei Laptops führt dies aber mit den heutzutage gängigen stromhungrigen Komponenten zu grossen Hitze-Problemen. CPUs, RAM-Bausteine wie auch die Harddisk und nicht zuletzt das Netzteil sorgen für wohlige Wärme, die aber leicht zu wohlig werden kann und eine Gefahr für die elektronischen Bauteile und Leib und Leben darstellt.
So fragte ich bereits damals Kollege Burgdorfer, wie die Apple-Ingenieure dieses Problem gelöst hätten. Nun stellt sich heraus, dass sie es wohl mehr schlecht als recht lösen konnten.
Wie Paul Thurrott, nicht gerade Liebling der Mac-Szene (ich habe keine Probleme mit ihm), heute in seinem Blog berichtet, scheint der iMac G5 mit krassen Ausfallzahlen zu Punkten: 18% für das 17″-Modell, gar 31% für das 20″-Modell – wobei aber die Repräsentativität der Umfrage überhaupt nicht erwiesen ist. Ich vermute nämlich, dass sich ein verärgerter Besitzer eines defekten iMac G5 eher dazu hinreissen lässt, an einer Online-Umfrage teilzunehmen, als jemand, der bisher von Problemen verschont wurde. Aber vielleicht ist die Mac-Szene auch hier irrational anders *grins*
Thurrot verweist auf einen Artikel von Popularmechanics (noch nie gehört), in dem die Autoren die Problematik eingehend untersuchen. Glanzstück der Reportage: Ein Schnappschuss eines iMacs G5 im Betrieb durch eine Wärmebildkamera (s. Bild oben rechts, bzw. mein eigenes, farbechtes Foto). Darauf ist deutlich zu erkennen, dass insbes. die 3.5″-Festplatte eine grosse Hitze abstrahlt. Gleich darunter die CPU, die sich aber erstaunlich wacker hält. Vielleicht verhindert auch die Schutzabdeckung einen genaueren Blick … Die rechts davon liegenden RAM-Module sehen auch nicht ganz kalt aus. Und schlussendlich auch noch die Kabel, die vom Netzteil (unten) auf das Motherboard übergehen.
Leute, deren einjährige Garantie des Geräts bald abläuft und vorhaben, es noch für ein oder zwei weitere Jahre zu benutzen, sei dringend angeraten, ein AppleCare-Paket zu kaufen. Tut zwar im Porte-Monnaie weh, aber hoffentlich nicht derart, wie ein Neukauf eines Macs zur Folge hätte.