Dienstag, 15. Mai 2007, 9:04 Uhr

Der Tag, an dem das Erdöl unbezahlbar wurde

[…] Now he [James Howard Kunstler] foresees the end of the entire artifice of American life, from the suburbs to the interstate highway to Wal-Mart and the global supply chain that supports it.

The truth is that no combination of alternative fuels or so-called renewables will allow us to run the U.S.A. — or even a substantial fraction of it — the way that we’re running it now.

Quelle: After the oil is gone

Wer die USA bereist und sich wirklich Gedanken über das Funktionieren des Systems gemacht hat, wird Kunstler wohl oder übel zustimmen müssen.

Auch der Warenverkehrt in der Schweiz ist einem grossen Teil der billigsten je geförderten Energie zuzuschreiben. Schade nur, dass diese – wie Kunstler ausführt – endlich ist. Wir haben zwar noch als grossen Standortvorteil das Wasser, doch dieses wird nicht ausreichen, die Bedarfslücke in der Energieversorgung zu decken. Abgesehen davon sind wir darauf und daran, diese relativ verlässliche Energiequelle sehr unzuverlässig zu machen – wegen dem CO2-Ausstoss, der einen Klimawandel hervorruft, der die Niederschlagsereignisse verändert.

Ob Atomkraft die Rettung ist? Momentan scheint der Kraftwerkbau sich um ein (finanzielles) High-Risk-Geschäft zu handeln. Mit den Verwerfungen, die der Ölmangel bringen wird, könnten die Dinger deutlich an Reiz gewinnen. Doch auch der Brennstoff der Atomkraftwerke scheint endlich zu sein.

Wäre ich ein Ölunternehmen, würde ich langsam aber sicher Uran-Minen aufkaufen und den Rohstoff horten. Glücklicherweise steht die Sonne und der Wind nicht zum Verkauf …

[…] And that has tremendous implications for capital-finance instruments to produce wealth, namely securities and bonds. All the financial paper in the world is essentially based on the increasing accumulation of wealth.

Aber … die Weltwoche sagt doch für die nächsten 25 Jahre einen Aufschwung hervor, wie wir ihn bereits nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben?! Spielverderber!

The Iraq war is not hard to understand. It wasn’t an attempt to steal Iraq’s oil. If that was the case, it would have been a stupid venture because we’ve spent hundreds of billions of dollars occupying the place, not to mention the lives lost. It was not a matter of stealing the oil; it was a matter of retaining access to it. […]

We are going to use them [renewable energy]. But we’re not going to run the interstate highways and Disney World on them. Suburbia is not going to run on biodiesel. The easy-motoring tourist industry is not going to run on biodiesel, wind power and solar fuel. The point I would repeat is this: We don’t know whether we can fabricate the components for these things absent a fossil-fuel economy.

Der Mann öffnet mir die Augen … Wird das Öl knapp, wird der Transport von in China genähten Kleidern nach Übersee (oder von Orangensaft aus Brasilien) äusserst kostenintensiv. Geschweige denn, dass unsere westlichen Produktionsprozesse allesamt auf billigem Öl beruhen. Die Frage ist: Werden wir also Windkraftwerke oder Solar-Panels herstellen können, wenn es an einer billigen Energiequelle fehlt?

Neue Traumberufe

[…] you say e’re better off learning how to operate a horse-drawn plow than becoming a P.R. executive

Beängstigend, aber auf eine Art auch reizend, die Anfänge dieser (anderen) Zukunft sehr wahrscheinlich noch miterleben zu dürfen. Ich muss ehrlich gestehen: Mich hat man noch nie in unserem Garten gesehen. Weder weiss ich, wann was wie anzupflanzen und zu pflegen ist, noch wie viel Arbeit mit einer solchen small-scale Landwirtschaft auf uns zukommen wird. Denn Dünger und Maschinen würden uns in diesem Szenario fehlen. Ebenso würden wir deutlich anfälliger auf Witterungsschwankungen reagieren, wenn wir Missernten nicht mit Importen aus allen Herren Ländern kompensieren könnten.

Nachtrag

Mittlerweile doppelt auch der Guardian nach, indem er Konsequenzen einer Ölknappheit für Grossbritannien aufzeigt:

The report then publishes a long list of estimates by senior figures in and around the oil industry of a possible date for peak oil. They vary greatly, but many are clustered between 2010 and 2020. Another report, also commissioned by the US department of energy, shows that „without timely mitigation, the economic, social, and political costs will be unprecedented“.

[…] You still have to get to work, to school, to the shops, to hospital, whatever the price of oil might be. If you live in a distant, low-density suburb, how else do you get there? On horseback? If the entire transport infrastructure is based on the consumption of liquid fuels, how does it respond to the price signal? It could shut down, but that would trigger economic collapse. And do you imagine that even second generation biofuels could replace MOST of our transport fuels? Where is the land required to grow them?

Quelle: Our blind faith in oil growth could bring the economy crashing down

Nachtrag 2

Die Film-Doku zum Thema: THE END OF SUBURBIA: Oil Depletion and the Collapse of The American Dream. Eindrücklich, insbesondere für einen angehenden Historiker wie mich.

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Labels: Energie, USA

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