Samstag, 19. April 2008
Fahrgäste der Grazer Verkehrsbetriebe sind dazu angehalten, ihre Handys in den Lautlos-Modus zu schalten, keine Anrufe anzunehmen oder zu tätigen. „Mit Rücksicht auf andere Fahrgäste besteht in den Fahrzeugen das Gebot, mit Mobiltelefonen das Telefonieren zu unterlassen und nur die zusätzlichen Funktionen des Handys im Lautlos-Modus zu nutzen,“ heißt es dazu in den Beförderungsrichtlinien.
Quelle: Grazer Bürgermeister macht mobil gegen Handygebimmel
Obwohl ich gegenüber Verboten immer etwas skeptisch bin (Verboten ist etwas schnell, doch ohne Kontrolle bringt der ausführlichste, alles regulierende Paragraphendschungel nicht viel), erkenne ich Handlungsbedarf auch aus eigener Erfahrung.
Kam es vor einigen Jahren erst vor, dass Personen – oftmals solche mit „Migrationshintergrund“, um politisch korrekt zu bleiben – während der Zugfahrt von Thörishaus Dorf bis nach Bern sich selbst oder ihren BegleiterInnen alle auf dem Gerät verfügbaren Handy-Klingeltöne (damals noch nicht polyphon) vorspielten, ist heute die Lärmbelästigung noch stärker.
Dank der MP3-Fähigkeit und dem Einbau von richtig „fetten“ Lautsprecher, die „so öppis vo huere scheppere“ und nur die Hochtöne richtig rausbringen, kommt es heute viel eher vor, dass wir anderen Zugfahrer von Thörishaus Dorf bis nach Bern akkustisch vergewaltigt werden und die aktuelle „Yo-Yo-Ho-Ho“ Hip-Hop-Hitparade in ohrenbetäubender Lautstärke anhören müssen.
Was in den Köpfen dieser Jugendlichen vorgeht, entzieht sich leider meinem Verstand – aber wahrscheinlich geht es auch hier wieder einmal um den PEF, den Penis-Enlargment-Factor, welchen die Männchen unserer Art in jedem erdenklichen Alter zu ihren Gunsten einzusetzen versuchen. Das Vorgehen ist dabei je nach Alter und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit anders, das Ziel aber immer dasselbe: Die Eroberung von Weibchen!
In ein paar Jahren werden diese Knilche wohl mit ihrem motorisierten Geschoss durch die Gegend brettern und neu damit ihr ausgeprägtes AD-Syndrom zu befriedigen suchen. Wie die Lärmbelästigung dann aussehen wird, weiss ich ebenfalls aus leidiger Erfahrung als Beifahrer des Kollegen Randals: Im kältesten Winter muss, wenn um das City West gekurvt wird, die Scheibe gesenkt, werden, damit ja auch alle Prestige-Besucher den ohrenbetäubenden Bass zu hören kriegen. Dass man am nächsten Tag mit einer Erkältung im Bett liegt, muss in Kauf genommen werden. Vielleicht liegt ja ein durch laute Musik erobertes Weibchen nebendran. „Äuä eher nid, he?“
Etwas Gutes hat der altersbedingte Wechsel der Jugend auf den Individualverkehr aber schon: Die Züge stehen bereit, von der nachfolgenden Generation mit ihrem eigenen Lärm erobert zu werden …