Archiv Februar 2021

Donnerstag, 11. Februar 2021

Der tägliche Pandemie-Wahnsinn in Schlagzeilen gepresst

Eines ist klar: Bald zwölf Monate nach dem ersten SARS-CoV-2 positiven Test in der Schweiz haben sie* endgültig nicht mehr alle Tassen im Schrank:

Quelle: Jetzt kommt die Variante der britischen Mutation

Quelle: Forscher entdecken Mutation der britischen Variante

*) Der politisch-wissenschaftlich-mediale Komplex, gefangen in einem für sie virtuous (aus meiner Sicht: vicious) cycle (Definition (engl.).

Drosten hatte recht: Das sieht nicht gut aus. Aber nicht auf die Pandemie bezogen, sondern auf den Komplex.

Ah, einen habe ich noch (auf Twitter entdeckt):

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Samstag, 6. Februar 2021

Hans-Werner Sinns „Standardwerk“ zu Elektroautos, Klimawandel, CO2, Energiewende, Solar- und Windenergie, Erdöl, Braunkohle und Atomkraft

Beipackzettel: Hans-Werner Sinn zerstört in einer Stunde und achtundfünfzig Minuten (mit YouTubes 2× Geschwindigkeitsfunktion in weniger als sechzig Minuten) in bestimmten Gesellschaftsschichten Weltbilder und/oder verursacht zumindest fundamentale Sinnkrisen.

Dass Klimaaktivisten und -retter diese Rede nicht schauen (oder: verstehen) ist das eine, aber dass irrlichternde Politiker hier nicht mal reinschauen verstehe ich nicht …

Stell dir vor, wir hätten Virologen und Epidemiologen von seinem Kaliber.

Nachtrag

touni@ schickt mir über Twitter folgenden Artikel: Was Hans-Werner Sinn bei seiner Elektroauto-Studie übersehen hat.

Diese Kritik in der WirtschaftsWoche (WiWo) ist datiert auf den 19. April 2019, die auf YouTube publizierte Rede hielt Sinn am 16. Dezember 2019. Der WiWo-Artikel scheint Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Sinn nicht umgestimmt zu haben.

Dabei: Damit Elektroautos besser wegkommen als die Diesler, müssen gemäss Stefan Hajek, Redakteur Innovation & Digitales bei der Wirtschaftswoche, (englische Version) „nur“ folgende vier Studienparameter/-annahmen geändert werden:

  1. Verzicht auf NEFZ-Laborwerte, stattdessen soll man bei Dieselfahrzeugen und Benzinern 40 Prozent zu den NEFZ-Werten hinzurechnen, bei Elektroautos seien nur 8 Prozent nötig; oder man soll gar nicht erst NEFZ verwenden, sondern WLTP, EPA oder aber „empirische Verbrauchswerte“. Im Artikel werden die WLTP- und EPA-Werte nicht genannt und sind somit auch nicht mit den NEFZ-Werten vergleichbar.
  2. Für Tesla-Batterien darf man nicht mit 300, sondern muss mit 3000 Ladezyklen rechnen. 3000 ist der Spitzenwert, den ein Tüftler erreicht hat, indem er die Batterie aus seinem Tesla 3 ausgebaut, die Ladeelektronik und alle Schutzmechanismsen deaktiviert und die Batterie dann ununterbrochen geladen und entladen hat. Tönt echt viel realitätsnaher, und ich finde es auch überaus sinnvoll, wenn Tesla-Besitzer händisch ihre Ladeelektronik überbrücken und Schutzmechanismen deaktivieren … (wer Sarkasmus findet …). Anderer Fun Fact: Rechnet man eine Reichweite von 500 Kilometer pro Ladezyklus (ich bezweifle, dass das ein von Normalsterblichen zu erreichender Durchschnittswert ist, insbesondere im Winter) machen Teslas mit 3000 Ladezyklen 1.5 Millionen Kilometer. Steht so im Artikel. Für mich tönt das alles grenzwertig und unrealistisch, aber ich halte ab sofort Ausschau nach Teslas mit Originalbatterie und 1’500’000 Kilometer auf dem Tacho (Geboten werden 900’000 Kilometer mit einer ausgetauschten Batterie. Korrektur: 1’000’000 Kilometer, aber: „As we previously stated, these miles are not all on the original motor and battery. In fact, by November 2019, Gemmingen had gone through four motors and three battery packs.“). Forumsdiskussion dazu, und auch noch bei Heise: Fragezeichen. Hajek hat vermutlich eine solche Reaktion erwartet und relativiert im Artikel, dass man die ausgelatschten Tesla-Batterien ja anderenorts weiterleben lassen kann. Nebenbei:
    • Sinn weist in seiner Rede darauf hin, dass Batterien von Elektroautos in der Praxis eben gerade nicht optimal geladen werden (Stichwort: „range anxiety“), und dieser Umstand die Lebenszeit der Batterien verkürzt.
  3. [Den dritten Punkt verstehe ich nicht; hier mein Deutungsversuch] Gemäss Hajek hat Sinn „vergessen“, die CO2-Bilanz zur Herstellung der Bauteile des Diesel-Autos ebenfalls einzurechnen (das wäre doch selten dämlich, eines Prof. Dr. Dr. h.c. mult. unwürdig und würde ihn der Lächerlichkeit preisgeben). Auch vergässe Sinn, die Förderung, Raffinierung und den Transport des Diesels einzuberechnen.
  4. Die CO2-Emissionen für Fahrten mit dem Tesla sind falsch und müssen um 16 Prozent nach unten korrigiert werden

Dazu Hans-Werner Sinn: Sinn verteidigt Studie zu E-Autos: Haben sogar optimistische Annahmen gemacht.

In Sinns Replik wird auch noch eine Volkswagen-Studie erwähnt, die aufhorchen lässt:

[…] eine von Volkswagen veröffentlichte Studie, die den E-Golf mit einem Golf TDI vergleicht. VW hatte errechnet, dass ein E-Golf beim heutigen deutschen Strommix geringfügig mehr CO2 je Kilometer ausstoße als ein Diesel-Golf – 142:140 Gramm CO2.

WDR konnte im September letzten Jahres auch nicht wirklich bedingungslos in den Lobgesang auf Elektroautos einstimmen: WDR Fernsehen ∙ Planet Wissen ∙ 16.09.2020 ∙ Sind Elektroautos umweltfreundlicher als Benziner?

Fazit?

Sinn spricht im Video über viele andere Themen, die meiner Meinung nach deutlich wichtiger sind. Elektroautos machen nur einen Teil des Vortrags aus.

Meine Meinung zur Diskussion mit Elektroauto-Verfechtern: Der wahre Umweltretter ist vermutlich diejenige Person, die gar kein Auto fährt (d.h. weder Benziner, noch Diesler noch Elektroauto). Wir sind das sicherlich auch nicht, fahren aber immerhin unseren alten, popeligen Toyota Verso-S benzingetriebenen Gebrauchtwagen zu Boden. Vermutlich die ökologischste unter den schlechten Varianten.

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Freitag, 5. Februar 2021

Wie das BAG so die Armee

Einmal mehr zeigt sich die IT-Problematik beim Bund: Durch die Verwendung unterschiedlicher Systeme erfolgten jeweils nur Teilabbildungen im SAP-Software-System. «Es fehlt eine durchgehende Auftragsabwicklung mit der zugrunde liegenden Dokumentation der Prozessschritte von der Offertanfrage über die Verträge, Firmenprüfung, Produkteprüfung, Lieferung, Transport, Lagerung, Auslieferung etc.» Diese Dokumentationen seien bisher in manueller Form in den jeweiligen Organisationseinheiten «auf Papier geführt und abgelegt».

Quelle: Corona zeigte Grenzen des veralteten Beschaffungssystems brutal auf: Tollhaus Armeeapotheke

Toll. Copy & Paste und leichte Redigierung von Roger Köppels Schelte am BAG und der Bundesverwaltung im Allgemeinen:

Aber hallo, meine Damen und Herren, bei allem Respekt vor der Komplexität einer Pandemie und dem Umgang mit einem neuartigen — oder: relativ neuartigen — Krankheitserreger: Wir haben über 34’000 Bundesangestellte in Bern.

Durchschnittslohn: 120’000 Franken. Der ist auch auf dem Konto wenn draussen ein Lockdown ist. Wenn niemand mehr irgendein Bleistift bewegen kann in der Schweiz, dann haben die das Geld sicher auf dem Konto.

Davon über [12’000] [Quelle] fürstlich besoldete [Vollzeit]stellen im VBS. Diese Leute machen nichts anderes als sich den ganzen Tag mit [Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport] zu beschäftigen. Und seit bald einem Jahr mit dieser neuartigen Corona-Pandemie.

Und jetzt will man uns erzählen dass dieser gigantische Apparat, ausgestattet mit allem was man sich nur wünschen kann, dass der nicht in der Lage ist [Schutzausrüstung zu beschaffen].

Via: Köppel in Hochform

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