Via:Peter Kegel (ich habe mich lange gefragt, von wo die Screenshots stammen, die er gelegentlich publiziert — jetzt endlich habe ich die Quelle gefunden)
2017 hat die Schweiz 47.96 Millionen Tonnen CO2 ausgestossen (Quelle). 2016 machte das 4.1 Tonnen pro Kopf aus (Quelle).
Gewisse Leute fokussieren ausschliesslich auf den Pro-Kopf-Ausstoss, was ich in der gesamten Diskussion aber als zu einäugig empfinde. Deren Argument lautet dann weniger „Senken wir den weltweiten CO2 nachhaltig, und vor allem spürbar“, sondern viel eher „Was gibt uns Schweizern das Recht, so viel mehr CO2 auszustossen als ein Einwohner in Land X?“.
Zum Vergleich: Spitzenreiter China stiess 2017 10’400 Millionen Tonnen CO2 aus (29.7 Prozent des weltweiten Gesamtausstosses, und das 216-fache der Schweiz), gefolgt von den USA (5’320 Mio. T.; 13.9%; 110-fache) und Indien (2’300 Mio. T.; 6.9%; 48-fache) (Quelle).
Die am letzten Sonntag zur Abstimmung stehende Gesetzesvorlage hätte eine Reduktion des CO2-Ausstosses auf 27 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 verlangt (Quelle). Dies käme fast einer Halbierung unseres Ausstosses gleich. Die Reduktion von knapp 20 Millionen Tonnen CO2 im Jahr entspräche dem CO2 Ausstoss von China — an weniger als einem einzigen Tag. (Um genau zu sein: China stösst pro Tag 28 Millionen Tonnen CO2 aus …) Dies wäre also sprichwörtlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein gewesen.
PS: Und wenn Hans-Werner Sinn mit seinem „grünen Paradoxon“ Recht hat, hätten einfach ein oder mehrere andere Länder dieser Welt die von uns „eingesparten“ 20 Millionen CO2 in die Luft geblasen …
Beipackzettel: Hans-Werner Sinn zerstört in einer Stunde und achtundfünfzig Minuten (mit YouTubes 2× Geschwindigkeitsfunktion in weniger als sechzig Minuten) in bestimmten Gesellschaftsschichten Weltbilder und/oder verursacht zumindest fundamentale Sinnkrisen.
Dass Klimaaktivisten und -retter diese Rede nicht schauen (oder: verstehen) ist das eine, aber dass irrlichternde Politiker hier nicht mal reinschauen verstehe ich nicht …
Stell dir vor, wir hätten Virologen und Epidemiologen von seinem Kaliber.
Diese Kritik in der WirtschaftsWoche (WiWo) ist datiert auf den 19. April 2019, die auf YouTube publizierte Rede hielt Sinn am 16. Dezember 2019. Der WiWo-Artikel scheint Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Sinn nicht umgestimmt zu haben.
Verzicht auf NEFZ-Laborwerte, stattdessen soll man bei Dieselfahrzeugen und Benzinern 40 Prozent zu den NEFZ-Werten hinzurechnen, bei Elektroautos seien nur 8 Prozent nötig; oder man soll gar nicht erst NEFZ verwenden, sondern WLTP, EPA oder aber „empirische Verbrauchswerte“. Im Artikel werden die WLTP- und EPA-Werte nicht genannt und sind somit auch nicht mit den NEFZ-Werten vergleichbar.
Für Tesla-Batterien darf man nicht mit 300, sondern muss mit 3000 Ladezyklen rechnen. 3000 ist der Spitzenwert, den ein Tüftler erreicht hat, indem er die Batterie aus seinem Tesla 3 ausgebaut, die Ladeelektronik und alle Schutzmechanismsen deaktiviert und die Batterie dann ununterbrochen geladen und entladen hat. Tönt echt viel realitätsnaher, und ich finde es auch überaus sinnvoll, wenn Tesla-Besitzer händisch ihre Ladeelektronik überbrücken und Schutzmechanismen deaktivieren … (wer Sarkasmus findet …). Anderer Fun Fact: Rechnet man eine Reichweite von 500 Kilometer pro Ladezyklus (ich bezweifle, dass das ein von Normalsterblichen zu erreichender Durchschnittswert ist, insbesondere im Winter) machen Teslas mit 3000 Ladezyklen 1.5 Millionen Kilometer. Steht so im Artikel. Für mich tönt das alles grenzwertig und unrealistisch, aber ich halte ab sofort Ausschau nach Teslas mit Originalbatterie und 1’500’000 Kilometer auf dem Tacho (Geboten werden 900’000 Kilometer mit einer ausgetauschten Batterie. Korrektur: 1’000’000 Kilometer, aber: „As we previously stated, these miles are not all on the original motor and battery. In fact, by November 2019, Gemmingen had gone through four motors and three battery packs.“). Forumsdiskussion dazu, und auch noch bei Heise: Fragezeichen. Hajek hat vermutlich eine solche Reaktion erwartet und relativiert im Artikel, dass man die ausgelatschten Tesla-Batterien ja anderenorts weiterleben lassen kann. Nebenbei:
Sinn weist in seiner Rede darauf hin, dass Batterien von Elektroautos in der Praxis eben gerade nicht optimal geladen werden (Stichwort: „range anxiety“), und dieser Umstand die Lebenszeit der Batterien verkürzt.
[Den dritten Punkt verstehe ich nicht; hier mein Deutungsversuch] Gemäss Hajek hat Sinn „vergessen“, die CO2-Bilanz zur Herstellung der Bauteile des Diesel-Autos ebenfalls einzurechnen (das wäre doch selten dämlich, eines Prof. Dr. Dr. h.c. mult. unwürdig und würde ihn der Lächerlichkeit preisgeben). Auch vergässe Sinn, die Förderung, Raffinierung und den Transport des Diesels einzuberechnen.
Die CO2-Emissionen für Fahrten mit dem Tesla sind falsch und müssen um 16 Prozent nach unten korrigiert werden
In Sinns Replik wird auch noch eine Volkswagen-Studie erwähnt, die aufhorchen lässt:
[…] eine von Volkswagen veröffentlichte Studie, die den E-Golf mit einem Golf TDI vergleicht. VW hatte errechnet, dass ein E-Golf beim heutigen deutschen Strommix geringfügig mehr CO2 je Kilometer ausstoße als ein Diesel-Golf – 142:140 Gramm CO2.
Sinn spricht im Video über viele andere Themen, die meiner Meinung nach deutlich wichtiger sind. Elektroautos machen nur einen Teil des Vortrags aus.
Meine Meinung zur Diskussion mit Elektroauto-Verfechtern: Der wahre Umweltretter ist vermutlich diejenige Person, die gar kein Auto fährt (d.h. weder Benziner, noch Diesler noch Elektroauto). Wir sind das sicherlich auch nicht, fahren aber immerhin unseren alten, popeligen Toyota Verso-S benzingetriebenen Gebrauchtwagen zu Boden. Vermutlich die ökologischste unter den schlechten Varianten.
Offenbar stossen wir immer noch zu viel CO2 aus, und deswegen müssen wir jetzt dem Staat dafür Geld abgeben, damit er das böse CO2 aufkaufen kann, von dem die Pflanzen leben.
Das ist nur die halbe Wahrheit: Mittels den Krankenkassenprämien erhalten alle Schweizer einen identischen Anteil an der eingezahlten CO2-Abgabe. Folglich macht derjenige einen Nettogewinn, der so wenig CO2-Abgaben wie möglich bezahlt.
[…] the stated objective of cutting carbon emissions by 83% by 2050 will go down in history as outrageous
[…] the average Utahan today has a carbon footprint of about 25 tons per year. […] When was the last time Utah’s carbon footprint was as low as 2.2 tons per person? Answer: Not since Brigham Young and the Mormon pioneers first entered the Wasatch Valley […]
Mario Aeby, geboren am 25. September 1980 in Bern, Schweiz
Ein Weblog über IT (Linux, OSS, Apple), Heim-Automation; mein mittlerweile abgeschlossenes Geschichtsstudium; Erkenntnisse aus meiner aktuellen Tätigkeit in der Informationssicherheit, meine Erfahrungen als IT-Berater, IT-Auditor, Web-Developer und IT-Supporter; die Schweiz, den Kanton Bern, meine ursprüngliche und auch wieder aktuelle Wohngemeinde Neuenegg, meine vorherige Wohngemeinde Bern, über lokale, regionale und globale Politik; meine Reisetätigkeit und Erfahrungen mit anderen Kulturen; und zu Guter letzt auch das Älter werden.
Alle in diesem Blog gemachten Aussagen und Meinungen sind persönlich und nicht als Ansichten meines aktuellen und/oder meiner bisherigen Arbeitgeber zu verstehen.