Archiv ‘Bern’

Sonntag, 4. September 2011

Unnütze Präventionskampagnen

Handlungsbedarf besteht gemäss den Studienergebnissen bei den Präventionskampagnen. So gab nur gerade die Hälfte der Befragten an, eine solche Kampagne zu kennen. Und obwohl die Kampagnen zwar innerhalb der jeweiligen Zielgruppe wahrgenommen wurden, hat lediglich rund die Hälfte ihr Verhalten geändert. Die Erkenntnisse der Studie sollen nun helfen, die Kampagnen noch stärker auf die Zielgruppen auszurichten, um eine nachhaltige Verhaltensänderung zu erzielen.

Quelle: Aktuell (Medien) Kantonspolizei Bern – Kanton Bern

Vielleicht sollte man lieber mal einen Schritt zurückmachen und sich überlegen, ob es solche Kampagnen wirklich braucht …

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Sonntag, 24. Juli 2011

Polizistendeutsch

Zudem besitzt er oben und unten Zahnprothesen.

Quelle: Aktuell (Medien) Kantonspolizei Bern – Kanton Bern

Und ja, ich weiss, auf dieser Seite werden ernste Dinge publiziert. Dennoch musste ich diese Köstlichkeit von bernischem Polizistendeutsch hier hinterlegen.

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Sonntag, 13. Februar 2011

Missverständnis bezüglich Antifaschistischer Abendspaziergang

Vor etwas mehr als zwei Jahren erhielt ich auf eine Bemerkung auf der von mir administrierten Web-Site www.botellon.ch einen bösen Drohbrief des Bündnis Alle gegen Rechts:

Missverständnis bezüglich Antifaschistischer Abendspaziergang (PDF, 407KB)

Bemängelt wurde die süffisante Bemerkung meinerseits …

Ebenso sind Sachbeschädigungen Sache für den Antifaschistischen Abendspaziergang, nicht für einen Botellón.

… welche folgende Reaktion hervorbrachte:

Wir gehen davon aus, dass Sie ihre Aussage unglücklich gewählt haben, mangels besseren Wissen. Ändern Sie bitte diese Aussage, andernfalls müssen wir daraus schliessen, dass Sie mit Absicht den Ruf des Antifaschistischen Abendspaziergang[s] schädigen wollen.

Ich finde es immer noch amüsant, dass die leider anonym bleibende Person damals a) die Botellón-Web-Site aufmerksam durchgelesen hatte, b) über einen Computer verfügt, c) sich die Zeit genommen hat, um mir einen Brief zu schreiben und d) diesen nicht etwa per Mail, sondern per Briefpost versendet hatte.

Nun, ich glaube dieser „Spaziergang“ (selbst als Linker bin ich versucht, diesen „Spaziergang“ doch eher als alljährlichen „Saubannerzug“ zu bezeichnen) schadet sich wenn schon selber. Dessen Ruf ist längst ruiniert, meine Bemerkung auf botellon.ch ist da höchstens noch ein klitzekleiner Tropfen auf den heissen Stein.

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Freitag, 11. Februar 2011

Beobachtungen unterwegs auf der Strasse nachträglich deuten

Die 88-jährige Frau wurde am Donnerstag, 10. Februar 2011, etwa um 1625 Uhr, im Rollstuhl von ihrem Begleiter an der Bümplizstrasse in Bern von den Wohnhäusern herkommend in Richtung Esso-Tankstelle gefahren. Bei der Überquerung der Bümplizstrasse wurden sie auf dem Fussgängerstreifen von einem in Richtung Bethlehemstrasse fahrenden Autolenker erfasst. Während der Begleiter nur leichte Verletzungen erlitt, wurde die Frau im Rollstuhl weggeschleudert. Die Sanitätspolizei der Stadt Bern fuhr sie ins Spital, wo sie in der Nacht an den Folgen der Verletzungen verstorben ist.

Quelle: Kanton Bern (Kantonspolizei Bern): Medien – Aktuell

Gestern war ich unterwegs zu meinem Coiffeur, dem ich seit Jahrzehnten (!) treu bin, und kam per Zufall an der Unfallstelle vorbei. Dabei sah es vor Ort gar nicht so schlimm aus, obwohl im selben Moment gerade die Ambulanz an mir vorbeiraste …

Ich möchte angesichts dieser tragischen Umstände nicht behaupten, ein Abonnement der Pressemitteilungen der bernischen Kantonspolizei (RSS-Feed) „lohne“ sich — aber es hilft zumindest, Beobachtungen auf der Strasse nachträglich zu deuten.

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Dienstag, 26. Oktober 2010

Zwei Zitate der letzten zwei Tage

Beim Apéro mit einer in Neuenegg stationierten Militärkompanie:

„Ich bin Gemeindepräsident von Neuenegg. Wie meine Ratskollegen habe ich auch Ressorts unter mir. Bei mir ist es das Ressort „Unangenehmes“ und das Ressort „Angenehmes“.

— René Wanner

An der Verleihung des Prix Eugen 2010:

„Ein Unternehmen führt man primär über die Kosten“

— Jean Pernet

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Dienstag, 7. September 2010

Professionelle Exekutivpolitiker

Reiner Eichenberger hat am 19. Juli 2010 in einer Kolumne in der BernerZeitung proklamiert, dass die schweizerische Politik statt Gemeindefusionen voranzutreiben lieber den Exekutivpolitikermarkt deregulieren würde — sprich, dass es dem Stimmvolk künftig auch möglich sein müsse, Gemeinderäte zu wählen, die nicht auf dem Gemeindegebiet wohnen. So könne sich eine neue Berufsgattung von professionellen Gemeinderäten entwickeln. Dies würde den Kanton Bern und seine Gemeinden weiter bringen als Fusionen.

Mein Vater hat mich auf die Kolumne aufmerksam gemacht und sein Unverständnis dafür ausgedrückt. Da ich nun schon auf mehr als zwei Jahre in einer Gemeindeexekutive zurückblicken kann, stehe ich Eichenbergers Vorschlag gar nicht so skeptisch gegenüber.

Verwurzelt …

Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man das Dorf gut kennt, dessen Geschicke man als einer unter fünf, sieben oder neun Räten lenkt. Werden Quartiere oder Weiler genannt, weiss man, wo sich diese befinden und wer dort wohnt oder ein Gewerbe betreibt. Einwohner sind ein Begriff und man weiss um deren Eigenarten. Auch ist es wahrscheinlich, dass man in seiner Freizeit im Dorf unterwegs ist um kulturelle Aktivitäten, gesellschaftliche Treffen oder die Umwelt zu geniessen. Schlussendlich muss man wohl auch anmerken, dass ein Gemeinderat vielleicht etwas sensibler mit Steuergeldern umgeht, wenn er selber jährlich einen Teil davon entrichtet.

… verfilzt?

Doch diese Verwurzeltheit hat auch ihre Schattenseiten: Man kennt sich. Und dies manchmal viel zu gut. So gut, dass sich schlussendlich jeder etwas schuldet, sich gegenseitig Aufträge zuschanzt oder unliebsame Konkurrenz aus dem Nachbardorf (oder gar dem Nachbarkanton) vom Hals hält. Umgangssprachlich ist diese Vernetzung auch als „Filz“ bekannt. Unter dem Motto des „Heimatschutzes“ und dem Hinweis, dass lokale Unternehmen ja Steuern abliefern, wird so die freie Marktwirtschaft untergraben, was dazu führt, dass der Steuerzahler nicht die optimale Leistung für sein Geld erhält.

Kandidatenmangel

Weiter — und da gehe ich mit Eichenberger völlig einer Meinung — sind Personen immer weniger gewillt, öffentliche Ämter auszuüben. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Entschädigung, die für das Zielpublikum solcher Ämter einfach nicht attraktiv ist. Meistens sind es ja bekanntlich Leute um die 50 Jahre, die sich als Exekutivpolitiker betätigen — wobei ich anmerken möchte, dass es ergrauten und verglatzten Herren durchaus gut tun kann, wenn sich auch junge Erwachsene in der Dorfpolitik engagieren.

Die Lohnsumme der Mitfünfziger ist in der Regel derart hoch, dass sich eine Reduktion des Pensums zu Gunsten der Gemeinderatstätigkeit stark im Portemonnaie spürbar macht — sofern es der Arbeitgeber überhaupt toleriert, dass sich der Mitarbeiter unter der Woche auch noch in der Lokalpolitik engagiert und manchmal auch während der Arbeitszeit an Sitzungen verschwindet.

Natürlich können Exekutivpolitiker auf lokaler Ebene weiterhin der Vollbeschäftigung nachgehen, doch darunter leidet im schlimmsten Falle unweigerlich das Ressort (ausser die Verwaltung holt die Kohlen aus dem Feuer). Ob den Gemeinden auf diese Weise auf lange Frist gedient ist, ist für mich sehr fraglich. Ein Exekutivmitglied sollte nämlich nicht nur Zeit haben, um permanenten Feuerwehrübungen gleich die dringendsten Probleme zu lösen. Zunehmend sind auch strategische Überlegungen gefragt, die über den Zeitraum von wenigen Monaten bis einer Legislatur hinaus von grosser Wichtigkeit wären. Dafür braucht es aber zeitliche und finanzielle Freiräume, die heute Milizler kaum mehr haben.

Aufstockung der Verwaltung oder Professionalisierung der Exekutive?

Deshalb sehe ich längerfristig folgende zwei Szenarien: Entweder wird die Verwaltung ausgebaut, mit grösseren Kompetenzen ausgestattet und agiert zunehmend autonom vom politischen Betrieb — oder aber die Exekutive wird gestärkt, indem man vermehrt auf fähige Personen setzt, die nicht nur Führungserfahrung, sondern auch entsprechendes Fachwissen mitbringen, um ihre Ressorts zu leiten. Welcher Partei diese Personen angehören, tritt dann endlich genauso in den Hintergrund, wie die Vernetzung in der Gemeinde. Wichtig ist primär, dass sie ihr Handwerk verstehen und die durch sie gelenkte Gemeinde dem Steuerzahler diejenigen Dienstleistungen möglichst günstig erbringt, die wirklich gewünscht werden.

Ein enorm grosser Vorteil hat übrigens die Engagierung professioneller Gemeinderäte: Gefällt das Benehmen des Politikers nicht, wird er spätestens am Legislaturende kommentarlos abgewählt. Leisten Verwaltungsmitarbeiter schlechte Arbeit oder schiessen Böcke, ist es ungleich schwieriger, diese auf die Strasse zu stellen. Wann, sollten sich Leser dieses Blogs überlegen, wurde in ihrer Gemeindeverwaltung zum letzten Mal jemand entlassen?

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Donnerstag, 19. August 2010

Bundesratskandidaten aus dem „Absteigerkanton“

Manfred Messmer findet keinen Gefallen am Bundesratskandidaten Schneider-Ammann:

Herr Schneider-Ammann, so habe ich den Eindruck nach seinem Auftritt im Berner Bundespressesaal (!), ist irgendwie die sommarugasche Entsprechung auf männlich und fdpeisch. Bern, der Absteigerkanton, bringt eigenartige Politiker hervor.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Placebos fürs Volk

… und auch die Sommaruga ist ihm nicht genehm:

Wir hätten dann in den nächsten 12 Jahren eine Bundesrätin im Amt, mit der wohl niemand wirklich warm werden wird. Gut, „Landesmutter“ ist kein Qualitätsmerkmal, aber die Keimfreiheit (Asepsis), die Frau Sommaruga bei ihren Auftritten umgibt, ist auf Dauer wohl schwer zu ertragen.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Asepsis

Wobei ich sagen muss, dass er meine Parteigenossin doch irgendwie treffend beschrieben hat. Als ich den Artikel zum ersten Mal las, schoss es mir wie der Blitz durch den Kopf: Eigentlich hat er wirklich recht! Ob diese „Keimfreiheit“ jetzt aber negativ oder positiv zu beurteilen ist, wird sich erst im Amt zeigen.

Ist der Wahlbasler und deutschstämmige Messmer einfach enttäuscht, dass es Basel-Stadt und -Land nicht geschafft haben, einen bürgerlichen Kandidaten hervorzubringen, dem nur minimste Wahlchancen zugerechnet werden können? Egal: Da wir bis anhin zwei Zürcher im Bundesrat hatten, dürfen doch auch problemlos zwei Berner Einsitz nehmen. Wobei ich mich sowieso frage, ob Bundesräte aus Zürich nun zürcherisch regieren, und Bundesräte aus Bern bernisch?

Wir sollten doch eher in den Vordergrund stellen, dass nun ein FDP-Unternehmer und eine SP-Ständerätin und -Konsumentenschützerin Bundesrat werden könnten. Und per Zufall beide Berndeutsch (oder so was ähnliches) sprechen. Wie viel diese beiden vom angeblichen „Berner Trott“ verinnerlicht haben, ist meiner Meinung zum jetzigen Zeitpunkt nach schwer zu sagen. Denn ist man einmal Bundesrat, wird man nur in den allerseltensten Fällen gegen seinen Willen gegangen. Und kann sich so (neu?) entfalten.

Die das Image des „Absteigerkantons“ verstärkende Politik scheint mir übrigens bei derjenigen Partei am stärksten internalisiert zu sein, die fast seit Menschengedenken die Geschicke des Staates Bern lenkt: Der SVP. Die „politische“ Mutter des Kantons ist fett und träge — und denkt seit Jahr und Tag in dem Schema, das man schon bei deren Gründung 1918 hegte. Als noch die Pferde die Strassen säumten und gelegentlich einem Kraftfahrzeug Platz machen mussten. Das sagt ja wohl alles.

Ah, und war Bern überhaupt jemals ein Aufsteigerkanton, oder ein aufgestiegener Kanton? Aus meiner Sicht war der die Romandie und die Deutschschweiz verbindende Agrarstaat schon immer etwa gleich erfolglos.

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Montag, 9. August 2010

Berner sind die langsamsten

Gerade einmal 3,8 Kilometer pro Stunde beträgt das Durchschnittstempo eines Berners, der durch seine Stadt spaziert, hat die britische Universität Hertfordshire herausgefunden. Damit gelten die Schweizer Hauptstädter als die langsamsten Menschen in der westlichen Welt.

Quelle: Verkehr: Wer in der Schweiz Auto fährt, ist selber schuld – Nachrichten Reise – WELT ONLINE

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Donnerstag, 3. Juni 2010

Berns Fussgängerinnenstreifen

Und das Gespött der Schweiz dürften sie nach der neuesten Veröffentlichung der rot-grünen Berner Stadtregierung auch nicht mehr sein. Denn diese hat im eifrigen Bestreben um politische Korrektheit den «Sprachleitfaden für die Stadtverwaltung» herausgegeben. Und darin hat das Wort «Fussgängerstreifen» keinen Platz mehr. Das ist aus ihrer Sicht keine geschlechtergerechte Formulierung und sollte tunlichst vermieden werden. Stattdessen sollen die städtischen Angestellten künftig das Wort «Zebrastreifen» verwenden.

Quelle: 20 Minuten Online – Bern verbietet Fussgänger-Streifen – Bern

Genau aus solchen (leider ernstgemeinten!) Fürzen bin ich vor einigen Jahren aus der SUB ausgetreten. Nun ist also die Stadt Bern dran. Austreten kann man aus dieser nicht, aber immerhin wohne ich dort nicht und bezahle folglich auch keine Steuern, die für solch unnützen Scheiss ausgegeben werden. Man könnte wirklich meinen, wir hätten sonst echt keine anderen Probleme!

Via: Raffi

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Dienstag, 18. Mai 2010

Wieso ich mit Fussball — und insbesondere YB — nichts am Hut habe

Etwas zu «veryoungboysen», heisst, im entscheidenden Moment etwas zu verkacheln, das man eigentlich gut begonnen hat. Oberarzt Schwengeler zitiert dazu Schriftsteller Samuel Beckett: «Try again. Fail again. Fail better.» […] «YB steht für mich für einen Diskurs des Scheiterns – auf hohem Niveau.»

Quelle: Schöner scheitern mit den Young Boys – Bern – derbund.ch

Wie üblich: Eine Mannschaft, die die Entscheidung erst beim letzten Spiel herbeiführen will, hat ein massives strategisches Problem. Ein wirklich guter Fussballclub entscheidet eine Meisterschaft doch bereits Monate vor dem Finalspiel.

Folgende Aussage gilt wohl nicht nur für den bernischen Fussballclub:

«Da steckt ein unbewusster Masochismus drin», sagt er. Man wolle gar nicht gewinnen. Man empfinde Lust am Versagen, an der Selbstquälerei, am Geschlagenwerden. Bern fehle eine Siegermentalität, der letzte Biss, der dafür sorge, dass die Saison tatsächlich auf dem ersten Platz abgeschlossen wird.

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