Mittwoch, 24. Juni 2009
Letzten Montag trudelte auf meinem Studentenkonto folgendes Mail ein:
Am kommenden Montag, 29. Juni 2009, finden die Vorträge von sechs Bewerberinnen und Bewerbern für die Professur in Kommunikations- und Medienwissenschaft (Nachfolge von Prof. Roger Blum) statt. […] Vortragen werden Prof. Andrea Römmele (Bruchsal), Dr. Jürgen Maier (Koblenz-Landau), Dr. Silke Adam (Berlin), Prof. Jens Tenscher (Mannheim), Prof. Christiane Eilders (Augsburg), Prof. Frank Marcinkowski (Münster).
Quelle: ikmb-Newsletter vom 22. Juni 2009. (Programm der Vorträge vom 29. Juni 2009)
Man muss sich schon fragen, inwiefern grundverfasste Deutsche uns Studenten etwas von politischer Kommunikation in der Eidgenossenschaft beibringen können. Ganz so identisch wie im „grossen Kanton“ läuft es hierzulande ja nicht ab: Bei uns gibt es nämlich auch Zeitungen, die französisch und italienisch abgefasst sind. Und die Sache mit den Kantonen und dem Föderalismus beinhaltet garantiert auch eine gewisse Krux. Abgesehen davon ist unser Politsystem nicht auf eine Person wie beispielsweise die Frau Merkel ausgerichtet, sondern auf sieben Primadonnen unter ihresgleichen.
Heute wurde ich an der Uni (an welcher Fakultät sollte sich aus dem Zusammenhang rasch erschliessen) per Zufall auf einen am Aushang angebrachten Zeitungsausschnitt aufmerksam, auf welchem folgende Passage hervorgehoben war:
[…] Die Philosophisch-Historische Fakultät entwickelt sich in atemberaubendem Tempo zu einer deutschen Provinzuniversität. Im Herbst fanden die Berufungsverfahren für rund 12 Professuren statt. Zu Probevorträgen wurden 53 Bewerberinnen und Bewerber eingeladen, davon stammten 8 aus der Schweiz, 38 aus Deutschland und
7 aus dem übrigen Ausland. Mit der provinziellen Ausrichtung nach Deutschland mag es zusammenhängen, dass die Uni Bern schweizweit den kleinsten Anteil ausländischer Studierender aufweist.
Quelle: Briefe an die NZZ: Die Trumpfkarte Uni Bern sticht nicht. Von Christoph Zürcher (Bern), 11. Juni 2009.
Die These, die vom Leserbriefschreiber im letzten Satz geäussert wird, erachte ich nicht wirklich als plausibel. Selbst wenn die Uni Bern für ausländische Studenten nicht anziehend ist – für Professoren anscheinend um so mehr … und nicht nur an der Phil. Hist.-Fakultät, sondern offenbar auch an der WISO-Fakultät.
Aus meiner Sicht hängt der tiefe Anteil ausländischer Studenten nicht zuletzt auch mit der Geographie zusammen – Basel, Zürich und St. Gallen liegen nun halt wohl einfach näher am Ausland als Bern im Espace Mittelland. Und ein Renommee wie die HSG, die ETH und die EPFL wird Bern zu meiner Lebzeit wohl auch nicht mehr verwirklichen können …