Archiv ‘Medien’

Sonntag, 17. August 2008

Über die Exekutive(n) unseres Landes

Einer der besten Artikel, den ich über eine – die höchste und erwartungsgemäss eigentlich professionellste – Exekutive in unserem Land gelesen habe – und ich wage Parallelen auf allen Ebenen des Föderalismus zu erkennen. Natürlich abgedruckt im Magazin:

«Wie dieser Bundesrat arbeitet, ist freundlich formuliert: barock. Und unfreundlich formuliert: total ineffizient. Diese Regierung funktioniert noch wie vor vierzig Jahren. Doch sie verschwendet keine Sekunde daran, ihr Funktionieren und ihr langfristiges Wirken unter die Lupe zu nehmen.»

[…] Das Wort wird strikt nach Amtsalter erteilt; Chefbeamte, die in der Sache oft kompetenter sind als der Chef, werden nie eingeladen.

[…] Das ist eine Garde von Sesselklebern, die ihre zentrale Aufgabe nicht wahrnimmt, nämlich die Schweiz in die Zukunft zu führen.

[…] Die besten Chancen haben die eigenen Anträge dann, wenn der Departementschef nach dem Prinzip «Gibst du mir die Wurst, dann lösch ich dir den Durst» taktiert. Sinngemäss: Lässt du meinen Antrag durch, dann sag ich Ja zu deinem. Oder: Kritisierst du mich nicht, kritisier ich dich nicht. […] Blocher war auch der Einzige, dem das Wurst-Durst-Prinzip mehr oder weniger wurscht war. Sein eigenes Prinzip im Kollegium war der Hang zum senkrechten Untergang, lieber sechs zu eins verlieren, als aus taktischen Gründen schweigen.

Quelle: Das Magazin » Die Wurst-Durst-Regierung

Wenn ich solche Dinge lese, wird mir der Herr Altbundesrat Blocher wieder deutlich sympathischer – für einige Minuten.

Doch was bräuchte das Land in der jetzigen Situation? Neue Leute – aber nicht nur neue, sondern auch fähige:

«Im Interesse des Landes müssen wir hoffen, dass das Parlament möglichst bald viele neue Bundesräte wählt, die bereit sind, als Konkordanzregierung über den Parteienhorizont hinauszuschauen und eine gemeinsame Vision von der Zukunft des Landes zu erarbeiten, […]

Sonstige Schnippsel

Keiner der sechs ist an einem Sturz von Schmid interessiert, weil keiner von ihnen die Rückkehr des Leibhaftigen aus Herrliberg riskieren will.

Die Affäre Schmid/Nef ist für ihn nur das jüngste Beispiel für die Führungslosigkeit dieses Bundesrates, wenn auch ein hartes, weil sich für den Infanterie-Obersten mit zweitausend Diensttagen «einmal mehr zeigt, dass unsere Armee nicht von den Linken demontiert wird, sondern von der VBS-Spitze selber».

Samuel Schmid: Bereits im eigenen Laden nennen sie ihn mitunter den «Selbstverteidigungsminister».

Moritz Leuenberger: […] Derweil hält sein «genialer Generalsekretär» Hans Werder (Fässler) den Laden zusammen.

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Sonntag, 17. August 2008

Deutsche Ministerin mit Allüren

26.500 Euro für 146 Kilometer: Forschungsministerin Annette Schavan wird wegen der Nutzung der Bundeswehr-Flugbereitschaft kritisiert. Die CDU-Politikerin flog im Helikopter von Stuttgart nach Zürich – für einen Vortrag und ein Interview. Der Linienflug hätte 329 Euro gekostet.

Quelle: SPIEGEL ONLINE – Druckversion – Flugbereitschaft: Helikopter-Trip nach Zürich bringt Schavan in Bedrängnis – Politik

Dank dem Blick wissen wir glücklicherweise auch, wie viele Flugkilometer unsere schweizerischen Bundesräte diesen Sommer auf dem Buckel haben.

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Donnerstag, 14. August 2008

Filmtipp: I.O.U.S.A.


I.O.U.S.A. – The U.S. is going broke
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Untergangsphantasien über die Vereinigten Staaten haben nun auch schon das Kino erreicht. Die Tagline des Films I.O.U.S.A. lautet:

The U.S. is going broke.

Trailer unter Apple – Movie Trailers – I.O.U.S.A.

Wer von solcher Schwarzmalerei nicht genug kriegen kann, abonniert sich The Daily Reckoning, wo Leute von Agora Financial schreiben (unter anderem der von mir so geschätzte Bill Bonner).

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Mittwoch, 13. August 2008

Spuhlers Rieter-Investition

Besitzt nicht Peter Spuhler ein Aktienpaket dieser Bude?

Der Industriekonzern Rieter hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch erlitten. Über 2000 Jobs gehen verloren.

Quelle: Rieter: Konjunkturkrise kostet Tausende Jobs – News Wirtschaft: Unternehmen & Konjunktur – Espace

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Dienstag, 12. August 2008

Heutige UBS-Medienmitteilung ordentlich seziert

Das Kapital von der Financial Times stellt die richtigen Fragen:

Zudem werden die leistungsabhängigen Boni in Zukunft von der Leistung abhängen – jener Division, in der man arbeitet. Überwacht werden soll das Ganze dann noch von einem Aufsichtsrat, dessen Mitglieder sich mit dem Sujet des Geldes und der Finanzmärkte auch auskennen.

Ja, wie lief es denn vorher?

Quelle: FTD.de – Das Kapital: UBS entdeckt das Selbstverständliche – Marktberichte Aktien

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Montag, 11. August 2008

Inflationsblinde

Vor allem bei festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen gab es einen Preisschub – sie kosteten im Juli im Großhandel satte 30,8 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Getreide, Saaten und Futtermittel wurden um über 18 Prozent teurer. Erze, Eisen und Stahl verteuerten sich um fast 16 Prozent.

Auch bei vielen Lebensmitteln lagen die Werte im zweistelligen Prozentbereich: Obst, Gemüse und Kartoffeln kosteten im Juli etwa 13,3 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Milch, Milchprodukte, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette 13,2 Prozent mehr. Bei Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze erhöhten sich die Preise um 12,7 Prozent.

Insgesamt lagen die Preise damit um 9,9 Prozent über den Werten des Vorjahresmonats. Das war die höchste Jahresteuerungsrate seit November 1981. Damals waren die Preise innerhalb eines Jahres um zehn Prozent gestiegen.

Quelle: Düsteres Omen: Großhandelspreise steigen wie seit 27 Jahren nicht mehr – Wirtschaft – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten

Dies so als Gegenpunkt zu der Auffassung drüben bei Winkelried: „Inflation? Welche Inflation?!“

Gelungen finde ich angesichts des obigen Ausschnittes folgende Worte der Wirtschaftsexperten aus Zug:

Ökonomisch gesehen ist die Inflation also nur zu einem kleinen Teil auf die Erdölpreise zurückzuführen. Fakt ist, dass die meisten Wirtschaftssubjekte ihre Preise erhöhen. Als Rechtfertigung geben sie alle unisono die Erdölpreise an, weil das jeder an der Tankstelle sieht und die Medien – Journalisten sind nun mal nicht die intelligentesten – dies einfach ungeprüft nachplappern.

Würde der Konsument diese Behauptungen konsequent in Frage stellen, wäre die Inflation nicht halb so hoch. Dazu braucht es aber Medien, die richtig informieren.

Quelle: Geschwatze Inflation

Die SPIEGEL-Redakteure jedenfalls geben nicht „unisono“ den gestiegenen Erdölpreis als Grund für die Inflation an. Wie man sieht, haben sich Rohstoffe und Nahrungsmittel verteuert.

Was Winkelried zudem nicht schnallt: In (fast) allen Produkten steckt Erdöl drinne! Natürlich nicht physisch, aber in Form von Arbeitsleistung (bspw. Bagger, die Erze abgraben. Oder Traktore, die Felder mit Kunstdüngern vollpumpen, die wiederum mit Hilfe von Erdöl hergestellt wurden)

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Freitag, 8. August 2008

Winkelrieds Fundamental-Kritik an Newsnetz.ch

Man fühlt sich an die Memoiren von Stalin erinnert – als diese kleiner ausgefallen sind als die von Lenin, hat man einfach die Buchstabengrösse vergrössert.

Quelle: Tagi mit neuer Webseite | WINKELRIED.INFO

Einspruch, Linkenjäger! Newsnetz verbreitet … News. Das sind gemeinhin Texte (ab und zu auch Bilder und Videos). Texte müssen gelesen werden. Je grösser die Bildschirmschrift, desto einfacher sind Texte lesbar. Ich selbst (27-jährig, meistens mit Brille im Web unterwegs) lese Artikel in einer sehr, sehr grossen Schriftart (dank Safaris Apfel-+ fällt es äusserst leicht, die Schrift zu vergrössern. Mit Betätigung der Leertaste springt man einen ganzen Bildschirm nach unten).

Der Entscheid des Tagi (und der anderen Newsnetz-Seiten) ist somit gerechtfertigt. Im Internet surfen längst nicht mehr nur 18-jährige Jungspunde mit bester Sehkraft, die sich widerstandslos Texte in Schriftgrösse 12px antun …

Die Wahl der Schrift ist zudem vollkommen falsch. Die haben das Ding an einem Mac entwickelt und erst dann geschaut, wie es auf Windows und anderen Betriebssystemen funktioniert.

So entwickle ich auch Web-Sites – mit Safari und Firefox unter Mac OS X (ich hoffe, dass dies heute sehr, sehr viele Web-Entwickler tun). An dem ist nichts auszusetzen.

In der Tat läuft unter Windows aber etwas mit dem Antialiasing (ClearType ahoi) der gewählten Schrift falsch (bei mir unter Parallels 3.0 und Windows XP getestet). Die Schrift wirkt gerade bei Strichen (f, l etc.) zu fein, das Bild „flackert“ irgendwie.

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Dienstag, 5. August 2008

Das Ufo vom Samstag, 2. August 2008


Das Ufo vom Samstag, 2. August 2008
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Ein unbekanntes Flugobjekt soll am Samstagabend die Gemeinde Claro bei Bellinzona überflogen haben.

Quelle: Tessiner SVP-Präsident sichtet Ufo – Schweiz – Tages-Anzeiger

Das „Ding“ habe ich zusammen mit Kollegen (Geburtstagsparty von Hebo) beim Pfadiheim Bärechlaue in Neuenegg auch gesehen. Die Anwesenden hatten zwar Alkohol intus, aber für unser Alter deutlich zu wenig, um einer Gruppenhalluzination zu erliegen.

Dank dem Foto (s. oben) kann der Zeitpunkt auch recht exakt bestimmt werden: ca. um 21:44 flog das Ding über uns vorbei (die Uhr meiner Digitalkamera hatte ich am Freitag mit einer SBB-Uhr im Bahnhof Bern abgestimmt, sollte also ziemlich exakt sein). Und ja, wegen der langen Belichtungszeit ist die Spur des Ufos äusserst verschwommen und skurril. Tatsächlich flog das Ding auf einer schnurgeraden Bahn an uns vorbei.

Was war es?

Ein Flugzeug war es definitiv nicht, denn dieses hätte geblinkt (so die Flug-Profis in unseren Reihen).

Hebo vermutete noch vor Ort, dass es sich beim hell leuchtenden, schnellen Objekt um die Raumstation ISS gehandelt habe.

Diese Spur habe ich weiterverfolgt und habe auf der Web-Site der ESA eine Applikation gefunden, mit der sich die Route der Raumstation am Firmament berechnen lässt:

Pass details: Whole Sky Chart (Standort: Bern)

Leider gibt es keine Möglichkeit, in die Vergangenheit zu „schauen“, weshalb ich die GET-Variable Date von Hand anpassen musste (ich gehe davon aus, dass es sich dabei um Tage (?) handelt).

Könnte tatsächlich hinkommen: Die Maximum Altitude wurde an diesem Tag zufälligerweise um 21:43:35 Uhr erreicht (Sicherheitskopie der Resultateseite auf Flickr).

Dennoch: Meiner Meinung nach war das Objekt zu Nahe an uns und zu klar ersichtlich, als dass es sich um eine im Erdorbit kreisende Raumstation handeln könnte.

Vielleicht lösen Astronomen von der ESA das Rätsel? Unseren Standort und den Zeitpunkt der Beobachtung ist ja auf die Minute genau definierbar …

Weiterführende Links

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Montag, 4. August 2008

Benachrichtigung bei Neuveröffentlichungen der Lieblingsband

Heute trudelte folgende Anfrage ein:

Ich suche nach einer Möglichkeit, wie ich automatisch benachrichtigt werden kann, wenn von bestimmten Bands ein neues Album erscheint. …

Gibt es ev. schon so einen Service oder hast du eine Idee, wie man selber so
etwas sich einrichten/programmieren könnte? (Bin Informatiklehrling, also
kein Laie).

Meine Antwort lautete:

Ein solcher Service ist mir nicht bekannt, könnte aber durchaus irgendwo da draussentm existieren.

Ich würde mit der Amazon API/den Amazon Web-Services versuchen – imgriff.com hat dazu einen erhellenden Artikel:

RSS-Tricks: Neue Bücher bei Amazon per Feed

Anscheinend kannst du dir so personalisierte RSS-Feeds zusammenstellen (bspw. mit Keyword „Rammstein“) und danach mit deinem Feed-Reader abonnieren.

Wenn es unbedingt ein E-Mail sein soll (ich bevorzuge Feeds, da meine Arbeit so nicht unterbrochen wird), kannst du ja versuchen, mit den Yahoo! Pipes was zusammenzubasteln. Ob die E-Mail-Versand unterstützen, weiss ich nicht.

Alternativ: Wenn du einen Web-Server dein eigen nennst, kannst du den Feed auch mittels Cron-Job und MagpieRSS parsen lassen und dir mit einem PHP-Script ein Mail senden, sobald ein gesuchter Artikel dort erscheint.

Weiterführende Links

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Freitag, 11. Juli 2008

Der gute Ruf eilt der HSG voraus

Der Strategie liegt ein Gutachten des Volkswirtschaftsprofessors Gebhard Kirchgässner zu Grunde. Obwohl er in St. Gallen lehrt, ist Kirchgässner kein neoliberaler Steuersenkungsturbo.

Quelle: Die Steuerstrategie ist ihre Feuerprobe – Zürich – Tages-Anzeiger

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