Archiv ‘Politik’

Montag, 13. September 2010

KZs für Asylanten?

Und es wäre auch bei den ersten zehn Rängen zu überlegen, ob man ‚Asylbewerber‘ aus diesen Nationen bis zum endgültigen Asylentscheid nicht in geschlossenen Lagern hält, wo sie sich mit einfachen Arbeiten nützlich machen können (und wer das Lager verlässt, hat seinen Anspruch auf Asyl verwirkt und wird ohne Gerichtsverfahren wieder zurückgeschafft), was im Endeffekt auch den ehrlichen Migranten weiterhilft, da die meisten, die dann in der Kriminalitätsstatistik landen, sowieso nie hätten Asyl bekommen dürfen und illegal eingewandert sein, und vielleicht sogar zum Schein geheiratet haben, damit man sie zumindest nur noch erschwert loswerden kann, sobald sie ihrem inneren Drang nachgeben und auf die schiefe Bahn geraten.

Quelle: Das BfS lässt endlich die Katze aus dem Sack | Snoop InfoSystems

Mousseman (aka René Läderach) hat sich wieder so oft aus der jüngeren europäischen Geschichte inspirieren lassen und bringt einen wahrlich praktikablen Vorschlag an den Tag. Und ich denke, dass er sich als optimale Besetzung für die Rolle des strengen, aber überaus gnädigen KZ-Aufsehers Amon Göth sieht. Wer, wenn nicht er, bringt diesem Asylanten-Pack das Schweiztum und korrekte Verhaltensweisen bei? Eben.

Bei solch rechtsextremen Vorschlägen sträuben sich mir die Nackenhaare und der Linke in mir kommt wieder voll zur Geltung: Toll, wenn man ganze Ethnien und/oder Bürger bestimmter Nationen allesamt in denselben Topf ins selbe KZ wirft …

Tags: ,
Labels: Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 7. September 2010

Professionelle Exekutivpolitiker

Reiner Eichenberger hat am 19. Juli 2010 in einer Kolumne in der BernerZeitung proklamiert, dass die schweizerische Politik statt Gemeindefusionen voranzutreiben lieber den Exekutivpolitikermarkt deregulieren würde — sprich, dass es dem Stimmvolk künftig auch möglich sein müsse, Gemeinderäte zu wählen, die nicht auf dem Gemeindegebiet wohnen. So könne sich eine neue Berufsgattung von professionellen Gemeinderäten entwickeln. Dies würde den Kanton Bern und seine Gemeinden weiter bringen als Fusionen.

Mein Vater hat mich auf die Kolumne aufmerksam gemacht und sein Unverständnis dafür ausgedrückt. Da ich nun schon auf mehr als zwei Jahre in einer Gemeindeexekutive zurückblicken kann, stehe ich Eichenbergers Vorschlag gar nicht so skeptisch gegenüber.

Verwurzelt …

Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man das Dorf gut kennt, dessen Geschicke man als einer unter fünf, sieben oder neun Räten lenkt. Werden Quartiere oder Weiler genannt, weiss man, wo sich diese befinden und wer dort wohnt oder ein Gewerbe betreibt. Einwohner sind ein Begriff und man weiss um deren Eigenarten. Auch ist es wahrscheinlich, dass man in seiner Freizeit im Dorf unterwegs ist um kulturelle Aktivitäten, gesellschaftliche Treffen oder die Umwelt zu geniessen. Schlussendlich muss man wohl auch anmerken, dass ein Gemeinderat vielleicht etwas sensibler mit Steuergeldern umgeht, wenn er selber jährlich einen Teil davon entrichtet.

… verfilzt?

Doch diese Verwurzeltheit hat auch ihre Schattenseiten: Man kennt sich. Und dies manchmal viel zu gut. So gut, dass sich schlussendlich jeder etwas schuldet, sich gegenseitig Aufträge zuschanzt oder unliebsame Konkurrenz aus dem Nachbardorf (oder gar dem Nachbarkanton) vom Hals hält. Umgangssprachlich ist diese Vernetzung auch als „Filz“ bekannt. Unter dem Motto des „Heimatschutzes“ und dem Hinweis, dass lokale Unternehmen ja Steuern abliefern, wird so die freie Marktwirtschaft untergraben, was dazu führt, dass der Steuerzahler nicht die optimale Leistung für sein Geld erhält.

Kandidatenmangel

Weiter — und da gehe ich mit Eichenberger völlig einer Meinung — sind Personen immer weniger gewillt, öffentliche Ämter auszuüben. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Entschädigung, die für das Zielpublikum solcher Ämter einfach nicht attraktiv ist. Meistens sind es ja bekanntlich Leute um die 50 Jahre, die sich als Exekutivpolitiker betätigen — wobei ich anmerken möchte, dass es ergrauten und verglatzten Herren durchaus gut tun kann, wenn sich auch junge Erwachsene in der Dorfpolitik engagieren.

Die Lohnsumme der Mitfünfziger ist in der Regel derart hoch, dass sich eine Reduktion des Pensums zu Gunsten der Gemeinderatstätigkeit stark im Portemonnaie spürbar macht — sofern es der Arbeitgeber überhaupt toleriert, dass sich der Mitarbeiter unter der Woche auch noch in der Lokalpolitik engagiert und manchmal auch während der Arbeitszeit an Sitzungen verschwindet.

Natürlich können Exekutivpolitiker auf lokaler Ebene weiterhin der Vollbeschäftigung nachgehen, doch darunter leidet im schlimmsten Falle unweigerlich das Ressort (ausser die Verwaltung holt die Kohlen aus dem Feuer). Ob den Gemeinden auf diese Weise auf lange Frist gedient ist, ist für mich sehr fraglich. Ein Exekutivmitglied sollte nämlich nicht nur Zeit haben, um permanenten Feuerwehrübungen gleich die dringendsten Probleme zu lösen. Zunehmend sind auch strategische Überlegungen gefragt, die über den Zeitraum von wenigen Monaten bis einer Legislatur hinaus von grosser Wichtigkeit wären. Dafür braucht es aber zeitliche und finanzielle Freiräume, die heute Milizler kaum mehr haben.

Aufstockung der Verwaltung oder Professionalisierung der Exekutive?

Deshalb sehe ich längerfristig folgende zwei Szenarien: Entweder wird die Verwaltung ausgebaut, mit grösseren Kompetenzen ausgestattet und agiert zunehmend autonom vom politischen Betrieb — oder aber die Exekutive wird gestärkt, indem man vermehrt auf fähige Personen setzt, die nicht nur Führungserfahrung, sondern auch entsprechendes Fachwissen mitbringen, um ihre Ressorts zu leiten. Welcher Partei diese Personen angehören, tritt dann endlich genauso in den Hintergrund, wie die Vernetzung in der Gemeinde. Wichtig ist primär, dass sie ihr Handwerk verstehen und die durch sie gelenkte Gemeinde dem Steuerzahler diejenigen Dienstleistungen möglichst günstig erbringt, die wirklich gewünscht werden.

Ein enorm grosser Vorteil hat übrigens die Engagierung professioneller Gemeinderäte: Gefällt das Benehmen des Politikers nicht, wird er spätestens am Legislaturende kommentarlos abgewählt. Leisten Verwaltungsmitarbeiter schlechte Arbeit oder schiessen Böcke, ist es ungleich schwieriger, diese auf die Strasse zu stellen. Wann, sollten sich Leser dieses Blogs überlegen, wurde in ihrer Gemeindeverwaltung zum letzten Mal jemand entlassen?

Tags:
Labels: Bern, Gesellschaft, Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Montag, 6. September 2010

Vom Geben und Nehmen

Ever since the onset of the Great Recession of 2008, it has been clear that the nature of being a leader — political or corporate — was changing in America. During most of the post-World War II era, being a leader meant, on balance, giving things away to people. Today, and for the next decade at least, being a leader in America will mean, on balance, taking things away from people.

Quelle: Op-Ed Columnist – Superbroke, Superfrugal, Superpower? – NYTimes.com

Labels: Politik, USA, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 2. September 2010

Teure Armee. Typisch Schweiz.

Die Armee verschlingt jedes Jahr über vier Milliarden Franken. Volkswirtschaftlich ins Gewicht fallen zudem die rund 6,4 Millionen Tage, an denen 230’000 Armeeangehörige letztes Jahr wegen des Militärdienstes am Arbeitsplatz fehlten. Ein Gebilde, das solche Unsummen verschlingt und per Verfassung grundsätzlich jeden Schweizer zwingt, ihm nahezu ein Lebensjahr zu widmen, verdient die Beachtung von Öffentlichkeit und Politik. Vor allem aber verdient es einen Departementsvorsteher mit dem Mut zur Veränderung.

Quelle: Zeit für einen Wechsel – Schweiz: Standard – bazonline.ch

Mit den Zahlen aus einem anderen Blog-Artikel kombiniert, ergibt sich folgendes Bild von Staatsausgaben:

Armee 4 Mia. CHF
Staatsgarantie für UBS und Crédit Suisse ca. 6 Mia. CHF
Landwirtschaft 4 Mia. CHF

Ich behaupte ohne Detailstudium, dass bei 1) und 3) noch viel Luft drin ist. Ob die (faktische) Staatsgarantie unter dem Strich mehr Gelder einbringt (in Form von Steuerzahlungen der beiden Grossbanken), müsste noch genauer untersucht werden. Wie viele Steuereinnahmen generierten 6 mittlere, sich gegenseitig konkurrenzierende Banken, die auf keine Staatsgarantie zählen könnten?

Tags: , , , ,
Labels: Politik, Schweiz, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 30. August 2010

Rezessionen mag einfach keiner

Wieder mal hat Bill Bonner drüben bei Daily Reckoning in wenigen Worten einen potentiellen Klassiker verpackt:

Investors don’t like it much when the economy and the markets turn down. It makes them look like morons…which they usually are. Businessmen don’t like it much either. Falling sales or failing businesses make them look incompetent and reduce their compensation. The average person doesn’t like it because he loses his job…and sometimes his savings. And the politicians don’t like it because they pretend to have everything under control; when things seem to go wrong, voters blame them.

Quelle: The Mistake-Correction Cycle of Real World Economics

Tags: ,
Labels: Politik, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 26. August 2010

Kurz etwas zur Todesstrafen-Initiative

Sie forderten die «Todesstrafe bei Mord mit sexuellem Missbrauch» — und liessen als Erstes ihr eigenes Projekt sterben.

Quelle: Der Bund, „Nach Todesstrafen-Aus: Wird jetzt ein Verfassungsgericht geschaffen?“, 26. August 2010.

Das Vorhaben nimmt nach nur einer Woche totaler Medienpräsenz eine äusserst überraschende Wendung. Aber gut, dann wenden sich die Medien wohl wieder der bevorstehenden Bundesratswahl mit Doppelvakanz zu. Haben sich über das Wochenende noch ca. 12 neue Kandidaten gemeldet? Offensichtlich ist man als Nicht-Kandidierenden ja bald in der Minderheit …

Item. Ich erwähne diese Initiative deshalb, weil mich vor kurzem ein guter Kollege per ICQ darauf angesprochen hat. Er — gebürtiger Schweizer und Berner — lebt und arbeitet seit unzähligen Jahren in London und wird demnächst (aus mir völlig schleierhaften Gründen) die Staatsbürgerschaft dieses Staates beantragen. Wo doch alle Welt weiss, dass die Briten ihren machtpolitischen und wirtschaftlichen Höhepunkt mehr als 100 Jahre zurückliegen haben. Heute ist das Land in einem äusserst schlechten Zustand und halb bankrott. Egal. Wahrscheinlich kommen wir in ein Alter, wo „Steueroptimierung“ plötzlich kein Fremdwort mehr ist …

Nun, da sprach er mich also im Chat auf diese „peinliche“ Initiative an und gab mir zu verstehen, dass sich die Schweiz mit einer solchen Aktion wieder einmal vor der ganzen Welt der Lächerlichkeit preisgebe. So wie bereits vor einiger Zeit, als man es doch tatsächlich wagte, Ghaddafis Sohn in Genf festzunehmen. Wieso denn dies niemand verhindere, fragte er mich.

Bezüglich Ghaddafi war der Fall schnell abgehandelt: Soweit kommt es noch, dass wir wieder damit anfangen, Diktatorensöhnchen mit anderen Ellen zu messen als Normalsterbliche. Beim zweiten Kritikpunkt musste ich etwas mehr ausholen:

Als überzeugter (Direkt-)Demokrat gab ich ihm dann deutlich zu verstehen, dass der Initiant nur von seinem Grundrecht auf freie Meinungsäusserung und der Einreichung einer Initiative Gebrauch mache — im gesetzlichen und verfassungsmässigen Rahmen (ausser ein Jurist beweist nach einigen Jahren Forschung das Gegenteil). Diese beiden Punkte müssen uns Schweizern heilig sein: Unser Staat baut seit 1891 darauf, dass jeder Bürger die Möglichkeit hat, mittels einer Volksinitiative (unter entsprechender Beteiligung einer angemessenen Zahl anderer Bürger) Einfluss auf die Politik zu nehmen. Diese Errungenschaft, die die wenigsten Demokratien auf dieser Welt vorweisen können, gilt es bis auf’s Bitterste zu verteidigen. Selbstverständlich kann mit solchen Initiativen auch (moralisch-ethisches) Schindluder getrieben werden, wie die Abstimmung über das Minarettverbot gezeigt hat. Die Initiative entsprach aber offensichtlich den geltenden Verfassungsgrundsätzen, wurde von einer Mehrheit der Bevölkerung angenommen — und ist jetzt deshalb zu geltendem Recht geworden. Wer A wie Initiative sagt, muss notfalls B sagen und in den sauren Apfel beissen.

Wo kämen wir hin, wenn eine bestimmte Person, eine Regierung, eine Partei oder ein Parlament plötzlich entscheiden würde, welche Initiativen ihnen genehm sind? Dafür haben wir das Volk. Und das Schweizer Volk hat über all die Jahre hinweg bewiesen, dass es in den wenigsten Fällen ein Bevormundung durch selbsternannte Moralapostel benötigt und auch in kritischen Fragen konsensorientierte und moderierende Entscheide fällen kann. Etwas, das viele demokratisch gewählte Regierungen auf der Welt ihren Bürgern nicht zutrauen. Amen.

Tags: , , , , , , ,
Labels: Medien, Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 19. August 2010

Bundesratskandidaten aus dem „Absteigerkanton“

Manfred Messmer findet keinen Gefallen am Bundesratskandidaten Schneider-Ammann:

Herr Schneider-Ammann, so habe ich den Eindruck nach seinem Auftritt im Berner Bundespressesaal (!), ist irgendwie die sommarugasche Entsprechung auf männlich und fdpeisch. Bern, der Absteigerkanton, bringt eigenartige Politiker hervor.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Placebos fürs Volk

… und auch die Sommaruga ist ihm nicht genehm:

Wir hätten dann in den nächsten 12 Jahren eine Bundesrätin im Amt, mit der wohl niemand wirklich warm werden wird. Gut, „Landesmutter“ ist kein Qualitätsmerkmal, aber die Keimfreiheit (Asepsis), die Frau Sommaruga bei ihren Auftritten umgibt, ist auf Dauer wohl schwer zu ertragen.

Quelle: arlesheimreloaded-manfred-messmer – Asepsis

Wobei ich sagen muss, dass er meine Parteigenossin doch irgendwie treffend beschrieben hat. Als ich den Artikel zum ersten Mal las, schoss es mir wie der Blitz durch den Kopf: Eigentlich hat er wirklich recht! Ob diese „Keimfreiheit“ jetzt aber negativ oder positiv zu beurteilen ist, wird sich erst im Amt zeigen.

Ist der Wahlbasler und deutschstämmige Messmer einfach enttäuscht, dass es Basel-Stadt und -Land nicht geschafft haben, einen bürgerlichen Kandidaten hervorzubringen, dem nur minimste Wahlchancen zugerechnet werden können? Egal: Da wir bis anhin zwei Zürcher im Bundesrat hatten, dürfen doch auch problemlos zwei Berner Einsitz nehmen. Wobei ich mich sowieso frage, ob Bundesräte aus Zürich nun zürcherisch regieren, und Bundesräte aus Bern bernisch?

Wir sollten doch eher in den Vordergrund stellen, dass nun ein FDP-Unternehmer und eine SP-Ständerätin und -Konsumentenschützerin Bundesrat werden könnten. Und per Zufall beide Berndeutsch (oder so was ähnliches) sprechen. Wie viel diese beiden vom angeblichen „Berner Trott“ verinnerlicht haben, ist meiner Meinung zum jetzigen Zeitpunkt nach schwer zu sagen. Denn ist man einmal Bundesrat, wird man nur in den allerseltensten Fällen gegen seinen Willen gegangen. Und kann sich so (neu?) entfalten.

Die das Image des „Absteigerkantons“ verstärkende Politik scheint mir übrigens bei derjenigen Partei am stärksten internalisiert zu sein, die fast seit Menschengedenken die Geschicke des Staates Bern lenkt: Der SVP. Die „politische“ Mutter des Kantons ist fett und träge — und denkt seit Jahr und Tag in dem Schema, das man schon bei deren Gründung 1918 hegte. Als noch die Pferde die Strassen säumten und gelegentlich einem Kraftfahrzeug Platz machen mussten. Das sagt ja wohl alles.

Ah, und war Bern überhaupt jemals ein Aufsteigerkanton, oder ein aufgestiegener Kanton? Aus meiner Sicht war der die Romandie und die Deutschschweiz verbindende Agrarstaat schon immer etwa gleich erfolglos.

Tags: , ,
Labels: Bern, Politik, Schweiz

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 18. August 2010

Was haben die Römer schon für uns getan?

„Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und den allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?“
— Monty Python

Via: Reto über Facebook

Tags: , , , ,
Labels: Gesellschaft, Politik

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 18. August 2010

Wie man gemäss der KPCh Beziehungen führt

That month, the fun began to fade. To facilitate censorship, the government ordered an end to live broadcasts of dating shows. References to wealth and family background as desirable qualities were purged. “If You Are the One” hired a party official as a special guest to give on-air advice about how to conduct relationships.

Quelle: Functionaries v fun in China: Party poopers | The Economist

Das sind die lustigen, aber gleichzeitig beängstigenden Schattenseiten des (chinesischen) Kommunismus‘ …

Tags: , , ,
Labels: Gesellschaft, Politik

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 15. August 2010

Schneider-Ammanns Forderung

Auch bei der konkreten Departementsverteilung gibt es offenbar schon erste Absprachen: Justizministerin Widmer-Schlumpf soll die Finanzen übernehmen, Wirtschaftsministerin Leuthard das Verkehrs- und Umweltdepartement.

Das Wirtschaftsressort will man so für Johann Schneider-Ammann frei halten, mit dessen Wahl man offensichtlich rechnet. Simonetta Sommaruga, die wahrscheinliche neue SP-Bundesrätin, müsste dann das wenig attraktive Justizdepartement übernehmen.

Quelle: Der Rest-Bundesrat treibt die Departementsrochade voran – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Schneider-Ammans Forderung

Vor einigen Tagen habe ich beim Abendessen mit meinem Vater über die Bundesratswahlen der Herbstsession diskutiert und dabei klar den Standpunkt vertreten, dass — wäre ich Johann Schneider-Ammann — mich nur dann in den Bundesrat wählen liesse, wenn ich garantiert erhielte, dass ich das Wirtschaftsdepartement zugeteilt erhalten würde. Finanzminister Schneider-Amman? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn jemand in seiner Position das florierende Familienunternehmen verlässt, dann für ein Departement, in dem man sein Wissen und sein Netzwerk einbringen kann. Und das ist für den KMUler nun halt einfach das Wirtschaftsdepartement.

Anscheinend scheinen nun die verbleibenden bürgerlichen BundesrätInnen genau die entsprechenden Weichen zu stellen, um Schneider-Ammanns (potentielle?) Forderung erfüllen zu können. Ich würde dies jedenfalls meiner Parteileitung als zwingende Bedingung stellen, bevor ich mich als Kandidaten zur Verfügung stellen würde.

Schneider-Ammann ist kein Blocher

Und das ist vielleicht auch der markante Unterschied zu Alt-Bundesrat Blocher, ebenfalls ein richtig „schweizerischer“ Unternehmer: Dieser wollte — meiner Meinung nach — unbedingt in den Bundesrat, egal welcher Departementsvorsteher er schlussendlich vorstehen würde. Er sah sich primär für den Einsitz in die Landesregierung gerufen, die letzte Rettung des Landes, der Messias.

Obwohl ich das Wesen Ammanns überhaut nicht kenne, denke ich, dass ihm diese „Bundesrats“-Geilheit abgeht. Zu Recht. Ich behaupte, dass das in der Regel die besseren Bundesräte werden.

Schneider-Ammans Aufgabe

Lokalunternehmer aus meinem Bekanntenkreis halten dem Vernehmen nach sehr viel auf Schneider-Ammann. Halt, weil er Unternehmer ist. Und man die Bundesverwaltung als aufgeblähten Moloch wahrnimmt. Doch ehrlich gesagt sollte man gerade diese Erwartungshaltung dämpfen: Die Bundesverwaltung kann und wird Schneider-Ammann meines Erachtens kaum umkrempeln können. Es ist halt ein Unterschied, ob man ein Unternehmen mit einigen hundert Mitarbeitern oder ein Bundesamt mit tausenden von Angestellten leitet. Der reformunfreudige Apparat würde sich ganz sicher gegen Einflussnahme durch diesen bernischstämmigen Unternehmer wehren.

Aber vielleicht würde es Schneider-Ammann immerhin fertigbringen, die Verwaltungsbürokratie zu verringern, das Klima für die hiesigen KMUs zu verbessern und den Werkplatz Schweiz im Ausland besser zu positionieren. Zudem ja bekannt ist, dass er kein ausgesprochener Fan der Grossbanken ist. Und das ist gut so: Die Grossbanken bringen uns zwar satte Steuererträge, stellen aber weiterhin ein Systemrisiko dar. Ein Unternehmer, der noch der Wertschöpfung alter Schule verpflichtet ist (Dinge produzieren statt Geld hin- und herverschieben und Boni absahnen), tut unserem Land und der Regierung gut.

Tags: , , ,
Labels: Politik, Schweiz

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen