Archiv ‘Politik’

Montag, 10. September 2007

Akute Polit-Frustration

Dies sind die dritten Nationalratswahlen, die ich als Stimmbürger miterleben darf – und wisst ihr was? Mich k*tzt die ganze Sache mächtig an wie nie zuvor. Mehr als einen Monat muss ich mich in der Stadt durch einen Plakatdschungel schwarzer Schafe, explodierender Atomkraftwerke, Ziegen und Legastheniker-Phrasen („Hop Sviz“) durchkämpfen – um hinter jedem Hausecken dazu noch einen wildgewordenen GPKler, Komplotteur oder Blocher-Abwähler zu wähnen.

Kurz: Ich kann es kaum erwarten, wenn für die nächsten vier Jahre wieder Ruhe einkehrt!

Es kommt noch schlimmer …

Und nun hat mich mein Bruder auch noch auf das umwerfende Zottel-Game der Volkspartei aufmerksam gemacht:

Zottel-Game.ch

Die SVP-Jungs sind komplett übergeschnappt.

In meiner derzeitigen Lethargie ruft dies nur noch ein müdes Lächeln hervor. Die Reizschwelle wurde in den letzten Tagen und Wochen kontinuierlich erhöht, dass mich wohl nicht einmal mehr eine Terror-Attacke aus der Ruhe bringen würde.

Vertrauensverlust in die Politik

Wer auch immer von den vier Clown-Parteien in diesem Affentheater das Rennen machen wird – keine hat den „Sieg“ verdient, keine wird das Land weiterbringen. Wo bleibt die fünfte Kraft? Diese Partei muss wohl erst noch gegründet werden …

Beste Wahlkampfwerbung von …

Für den diesjährigen Wahlkampf ist es anscheinend symptomatisch, dass die beste Wahlwerbung von niemand geringerem als einem Gastronomie-Betrieb stammt:

Via: Vegi Resti Hiltl grillt Zottel

Generation Klingelton zappt weiter

Kein Wunder, dass Jugendliche jegliches Interesse an diesem Theater verloren haben – auf MTV & Co. gibt es Unterhaltung pur. Wer will sich schon Unterhaltung mit einem Mikrogramm Politik (= diesjähriger Wahlkampf) antun, wenn es völlig unbeschwert geht?

«Ähm, kei Ahnig!», Teil II

Dank: Raffi

Nicht alleine in weiter Flur

Es freut mich, dass auch andere, lebenserfahrenere Personen ähnlich denken wie ich:

Und in der Tat: Es ist den Parteien bis jetzt gelungen, den Wahlkampf`07 ohne auch nur ein einziges politisches Thema zu bestreiten. Eine wirklich starke Leistung, das muss man anerkennen.

Quelle: Gigantisches Wahlkomplott

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Mittwoch, 5. September 2007

Blochers kleines Watergate

Nicht schlecht, was sich der rechtsbürgerliche Komplex da wieder einmal leistet. Solche Gspässe gibt es in der Politik wohl jahraus jahrein, in allen Parteien – für einmal kommt alles langsam aber sicher ans Licht. Wahrlich ein filmreifer Stoff. Nicht ganz auf dem Niveau von Oliver Jones JFK, aber für einen gutbürgerlichen Doku-Abend in der Eidgenossenschaft würde der Stoff allemal reichen.

Was ist geschehen?

Gemäss Erkenntnissen der Geschäftsprüfungskommission war Valentin Roschachers Absetzung als Bundesanwalt minutiös und verschwörungsmässig geplant. Ein Schreiben, das nur per Zufall bei einem flüchtenden Schweizer Bankier (Oskar Holenweger) in Deutschland entdeckt wurde, enthält äusserst brisante Informationen:

Dessen Inhalt: „Wer macht wann was und rapportiert an wen?“ Militärstabsmässig schien die ganze Aktion geplant – Ironie des Schicksals, dass das Schriftstück ausgerechnet bei einem guten Kameraden aus Blochers Militärtagen gefunden worden sein soll.

Gleichgeschaltete Medien

In die Aktion involviert scheinen aber auch Journalisten zu sein, die ihre Text-Bomben nicht von ungefähr an bestimmten Daten zündeten. Dass es sich dabei wohl kaum um WOZ-Schreiberlinge gehandelt hat, liegt auf der Hand … Man wird es mir nicht verübeln, wenn ich die Urheber in einem Neubau im zürcherischen Kreis 5 vermute. Dass bei der Weltwoche nicht die vierte Gewalt, sondern eher wie in den guten alten Zeiten der schweizerischen Parteizeitungen politische Agitation im Zentrum steht, wird von Kritikern desöfteren moniert. Mit den Andeutungen der GPK ist ein frisches Kapitel in der Angelegenheit eröffnet worden.

Mensch Christoph!

Da ich Herrn Blocher als unangenehmen, aber äusserst intelligenten Zeitgenossen einschätze, bin ich mir sicher, dass sich kein direkter Link herstellen lässt. Falls schon, dann hat er trotz seiner Erfahrung äusserst dilettantisch gehandelt und wird dementsprechend die Konsequenzen zu tragen haben.

Einem angehenden Historiker wie mir schlägt das Herz höher, wenn der GPK solch blumige Kritik entgegengeschleudert wird wie im folgenden Blog-Artikel:

Das tönt in meinen Ohren nach einer breitangelegten infamen Rufmordkampagne der Linken und der CVP, die zum Ziel hat Bundesrat Blocher auf ähnliche Art wie damals Bundesrätin Kopp loszuwerden.

Bei dieser offensichtlichen Intrige wird offenbar jegliches Mass der Niedertracht und Glaubwürdigkeit überschritten sogar der Zeitpunkt ist absolut passend.

Quelle: Blocher in der Kritik der GPK wegen Rorschacher

Naja – wenn sogar Clinton ein Impeachment überstanden hat, wird wohl auch Blocher im Amt bleiben – falls, ja falls er sich nichts zu Schulden hat kommen lassen.

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Sonntag, 19. August 2007

Junge Säufer sollen zahlen

Besser wäre es, wenn die Eltern die Kosten für den Spitalaufenthalt der jungen Trinker übernehmen müssten. Damit würden sie an ihre Erziehungspflicht erinnert. «Die Rechnung für den Spitalaufenthalt begleichen zu müssen – das ist eine Sprache, die verstanden wird», sagt Bortoluzzi.

Quelle: Junge Trinker sollen Arbeitsdienst leisten

Auf den ersten Blick handelt es sich durchaus um eine praktikable Lösung: Gemäss einer Bekannten, die auf der Notfallstation in Bern arbeitet, kommt es immer wieder vor, dass 15-jährige innert Monatsfrist ein zweites Mal im Spital landen um am nächsten Tag von den Eltern abgeholt werden. Die Erziehungsberechtigten in solchen Fällen, was ihre Zöglinge anstellen – und unternehmen dennoch nichts dagegen? Traurig, aber wahr: (einige) Eltern können in solchen Fällen anscheinend nur noch über das Portemonnaie „erzogen“ werden. Hoffen wir es zumindest!

Ich frage mich dann einfach nur, wann auch an Lungenkrebs erkrankte Raucher oder an Fettleibigkeit leidende Mitbürger plötzlich zur Kasse gebeten werden?

Es sei richtig, bei der Erziehung der Jugendlichen anzusetzen. Aber im Krankenversicherungsgesetz gebe es keine Bestimmung, wonach Selbstverschulden geahndet werde. «Da müssten noch ganz andere Leute zum Arbeitseinsatz antraben», so Dürr.

Nicht, dass ich solche Überlegungen per se abwegig finde – doch welche Krankheiten und Unfälle kann man heute schon nicht auf unüberlegtes Handeln zurückführen? Könnte man mit dieser Logik nicht selbst dem an einem Rückenschaden leidenden Bauarbeiter vorwerfen, doch gefälligst einen neuen Job zu suchen – am Besten in einem Büro?

So sehr die verschuldungsbasierte Versicherung in liberalen Zeiten Anklang findet, desto unpraktikabel würde diese umzusetzen sein: Ein riesiges Heer an Experten, einem politisch-medizinisch-juristischen Komplex gleich, würde über Krankenkassenleistungen entscheiden und müsste in jedem Fall Rekursrecht gewähren. Die Mediziner wiederum müssten Krankheitsbilder einer eindeutigen Ursache zuordnen – ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Einzigen, die von solchen Massnahmen profitieren würden, wären die Juristen respektive deren Bankkonten – ohne Garantie, dass sich mit diesem Schritt die Gesundheit der Wohnbevölkerung merklich verbessern würde.

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Donnerstag, 9. August 2007

Futter für den Wahlkampf

Letzten Freitag hat sich Kollege Smythe noch sichtlich erfreut darüber gezeigt, dass wir dieses Jahr keinen „Jahrhundertsommer“ à la 2003 erleben mussten – und so die Grünen mit Blick auf die Parlamentswahlen im Herbst nicht noch den dritten oder vierten Nachbrenner zünden konnten.

Die Ereignisse der letzten Tage, insbesondere der gestrigen Nacht und des heutigen Tages, haben der ganzen Schweiz (wieder einmal) vor Augen geführt, dass die Natur uns auch heute, im 21. Jahrhundert, auf Trab halten kann. Die letzte „echte“ (und unberechenbare) Supermacht auf diesem Planeten, sozusagen.

Herr Blocher mag noch lange beschwichtigen, dass ihm der Klimawandel nicht zu schaffen mache – im Gegenteil, ein Temperaturanstieg von einigen Grad Celsius wäre doch optimal. Der Haken am Ganzen: Dass die Temperaturen steigen, ist leider nur eine Entwicklung von vielen. Die Veränderungen in den Niederschlagsmustern müssen genau so in Betracht gezogen werden. Ich wage zu behaupten, dass die Niederschläge der massgebende Faktor für das „Wasserschloss“ Schweiz sind …

Inwiefern die Grünen diese Ereignisse in bare Wählerstimmen umwandeln können, muss sich zeigen.

Merke: Sommer können heiss-trocken (wie bspw. 2003) oder aber eben kalt-nass (wie dieses Jahr) ausfallen. Dazwischen gibt es unzählige Variationen.

Ein Experten-Bericht über die zu erwartenden Veränderungen für die Schweiz postuliert:

Temperaturerhöhung im 21. Jahrhundert

Von 1990 bis 2100 steigt die globale mittlere Temperatur um 1.4 bis 5.8°C (Abbildung 6b). Dieser Bereich ergibt sich aus den SRES-Szenarien und verschiedenen Klimamodellen. Die Erwärmung ist 2- bis 10-mal grösser als diejenige im 20. Jahrhundert und ist sehr wahrscheinlich einzigartig seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 10’000 Jahren.

Klimaänderungen sind regional sehr unterschiedlich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Temperatur über Land und im Alpenraum stärker erhöht als im globalen Mittel. Es ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass Häufigkeit und Intensität von sommerlichen Hitzewellen in ganz Europa zunehmen und dass die Anzahl Frosttage abnimmt.

Niederschläge im 21. Jahrhundert

Niederschläge werden wahrscheinlich in mittleren bis hohen nördlichen Breiten zunehmen. In den meisten Gebieten mit zunehmenden Niederschlägen werden Schwankungen im jährlichen Niederschlag sehr wahrscheinlich grösser. Für den Alpenraum zeigen die Modelle tendenziell eine Abnahme der Niederschläge im Sommer und eine Zunahme der Niederschläge im Winter. Es ist wahrscheinlich, dass die Häufigkeit von Starkniederschlägen, vor allem im Winter, in Europa zunimmt. Für einige weitere extreme Wetterphänomene gibt es zurzeit nur ungenügende Information, um Trends abschätzen zu können, weil die globalen Klimamodelle für verlässliche Vorhersagen noch nicht genügend räumlich aufgelöst sind. Zum Beispiel werden kleinräumige Wetterphänomene wie Gewitter, Tornados und Hagel in Klimamodellen nicht simuliert.

Quelle: Das Klima ändert – auch in der Schweiz

(Hinweis: Ich will damit keinesfalls behaupten, dass dieses Naturspektakel als Anzeichen des vielbeschworenen Klimawandels gedeutet werden soll – um damit zu argumentieren, muss man die Tendenz der langjährigen Mittelwerte heranziehen)

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Donnerstag, 9. August 2007

USA bald im Bürgerkrieg?

Wo die freie Meinungsäusserung hochgehalten wird, kommt nicht immer Intelligentes raus:

And it isn’t just progressives and liberals. I have heard some conservatives say the same thing.
Everyone is thinking the same thing; Are we headed toward another civil war?

Quelle: The Rising Tide of Popular Discontent in America

Immer diese Verschwörungsfanatiker und Untergangspropheten aus der ersten Demokratie der Welt!

Aus der Luft gegriffen

Ein Bürgerkrieg wird wohl kaum passieren – wie uns nicht zuletzt ein feinsinniger Reddit-Kommentator lehrt:

The only way there will be a civil war in the US is if television died.

Quelle: Kommentar auf Reddit

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Montag, 6. August 2007

Schweizer Demokraten


Schweizer Demokraten
Originally uploaded by emeidi

Was passiert, wenn der bekennende Linke think eMeidi an einer Hundsverlochete in Bern auf einen Nationalratskandidaten der Schweizer Demokraten trifft? Er versteckt schleunigst sein rotes Parteibüchlein, schlüpft in die Rolle eines Polterers gegen alles Fremdländische und nickt wohlwollend zu allen Aussagen, die man in der Nähe jedes noch so kleinen Stammtisches so von sich gibt. Irgendwie gelingt es einem Kollegen von mir mit bäuerlichen Wurzeln besser, die Diskussion am Laufen zu halten. Während des sich entwickelnden Gesprächs frage ich mich gelegentlich, ob mein Kollege es nicht auch ein wenig ernst meint? So gut kann niemand einen Xenophoben spielen. Ah ja: Alle um mich herum kennen irgendwie so viele mir unbekannte Ausländerwitze …

Damit sich aber die Kuscherei lohnt, muss ein Beweisphoto her. Idee: Mario Aeby. Ausführung: Kollege Randal. „Isch äbe glich mängisch guet, hetme es Handy mit Kamera drbi!“

Einziges Problem: Als sich die Spuren des politinteressierten Kollegen wieder mit mir kreuzen, stehe ich mit Randal und seiner Bekanntschaft aus dem Balkan an der Bar – die Reaktion der Dame auf das SD-Logo folgt prompt: Der Arschfinger wird gehoben. Und da soll einer noch sagen, die heutige Jugend sei apolitisch!

Übrigens: Wenn ich mich nicht irre, handelt es sich um den Nationalratskandidaten Yves Berger.

Dank: Yves für das Mitmachen, auch wenn du meine politische Gesinnung nicht kanntest; Chlodwig für den Pulli als Leihgabe (ich hatte kalt); Randal für das anbahnen des Kontaktes und die Überzeugungsarbeit, die schlussendlich zu diesem Photo führte; Randal ebenfalls für die immer griffbereite Digital-Kamera.

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Donnerstag, 2. August 2007

Der Staat und seine Banken (Heute: IKB)

Die IKB hatte sich mit schlecht abgesicherten US-Immobilienkrediten („Subprime“) verspekuliert. Nach FTD-Informationen beteiligen sich Deutsche Bank, Commerzbank und weitere private Institute mit 15 Prozent an einer 3,5 Mrd. Euro hohen Risikoabschirmung für drohende Verluste der IKB-Fonds Rhineland Funding und Rhine Bridge. Weitere 15 Prozent sollen Sparkassen und Landesbanken, Genossenschafts- sowie Förderbanken stemmen. Den Rest trage die KfW, die zudem mit 8,1 Mrd. Euro für die IKB bürgt.

Dass sich alle drei Säulen des Bankensystems – private, öffentlich-rechtliche und genossenschaftliche Institute – an der Rettung der IKB beteiligen, verdeutlicht die Brisanz der Krise.

Quelle: Banken bewahren Märkte vor Crash

Da wollen die Finanzinstitute liberal und frei von staatlichen Eingriffen sein – doch sobald der Ernstfall eintritt und der Markt Versager bestrafen (respektive: liquidieren) würde, kommen neben Privaten anscheinend auch wir Steuerzahler zu Hilfe. Für solche Rettungsaktionen ist der Staat dann anscheinend wieder gut genug.

Die Besitzverhältnisse sind etwas verworren:

Die IKB ist eine privatwirtschaftlich geführte Bank, an der die KfW mit 38 Prozent größter Anteilseigner ist. Die KfW wiederum gehört zu 80 Prozent dem Bund, zu 20 Prozent den Ländern.

Quelle: CDU kritisiert Privatgeschäft der KfW

Nun hat also auch Deutschland „ihre“ ZKB-Geschichte – hier wie dort scheinen sich quasi-staatliche Finanzinstitute in Märkten getummelt zu haben, in denen sie nichts zu suchen haben. Und hier wie dort scheint es eklatante Mängel bei der Aufsicht gegeben zu haben:

Inzwischen wird Kritik am Vorgehen der KfW laut, etwa von der FDP: „Es stellt sich die Frage, wenn nun eine KfW-Bürgschaft in Höhe von 8 Mrd. Euro erforderlich ist, warum die Vertreter in den Aufsichtsgremien nicht früher auf das Problem aufmerksam wurden“, sagte der Obmann der FDP im Bundestagsfinanzausschuss, Volker Wissing.

Quelle: KfW stellt IKB 8,1 Milliarden Euro zur Verfügung

Dies als weiteres Indiz für meine Vermutung, dass Politiker (insbesondere solche, die sich als „wirtschaftsnah“ ausgeben) abgewählt gehören, da sie anscheinend nich fähig sind, ihr diesbezügliches „Wissen und Können“ konkret umzusetzen.

Die Financial Times hebt in einem Leitartikel den Mahnfinger gegen einen falschen Eindruck, den die Stützaktion auf den Markt haben könnte:

Aus der Tatsache, dass dieses Geld Staatsvermögen ist, sollte man nicht schlussfolgern, hier sei eine systemgefährdende Bankenkrise mit staatlichen Mitteln abgewendet worden. Vielmehr hat die KfW gehandelt, wie es auch ein privater Eigentümer einer in Gefahr befindlichen Bank tun müsste. Die einzige Lehre, die man aus der IKB-Rettungsaktion ziehen kann, ist die Erinnerung, dass die Eigentümer einer Bank für ihre Fehler haften. Das Finanzministerium sollte indes den Eindruck vermeiden, es sei bereit, mit Staatsgeld auch andere, nicht in Mehrheitsbesitz befindliche Banken im Notfall stützen zu wollen.

[…] Noch schlimmer wäre es aber, wenn staatliche Institutionen jetzt die Hoffnung wecken würden, sie stünden mit Garantien bereit, sobald einer der spekulierenden Finanzakteure wackelt.

Quelle: Bankenkrise – Der Eigentümer haftet

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Dienstag, 31. Juli 2007

Wie der 1. August doch noch lustig wird

Zum Nationalfeiertag unseres von Gott persönlich geheiligten Landes sind alle immer so ernst. Das muss nicht sein! Hier zwei Möglichkeiten, wie man morgen das Leben der Mitmenschen bereichern kann:

SVP: Spam mal anders (und der Empfänger zahlt)

Heute per Mail eingetrudelt (Danke, Steffi!):

Die SVP eröffnet uns allen zum heurigen 1. August die geniale Möglichkeit sich gleichermassen patriotisch und mini-subversiv zu betätigen:

Dieser Tage flattern die Info- und Unterschriftenbögen für die SVP-Ausschaffungsinitiative in die Briefkästen. Auch wer die Initiative nicht unterschreiben will, kann den Bogen zusammenfalten und – leer – zurückschicken. Das Porto wird („Geschäftsantwortsendung“) so oder so dem Initiativkomitee belastet. Der Effekt: die SVP zahlt, kriegt dafür keine Unterschrift und überlegt sich eventuell sogar – man darf ja hoffen – derartige Belästigungen inskünftig zu unterlassen.

Und wir alle machen damit frei nach dem SVP-Slogan etwas Kleines, aber Gutes für „unser Zuhause – unsere Schweiz“!

Endlich kann man die SVP für das Wahrnehmen der tatsächlichen Volksmeinung so richtig bluten lassen!

Spice Girls: Ab nach Baghdad!

Choose Baghdad, Iraq as your city for Spicegirls to play in

The Spice Girls on Tour … in Baghdad!

Auch köstlich: Die Kommentare zum Artikel auf Reddit. Wie beispielsweise:

Haven’t the Iraqi’s suffered enough already?

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Sonntag, 29. Juli 2007

Unternehmenssteuerreform: NEIN!

Grossaktionäre in der Schweiz wie Martin Ebner und Peter Spuhler dürfen sich freuen: Dank der geplanten Unternehmenssteuerreform II können sie mit Steuergeschenken in Millionenhöhe rechnen. Zum Beispiel Zementmilliardär Thomas Schmidheiny: Für sein Aktienpaket von 22 Prozent an Holcim gibt es dieses Jahr über 101 Millionen Franken Dividende. Sollte das neue Gesetz in Kraft treten, erhielte Schmidheiny künftig 50 Millionen Franken davon steuerfrei.

Quelle: Die Unternehmenssteuerreform dient den Grossen – Kleinaktionäre gehen leer aus

Dazu muss man ja wohl kaum mehr viele Worte verlieren: Wer hat, dem wird gegeben. Leider wird wohl wieder ein grosser Teil des Stimmvolks diesem Vorhaben zustimmen – mit dem Gedanken im Hinterkopf: „Wenn ich dann irgendwann einmal ein zwei, drei Aktien halte …“

Bundesrat Hans-Rudolf Merz verteidigt die Vorlage: Man wolle damit KMUs von einer Doppelbesteuerung entlasten.

Wenn ich solche Zeilen lese, muss ich mich ab der Intelligenz unserer Politiker in Legislative und Exekutive wundern: Wie kann man es schaffen, die KMUs entlasten zu wollen, aber mit dem Endprodukt schlussendlich doch nur den Millionären in die Tasche zu wirtschaften? Politiker gibt es seit Jahrzehnten, doch anscheinend sind sie auch heute nicht fähig, ein Ziel zu deklarieren und darauf hin zu arbeiten (Als Vergleich: „Ich will von Bern nach Zürich – also fahre ich auch nach Zürich“). Während Vorhaben beim Autofahren scheinbar ohne Probleme in Tat umgesetzt werden können, beissen sich die Politiker die Zähne aus, verwursteln einen Gesetzesentwurf bis zur Unkenntlichkeit – derart, dass er schlussendlich genau denen nicht hilft, denen man das Leben ursprünglich erleichtern wollte.

Weitere Pleiten, Pech und Pannen

Der Kauf der Swiss durch die Lufthansa entpuppt sich als erfolgreichste Übernahme in der Geschichte der Luftfahrt – und als dümmstes Finanzgeschäft der Schweiz. Denn während die Lufthansa zu einem Sondergewinn kommt, verschenkt der Bund mehr als eine Milliarde Franken.

Quelle: SonntagsZeitung, 29. Juli 2007, „Bund schenkt der Lufthansa 1,4 Milliarden Franken“, S. 51.

Eh ja – erstaunt das noch jemanden? Ich war nie dafür, Geld in eine Airline zu pumpen – wenn das Parlament seinen Willen schon durchgestiert hat, dann sollte es wenigstens auch darauf bedacht sein, das meiste aus der Milliardeninvestition herauszuholen!

Übrigens: Mir kommt gerade in den Sinn, dass die UEFA bezüglich der EM 2008 hierzulande ebenfalls ein Schnäppchen gemacht hat. Die öffentliche Hand kommt für die lästigen Dinge um die Feierlichkeiten auf, während sich der Fussballverband eine goldene Nase verdient. Und wieder haben sich Politiker über den Tisch ziehen lassen.

Langsam befürchte ich System dahinter … Halt, wer jetzt aber primär auf die Sozis eindreschen möchte: Haben wir nicht erklärte Wirtschaftsparteien im Parlament? Pennen die die ganze Zeit, oder was?! Das nächste Mal schiessen wir uns lieber gleich mit dem StGw ins Knie!

Ceterum censeo … vielleicht sollte Herr Bundesrat Merz den Hut nehmen, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann? Und den Rest der Dilettanten können wir höchstpersönlich im Herbst dieses Jahres abwählen.

Labels: Politik, Schweiz

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Freitag, 27. Juli 2007

Doppelzüngige SVP

Claudio Zanetti (SVP): Die Linken fordern wieder einmal eine neue Steuer. Sie nennen das zwar nicht so und sprechen lieber euphemistisch von einer Lenkungsabgabe oder, wenn sie sich besonders modern geben, von „road pricing“. […] Und was gibt dem Staat eigentlich das Recht, mich lenken zu wollen?

Kommentar eines Lesers: Bei der Landwirtschaft und dem Verbot von Parallelimporten sowie bei der Unterstützung der Pharmamultis ist die Lenkung bzw. die Unterstützung von schweizerischen Höchstpreisen durch die SVP maximal. Die SVP lenkt in diesen Bereichen bis hin zur völligen Ausschaltung jeglicher Marktkräfte. Die durch die SVP durchgesetzten Steuern, Abgaben, Zölle und Zuschläge sind nicht mehr zu überbieten. Keine Partei fordert von der Bevölkerung mehr Steuern, Abgaben, Zölle und andere Zuschläge als die SVP.

Quelle: Lenken, was das Zeug hält

Geil, bei NZZvotum fliegen ja die Fetzen. SVP-Bashing, Grüne-Bashing, SP-Bashing – bei jedem Artikel wird gebasht, was das Zeug hält. Popcorn her – und fertig ist die Abendunterhaltung.

Dank: Kollege (und baldiger Pappi) Liechti

Labels: Blogosphäre, Politik

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