Archiv ‘Schweiz’

Mittwoch, 22. Juli 2009

Bye bye, close-up!

Endlich! Was habe ich mich jeden Monat über diesen Scheissprospekt genervt, der mir auf Grund meines Academica-Kontos bei der Crédit Suisse ungefragt zugestellt wurde:

Versand des Filmmagazins close-up! wird eingestellt

[…] Ciné-Card-Inhaber erhalten das close-up! bereits seit über 10 Jahren nach Hause zugesendet. Da sich die Sicherung von Sponsorenleistungen immer schwieriger gestaltet und der Postverstand des close-up! mit erheblichen Portokosten verbunden ist, müssen wir die Heimzustellung der Printausgabe ab der der nächsten Ausgabe (September 2009) leider einstellen.

Quelle: Brief vom 22. Juli 2009.

Ganz klar: Das Internet hat ein solches Magazin überflüssig gemacht. Nicht nur, weil ich mich heute im Netz sowohl viel ausführlich und ohne kommerziellen Bias über das Kinoprogramm informieren als auch gleich die Tickets für den Kinobesuch einkaufen und ausdrucken kann, sondern auch, weil es irgendwie doch immer lächerlich war, ein Heftli über Filme herauszubringen, welches aus offensichtlichen Gründen nicht mal die entsprechenden Trailer abspielen konnte … Etwa so lächerlich, als würde jemand Podcasts niederschreiben.

Da erstaunt es doch sehr, dass man wieder mal nur halbe Sachen machen wollte:

Gleichzeitig können wir Ihnen mitteilen, dass wir das close-up! ab sofort – anstelle einer Printabomöglichkiet – als E-Paper unentgeltlich online anbieten. Die aktuelle elektronische Ausgabe kann jeden Monat auf www.kitag.com […] abgerufen werden. Sofern Sie über einen Internetanschluss verfügen, müssen Sie zu Hause somit auch künftig nicht auf die Lektüre des close-up! verzichten.

Selbstverständlich liegt die aktuelle Ausgabe nach wie vor in allen kitag-Kinofoyers in den close-up!-Ständern für Sie bereit.

Nana, lieber Teleclub. In 1-2 Jahren wird das Projekt endgültig Geschichte sein.

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Dienstag, 21. Juli 2009

Staatssozialismus – Feind der Freiheit!

„[…] Ein anderer Feind der Freiheit geht lautloser, aber direkter auf sein Ziel los: der Staatssozialismus, eine bizarre Allianz von Despotismus und Sozialismus, die die Kompetenzen der Regierung immer mehr erhöht, deren Handlungsspielraum erweitert, etwa auch dadurch, dass sie den Staat nicht nur mit der Armenfürsorge beauftragt, sondern überhaupt mit der Fürsorge für eine ganze Armee von Leuten, die nicht selber für sich sorgen können. Diese Armee, die der Staat auf Kosten der Arbeiter von ihren Sorgen befreit, besteht aus Nichtsnutzen und Faulpelzen. Die Regierung ihrerseits wird von dieser Armee, dem verdorbensten Teil der Bevölkerung, gestützt. Dieser Fortschritt ist im Begriffe, sich zu verwirklichen.“

Gonzague de Reynold, 1890, zitiert nach: Jost, „Die reaktionäre Avantgarde“, 1992, S. 84.

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Dienstag, 21. Juli 2009

Krankheitskosten aufgeschlüsselt

20 Prozent der Versicherten verursachen 80 Prozent der Kosten. Die teuersten 10 Prozent der Patienten verbrauchen 60 Prozent des Geldes in der Grundversicherung.

Welche Krankheiten und Menschen hinter den Zahlen stecken, zeigen Angaben der Helsana-Gruppe – mit 1,9 Millionen Versicherten die grösste Krankenkasse der Schweiz. Hier machen 5 Prozent der Kunden die Hälfte der Kosten aus. Die kostspieligen Versicherten sind einerseits Diabetiker, Bluter, HIV-Kranke, Drogensüchtige und Alkoholiker, also Chronischkranke und Menschen mit mehrfachen Problemen; sie kosten im Schnitt 30’000 bis 60’000 Franken pro Jahr.

Quelle: Das sind die teuersten Patienten – Schweiz: Standard – thunertagblatt.ch

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Montag, 20. Juli 2009

Die Schweinegrippe wird [furchterregende Begriffe hier einsetzen]

Several people in the UK have quite possibly got swine flu, but this doesn’t necessarily mean the end of civilisation.

… Of course flu is nothing to be, umm, sneezed at. It kills about 1,500 people in the UK every winter – but of course that is dull old people flu, not this headline-friendly new flu.

Quelle: Swine flu will [enter scare words here]… • The Register

Kann jemand bitte die unheilige Allianz aus BAG und Medienhäusern abstellen?

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Donnerstag, 16. Juli 2009

Wir feiern hier nicht, wir eskalieren!

Eskalation ist Ollis Lieblingswort, er ruft es in die Busse, er ruft es nachmittags bei der Sangria-Party und abends bei der Tequila-Randale im Aztek, der Disco mit den Plastikreliefs an den Wänden, die an die Azteken erinnern sollen.

Quelle: SPIEGEL ONLINE – Druckversion – Jugend: „Wir feiern nicht, wir eskalieren“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – SchulSPIEGEL

Ooops – wo war ich 2000, eine Woche nach der Maturfeier? Rischtiiich, in Lloret de Mar. Auch neun Jahre später hat die Betonsiedlung also nichts von ihrem Glanz verloren.

Bei unserer zusammengewürfelter Truppe gings glücklicherweise nicht nur ums (Eimer-)Saufen. Wir haben auch am Strand gelegen und Fast Food gegessen. Einmal fasste ich allen Mut zusammen und quatschte eine dunkelhaarige Frau an, die es sich am Strand gleich hinter uns bequem gemacht hatte. Wie sich herausstellte, war sie Tschechin und nicht auf Urlaub in Lloret. Sie arbeitete im örtlichen Burger King. Meines Wissens war das die einzige tiefgründige Unterhaltung mit einem weiblichen Wesen dort.

An ein weibliches Geschöpf kann ich mich noch ganz genau erinnern: Susi G* (Name der Redaktion bekannt). Leider weiss ich bis heute nicht, ob das ihr richtiger Name war oder nicht – aber spielt ja auch keine Rolle. Auf alle Fälle lernten wir sie und ihre Kolleginnen in einer Vorglüh-Bar kennen (vgl. den SPIEGEL-Artikel), als ich mit einer etwas allzu aprubten Kopfbewegung das Tablett des Servierers touchierte und die Getränke zu Boden und über ihre Hosen leerte …

Übrigens: Da wir noch unbedingt die Maturfeier im Stufenbau in Ittigen (BE) miterleben wollten oder mussten, fuhr leider am nächsten Tag kein Car, weshalb wir – so grün wie wir schon damals waren – mit dem Zug nach Lloret fuhren. Damit kann sich wohl kaum jemand rühmen. Empfehlen würde ich es aber trotzdem niemanden.

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Dienstag, 14. Juli 2009

Polit-Einmaleins für die sozialistischen Arbeiter von 1918

Emil Sonderegger, Kommandant der Truppen in Zürich während des Landesstreiks im November 1918:

Ich habe nie etwas mit der Politik zu tun gehabt und besitze nur die einfachen, aber nicht von den Details der Praxis getrübten politischen Grundbegriffe des einfachen Bürgers. Diese sagen mir, dass es Pflicht einer Regierung ist, Verfassung und Gesetz durchzuführen. Verfassung und Gesetz aber erforden die volle Handlungsfreiheit des Bürgers. Wohl kann man ja der Ansicht sein, der Schutz der wirtschaftlich schwächeren Klasse erfordere für sie ein besonders Koalitionsrecht unter Opferung eines Teiles der persönlichen Freiheit des einzelnen. Wenn man dieser Ansicht ist, muss man suchen, ihr gesetzliche Form zu geben. Ist sie dann der Wille der Mehrheit des Schweizervolkes, so wird sie Gesetz. Die Regierung wird dann dieses Gesetz durchführen, und die Truppe wird sie unterstützen. Bis jetzt aber ist nichts davon vorhanden, es besteht nicht einmal ein Vorschlag dafür.

Quelle: Frey, Daniel: „Vor der Revolution? Der Ordnungsdienst-Einsatz der Armee während des Landesstreiks in Zürich“, Zürich, 1998, S. 204.

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Montag, 13. Juli 2009

In fünfeinhalb Stunden von Bern nach Zürich

Die Konferenz [des Bundesrates, der Armeeleitung und des Zürcher Regierungsrates vom 5. November 1918] war um 23 Uhr 30 zu Ende. Die Zürcher verliessen die Hauptstadt im Auto und waren morgens um 5 Uhr zu Hause.

Quelle: Frey, Daniel: „Vor der Revolution? Der Ordnungsdienst-Einsatz der Armee während des Landesstreiks in Zürich“, Zürich, 1998, S. 116.

Abgesehen davon, dass die A1 erst Jahrzehnte später gebaut werden sollte, brachten Automobile von 1918 wohl kaum 100 Stundenkilometer auf den Tacho – was bei den damaligen Strassen wohl sowieso ein tödliches Unterfangen gewesen wäre. Wie lang wohl die Eisenbahn für den Weg von Bern nach Zürich benötigte?

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Samstag, 11. Juli 2009

Bei der NZZ ist Unerfahrenheit Trumpf …

Und das ausgerechnet beim Mutterblatt aller Schweizer Liberalen!

Wie Markus Spillmann ausführt, habe er sich bewusst für eine internationale Agentur entschieden, die zudem noch wenig Erfahrung im Zeitungsbereich habe.

Quelle: persoenlich.com – Medien – Im September kommt die neue NZZ

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Freitag, 10. Juli 2009

Gestatten: Erich J. Hess, Blockwart

«Der Sozialmissbrauch in der Stadt Bern geht weiter», ist SVP-Stadtrat Erich Hess überzeugt. Die Missbrauchsquote liege «deutlich im zweistelligen Bereich», die Dunkelziffer bleibe unbekannt – und der Gemeinderat tue zu wenig. «Deshalb handeln wir jetzt und richten per sofort selbst ein Sozialmissbrauchstelefon ein», so Hess. Unter 031 398 42 00 würden Anrufe von Bürgern entgegengenommen, die den Sozialmissbrauch bekämpfen wollten. Gefragt seien nicht nur Schilderungen von Vorfällen, sondern auch Beweismittel wie Fotos oder allenfalls Belege. «Nach seriö ser Prüfung der Unterlagen reichen wir diese – ohne die Quelle zu nennen – an das Sozialamt der Stadt Bern weiter», so Hess.

Quelle: Berner SVP lanciert Schnüffler-Telefon

Man muss kein Historiker sein, um sofort Parallelen zu dunklen Zeiten zu erkennen:

Blockleiter, umgssprachlich „Blockwart“

In der NSDAP-Parteiorganisation gab es ab 1933 die Dienstbezeichnung Blockleiter der NSDAP. Der Name leitet sich vom innerstädtischen Bau- oder Wohnblock ab. … Zur politischen Überwachung führte er eine normierte Haushaltskartei, notierte Unmutsäußerungen und das Verhalten bei Beflaggung, gab Leumundszeugnisse ab und war allgegenwärtiger Ansprechpartner für Denunziationen. …

Quelle: Blockleiter – Wikipedia

Aber es ist selbstverständlich nur purer Zufall, dass sich wieder einmal ein Parteimitglied der Schweizerischen Volkspartei SVP mit seinen Aussagen und Aktivitäten – selbstverständlich völlig unbewusst – in die Nähe einer populären deutschen Partei aus den 1930er-Jahre rückt …

Wie man vermuteten Sozialhilfemissbrauch wirklich meldet

Auch wenn ich mit Frau Olibet nichts am Hut habe – ihre Aussage ist völlig korrekt:

«Wir brauchen keine Umwege über die SVP. Fälle kann man bei uns direkt melden – und das passiert auch», entgegnet Sozialdirektorin Edith Olibet. Diesen Fällen gehe ihre Direktion nach.

Was aber viele Leute Denunzianten stört: Die Sozialdienste unterliegen der Schweigepflicht. Sie nehmen Hinweise aus der Bevölkerung auf, gehen ihnen nach – dürfen aber dem „Tippgeber“ keine Rückmeldung geben. Schliesslich könnte ein Jäger gegen „Sozialschmarotzer“ seine ganze Nachbarschaft anschwärzen, um zu erfahren, wer denn nun eigentlich alles Sozialhilfebezüger ist. Der lokale Sozialdienst darf nicht nennen, wer seine Kunden sind – und genau so wenig wer es nicht ist. Wird Missbrauch durch einen Hinweis aufgedeckt, wird der Übeltäter aber selbstverständlich auf rechtlichem Weg belangt.

Viele Konservative sind der Meinung, dass alle Namen von Sozialhilfebezügern eines Dorfes öffentlich aufgelistet werden sollten, am besten gleich per Massensendung in jeden Haushalt. Nicht nur, damit so der Gang zur Sozialhilfe für jeden Bedürftigen äusserst peinlich wird, sondern auch, damit man seine Nachbarschaft unter die Lupe nehmen kann – man hat ja sonst nicht zu tun. Denn: Sei wachsam, der Feind ist unter uns!

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Donnerstag, 9. Juli 2009

Tilllate konkurs

Auf Drängen hin von gleich zwei voneinander unabhängigen Tippgebern mache ich hier noch die formelle Mitteilung, dass eine Firma namens tilllate management SA zu Beginn dieses Monats konkurs gegangen ist:

Aguna AG

Adliswil (ZH)

Übersetzungen des Firmennamen

  • tilllate management Ltd
  • tilllate management SA

Mit Verfügung vom 01.07.2009 hat der Konkursrichter des Bezirksgerichts Horgen über die Gesellschaft mit Wirkung ab dem 01.07.2009, 08.00 Uhr, den Konkurs eröffnet; demnach ist die Gesellschaft aufgelöst.

Quelle: Aguna AG in Liquidation

(Bemerkenswert, dass die Firma im Februar 2009 von tilllate management AG nach Aguna AG umbenannt wurde – wollte man damit weniger Aufmerksamkeit auf sich lenken? Vielleicht auch einfach nur um zu verhindern, dass ein blöder, kleiner Blogger einen Artikel mit „Tilllate konkurs“ betitelt … *zwinker*)

Keine Angst, liebe Züricher Partyszene – ihr könnt euch weiterhin im Indochine oder Kaufleuten ablichten lassen. inside-it hat am Tag der Konkurseröffnung bereits verdeutscht, was uns die Firma und das Handelsamtsblatt eigentlich mitteilen wollten:

Die im Jahr 2000 in der Schweiz gegründete Nightlife-Site Tilllate hat nach „intensiver Suche“ einen Abnehmer für ihre internationalen Ableger gefunden. Das internationale Geschäft und die Markenrechte für alle Länder ausser der Schweiz und Liechtenstein werden vom schottischen Konkurrenzunternehmen Equitate übernommen. Die Schotten sind Besitzer des Nightlife Magazins „M8 Magazine“.

In der Schweiz und Liechtenstein wird die Site weiterhin von der Tilllate Schweiz AG, die seit Januar dieses Jahres zum Tamedia-Verlag gehört, betrieben.

Quelle: Tilllate wird internationales Geschäft los

Bye bye, multinationales Tilllate. Dabei ergeht es Tilllate in etwa wie Rivella, welche vor einiger Zeit in England und den USA Fuss fassen wollte. (die BWLer verloren trotz dieses Misserfolgs keine Zeit und lancierten gleich die nächste Schlappe: Rivella Gelb) Einige Schweizerische Unternehmen sind von Marketing-Fuzzis und BWLer einfach falsch beraten, wenn sie den Sprung ins Ausland wagen – und grandios scheitern. Lieber sollte man seine Fähigkeiten auf den lokalen Markt konzentrieren statt sich international zu verzetteln.

Doch unter uns gesagt gelingt Tilllate selbst die nationale Präsenz mehr schlecht als recht. Zu lange ist man mit dem uralten Design von 2000 unterwegs gewesen, zu lange hat man vor sich hingewurstelt, anstelle Innovationen auf den Markt zu bringen. Kein Wunder, dass Facebook kam, sah und siegte. Bestes Indiz: Hat Facebook einen „tilllate connect“-Knopf prominent auf seinen Seiten? Eben …

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das Geschäft mit der Ankündigung von Parties und der Publikation von Partyföttelis den durch die Wirtschaftskrise veränderten Bedingungen weiter anpassen wird.

Totgeschwiegen?

Wieso erschien der Konkurs nicht als Eilmeldung auf meinem Blog? Nun, momentan widme ich mir der Lektüre meiner Lizentiatsprüfung, die ich im Herbst absolvieren werde. Dies hat momentan die höchste Prioritätsstufe.

Abgesehen davon: Ich habe den „Markt“ für schweizerische Partyfötteli-Flirt-Kindergarten-Communities längst als tot erklärt, weshalb ich meine Zeit nicht mehr mit Artikeln über dieses Web-Segment vergeuden möchte. So fand auch das erst kürzlich veröffentlichte Tilllate-Redesign (ja, der Murks vom letzten Oktober (2008) musste schon überarbeitet werden) keine Erwähnung hier. Auf den Punkt gebracht: Das Redesign macht sicherlich einiges Besser, doch das reicht im Zeitalter von Facebook halt einfach nicht mehr.

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