Posts Tagged ‘Gesundheitssystem’

Sonntag, 15. März 2020

Die Stunde der Wahrheit für das US-Gesundheitssystem

„And then he [Trump] tops it off by suggesting the U.S. has the „most advanced“ healthcare in the world — well yeah, if you’re fucking loaded! Whereas the truth is this virus is about to expose the horror of the US health system in all its glory. Get ill and go bankrupt. It’s the American Dream, isn’t it?“

(ab 3 Minuten 50 Sekunden)

(Bevor ich hier in Schadenfreude ausbreche beschleicht mich die Befürchtung, dass das schweizerische Gesundheitssystem — das zweitteuerste der Welt — in den nächsten Wochen ebenfalls implodiert … vermutlich ein oder zwei Wochen vor den USA, da diese bzgl. Infektionen noch zurückliegen.

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Donnerstag, 12. März 2020

Berechnungen zu amerikanischen und schweizerischen Spitalbetten unter Corona

Merke: Glaube keiner Statistik, die man nicht selber gefälscht hat. Bei untenstehenden Aussagen ist Quellenkritik zwingend nötig. Aber ich vermute, dass die meisten Gesundheitsbehörden den einen oder anderen Statistiker und Epidemologen auf der Gehaltsliste haben und deshalb langsam aber sicher drastische Massnahmen ins Auge fassen.

“We’re looking at about 1M US cases by the end of April, 2M by ~May 5, 4M by ~May 11,”

“By this estimate, by about May 8th, all open hospital beds in the US will be filled.”

Quelle: @LizSpecht: I think most people aren’t aware of the risk of systemic healthcare failure due to #COVID19 because they simply haven’t run the numbers yet. Let’s talk math.

Liz Specht ist gemäss LinkedIn Associate Director of Science & Technology at The Good Food Institute. Sie ist auf der Web-Site als Mitarbeiterin aufgeführt.

Das Institut hat folgende Mission:

GFI has a team of scientists, entrepreneurs, lawyers, and lobbyists, all of whom are laser focused on using markets and food technology to transform our food system away from factory farmed animal products and toward clean meat and plant-based alternatives.

Als Ergänzung empfiehlt sich dieses Video eines Mathematikers über exponentielles Wachstum, hier im Kontext von Corona:

Und in der Schweiz?

Gemäss dem Bundesamt für Statistik gibt es in der Schweiz 37’956 Spitalbetten. Dies beinhaltet aber auch „Psychiatrische Kliniken“, „Spezialkliniken der Rehabilitation/Geriatrie“ sowie „Andere Spezialkliniken“.

Wenn Liz Specht richtig schätzt, dass im Alltag 66 Prozent der Betten von „normalen Patienten“ belegt sind, hätten wir in der Schweiz also maximal 33 Prozent oder 12’526 Betten für die schlimmen Corona-Fälle zur Verfügung. In China waren 5 Prozent der Fälle kritisch.

Unsere Spitäler hätten also ungefähr dann ein Problem, wenn wir zu einem bestimmten Zeitpunkt gleichzeitig 12’526 kritische Fälle zählen würden. Wären das wie in China 5 Prozent der Infizierten, gäbe es im ganzen Land somit mindestens 250’520 Infizierte. Das wären 3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Experten gehen wiederum davon aus, dass mittelfristig 40 bis 70 Prozent der Einwohner vom Virus befallen werden.

Eine der wenigen Variable, die wir beeinflussen können, ist, ob alle auf’s Mal krank werden und wir die Betten innerhalb von wenigen Tagen füllen … oder aber ob wir das über Monate hinweg ausdehnen können.

Nachtrag — 2020-03-12

Das Thema findet sich nun auch auf 20 Minuten: Schüler berechnen, wie viele Spitalbetten fehlen. Kernaussage:

Behauptung: Die Spitalbetten reichen nicht aus

Gehe man davon aus, dass 20 Prozent dieser Fälle an einer schweren Infektion litten oder zu kritischen Fällen gehörten, würden zwischen einer halben und einer Million Menschen unser Gesundheitssystem benötigen, schreiben Keller und Gerber. Die Schweizer Spitäler könnten aber auch im besten Fall mit 38’000 freien Betten nicht 510’000 Coronavirus-Patienten auf einmal beherbergen. Die beiden Schülerinnen kommen zum Schluss: «Unser Gesundheitssystem wird früher oder später zusammenbrechen.» […]

Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) gibt es zurzeit in der Schweiz 82 von der SGI zertifizierte und anerkannte Intensivstationen. Dort stehen derzeit zwischen 950 und 1000 Betten zur Verfügung. Davon verfügen 800 bis 850 Betten über Beatmungsgeräte. […]

Bei den Beatmungsplätzen könnte es durchaus zu einem Engpass kommen, sagt Infektiologe Cerny. «Der Bedarf ist sehr gross und wir wissen nicht, wie schnell sich die Epidemie hierzulande ausbreitet», erklärt er. In einigen Regionen in Norditalien konnten Patienten nicht mehr beatmet werden, weil es einen Materialengpass gab. «Vor diesem Szenario haben wir alle Angst», sagt Cerny.

Nachtrag — 2020-03-17

Die Lombardei (mit 10 Millionen Einwohnern, als eine Region bevölkerungstechnisch in der Grössenordnung der Schweiz; flächenmässig halb so gross) verfüge über 800 Intensivbetten (Quelle). Gemäss einem Artikel in der Financial Times besitzt Italien 12.5 Intensivbetten pro 100’000 Einwohner, d.h. Total, über das gesamte Land verteilt, 7560 Betten. Die Schweiz soll gemäss dieser Erhebung über etwas mehr als 10 Intensivbetten pro 100’000 Einwohner verfügen; sprich Total 870 solcher Betten (Quelle)

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Dienstag, 2. März 2010

Kleingedrucktes in us-amerikanischen Krankenversicherungen

Your gall bladder may have to come out, but it’s much harder to face the booby-trap clause in your health insurance that will result in you getting stuck with a $123,000 bill for surgery and attendant procedures (including the $500 tylenols). Three months later, of course, the re-po man is towing your car and the mortgage „servicer“ has foreclosed on your house, and your life (even without that pesky gall bladder) has become a permanent camping trip next to a drainage ditch.

Quelle: Winter Mind Games – Clusterfuck Nation

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Donnerstag, 1. Oktober 2009

NYT berichtet über das Schweizer Gesundheitssystem

Like every other country in Europe, Switzerland guarantees health care for all its citizens. But the system here does not remotely resemble the model of bureaucratic, socialized medicine often cited by opponents of universal coverage in the United States.

Quelle: Swiss Model for Health Care Is Gaining Admirers – NYTimes.com

Dank der UBS, Steuerhinterziehern und der Polanski-Festnahme schafft es die Schweiz in die us-amerikanische Presse. Deutlich positiver geht es im Artikel der New York Times über das schweizerische Gesundheitssystem zu und her. Dieser Artikel gehört zur Pflichtlektüre für alle, die sich gerne einmal für den Blick von aussen interessieren.

Zugegeben, aus Sicht der Amis (deren geiles Motto bekanntlich lautet: „Jahrelang Krankenkassenprämien zahlen, um im Notfall die Leistung verweigert und die Police gekündigt zu bekommen“) ist unser System wohl ein Klon des Paradieses. Wir Schweizer hingegen sollten nicht zu den schlechten Beispielen herab-, sondern zu den guten hinaufblicken. Es gibt noch viel zu tun!

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Freitag, 25. September 2009

Lasst nur noch Männer Medizin studieren! Oder?

Es wäre demnach in unser aller Interesse, bei der Zulassung zum Medizinstudium Männer zu bevorzugen.

Quelle: Arlesheim Reloaded. Mäuse schultern Elefanten. – Bevorzugt beim Medizinstudium Männer

Hmmm. Aber kann man das denn nicht bei allen Studiengängen sagen? Schliesslich lässt sich das „Phänomen“ Teilzeitarbeit nicht auf Medizinstudentinnen beschränken, sondern trifft auf einen Grossteil aller Frauen zu, die Ausbildungen absolviert haben (was ich hier überhaupt nicht als wertend festhalten möchte). Deshalb müsste man – Manfred Messner folgend – konsequenterweise Frauen zurück an den Herd verbannen, wie das die prinzipientreue Jasmin Hutter derzeit gerade demonstriert. Nur so kann man der Verschleuderung von „Staatsgeldern“ entgegenhalten.

Nun, ich persönlich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Frauen Teilzeit arbeiten. Und noch sympathischer erscheint mir (derzeit, weit weg von familiären Verpflichtungen), wenn auch Männer Teilzeit arbeiten und sich an ein, zwei Tagen in der Woche um den Nachwuchs kümmern. Wenn die junge Familie sich so über Wasser halten kann, wen soll das dann gross stören?

Ketzerisch gefragt: Für was liessen wir Ärztinnen Vollzeit arbeiten, wenn es nach dem Aussterben der Alten keine Kinder mehr zu pflegen gäbe? Respektive: Wir könnten dieser Logik folgend den Ärztinnen ja auch einfach verbieten, Kinder zu kriegen. Darauf sollen sich eine andere Bevölkerungsschicht spezialisieren. Tönt mir alles ein wenig … zu sehr marktwirtschaftlich.

Wenn man das Problem bereits im Ursprung marktwirtschaftlich angehen würde, müssten die Studiengebühren derart auf ein exorbitantes Niveau gesteigert werden, dass ausgebildete Ärztinnen nicht darum herum kämen, 100 oder gar 120 Prozent zu arbeiten – und zwar bis ans Lebensende – um die angelaufenen Studienkosten abzuzahlen.

Und schlussendlich hat noch niemand gefragt, ob denn Ärzte, die 100 Prozent arbeiten (was nicht 42 Stunden, sondern 60 und mehr Stunden die Woche entspricht) denn 40 Prozent bessere Leistungen bringen als Ärztinnen, die 60 Prozent arbeiten. Ich bin ja wohl nicht der erste, der gehäufte Fehldiagnosen und Kunstfehler mit überarbeitete Belegschaftsärzten in Verbindung bringt. Rechnet sich das ganze dann immer noch?

Fazit: Ich glaube, wir fahren einfach mal so weiter wie gehabt. Wenn wir das Gesundheitssystem schliesslich derart zurechtrationalisiert haben, dass nur noch die pöhsen, pöhsen teilzeitarbeitenden Ärztinnen ein Problem darstellen – ja nun dann sind wir sowieso bereits im Paradies angelangt.

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Donnerstag, 6. August 2009

Die Österreicher rufen nach den Quacksalbern

For example, individuals who are presently compelled to remain as pharmacists but who have the ability to be physicians, would be attracted by the higher income of physicians and become physicians. […] To a great extent, the medical needs of poorer people could be adequately served by men and women who presently must practice merely as nurses, pharmacists, or paramedics. Today, the only source of medical care for such people is licensed physicians. The situation is analogous to requiring that a poor person who would be happy to buy a hamburger at McDonalds and can afford to do so, buy his hamburger at a much more expensive restaurant, that he cannot afford.

Quelle: The Real Right to Medical Care versus Socialized Medicine – George Reisman – Mises Institute

Die Jünger von Mises rufen fröhlich „He, das ist freie Marktwirtschaft!“ Schön und gut – leider klappt das mit der freien Marktwirtschaft vermutlich nur schlecht, wenn ich nach der ersten Behandlung durch einen Quacksalber sterbe … Die Kernaussage in dieser elenden Textwüste ist aber ganz klar: Zweiklassenmedizin. Und da die Mehrheit des Stimmvolkes in die zweite Klasse ausweichen müsste, ist es mehr als illusorisch zu glauben, dass die Österreicher ihr Gesundheitssystem jemals mit demokratischen Mitteln durchsetzen werden können.

Sind wir gespannt.

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Montag, 27. Juli 2009

Wo existiert ein funktionierendes liberales Gesundheitssystem?

Lesenswerter Artikel von Paul Krugman über den freien Markt und Gesundheitssysteme:

There are, however, no examples of successful health care based on the principles of the free market, for one simple reason: in health care, the free market just doesn’t work. And people who say that the market is the answer are flying in the face of both theory and overwhelming evidence.

Quelle: Why markets can’t cure healthcare – Paul Krugman Blog – NYTimes.com

Wer lieber wissenschaftliche „Beweise“ aufgetischt bekommt, liest lieber gleich Uncertainty and the welfare economics of health care

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Dienstag, 21. Juli 2009

Krankheitskosten aufgeschlüsselt

20 Prozent der Versicherten verursachen 80 Prozent der Kosten. Die teuersten 10 Prozent der Patienten verbrauchen 60 Prozent des Geldes in der Grundversicherung.

Welche Krankheiten und Menschen hinter den Zahlen stecken, zeigen Angaben der Helsana-Gruppe – mit 1,9 Millionen Versicherten die grösste Krankenkasse der Schweiz. Hier machen 5 Prozent der Kunden die Hälfte der Kosten aus. Die kostspieligen Versicherten sind einerseits Diabetiker, Bluter, HIV-Kranke, Drogensüchtige und Alkoholiker, also Chronischkranke und Menschen mit mehrfachen Problemen; sie kosten im Schnitt 30’000 bis 60’000 Franken pro Jahr.

Quelle: Das sind die teuersten Patienten – Schweiz: Standard – thunertagblatt.ch

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