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Samstag, 14. Juni 2025

Ein ZTE MF79U 4G USB-Modem unter Debian zum Laufen bringen

Ich habe mir kürzlich über Amazon ein ZTE MF79U 4G Mobilfunkmodem gekauft. Zusätzlich dazu noch eine Digitec IoT SIM mit 0.4 MBit/s (Anbieter: digital republic), welche im Jahr mit 44 CHF zu buche schlägt.

Einsatzzweck: Out-of-band (OOB) Lösung an einem WLAN-Travelrouter einer Bekannten. Der Router verbindet sich als WLAN-Client mit einem WLAN-Netzwerk eines Drittanbieters (analog zu einem Gäste-WiFi in einem Hotel), welches quartalsweise ein neues WLAN-Passwort erhält (ja, der Anbieter ist noch nicht auf die Idee gekommen, das WLAN zu öffnen und stattdessen mit Portal-Technologie zu arbeiten, welche einzelne Clients mit Benutzernamen und Passwort authentifziert).

Ich möchte damit künftig vermeiden, dass ich vor Ort das WiFi-Kennwort anpassen gehen muss, damit sich der WLAN-Travelrouter wieder mit dem WLAN-Netzwerk der Institution verbindet.

Der Plan ist, dass künftig auf dem Travelrouter basierend auf OpenWRT über das 4G-Interface ein Reverse SSH Tunnel zu einem meiner Server geöffnet wird, über welchen ich dann aus der Ferne auf den Router und das Web-Interface zugreifen kann (meines Wissens könnte ich das Kennwort vermutlich auch auf der Kommandozeile wechseln, aber soweit bin ich noch nicht).

Gestern habe ich den USB-Stick an einem Debian-Server in Betrieb genommen. Was ich dabei gelernt habe:

Das Teil findet man sofort nach Anschluss mittels lsusb:

# lsusb
...
Bus 001 Device 006: ID 19d2:1405 ZTE WCDMA Technologies MSM ZTE Mobile Boardband

Die Bedeutung der Produkt-ID 1405 ist hier dokumentiert: ZTE MF 823 (Megafon M100-3) 4G Modem

1405

A communication mode in which the device has a wikipedia:USB communications device class interface in addition to the card reader interface. Communications Device Class (CDC) should work in Linux. The cdc_ether kernel module is required. This mode will be the one usb_modeswitch will switch the device into.

Der Stick stellt auch ein Block-Device (Speicher) zur Verfügung; das ist nur unter Windows nützlich, weil sich auf dem Datenträger die Treiber für den Stick finden. Clever!

# lsblk
NAME   MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
...
sr0     11:0    1   6.8M  0 rom
# blkid
...
/dev/sr0: BLOCK_SIZE="2048" UUID="2022-06-21-14-31-58-00" LABEL="ZTEMODEM" TYPE="iso9660" PTTYPE="mac"

Der USB-Stick spannt ein eigenes WLAN-Netzwerk auf, sobald er Strom hat. IP-Adressbereich ist 192.168.0.1/24. Die SSID und das Kennwort findet man unter der Abdeckung des Sticks, welche einem Zugang zum physischen SIM-Slot erlaubt.

Der Stick hat eine Weboberfläche unter http://192.168.0.1/, mit welcher man alle möglichen Einstellungen vornehmen kann. Das admin-Kennwort ist ebenfalls unter der Abdeckung aufgedruckt.

Ich musste meines Wissens eine Runde in der Web-Oberfläche drehen und die (bereits aktivierte) SIM-Karte einschalten, sonst hätte sich der Stick nicht mit dem Internet verbunden.

Der Clou: Verbindet man Geräte mit dem WiFi des USB-Sticks, können alle Geräte über die Mobilfunkverbindung ins Internet. Gemäss Web-Oberfläche ist die Zahl der Clients auf 10 beschränkt, diese Zahl scheint aber anpassbar zu sein.

Unter Debian wird der Stick problemlos auch als USB-basiertes Ethernet-Interface erkannt (Treiber: cdc_ether:

# lsmod | grep -i ether
cdc_ether              24576  0
usbnet                 57344  1 cdc_ether
usbcore               348160  8 ehci_pci,usbnet,usb_storage,uvcvideo,ehci_hcd,cdc_ether,uas,uhci_hcd
# ip a
...
5: enx344b50000000:  mtu 1500 qdisc noop state DOWN group default qlen 1000
    link/ether 34:4b:50:00:00:00 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff

Damit man den Laptop über dieses Interface mit dem Internet verbinden kann, muss folgendes geschehen:

  • Interface hochbringen: ip link set enx344b50000000 up
  • IP-Adresse beziehen: dhclient enx344b50000000 -v
# dhclient enx344b50000000 -v
Internet Systems Consortium DHCP Client 4.4.1
Copyright 2004-2018 Internet Systems Consortium.
All rights reserved.
For info, please visit https://www.isc.org/software/dhcp/

Listening on LPF/enx344b50000000/34:4b:50:00:00:00
Sending on   LPF/enx344b50000000/34:4b:50:00:00:00
Sending on   Socket/fallback
DHCPDISCOVER on enx344b50000000 to 255.255.255.255 port 67 interval 7
DHCPOFFER of 192.168.0.169 from 192.168.0.1
DHCPREQUEST for 192.168.0.169 on enx344b50000000 to 255.255.255.255 port 67
DHCPACK of 192.168.0.169 from 192.168.0.1
bound to 192.168.0.169 -- renewal in 38135 seconds.

Sobald der Server eine IP in der 192.168.0.1/24-Range besitzt, sollte man über dieses Interface ins Internet rauspingen können:

# ping -I enx344b50000000 1.1.1.1
PING 1.1.1.1 (1.1.1.1) from 192.168.0.169 enx344b50000000: 56(84) bytes of data.
64 bytes from 1.1.1.1: icmp_seq=1 ttl=54 time=177 ms
64 bytes from 1.1.1.1: icmp_seq=2 ttl=54 time=18.2 ms
^C
--- 1.1.1.1 ping statistics ---
2 packets transmitted, 2 received, 0% packet loss, time 1001ms
rtt min/avg/max/mdev = 18.203/97.527/176.851/79.324 ms

Die Frage ist nun, ob diese Schritte an einem OpenWRT-Router automatisiert werden kann.

Nachteil: Der Stick selber macht NAT, und somit kann man in Double-NAT-Situationen landen. Einige Sticks scheinen einen Bridge-Mode zu besitzen, doch diese Option habe ich bei meinem Stick nicht gefunden.

Nachtrag

Ich habe unter Linux beim rumpröbeln einige Pakete installiert, weiss aber nicht, ob das nötig gewesen wäre:

  • usb-modeswitch
  • ppp
  • libnss-myhostname
  • libnss-resolve
  • modemmanager

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Sonntag, 27. Juni 2021

Mit der upc App über Mobilfunk-Roaming aus dem Ausland fernsehen

Ein Kollege hat mich kürzlich gefragt, wieso er trotz des von mir geliehenen VPN-Zugangs im Ausland mit der upc App keine aufgezeichnete Sendung schauen kann.

Er war im 4G-Netz des Landes eingebucht und hatte VPN aktiviert. Doch die upc App sagte ihm:

Nicht verfügbar

Dieses Video ist ausserhalb deiner Region nicht verfügbar

Komisch. Wie zum Teufel wusste die App, dass der Kollege im Ausland war — auf IP-Ebene kommunizierte der Kollege nämlich mit einer 100-prozentig Schweizerischen IP? Daran konnte es nicht liegen.

Mir schwante Böses, und bat ihm, unter Settings > Privacy > Location Services der upc App die Rechte zu entfernen, den Standort zu eruieren. Gesagt, getan, worauf die App folgendes anzeigte:

Ich war schon mit meinem Latein am Ende, als ich den Text noch einmal genau las: „Um ein Video über die mobile Netzwerkverbindung abzuspielen, …“.

Ich bat den Kollegen, auf einem zweiten Telefon den Hotspot zu aktivieren, sein Telefon damit zu verbinden, und dann VPN zu starten.

Dann klappte es und er konnte die aufgezeichnete Sendung streamen. Aus Sicht seines Telefones war er nämlich nun mit einem WLAN verbunden. Und upc scheint bei dieser Verbindungsart den Standort des Telefons nicht abzufragen.

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Montag, 8. Januar 2018

Die drei iPhone X-Modelle

Da ich mir in einem leichtsinnigen Moment kurzzeitig überlegt habe, auf meiner USA-Reise im Mai 2018 ein iPhone X zu kaufen, habe ich mich schlau gemacht, ob das in den USA verkaufte Modell grundsätzlich mit europäischen Funknetzen kompatibel ist.

Antwort: Ja, ist es.

Vom iPhone X gibt es Sicht der verbauten Mobilfunkhardware (Modem-Chip, sowie evtl. auch Antennendesign) insgesamt drei Modelle (diese wiederum gibt es dann mit unterschiedlichen Part Numbers, welche a) Farbe und b) Speicherplatz differenzieren):

Modell Regionen Mobilfunktechnologie Sonstiges
A1865 Global GSM & CDMA
A1901 USA, Europa, Asien GSM
A1902 Japan GSM (plus die japan-spezifischen LTE-Bänder 11, 21 und 44) Kamerageräusch kann nicht deaktiviert werden

Quelle: Differences Between iPhone X Models (A1865, A1901, A1902)

Beim iPhone X hat es Apple geschafft, die Zahl der Modelle auf drei Stück einzudampfen, was die Produktion vereinfacht. Vielleicht wird es Apple dereinst sogar hinkriegen, nur noch zwei Modelle herstellen zu müssen: Ein GSM- und ein CDMA-Telefon.

Zwei der drei verfügbaren Modelle können sowohl in den USA als auch in Europa verwendet werden. Wer mit dem Gedanken spielt, sein iPhone jemals in einem Land mit CDMA-Netzwerken einzusetzen (bspw. mit Verizon in den USA), kauft sich in den USA das A1865 (ohne SIM-Lock). Alle anderen sollten mit der reinen GSM-Version glücklich werden (A1901).

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Donnerstag, 7. September 2017

Pre Paid SIM-Karte für Italienreisen

Am Freitag, dem 15. September 2017, beginnt unser einwöchiger Ausflug in die Toscana.

Höchste Zeit also, sich nach einer kostengünstigen Lösung umzusehen, um auch im Land der Pasta, Pizza und des Rotweins mit Mobilfunkdaten unterwegs zu sein.

Über Tutti habe ich mir dafür bereits einen Netgear AirCard 810 MiFi Hotspot geleistet. Auf unserer USA-Reise in der letzten Woche habe ich ihn zusammen mit einer Three UK SIM-Karte verwendet, von welcher ich mittlerweile – trotz der 12GB Roaming-Daten in Feel at home-Ländern — nicht mehr überzeugt bin (doch dazu in einem anderen Post mehr).

Zum Glück bietet die Swisscom mobile des Landes, die Telecom Italia Mobile, eine auf Touristen zugeschnittene Pre Paid SIM-Karte an: TIM for Visitors. 4 GB LTE-Daten, sowie 100 Sprachminuten in Italien und ins Ausland inklusive.

Da in Italien wie in der Schweiz die Registrierungspflicht von SIM-Karteninhabern herrscht, kann man sich online für 30 EUR (4 GB Daten würden bei Swisscom schlappe 100 CHF kosten — die Monopolrente lässt grüssen) leider nur einen Voucher kaufen, welcher dann in einem TIM-Shop in einer beliebigen italienischen Stadt gegen eine SIM-Karte eingelöst werden kann.

Am übernächsten Freitag werde ich in Genua erfahren, ob das Angebot etwas taugt oder nicht.

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