Archiv Juni 2005

Samstag, 11. Juni 2005

Technics SL-1210 MK2


Technics SL-1210 MK2
Originally uploaded by emeidi.

Meins!

Soeben bin ich von meiner Freundin heimgekehrt, und als erstens gab’s das vorgezogene Weihnachts-Geschenk auszupacken und anzuschliessen: Endlich bin ich im Besitz eines waschechten, originalen Technics SL-1210 MK2.

Das waren noch Zeiten, als man noch hohe Töne auf echte, traditionelle Japanische „Craftmansship“ hielt. Nach tiefgründigen Tests kann ich bestätigen: Die Ingenieure haben mit dem Gerät Technikgeschichte geschrieben und die Standards festgelegt.

Wehleidig muss ich aber erkennen, dass die 20 Jahre dem Gerät nicht gut getan haben: Weder kann ich damit im Internet surfen, auch von WAP keine Spur, Support für polyphone Klingeltöne suche ich auch vergeblich. Nicht einmal ein 1″ LCD-Display findet sich am Gerät. Unglaublich!

Getreu dem Motto „Reduce to the min(imum)“ (oder wie ging der schon wieder?) ist dieses Gerät ein Beispiel dafür, wie es sein sollte, aber heutzutage leider nur allzuwenig ist. Anstelle alles möglich damit anstellen zu können, haben sich die Ingenieure dafür entschieden, genau eine Aufgabe damit zu meistern und dies mit annähernder Perfektion. Und das hat dem Gerät gut getan – es ist jedesmal wieder eine helle Freude, sich an den rotierenden bzw. stillstehenden Punkten im roten Licht zu ergözen oder den Stift mit der eingebauten Lampe „hochzufahren“. Der Liebe im Detail merkt man an, für wen das Produkt entwickelt wurde, und weshalb dieser Plattenspieler auch heute noch das Werkzeug vieler professioneller (und unprofessioneller) DJs ist.

Wenn man dann im Schlafzimmer das Licht ausschaltet und sowohl die rote, weisse und grüne Lichtemissionen entdeckt, weiss man: Nun wird wieder einmal die Vinylsammlung abgehört.

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Donnerstag, 9. Juni 2005

Goodbye, Open Firmware?

Selbst Mac-User kommen das Pendant zum PC-BIOS wahrscheinlich nie zu gesicht: Open Firmware. Und das ist auch gut, denn Mac-User wollen sich nicht mit kryptischen BIOS-Settings herumschlagen, sondern schlicht und einfach produktiv arbeiten. Abgesehen sind Macs, da aus einem „Guss“, immer bereits optimal konfiguriert, es macht also keinen Sinn, an den RAM-Timings herumzuschräubeln. Auch eine Übertaktungsfunktion sucht man vergeblich, zu unserem Glück, denn Hardcore-Gamer möchte ich nicht in der erlesenen Gilde der Mac-User begrüssen dürfen.

Alt - Apfel - O - F

während des Bootvorgangs startet den Mac in den Open Firmware-Modus, wo man dann mittels unzähliger kryptischer Befehle (wenn man sie denn kennen würde *grins*) doch so einiges am System rumschräubeln könnte. Wie oben dargelegt, ist das aber für 99% der User aber nicht von Belang. Trotzdem werden fortgeschrittenere User mit dem Open Firmware in Kontakt kommen, auch wenn es sich nicht als solches preisgibt.

Mit dem Wechsel auf die Intel-Plattform wird auch diese dem BIOS überlegene Technologie verschwinden. Ich wünsche mir, dass Apple uns keine 80×25-Boot-Schirme zumuten wird, und auch die „Press DEL to enter setup“-Schriftzüge nie unser Auge verwirren werden.

Doch wieso ist das Open Firmware denn besser?

  • 1280×1024, gleich nach dem Aufstarten. Obwohl dieses Verhalten massgeblich vom BIOS der Grafikkarten selber mitbestimmt wird, rechne ich auch dies zum Ease-of-Use der Mac-Plattform. Während normale Wintel-Rechenknechte mir das Energy Star-Logo ins Gesicht werfen und mir penibel aufzählen, was wo wie gefunden wurde (hochzählendes RAM, S.M.A.R.T. Enabled), lächelt mich der graue Apfel an. Und dies in der vollen Auflösung meines Bildschirms. Selbst bei Windows muss ich auf den dritten Bootabschnitt warten, bis ich mit der nativen Auflösung begrüsst werde …
  • Was Wintel-Rechner erst in letzter Zeit gelernt haben, können Macs wohl schon seit Mac OS 1. Das Booten von externen Festplatten, die per Firewire mit dem Computer verbunden sind. Hat schon jemals jemand Windows auf eine USB2/Firewire-Festplatte installiert? Mit Mac OS X kein Problem – theoretisch könnte man dazu sogar den iPod verwenden.
  • Hält man beim Booten T gedrückt, start der Computer in den Firewire-Target-Mode und fungiert dann als grösste wohl je gebaute Wechselharddisk. Wenn man den Computer mit einem Firewire-Kabel bspw. mit einem iBook verbindet, mountet das iBook Mac OS X die Platten, die im verbundenen Computer stecken.

Weitere Infos unter

Weitere Gedanken …

… hat sich auch xlr8yourmac.com gemacht, dazu aber gleich einen ausgewiesenen Experten befragt. Auch er sieht die Sache nicht so erfreut wie ich, im Gegenteil, er zeichnet noch ein viel düsteres Bild auf. Auszugsweise:

How a BIOS works? An x86 computer always boots in the IA-32 „real mode“ — an emulation of the 8086/8088 Intel processors.

This ancient ‚real mode‘ is responsible for severe boot drive limitations. PC partitions may be primary, extended, or logical, with no more than 4 primary partitions allowed on a single disk.

Compared with any 68K or PowerPC Mac, the BIOS is an enormous step backwards to times before Mac Plus.

Wie ich Kollege Wittwer bereits vor einigen Tagen erklärt habe, macht sich der Unterschied zwischen x86 (1978) und PowerPC (1993) stark bemerkbar. Gerade im IT-Business sind 15 Jahre nicht 15 Jahre, sondern viel mehr. Während man bei PowerPC den Tisch freigeräumt hat und etwas von „scratch“ neu ingeniert hat, schleppt x86 all den Ballast von bald 30 Jahren durch die Gegend. Wir werden die Leidtragenden sein, auch wenn Kollege Wittwer richtig argumentiert hat: Läuft ja alles, wo ist das Problem? Kurzfristig mag das stimmen, doch es geht mir gegen den Strich, wenn man von einer neuen auf eine alte Entwicklung zurückswitcht. Als nähme man morgen wieder die Schreibmaschine hervor …

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Mittwoch, 8. Juni 2005

El Reg knows it all!

The Register beglückte uns gestern und heute gleich mit zwei sehr lesenswerten Artikeln, die hiermit auch in meinem Blog Erwähnung finden sollen.

Windows 2000: Microsoft’s most successful failure

In diesem Artikel lässt der anscheinend renommierte Sicherheits-Experte den Fall von Microsoft Windows Revue passieren. Für mich beinhaltet der Artikel einige zum Nachdenken anregende Hinweise darauf, was Microsoft mit W2k alles falsch gemacht hat. Im Rückblick merkt man, dass noch vor gar nicht all zu langer Zeit Sicherheit schlicht kein Thema war bei den Jungs in Redmond. Insbesondere die Beschreibung des damaligen Vorgehens zur Absicherung des Systems erinnern daran, dass Windowsupdate.com derart jung ist – vorher war das Patchen eines Systems noch wirkliche Handarbeit. Dies gehört heutzutage glücklicherweise der Vergangenheit. Ich persönlich bin immer noch der Meinung, dass Microsoft erst mit Windows 2000 den Durchbruch wirklich geschafft hat. Das erste OS aus Redmond, dass weniger als 1x pro Tag abstürzte (hatte man es denn erst so richtig mit Service Packs und Hotfixes versehen) und wirklich bereits so etwas wie „Fun“ beim Benutzen aufkommen liess. Danach wurde es Klicki-Bunti, und immer noch sehr viele (fachkundige) Benutzer wissen nicht, das Windows XP die interne Versionsnummer 5.1 trägt, während Windows 2000 unter 5.0 läuft. Aber was solls – in meinem Kollegenkreis gab/gibt es notorische Windows-User, die es sich zur sportlichen Disziplin gemacht haben, ihr System mindestens ein Mal im Monat neu aufzusetzen. Eine sehr gute Konditionierung, die durch Windows 95/98 hervorgerufen wurde. Leider haben sie vergessen, dass es mit der NT-basierten Systemen ausreicht, das Prozedere alle 6 Monate zu wiederholen *zwinker*

The Osborne Effect spooks Apple

Obwohl ich (noch) nicht über die Einleitung herausgekommen bin, fühle ich mich bereits in meiner gestern publizierten „Stellungnahme“ bestätigt:

So Apple’s switch to Intel isn’t about performance, it’s about dependability.

Dieser Satz ist so unglaublich wichtig – und doch seit der Ankündigung kaum verstanden. Ich wage zu bezweifeln, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Apple wechselt nicht zu Intel, weil diese Prozessoren (die sie selber über Jahre hinweg gedisst haben – man denke an die PII-tragenden Schnecke oder den Feuerwehrmann, der das brennende Intel-Häschen löschen musste) performanter sind. Nein, es geht hier viel eher um grundlegendere Marktkräfte: IBM ist weder willens noch fähig, Apple mit den CPUs zu versorgen, die es für den stetigen Fortschritt benötigt. Bei Freescale ist es „nur“ die Fähigkeit, nichts Schnelleres auf den Markt zu bringen, was die Angelegenheit aber nicht weniger delikat macht. Intel dagegen hat unzählige Kistenschrauber und Komponentenbauer im Rücken, die dem CPU-Hersteller in regelmässigen Abständen Feuer unter dem Hintern machen. Apple kann sich als Nutzniesser bei dem daraus resultierenden Output eindecken. Noch viel wichtiger, momentan aber noch unbeachtet ist aber, dass man Notfalls umgehend auf AMD wechseln könnte, sollte Intel IBMs Anmassungen übernehmen. Auch mit VIA gibt es einen dritten, aber kaum konkurrenzfähigen x86er-Hersteller – wer weiss, ob diese Bude sich in Zukunft auch noch steigern wird, was performante und stromsparende CPUs betrifft.

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Dienstag, 7. Juni 2005

Urban Myths

Kaum ist die Neuigkeit von Apple draussen, schon laufen die Ohren und Münder aller Geeks heiss … Bereits muss man zwei Dinge klarstellen:

Mac OS X auf Aldi-PCs

Zurzeit wohl das grösste Missverständnis.

Wie ich anderweitig bereits dargelegt habe, besteht Apples Umsatz zu einem Grossteil aus Hardware-Verkäufen, auch wenn die anderen Sparten (Software, iPod + iTunes) in letzter Zeit stark zugelegt haben.

Somit, liebe Wintel-Jünger, wird es von Apple kein Mac OS X Tiger/Leopard geben, das man wie Windows von seinem Kollegen raubkopiert oder von Bittorrent herunterlädt und danach frisch fröhlich auf seinem Dell Optiplex installiert. Wie ich Apple kenne, werden sie wohl gewisse Schutzmechanismen in das OS und evtl. auch in die Hardware einbauen, um diese Vorhaben zu verhindern. Ich rechne aber damit, dass es langfristig Hackern gelingen wird, Mac OS X auch auf Nicht-Apple-Hardware zum Laufen zu bringen. Doch dies führt uns gleich zum nächsten Punkt …

Selbst wenn man in ferner Zukunft Mac OS X auf Hardware von Drittherstellern installieren können wird, bringt das nicht viel. Es wird ausschliesslich auf den Systemen gelingen, Mac OS X bis auf die Oberfläche zu booten, deren Hardware (CPU, Chipset und Grafikkarte) identisch mit den Powermac-Systemen sein wird. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass man die Komponenten zu einem gemässigten Preis im Fachhandel kaufen könnte, wird es dennoch Probleme geben mit dem BIOS. Hacker müssten dieses wohl aus den Original-Kisten extrahieren und die Boards flashen. Mit den Grafikkarten könnte es dasselbe sein, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das auch hier so wie auf dem Mac durchgezogen wird. Wer Mac OS X dagegen gleich auf seinem Aldi-PC installieren möchte, läuft in einen Hammer: Apple hat kein Interesse daran, Treiber für die hunderttausend Hardware-Produkte auf dem Wintel-Markt zu programmieren. Nada. Vergesst es.

Investitionsschutz

Bereits habe ich von jemanden gehört, der nun bis in den Sommer 2006 warten will, bevor er sich einen neuen Mac leistet. Ich kann dieses Verhalten nicht verstehen – abgesehen von Powerbook-Käufern, die in der Tat auf einen richtigen „Revamp“ warten, der wohl bis 2006 nicht passieren wird. Ich sehe hier die Verkaufszahlen tatsächlich einbrechen, bis Apple sein erstes „Pentibook“ (Wittwers verballhornung von „Powerbook“) auf den Markt bringen will. Doch wer sich iMacs oder Powermacs kaufen will, muss doch um Himmelswillen nicht zuwarten?! Für mich wäre das nur ein Argument, wenn die derzeit angebotenen Maschinen zu langsam wären. Ich habe aber mit meinem Powermac G5 2x 1.8GHz noch nie etwas von dieser Langsamkeit bemerkt, auch wenn mich natürlich die Wintel-Kollegen schief anschauen, wenn ich von 1.8GHz rede und sie an ihre 3GHz P4s denken. Damit sollte aber jeder Mac-User seit jeher leben können – ist ja nichts neues, das die Konkurrenz mehr GHz anzubieten hat. WIchtiger wäre doch viel mehr, wie lange man mit Lame benötigt, um eine aktuelle CD zu rippen. Ob das jetzt auf dem Mac oder auf Wintel 10-20sec schneller ist, spielt doch keine Rolle! Fazit: Consumer dürfen sich also weiterhin ohne lange zu überlegen einen Mac kaufen, zumal ich kaum glaube, dass die Entwickler derart schnell nur noch x86er-Produkte auf den Markt bringen werden. Zuerst einmal gibt es den 15 Millionen-PowerPC-Markt zu beliefern, der ja bis anhin genug Rendite geliefert hat, um zahlreiche neue kleine kreative Buden hervorgebracht hat (bestes Beispiel: Delicious Monster mit seiner Delicious Library).

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Montag, 6. Juni 2005

The Undiscovered Country

Ein schwarzer Tag in der Geschichte von Apple: Man wechselt auf Intel-CPUs. Gate A20, wir kommen! Immerhin kann ich von mir behaupten, noch vor dem Wechsel auf die x86er-Architektur ins Boot gekommen zu sein.

Abgesehen von ideologischen Hürden (erinnert mich an Star Trek VI) scheint es aber keine Probleme zu geben. Gemäss dem Macrumors-IRC-Feed läuft hinter „3-GHz-Steve“ anscheinend Mac OS X auf einer Intel-CPU, und keiner hat’s gemerkt.

Wenn Apple diese Transition misslingt, werden sie zum reinen iPod-Verkäufer und Software-Anbieter degradiert. Drücken wir also alle Daumen, dass wir Mac OS X in 2-3 Jahren nicht auf hässlichen Dell-Kisten laufen lassen müssen.

Nachtrag: Bei der Durchsicht der Universal Binary Programming Guidelines fällt mir auf, dass von IA-32 die Rede ist. Das Bedeutet x86-32, bzw. 32-Bit. What the heck?! Wenn man schon diese grösste „Transition“ aller Zeiten auf sich nimmt, wird man doch wohl nicht auf 32-Bit CPUs, sondern 64-Bitter setzen! Und da hätte man sich dann eben an AMD wenden müssen, das mit AMD64 ja Furore machende Produkte im Angebot hat.

Rückblickend lassen sich dennoch einige auffällige Dinge bemerken, die auf Apple und Intels Abkommen hinweisen:

  • Thurrott wird jetzt wohl für die nächsten Wochen zähneblinkend durch die Welt spazieren. Gratulation, er hatte wirklich recht und freute sich bereits im Voraus in seinem Blog ausführlich über seinen Volltreffer.
  • Vor einigen Wochen bemerkte jemand, dass Intel jetzt nun auch Firewire auf seinen Boards anbietet. Jetzt ist ja wohl klar, wieso.

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Sonntag, 5. Juni 2005

You know the world is coming to an end …

Via den Macnews-Foren von Slashdot rübergereicht:

you know the world is coming to an end when the best golfer is black, the best rapper is white, apple goes to x86 and microsoft goes powerpc.

Quelle: Slashdot.org.

Nachtrag: Dürfen wir morgen an der WWDC also endlich das ominöse Gate A20 begrüssen? Muss das wirklich sein, Steve?!

Der PowerPC-Prozessor wurde übrigens 1993 entwickelt, die x86er-Architektur gibt es seit 1978. Mehr braucht man für die Entscheidfindung definitiv nicht. Oder würde jemand Windows 3.0 Windows XP vorziehen?!

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Sonntag, 5. Juni 2005

Die Grenzen sind geöffnet – Ausverkauf Switzerland

Die Schlachten sind bis zum 25. September geschlagen – ein Erfolg auf der ganzen Linie!

An den Grenzen macht sich jetzt wohl schon ein riesiger Menschenauflauf sichtbar – alle wollen rein! Insbesondere die bösen Räuber- und Mörderbanden aus der Ukraine, die mit Fischers Visa nun den Schengenraum unsicher machen.

Die Portugiesen können aber damit definitiv nicht gemeint sein, denn diese engagiert der gemeine SVP-Bauer nämlich ohne Skrupel – welcher dumme Schweizer würde denn schon für 800 Stutz im Monat Feldfrüchte ernten gehen? Das Ambivalente an der ganzen Sache finde ich sehr spannend und erwarte bis zum 25. September, dass wir in der Frage noch einiges Nachdenkliches hören werden.

Der Urs hat dem Housi (Fehr) heute eine gute Startfrage gestellt: Eigentlich sei die AUNS ja „nur“ gegen Schengen, das die offenen Grenzen verlangt, gewesen. Döblin (mit Betonung auf den ö, hat’s jemand bemerkt?) dagegen, das die Zweitstaatenregelung für Asylsuchende beinhaltete, wäre doch sicherlich im Interesse der unabhängigen gewesen. Gute Frage … typische Antwort: „In der Theorie wäre es ja schon gut, aber … *motz* *motz* *motz*“.

Auf dem Herrliberg schnellen nun die Zusatzschlösser-Verkäufe wohl mächtig in die Höhe – der Ukrainer ist nicht mehr fern, und räumt einem bald die Villa aus. Die Jungs wissen eben genau, wo es etwas zu holen gibt!

Labels: Politik

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Sonntag, 5. Juni 2005

Erfolgreiche Kriegsveteranen

Klassischer Fall: Nachdem bspw. in einer der besten Mini-Serien der letzten Jahre, Band Of Brothers, die Handlungen zu Ende gehen, kommt noch der obligatorische Ausblick. Da wird dann häufig vor allem die Frage beantwortet, was aus den verkörperten „Helden“ nach dem Ende des Erzählrahmens geworden ist. Auch bei besagtem Band Of Brothers ist das nicht anders. Soweit ich mich noch erinnern kann, hängt Winters zusammen mit Nixon irgendwo am Brienzersee (musste als Kulisse für einen Ort in der Nähe von Berchtesgaden herhalten) rum – und dann verschwindet die Szenerie, und wir lesen nach und nach, was aus den einzelnen Jungs geworden ist.

Im Anschluss an die zweite und letzte Folge von Speer und Er liessen die Deutschen noch eine Doku über den Äther rauschen, der die Ritchie Boys porträtierte. Diese tapferen Jungs operierten als in die USA eingebürgerte Auslanddeutsche hinter „enemy lines“ und führten dank ihrer Sprachkenntnis auch Verhöre durch, um den gefangenen deutschen Offizieren ihr Geheimnisse zu entlocken. Auch hier sieht man am Schluss kurz den Werdegang der Hauptakteure nachgezeichnet.

Was beide Filme gemeinsam haben? Viele Personen wurden im zivilen Leben sehr erfolgreich – vom Professor zum Unternehmer mit 400 unterstellten Arbeitern usw. usf. finden wir fast alles. Nun, eben dieser besagte Abspann hat eine Frage in mir geweckt: Wieso waren die im zivilen Leben denn eigentlich (auch?) derart erfolgreich? Für mich gibt es primär drei Gründe, die in Frage kommen:

  • Durch die Erfahrungen im Krieg und der Tatsache, dass sie diesen (relativ) unbeschadet überstanden haben, wurden charakterstarke Leute geformt, die verantwortungsvoll Gruppen leiten und an ein Ziel führen können.
  • Der wirtschaftliche Aufschwung in der Mitte der 1950er (Pfister spricht vom 1958er Syndrom) machte es den Akteuren so schwierig wie noch nie, nicht erfolgreich zu sein. Man wurde aufgrund des „Wirtschaftswunders“ (den Begriff sollte man eigentlich nur in Verbindung mit Deutschland verwenden) faktisch dazu verdammt, erfolgreich zu sein …
  • Die Filmschaffenden wählen mit Vorliebe diejenigen Lebensläufe aus, die auch etwas hergeben. Erfolg und Misserfolg sind sehr nah beieinander, und hat der Regisseur die Wahl, lässt er die „normalos“ aus dem Abspann raus.

Leider habe ich keine Ahnung, welcher These den Vorrang gegeben werden sollte … Vielleicht ist es ein ausgewogener Mix aus den drei?

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Freitag, 3. Juni 2005

Die Parolen sind gefasst …

Nur noch einmal schlafen, und dann kommt er, der mit Spannung erwartete Abstimmungssonntag mit Claude und Urs. Hurra!

Gerade noch rechtzeitig für die Unentschlossenen hier meine Wahlparolen:

  • Schengen/Dublin: JA!
    Hoffentlich rauben nach der Grenzöffnung die Ukrainischen Mörder- und Räuberhorden dem Christoph seine Villa leer …
  • Partnerschaftsgesetzt: JA!
    Es sollte meiner Meinung nach nicht drauf ankommen, ob sich der eine mit, der andere ohne Schniddel gefunden haben. Hauptsache Liebe, Freude, Eierkuchen und eine legitimierte Partnerschaft. Mal schauen, wieviele Prozent die Erzkonservativen auf ihre Seite ziehen können. Ich hoffe auf 10-15%.
  • Spitalversorgung: JA! (zum Volksvorschlag)
    Was soll ich als kantonalbernischer Staatsbeamter denn sonst stimmen?
  • Bahnhofplatz: JA!
    Weil der Platz für die Fussgänger da sein soll. Ansonsten können wir die Heiliggeistkirche abreissen und eine bolzengerade Strasse hinklepfen. Tempobeschränkung bei 120 km/h. Das wür de Fäge! Das erinnert mich gerade an das SP-Vorhaben der 1960er: Eine Tangente vom Bundeshaus über den Bären- und Waisenhausplatz. Ehrenwort! Verdammt, dann müssten wir heute an der Front ja mitten auf die Strasse sitzen und dürften unser Bierli in all den Nanopartikeln geniessen … *wrrrrooooum*
  • Sonstiges: JA!
    Hauptsache, man lässt wieder mal so ein aufrichtiges JA! aus seiner Kehle erklingen. Gibt es mittlerweile ja selten genug, bei all diesen „Ich-komme-garantiert-immer-zu-kurz“-Neidern …

Amen!

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Freitag, 3. Juni 2005

Gemeindeversammlungen

Vier Mal im Jahr finden sie statt – besucht werden sie heutzutage von kaum jemandem mehr: Die Gemeindeversammlung unseres Dorfes Neuenegg hat letzten Mittwoch einen neuen Negativ-Rekord erreicht. Gerade mal 44 von (etwa) 2’500 Stimmberechtigten fanden den Weg zum SKZ. Dementsprechend rasch wurden die Traktanden abgehakt. Nicht vergessen sollte man, dass unter den 44 Personen auch 9 Gemeinderäte fungieren. Eins ist also sicher: 0 Personen werden wir nie erreichen. Sollte die Zahl aber 9 Personen wissen wir, dass die Gemeinderäte sich die Traktanden dann selber vorstimmen werden.

Ein Lichtblick immerhin: Neben meiner Wenigkeit habe ich mindestens vier anscheinend politisch Interessierte Jugendliche in der schieren Menge entdeckt. Eine Person, die ihre Mutter zu deren Einbürgerungsabstimmung begleitet, kann wohl abgezogen werden – es ist zweifelhaft, ob sie sich das nächste Mal wieder ins Dorfparlament wagt … (ohne ihr per se etwas böses unterstellen zu wollen). Dann wäre da noch Kollege Schmid, seineszeichen Sohn des Gemeindepräsidenten (was aber anscheinend nicht den Ausschlag gegeben hat, denn seine anderen beiden Brüder konnte ich am von der SVP in Beschlag genommenen Tisch nicht erkennen). Und, lustigerweise, noch zwei weitere Girls (Teenager), die sich in den Hexenkessel wagten und sich zuvorderst, direkt im Angesicht der hehren Gemeinderäte, platziert hatten.

Und siehe da: Es kam sogar eine Frage aus dem Publikum, von einer der beiden Damen, was denn nun mit zuviel budgetierten Geld eines Kredites geschähe … Eine gar nicht so unberechtigte Frage. Dies sorgte jedenfalls zu einem schmunzeln unter den altgedienten Haudegen. Dennoch schien es weder dem Gemeindekassier (oder wie sagt man demjenigen Funktionär? Meister der Kredite?) noch dem Gemeindepräsidenten leicht zu fallen, den Sachverhalt zu klären. Ein bisschen Hoffnung macht dieses Auftreten der jungen Generation schon: Da kommt man schon mal an eine Gemeindeversammlung, und hat dann sogar noch den Mut, Fragen zu stellen. So schlimm kann es um uns also gar noch nicht so stehen.

Die sehr alte Garde war erfahrungsgemäss überproportional vertreten, auch wenn deren Anwesenheit nicht missen möchte. Ab und zu erfährt man so wieder etwas vom alten Geist, der in unserem Dorf (Land?) einmal geherrscht hat. Insbesondere der Bezug zum Geld ist doch diametral entgegengesetzt. Und ich möchte mich hier nun wirklich nicht für die junge, konsumgeile Jugend in die Bresche werfen.

Schlussendlich darf man nicht vergessen, dass man – neben dem Freibier Freimineral – auch sonst einige Einblicke in den Ablauf der Gemeinde erhält. So weiss ich jetzt bspw., dass wir 17 Mio. im Jahr ausgeben – nicht gerade ein Pappenstiel. Mir jedenfalls eröffnet sich so eine ganz neue Welt politischer Dinge, von denen die Versammlungsabstinentler dann nur noch die Tatsachen präsentiert bekommen (und je nachdem mit ihren Steuern zu berappen haben, oder aber „usebichöme“).

Was ich mir aber aus staatsrechtlicher Sicht einige Sorgen macht: Kann es wirklich im Sinne der alten Aufklärer gewesen sein, dass 44 von 2’500 Stimmberechtigten über die Geschicke des Dorfes bestimmen? Mir persönlich gibt das immer wieder zu denken. Ich kann mich erinnern, dass ein Staat, dessen Namen mir entfallen ist, eine Mindestbeteiligung an Wahlen und Abstimmungen vorschreibt, ohne die das Resultat nicht gezählt wird. Doch was will man in einem Dorf wie Neuenegg schon machen? Urnenabstimmungen à la 5. Juni zu nationalen Themen? Ob der Aufwand die Mittel rechtfertigen würde? Man darf dennoch nicht vergessen, dass die anwesende Bevölkerung dann doch eher die politische aktive Fraktion darstellt, die sich (hoffentlich) eine Meinung gebildet hat, die nicht nur auf angsteinflössenden Plakaten, sondern Fakten beruht.

In dem Sinne: Mal schauen, ob bei der Budgetberatung 2006 wieder etwas mehr Volk zu locken ist …

Labels: Neuenegg, Politik

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