Samstag, 19. Mai 2007, 18:25 Uhr

Shrinks auf die Finger schauen

Vielleicht tue ich der ganzen Seelenklempner-Branche unrecht, doch mich beschleicht folgender Eindruck:

  • Zitronen auspressen Schliesslich wollen die Shrinks ein anständiges Leben führen. Eine Behandlung zu früh abzubrechen? Kommt nicht in Frage. Wenn man unsicher ist, hängt man lieber noch die eine oder andere Sitzung an. Anscheinend sind 40 bis 60 Sitzungen keine Seltenheit. Bundesrat Couchepin hat diesbezüglich vor etwas mehr als einem Jahr erste Massnahmen angekündigt:

    Nach 40 Sitzungen – also wenn laut Brunner „die Schwelle zur Langzeit-Therapie überschritten wird“ – soll
    gemäss dem Verordnungsentwurf überprüft werden, ob eine Fortführung der Psychotherapie medizinisch
    sinnvoll ist. Diese zweite Überprüfung könne beispielsweise durch Einholen einer Zweitmeinung und allenfalls
    eine Befragung der Patienten geschehen, sagt Brunner.

    Quelle: Psychotherapie wird überwacht

  • Kickbacks Ein anderes Übel, das anscheinend besonders in den USA schule macht: Verschreibt ein Psychiater Medikamente (bspw. Antidepressiva) einer bestimmten Pharma-Firma, erhält er Vergütungen ebendieser Firma. Abgesehen von diesem äusserst fraglichen Anreiz haben die meisten Medikamente auch unerwünschte Nebenwirkungen.
  • Keine Ahnung Gekoppelt mit dieser Verschreiberitis (man hat schliesslich einen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren) sind auch Fehldiagnosen und die Verschreibung von Medikamenten mit völlig gegenteilger Wirkung.

Dies und weitere Dinge in einem interessanten Fallbeispiel amerikanischer Prägung: Psych meds drove my son crazy

Interessant ist diesbezüglich auch die Dokumentation „The Trap: What Happened to Our Dream of Freedom“, die in ihren drei Episoden einige Male auf die „Krank-Erklärung per Formular“ verweist.

Fazit: Seelenklempner geniessen bei mir kein hohes Ansehen.

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