Archiv ‘Gesellschaft’

Samstag, 12. April 2008

Verblendete Technokritiker

Auf die wirtschaftliche Sättigung folgte also die moralische Empörung. In einem diffusen Gefühl des Spassverbots wird nun eine Generation erfunden, die es als Masse nie gab. Dies von Leuten, die entweder noch nie oder zu viel Drogen genommen haben. So fühlt sich die Technokritik an wie eine protestantische Kritik an der Fasnacht. Als würde man sagen: Die Fasnächtler ficken mit vierzig besoffen durch die Nacht, kotzen am Morgen in die Blumentröge und übernehmen keine gesellschaftliche Verantwortung. Doch die Fasnacht findet nur im November und dann noch im Februar statt. Für die grosse Mehrzahl der älteren Technojünger verhält es sich ähnlich: vielleicht alle drei, vier Monate mal abstürzen.

Quelle: TECHNO: EINE EHRENRETTUNG

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Samstag, 12. April 2008

Wer ist dieser Hummler?

Da nach Smythe nun auch Arlesheim reloaded die Werbetrommel für den Herrn Hummler rührt, ist es wohl an der Zeit, sich ein wenig mit dieser Person auseinanderzusetzen … Wie könnte das besser geschehen als mit einem völlig unbedenklichen WOZ-Artikel?

«Sehen Sie», sagte Hummler dazu, «die Schweizer Elite ist zwiebelförmig, instinktiv pro Status quo, für die eigene Macht, in unendlich komplexen Netzwerken organisiert. Indirekt herrscht eine Subventionswirtschaft, in der Konzerne, Banken, Vereine, Gewerbe profitieren … ich frage mich nur, wer ist der Nettozahler bei diesem Umzug? Ich fürchte: der Mittelstand und die Start-up-Unternehmer. Das ist Glanz und Elend der Konkordanzdemokratie. Nie wird jemand ernsthaft infrage gestellt.»

Quelle: Der Bankieranarchist

Was uns Smythe aber bisher verschwiegen hat:

„Ich habe mich gegen Blocher im Bundesrat ausgesprochen. Seine Wahl hat nur die Konkordanz endgültig zementiert.“

Unwissentlich schlägt Hummler in einem NZZ-Kommentar dann aber in die Kerbe der Peak Oil-Verfechter, die längst schon die Rückbesinnung auf die lokale Gemeinschaft postulieren:

[…] Man könnte sich einen Gegenentwurf der Welt mit unendlich vielen, nicht einmal zwingend territorial definierten, kleinen Organisationseinheiten vorstellen. Sie würden zwar manches in Schnapsmatrizenqualität herstellen, dafür aber in hoher Eigenverantwortlichkeit. Durch die enorme Vielfalt von subsidiär entscheidenden Milizkommissionen und, warum auch nicht, Taschenformat-Napoleonen würden vielleicht weniger grosse Würfe, vor allem aber auch weniger Super-GAUs produziert. Die Welt als ein Meer von kleinen Schweizen.

Quelle: Im Geruch von Schnapsmatrizen

Als Gegenüberstellung Aussagen der Warner vor dem nahen Ende des Zeitalters der fossilen Energie:

The current economic system (based on high fossil fuel energy use) rewards population concentration and size while punishing smallness and community cooperation. Peak Oil will provide the opportunity for resurgence of small communities. Agraria will be a practical model for this small town renewal, including the revitalization of the many skills and traditions lost in the rush for industrial urbanization.

[…] finally Community implies a way of living together and is also based on the principles of our organization which views a cooperative way of life to be preferable to current competitive ways of living.

Quelle: Food

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Samstag, 12. April 2008

USA am Wendepunkt

What do I get for my federal taxes? Our public schools are failing, Social Security is insolvent, Medicare & Medicaid are run by a corrupt government that uses taxpayer money to overpay the corporations that run it. Our military is in shambles, our economy is on the brink of complete collapse and all our leaders can think of to do in order to solve the problem is to use our tax dollars to bail out the mistakes of corporations while Americans end up homeless and broke. And stuck with the bill.

Quelle: No taxation without representation (The People)

Ich befürchte, dass wir solche Dinge in den nächsten Jahren nicht nur aus den USA hören werden …

Labels: Gesellschaft, USA, Wirtschaft

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Freitag, 11. April 2008

Switzerland sucks!

Spannend, was Leute über unser Land und das Volk sagen (nachfolgend sei nur ein Fazit wiedergegeben – die Konversation sollte unbedingt ganz gelesen werden):

SWITZERLAND, and the SWISS are the most dull and uneventful bunch of people you could ever wish to meet.

[…] in my very humble opinion the Swiss are possibly the most boring race on the planet, and perhaps the galaxy.

Quelle: Switzerland is boring!!!!

Manchmal tut es gut, den Spiegel vorgehalten zu bekommen.

Aber eben, wer vor der Immigration in unser schönes Land Margaret Ortigs Beyond Chocolate: Understanding Swiss Culture nicht gelesen hat und sich mit dem Gesagten auseinandergesetzt hat, wird hierzulande eine äusserst langweilige Zeit verbringen …

Während Ortig versucht, den Kulturshock in eine positive Erfahrung umzuwandeln, tritt Paul Bilton in seinem Buch weiter auf uns Kuhschweizer ein, während unser Völklein längst mit einem Schädelbruch am Boden liegen:

Swiss farmers are tough, independent, hard-working, resilient, well-prepared for every kind of natural disaster and above all staunchly conservative. These characteristics have been passed on to Swiss town-dwellers, who go about their day as if they too were farming a lonely mountain cliff.

Quelle: The Xenophobe’s Guide to the Swiss

Na dann, das sind ja optimale Aussichten für die kommende Euro 08 …

Dank: Melanie

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Samstag, 5. April 2008

Gehören Schlägereien zum Alltag der Buben?

Wenn zwei Jungs im Kindergarten raufen, um die Hierarchie untereinander festzulegen, dann hat ein Pädagoge da nichts zu suchen. […] Wenn heute in Sachen Jugendgewalt bei Schlägereien noch hemmungslos zugetreten wird, wenn der andere schon am Boden liegt, hat das zum Teil auch damit zu tun, dass die Jungs gar nicht mehr wissen, was sie dem Gegenüber damit antun. Es fehlt ihnen an der eigenen körperlichen Erfahrung.

[…] Wenn das blockiert wird, wird die kognitive und soziale Entwicklung eines Jungen gehemmt. Gleichzeitig werden sie dann eingehüllt in diese weibliche harmonische Lebenswelt, die ihnen unendlich auf den Keks geht.

Quelle: „Wohlfühl-Kuschel-Pädagogik geht Jungs gewaltig auf die Nerven“
Via: Männerkultur mit digitalen Mitteln

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Freitag, 4. April 2008

Drei Generationen eines Produkts

[…] Popular consumer products, he understood, tend to evolve through three phases. They start out as luxury goods, expensive to produce and pitched to a small, elite market. Then, as maturing technologies and economies of scale drive down manufacturing costs, they become mass-market commodities.

Finally, once they’re established as affordable necessities, consumers start looking beyond the price tag for distinctive designs and features. Form begins to trump function.

Quelle: Dell: Beware the Beige-Box Blahs

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Sonntag, 30. März 2008

Angelsachsen stehen auf Schulden

Ein lehrreicher Artikel, der von bis über den Kopf verschuldeten Briten berichtet und aufzeigt, wieso das Schulden-Machen (höchstens) nur dann Spass macht, wenn die Wirtschaft wächst und wächst – wehe, wenn die Anforderungen für eine Kreditvergabe anziehen und die Zinsen steigen:

“The general mantra is spend now, think later,” said Jason Butler, an adviser at Bloomsbury Financial Planning. “It’s easier to get a loan or a credit card these days than to get a savings product.” […] As a result, Britons are spending more than they earn, racking up a household debt-to-income ratio of 1.62 compared with 1.42 in the United States and 1.09 in Germany.

[…] more than 39 percent said they would rather enjoy a good standard of living today than save for retirement.

Quelle: The Brits Are Drowning In Debt

… wobei ich aber sagen muss, dass ich es für äusserst unrealistisch halte, so ab circa 2045 nur einen Bruchteil „meiner“ AHV- und Pensionskassengeldern ausbezahlt zu erhalten (und selbst wenn ich noch ein paar Nötli in die Hand gedrückt erhalte, sind diese zum dem Zeitpunkt vielleicht nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind).

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Samstag, 29. März 2008

Was steckt hinter dem Wohlstand?

However, the Fed did not want American consumers to be subjected to free market discipline that might otherwise reign in their non-stop spending. After all, reckless consumption was falsely believed to be the engine of our prosperity.

So the Fed fixed the price of credit (interest rates) well below the rate that would have been set by the free market. […]

Quelle: Bail me out Bernanke

Richtig. Der wahre Grund unseres Wohlstandes ist fossile Energie, die von uns in den letzten 150 Jahre zu einem Spottpreis und in unglaublichen Mengen verbrannt wurde.

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Samstag, 15. März 2008

Was bringen Laptops Entwicklungsländern?

Ich stehe Aktionen von erklärten Gutmenschen skeptisch gegenüber, Drittweltländer mit tausenden von Laptops auszustatten. Aus meiner Sicht brauchen Kinder keinen Laptop, sondern primär einmal ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung und eine Ausbildung (was bringt ein Computer, wenn man nicht lesen und schreiben kann?). Ich glaube ausserdem nicht, dass Anleitungen im Internet, die für Personen in westlichen Demokratien geschrieben wurden, den Ärmsten der Armen viel Nutzen brächten.

In fortgeschritteneren Entwicklungsländern hingegen lassen sich durchaus positive Effekte von Aktionen wie One Laptop Per Child OLPC ausmachen, die mir bis zur Lektüre des folgenden Artikels nicht bewusst waren:

[…] kids started talking to each other outside of school hours over the mesh, and working together more while in school. They started talking a lot more with each other in person, and conquered their previously paralyzing fear of strangers.

[…] It’s not that the kids are starving, it’s just that they don’t have very much; what they do have, they’re reluctant to share. With the laptops, the kids had to turn to each other to learn how to use them.

Quelle: Astounded in Arahuay

Dank: Kollege Liechti

Geeks outen sich mit dem Laptop

One student, whose name I’ll withhold, commonly gets in fights with others, didn’t speak to or play with his classmates, and would normally sit in a corner of the classroom by himself. The principals anticipated the XO would make him even more territorial and isolated, but they were taken by complete surprise when he became the first kid to figure out the laptop, and then started teaching the others who curiously flocked around him.

Diese Anekdote zeigt, dass es Geeks (leicht autistisch angehauchte Persönlichkeiten) auch in der peruanischen Agrargesellschaft gibt.

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Samstag, 8. März 2008

Nesthocker

Nur 28 Prozent der 25-29-jährigen Frauen genossen 2005 noch die Nestwärme bei Mama und Papa – im Gegensatz zu 42 Prozent der Männer.

Quelle: Die kleinen Unterschiede zwischen Mann und Frau

Puuuh, noch ist alles im grünen Bereich bei mir …

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