Posts Tagged ‘Deutschland’
Samstag, 3. Januar 2009
Politiker sind die neuen Supermenschen
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Als Politiker steht man ja stark im Rampenlicht der Öffentlichkeit, (fast) jeder Schritt wird von unzähligen Augen beobachtet. Kein Wunder, dass jede noch so kleinen, aber auch die grösseren Wehwechen dieser Gattung Berufsmensch mit Besorgnis in den Medien ausgebreitet wird.
In den letzten Monaten hat es mindestens drei Zeitgenossen so „richtig erwischt“. Fast noch erstaunlicher ist aber, dass diese relativ rasch genesen zu scheinen – so rasch, dass zwei der drei trotz grosser Erkrankung wieder voller Tatendrang politisieren:
- Bundesrat Merz. Schon musste man nach den ersten Nachrichtenmeldungen mit dem Schlimmsten rechnen: Merz hatte an einem Wochenende im September einen Herz-Kreislauf-Kollaps erlitten und schwebte in Lebensgefahr. Wenige Wochen später, bei der Wahl Ueli Maurers in den Bundesrat, lächelt Merz im Bundeshaus umringt von seinen Bundesrats-KollegInnen spitzbübisch in die Kamera.
- Nationalrat Christoph Mörgeli. Obwohl er zum Unfallzeitpunkt eigentlich im Nationalratssaal sitzen und den Diskussionen um den UBS-Bailout hätte lauschen sollen, kurvt er noch im Zürcher Oberland rum (Stäfa liegt im Oberland, oder?). Im Nachgang wird verlautet, Mörgeli habe seine Aktentasche zu Hause vergessen und hätte mit seinem Auto noch einmal umkehren müssen, um die Tasche holen zu gehen. Nach seinem schweren Unfall spürt Mörgeli Arme und Beine nicht mehr und kann sie auch nicht bewegen. Grund: Prellung des Rückenmarks. Mittlerweile befindet er sich aber auf dem Weg zur Besserung und macht gewaltige Fortschritte. Er schreibt drei Wochen nach seinem Unfall wieder munter Kolumnen und wird wohl irgendwann in diesem Jahr in den nationalen Politbetrieb zurückkehren.
- Ministerpräsident Althaus. Kollidiert in den Winterferien auf der Piste mit einer Frau. Sie stirbt an den Verletzungen; er überlebt – vermutlich, weil er einen Skihelm trägt, muss aber in ein künstliches Koma versetzt werden. Mittlerweile ist er aufgewacht und scheint nicht beeinträchtigt zu sein (er weiss seinen Namen, sein Geburtsdatum und kann seine Gliedmassen bewegen).
Eines haben die drei Menschen spontan überlegt gemeinsam: Sie sind alle recht hagere Männer (kein Bellevue-Apéro-Bäuchlein). Zumindest zwei scheinen regelmässig und intensiv Sport zu treiben. Es kann gut sein, dass diese Eigenschaften bei der Genesung mithelfen.
Tags: Deutschland, Unfall
Labels: Politik, Schweiz
Samstag, 27. Dezember 2008
Der Elektro-Volkswagen 2010 ist eine Illusion – wirklich?
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wir dürfen dem Verbraucher nicht den Eindruck vermitteln, dass es 2010 ein Elektroauto gibt, das bezahlbar wäre und den heutigen Fahranforderungen entspricht
Quelle: Autokrise: Bosch kritisiert Hype um Elektroautos – manager-magazin.de
Zwei Seelen leben in meiner Brust: Ich bin – ebenso wie Bosch – skeptisch, dass die technologische Entwicklung innert ein, zwei Jahren den Elektro-Volkswagen bringt. Wider die Technikgläubigkeit, die den Homo Sapiens im 21. Jahrhundert von allen derzeit bekannten Problemen erlösen wird (und falls unerwarteterweise doch unzählige unintended consequences zu lösen wären)
Andererseits rebelliert die zweite Seele, die mit scharfer Zunge bemerkt: „Nun, Bosch, wenn ihr das nicht hinkriegt schafft es halt ein fähigerer Mitbewerber (bspw. ein Startup) – das ist Marktwirtschaft!“. Als Historiker erinnere ich mich bei „Das ist unmöglich!“-Aussagen an John F. Kennedy, der 1962 in einer euphorischen Rede behauptete:
„We choose to go to the moon. We choose to go to the moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard, because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one which we intend to win, and the others, too.“
Quelle:
Tags: Auto, Deutschland, Technik, Technologie, Verkehr
Labels: Politik, USA
Samstag, 15. November 2008
Die besten Autobauer der Welt
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Der stellvertretende CDU-Vorsitzende und NRW-Ministerpräsident, Jürgen Rüttgers, stellt den deutschen Herstellern über den Fall Opel hinaus Hilfen in Aussicht. „Wir müssen der deutschen Autoindustrie helfen. Sie baut die besten Autos der Welt“,
Quelle: Krisengipfel im Kanzleramt: Merkel macht Opel zur Chefsache – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
Mögen die Deutschen die „besten“ Autos bauen (meine Meinung aus Sicht eines neutralen Beobachters: Toyota), doch anscheinend ging bei all den Lobgesängen und Schulterklopfen unter, dass man vielleicht auch darauf achten sollte, dass mit dem „besten Autos“ dann auch Gewinne erzielt werden (wäre das nicht eine logische Konsequenz, wenn man das „beste“ Auto auf dem Markt besitzt? Irgendwie gelten in Rüsselsheim wohl andere Marktkräfte …)
Tags: Auto, Deutschland
Labels: Politik, Wirtschaft
Sonntag, 9. November 2008
Lebensraum im Osten
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Oder: Die Deutschen sind ohne Waffengewalt zurück …
Warum deutsche Bauern Russlands Äcker bestellen
Barbarrossa
1941 hatten es die Nationalsozialisten ebenfalls auf die fruchtbare Erde der Ukraine und West-Russlands abgesehen. Damals versuchte Hitler mit eine gewaltigen Heer, die Ernährungsgrundlage des deutschen Voiks mit einem schlussendlich vier Jahre dauernden „Blitzkrieg“ sicherzustellen.
Nun sind die Deutschen also zurück, aber dem Zeitgeist entsprechend in guter wirtschaftsliberaler Manier (welche die Nazis zeitlebens verabscheuten). Statt mit Waffen kommt man mit Geld und Know-How – zum Wohle aller, wenn man den ökonomischen Theorien von Adam Smith glauben mag.
Verlorene Autarkie
Ironisch mutet höchstens an, dass sich Russland heute nicht mehr selbst ernähren kann (Herbert Backe, Nazi-Landwirtschaftsminister, veranschlagte in einem 1942 erschienen Werk die Ernährungsfähigkeit von Russland auf 100%). Der Autor des nun erschienenen Artikels schätzt die Menge importierter Lebensmittel auf 40, in gewissen Regionen gar 70 Prozent …
Schweizer in der Ukraine
Im heutigen Magazin gibt es einen ähnlich lautenden Artikel. In diesem Fall dreht sich die Geschichte aber um einen Schweizer Landwirten, der sein Glück (erfolglos) ind er Ukraine versucht (im Land der Orangen Revolution und Tchernobyl herschen katastrophale Verhältnisse, was die Rechtstaatlichkeit betrifft):
Moritz steckt ein
Tags: Deutschland, Ernährung, Geschichte, Landwirtschaft, Russland
Labels: Allgemein
Dienstag, 28. Oktober 2008
Weitere Parallelen zur Weltwirtschaftskrise ab 1929?
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Es wäre jedoch falsch, anzunehmen, dass erst mit den Nationalsozialisten jene Entwicklung begonnen hätte, die schliesslich bei der Verschmelzung der wichtigsten Zweige der Grossindustrie mit dem Apparat der staatlichen Wirtschaftspolitik endete. Dieser Prozess ist vielmehr in dem grösseren Zusammenhang des Wandels vom liberalen Konkurrenzkapitalismus des 19. Jahrhunderts zu monopolisierten und kartellierten Wirtschaftssystem der Zwischenkriegsjahre zu sehen, das immer stärkere Eingriffe des Staates bedurfte, um nicht an den ihm immanenten Konjunkturkrisen zugrunde zu gehen.
Quelle: Dieter Petzina, „Autarkiepolitik im Dritten Reich. Der nationalsozialistische Vierjahresplan“, Stuttgart 1968, S. 17.
Wenn ich das so lese, schwant mir Böses. Wenn sich Geschichte ähnlich wiederholt, haben wir erst nur den klitzekleinen Anfang von Staatsinterventionismus gesehen – erwartet uns die nächsten 5-10 Jahre noch viel, viel mehr in dieser Hinsicht? Und steht am Schluss vielleicht gar so ein richtig grosser, seit langem nicht mehr dagewesener Weltkrieg?
Noch können es die „Masters of the Universe“, die superintelligenten Ökonomen sowie die Politiker anders richten als vor 80 Jahren …
Eine Entwicklung lässt sich aber wohl nicht mehr stoppen:
Um so schockartiger wandten sich grosse Teile der Bevölkerung mit der Weltwirtschaftskrise vom Wirtschaftsliberalismus ab, in dem sie die Ursache der Krise erblickten.
Tags: Deutschland, Finanzkrise, Geschichte
Labels: Wirtschaft
Dienstag, 28. Oktober 2008
Der Effekt von Leerverkäufen am lebenden Beispiel
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Der Großeinkauf von VW-Aktien durch Porsche hat die Spekulanten kalt erwischt: Die Hedgefonds, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren an einem Tag bis zu 15 Milliarden Euro, berichtet die „Financial Times“. Erstmals kosteten die Titel jetzt mehr als 1000 Euro.
Quelle: Leerverkäufe: Hedgefonds verzockten fast 15 Milliarden Euro mit VW-Aktien – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
Hedge-Funds „wetteten“ auf sinkende Aktienpreise der Firma VW (fast wie im Casino beim Roulette, aber natürlich viel wissenschaftlicher). Leider stieg der Kurs aber, weil Porsche den Laden aufkaufen will. Da die „Finanzgenies“ die Wetten mit sog. Leerverkäufen durchführten (man besitzt die Aktien noch gar nicht, weil man diese erst kaufen will, wenn die Preise stark gefallen sind), mussten sie in einer Feuerwehrübung die auf dem Markt noch verfügbaren Aktien nachkaufen, um den Schaden zu minimieren.
Doch nun setzte umgehend die geniale Marktwirtschaft ein: Wenn das Angebot klein, die Nachfrage aber gross ist, steigen die Preise des nachgefragten Produktes … Arme Hedge-Funds. Sind deren Manager bald ein Fall für die Sozialhilfe? Vielleicht finden sie ja als Croupier einen Job.
Tags: Auto, Deutschland, Finanzen
Labels: Wirtschaft
Freitag, 24. Oktober 2008
Finanzkrisen und ihre politischen Auswüchse
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Adolf Hitler in einer Rede am 10. Juli 1932:
Der deutsche Bauer verelendet, der Mittelstand ruiniert, die sozialen Hoffnungen vieler Millionen Menschen vernichtet, ein Drittel aller im Erwerbsleben stehenden deutschen Männer und Frauen ohne Arbeit und damit ohne Verdienst, das Reich, die Kommunen und die Länder überschuldet, sämtliche Finanzen in Unordnung und alle Kassen leer.
Quelle: Max Domarus, 1965, „Hitler. Reden 1932 bis 1945“, S. 115.
Und wer war daran Schuld? Hitler in einer Rede vom 16. Februar 1932:
Der Nationalsozialismus stellt die Lebensgesetze des Volkes höher als die Interessen des internationalen Finanzkapitals, welche zur Vernichtung aller naturgemässen Grundlagen des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft geführt haben.
Blüht uns so etwas ähnliches in den nächsten Jahren auch wieder? Wehe, denn solche Finanz- und Wirtschaftskrisen scheinen in Vergangenheit ja den Grundstein für einen Weltkrieg gelegt zu haben …
(Als Historiker muss ich natürlich beifügen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Aber manchmal entwickeln sich Dinge doch sehr ähnlich)
Tags: Deutschland, Finanzkrise, Geschichte, Nationalsozialismus
Labels: Allgemein