Archiv 27. August 2007

Montag, 27. August 2007

Vom Wilden Westen zum Wilden Osten

What’s happening halfway around the world may be disturbing, even disgraceful, but it’s hardly foreign. A century and a half ago, another fast-growing nation had a reputation for sacrificing standards to its pursuit of profit, and it was the United States.

As with China and Harry Potter, America was a hotbed of literary piracy; like China’s poisonous pet-food makers, American factories turned out adulterated foods and willfully mislabeled products. Indeed, to see China today is to glimpse, in a distant mirror, the 19th-century American economy in all its corner-cutting, fraudulent glory.

Quelle: A nation of outlaws

Und die Schweiz?

Ich habe es hier schon mindestens einmal erwähnt, doch eine Wiederholung tut not: Es gab Zeiten, da war in unserer (damals noch) armen Nation Patentrecht ein Fremdwort – schliesslich waren unsere findigen Unternehmer noch so froh, wenn sie Produkte der Industrien anderer, weit fortschrittlicher Nationen bedenkenlos kopieren konnten:

[…] Also a vital role in this Swiss expansion during what is sometimes called the ‘Second Industrial Revolution’ is assigned to another free rider feature, namely the absence of a patent law until 1907. Denounced as ‘practices of robber barons’ and ‘a system of parasitism’ by foreign competitors, this institutional anomaly is believed to have facilitated the emergence of powerful food-processing, chemical, and engineering industries in the late 19th century, as Swiss entrepreneurs could adopt new technologies without having to bear any of the high development costs.

Was lernen wir daraus?

Hast du erst einmal eine entsprechende Position erreicht, fragt niemand mehr nach den Mitteln, die du zur Erlangung deiner Macht angewendet hast. Im Gegenteil, du darfst zur Sicherung deiner Existenz andere potentielle Anwärter des Missbrauchs derjenigen Mittel beschimpfen, die du selbst angewandt hast.

Pointiert ausgedrückt: Da das Verhalten der USA die Nation zur letzten verbliebenen Supermacht emporsteigen und die Schweiz – trotz Patentklau – zu einer der reichsten Nationen der Welt werden liess, sollte man weder vor vergifteten Nahrungsmitteln noch vor Parallelimporten und billigen asiatischen Kopien Angst haben. Alle drei Erscheinungen verheissen den Weg zum zeitweiligen Wohlstand.

Labels: Schweiz, USA, Wirtschaft

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Montag, 27. August 2007

Inkonsequenter Proxy der Bundesverwaltung


Proxy Access Denied
Originally uploaded by emeidi

Instant Messenger wie MSN, ICQ, Jabber & Co. sind im LAN der Bundesverwaltung nicht funktionsfähig (dem Vernehmen nach wird nicht nur der entsprechende Kommunikationsport geblockt, sondern auch die Login-Server selbst).

Ein Glück, dass mit dem Boom der Web 2.0-Anwendungen („Applikation läuft mit Einsatz von HTML, CSS und massiv viel JavaScript (AJAX) im Browser“) auch unzählige Dienste aus dem Boden schossen, die das Chatten über den Web-Browser erlaubten – das öffnen von aus- und eingehende Ports auf der Firewall war nicht mehr nötig, da der gesamte Kommunikationsverkehr über Port 80 (HTTP) abgewickelt wurde.

Me-who?

Der (meiner Meinung nach) wohl bekannteste Dienst dieser Art ist Meebo, der es seinen Anwendern erlaubt, sich mit allen gängigen IM-Clients zu unterhalten. Ein aufwändige (und oftmals auf Grund von Berechtigungsproblemen nicht machbare) Installation der Software auf dem lokalen Computer entfällt bei der Nutzung dieses Dienstes.

Nicht in der Bundesverwaltung

Die Bundesverwaltung sperrt aber den Zugriff auf diesen Dienst, wie ein von anonymer Seite übermittelter Screenshot zeigt. Da hat die Gedankenpolizei wieder zugeschlagen. Begründung:

Die von Ihnen aufgerufene URL wurde gespeert, weil der Gebrauch dieser URL mit dem hohen Datenvolumen verbunden den Internetdienst gefährdet und aufgrund der URL von dienstlichen Inhalten nicht ausgegangen werden kann oder weil die URL aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt werden musste.

Inkonsequent

Schön und recht – doch wieso ist es von innerhalb der Bundesverwaltung ohne Probleme möglich, auf folgende Teenager-Communities zuzugreifen?

Im Gegensatz zu Meebo generieren solche Web-Sites wirklich hohe Datenvolumina (Bilder wiegen ein vielfaches von Text-Chats) und bieten garantiert keine dienstlichen Inhalte an. Die Folge dieser laschen Politik: In der Bundesverwaltung soll es unzählige Büro-Lehrlinge geben, die von morgen bis abends nichts anderes machen, als sich auf solchen Communities herumzutreiben.

Und keine Angst: Wer nun gerade denkt, dass dies nur in der Verwaltung in Bundesbern passiert, täuscht sich. Als ich vor einigen Jahren (2001?) per Zufall auf die Analog-Statistiken von Tilllate stiess, führten Proxy-Server von Credit Suisse, Winterthur, UBS etc. die Rangliste an (man verzeihe mir, wenn ich die Reihenfolge vertausche oder einen anderen grossen Player nicht erwähne).

Mau locker blibe!

Deshalb, lieber fwadmin@bit.admin.ch, entweder Mal locker bleiben und Meebo freischalten, oder aber eine konsequente Linie fahren und all die Spass-Sites sperren. Soll mir keiner von euch kommen, dass ihr die Server-Logs noch nie analysiert habt … Ich bin sicher, dass in den Top 10 garantiert keine Web-Sites auftauchen, die „dienstliche Inhalte“ liefern.

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Montag, 27. August 2007

eBay mit RSS-Feeds beobachten

Zu Hause habe ich immer noch eine defekte Fujifilm Finepix F30 herumliegen, die dringend nach einem LCD-Ersatz schreit. Motiviert durch den Kommentar eines Leidensgenossen habe ich mich nun entschieden, auf eBay nach einer ebenfalls defekten Kamera Ausschau zu halten.

Wie schön, dass nun auch bei eBay RSS-Feeds Einzug gehalten haben – wie könnte diese Technologie besser eingesetzt werden, als damit automatisch über neu eingestellte Auktionsware informiert zu werden?

Natürlich eBay-typisch nicht etwa mit für 2007 zu erwartenden wunderschönen REST-URLS (bspw. http://rss.ebay.de/search/finepix+f30), sondern mit eklig-kryptischen unzählige Zeichen umfassenden GET-Strings … Wäre ja zu viel erwartet, wenn eBay alles gleich beim ersten Mal richtig gebacken kriegte.

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Montag, 27. August 2007

Aufgeschnappt

Zu kurz und belanglos für je einen einzelnen Post, deshalb

Kuriose Ortschaft

Wenn da nicht bald Geeks hinpilgern und sich vor dem Ortsschild ablichten lassen? Nach „Root“ möchte ich jedenfalls auch einmal hinziehen und meinen Lebensabend verbringen:

Sage Schweiz zieht nach Root

Sage Schweiz, Tochter des britischen Businesssoftware-Anbieters, legt seine bis dato zwei Hauptstandorte per Ende 2008 in Root/Lägenbold bei Luzern zusammen. […]

Quelle: Sage Schweiz zieht nach Root

ÖV

Alle reden vom Öffentlichen Verkehr, aber keiner wagt sich!

Quelle: Aufgeschnappt bei Kusis Geburiparty („Endlech ds Drü ufem Rügge!“)

SAP

SAP? Sanduhr-Anzeige-Programm!

Quelle: Aufgeschnappt bei Connies Geburiparty (Das Alter spielt hier keine Rolle mehr)

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Montag, 27. August 2007

Microsoft OpenXML stinkt

[Manuelles editieren einer XML-Datei] With that being said, if making a simple change to a cell is too much to ask, then what is this new format good for? […]

[Rundungsfehler] It is absolutely lost on me how implementers are expected to deal with this mess. The spreadsheet does not reflect the proper values, and you can easily see where it goes. Imagine non-Microsoft applications used in healthcare and critical systems relying on the spreadsheet data. Not only the rounding error seems arbitrary (one would have to go back and study the artefacts of IEEE floating-point values, several decades of work), but it changes. […]

Quelle: Microsoft Office XML Formats? Defective by design

Die Hirne der Microsoft-Entwickler sind schlicht und einfach falsch verdrahtet. Nur so lässt sich erklären, dass die schlauen Köpfe dort jahraus, jahrein immer wieder dieselben „Fehler“ wiederholen: Unter dem Deckmantel von Standards produziert man Applikationen, Schnittstellen und Datenformate, die nur von Microsoft-eigener Software anständig interpretiert und verändert werden können. Dass dabei auch all der Ballast von bald 20 Jahren Frickelsoftware mitgeschleppt wird (Rückwärtskompatibilität zu Windows 1.0 und Office 1.0), beruhigt die Gemüter der Nicht-Microsoft-Fanboys auch nicht wirklich … Kein Wunder, dass der Standard deshalb glatte 6000 Seiten umfasst:

Der Microsoft-Standard sei mit 6000 Seiten Umfang für Konkurrenten nicht vollständig implementierbar, es sei auch nicht davon auszugehen, dass ein einziges Microsoft-Produkt das tue, meint der Verband.

Quelle: China, Indien, Brasilien: Nein zu Microsofts OpenXML

Je mehr Leute mit Linux (und anderer OSS-Software) in Kontakt kommen und merken, wie simpel und logisch sich diese Anwendungen verhalten, desto rascher verliert die Software-Bude aus Redmond an Unterstützung. Die Microsoft-Taktik mag in den 90ern funktioniert haben – doch im neuen Jahrhundert wird die Firma einen schweren Stand haben, wenn sich an der Unternehmenskultur nicht bald etwas ändert …

Achse des Bösen

Zufälligerweise gerade auf Heise online erblickt: China, Indien, Brasilien: Nein zu Microsofts OpenXML

Recht so!

Nachtrag: Entscheid in der Schweiz

Da belächelt man als Schweizer die kuriosen Vorgänge bei den Schweden, um wenige Tage später dasselbe im gegen solche Attacken immun geglaubten Land erneut zu erleben:

Die Schweizerische Normen-Vereinigung greift in Normierungsfragen inhaltlich nicht ein, sondern bereitet lediglich die Entscheidungsfindung vor. Den Entscheid selbst sollten die Expert Innen der jeweiligen Komitees fällen. Doch da wird es brisant: Jeder und jede kann Mitglied eines Komitees werden. Am Anfang hatte das ooxml-Komitee etwa zwanzig Mitglieder, als es um die Abstimmung ging, waren es plötzlich über fünfzig. Offensichtlich hatte Microsoft noch kurz vor der Abstimmung Leute ins Komitee geschickt. Nach SNV-Reglement ist dies zulässig, was zeigt, dass die Normen-Vereinigung auf solche politischen Entscheide nicht vorbereitet ist.

Quelle: 6000 Seiten Macht

Der Gestank kommt immer näher und wird immer penetranter …

Nachtrag II: Verschwörung

Law blogger Andrew Updegrove suspects Microsoft’s influence in the sudden upgrades: „As someone who has spent a great part of my life working to support open standards over the past 20 years, I have to say that this is the most egregious, and far-reaching, example of playing the system to the advantage of a single company that I have ever seen. Breathtaking, in fact.“

Quelle: Microsoft Allegedly Bullies and Bribes to Make Office an International Standard

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