Archiv 15. Dezember 2007

Samstag, 15. Dezember 2007

Netzwerkdrucker mit Avahi anpreisen


Bonjour Printer Sharing
Originally uploaded by emeidi

Wer Mac OS X in einem Netzwerk einsetzt, in dem sich ein etwas teurerer Netzwerkdrucker befindet, wird es längst wissen: Die Dinger preisen sich im Druckdialog unter „Bonjour Printers“ automatisch an. Die von Apple (mit?)entwickelte Technologie ist unter vielen Namen bekannt: Rendezvous, Bonjour, mDNS, Zeroconf.

Hier zu Hause betreibe ich einen HP Laserjet 1300 (der kann Postscript, was in heterogenen Umgebungen mit Linux und Mac OS X von Vorteil ist), der am LPT-Port eines Debian GNU/Linux Servers hängt. Druckaufträge aus dem Netzwerk nimmt lprng mit dem LPD/LPR-Protokoll entgegen (CUPS wäre in diesem Fall Overkill).

Als meine Freundin vor Kurzem bei mir zu Besuch war und von ihrem Laptop etwas ausdrucken wollte, erinnerte ich mich an die Einfachheit der Drucker-Installation mit Bonjour. Irgendwie sollte es doch möglich sein, die Funktionalität mit Linux nachzubauen?

Tatsächlich habe ich es nach einigem Pröbeln hingekriegt. Als erstes installiert man den avahi-daemon, der im Hintergrund die ganze mDNS-Geschichte abhandelt:

# apt-get install avahi-daemon

Anschliessend erstellen wir eine XML-Datei unter /etc/avahi/services mit folgendem Inhalt:

$ cat /etc/avahi/services/printer.service 
<service-group>
<name replace-wildcards="yes">HP Laserjet 1300 on ALPHA</name>

<service>
<type>_printer._tcp</type>
<host-name>mad4you.homeip.net</host-name>
<port>515</port>
<txt-record>txtvers=1</txt-record>
<txt-record>rp=Laserdrucker</txt-record>
<txt-record>ty=HP Laserjet 1300</txt-record>
<txt-record>product=(HP Laserjet 1300)</txt-record>
</service>
</service-group>

Erläuterung der Anweisungen

  • type: _printer._tcp Es wird das LPD/LPR-Protokoll verwendet
  • hostname: IP-Adresse oder Domain-Name des Druckservers
  • port: 515 Die Portnummer, auf der LPD lauscht
  • txt-record: rp=Laserdrucker Sehr wichtig: Der Queue-Name des Druckers auf dem LPD-Server. Stimmt dieser nicht, wird der Druckauftrag nicht angenommen. Wie die definierten LPD-Queues heissen, erfährt man aus /etc/printcap
  • ty, product Die Angaben hier sind nicht zwingend nötig – Mac OS X erkennt den Drucker dank diesen Angaben vollautomatisch und richtet die entsprechenden Drucker-Treiber ein (sofern bereits installiert).

Einen gründlichen Einblick liefert die offizielle Dokumentation von Apple: Bonjour Printing Specification

Vielfältige Anwendungsarten

Dieses Protokoll beschränkt sich überhaupt nicht nur auf die Bekanntmachung von Druckern im Netzwerk. Genauso kann man SSH-Server oder Web-Site URLs in den Äther hinaus funken.

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Samstag, 15. Dezember 2007

Konservative

[…] Ich würde solchen CVPlern, die sich noch als ‘konservativ’ bezeichnen, schnellstens einen Übertritt in die SVP empfehlen, wollen sie in Bern bleiben.

Quelle: CVP – sprachlos

Ist es nicht ein Widerspruch an sich, wenn konservative Personen die Partei wechseln sollen?

[…] Der Konservatismus verlangt, die gegebene Position zu wahren, sofern das Neue nicht überwiegend als besser erkannt worden ist.

Quelle: Konservatismus

Ob die SVP für einen CVPler wirklich als „überwiegend besser“ erkannt wird, ist höchst fraglich.

Labels: Politik

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Samstag, 15. Dezember 2007

Diktatur des Volkes

[…] es stellt sich doch die Frage, was für ein Volkswille mit seiner [Christoph Blochers] Abwahl missachtet worden sei.

Oder genauer, welchen Volkes Wille. Es scheint da ein Volk zu geben, von der SVP auch sonst gern zitiert, das genau das will, was die Parteiführung auch will. Braver als mancher Amtsträger dieser Partei, die sich mit dem verordneten Abmarsch in die Opposition schwer tun.

Quelle: Der Bund, 15. Dezember 2007, „Willkommen, VOLK“, S. 3.

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Samstag, 15. Dezember 2007

Load average: 87.35


Localhost – Processes
Originally uploaded by emeidi

Im Abstand von einigen Wochen ereignet sich auf meinem kleinen Heimserver hier zu Hause ein immer wieder gern gesehenes Schauspiel:

Tasks: 829 total, 54 running
  Mem[|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||822/1012MB]     Load average: 66.20 76.20 87.35 
  Swp[||                                                        46/1961MB]     Uptime: 118 days(!), 02:10:10

Als ich vor einigen Wochen zum betreffenden Zeitpunkt endlich einmal zu Hause weilte (sonst bin ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag irgendwo am rumfeiern), fand ich endlich heraus, wieso es diesen Spike gibt:

$ cat /proc/mdstat 
Personalities : [raid0] [raid1] 
md0 : active raid0 md10[0] md11[1]
      488390656 blocks 1024k chunks
      
md11 : active raid1 hdg1[0] hdk1[1]
      244195904 blocks [2/2] [UU]
      [===========>.........]  check = 58.2% (142331328/244195904) finish=60.5min speed=28042K/sec
      
md10 : active raid1 hde1[0] hdi1[1]
      244195904 blocks [2/2] [UU]
      [==========>..........]  check = 54.4% (132947904/244195904) finish=70.5min speed=26291K/sec
      
unused devices: 

APC Smart-UPS SUA750I
Originally uploaded by emeidi

Ganz imposant, dass sich der Check der Arrays auch in der Last-Anzeige der USV widerspiegelt.

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Samstag, 15. Dezember 2007

Klimaskeptiker, -propagandisten und -hysteriker

Dabei ist der gebräuchliche Begriff „Klimaskeptiker“ eigentlich unzutreffend. Wer einmal versucht hat, sachlich mit „Klimaskeptikern“ zu diskutieren, der weiß, dass sie keineswegs einen gesunden Skeptizismus pflegen, sich also (wie die meisten Wissenschaftler) nur durch gute Belege von etwas überzeugen lassen. Im Gegenteil: ähnlich wie Kreationisten haben sie eine festgefahrene Meinung zum Thema, die sich durch kein Sachargument erschüttern lässt. Sie klammern sich an jeden argumentativen Strohalm, mit dem sich das Klimaproblem verleugnen und die Öffentlichkeit verwirren lässt.

Mangels Sachargumenten diffamieren die „Klimaskeptiker“ uns Klimaforscher zunehmend schriller als „Klimapropagandisten“ (Maxeiner) oder als „Klimahysteriker“ (Günter Ederer in „Report“).

Quelle: Alles nur Klimahysterie?

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Samstag, 15. Dezember 2007

Mitgliederzustrom bei der SVP

2500 Neumitglieder habe die SVP Schweiz gezählt, und es würden stündlich mehr (In Basel würden dieses Wochenende auf dem örtlichen Parteisekretariat gar Überstunden geschoben).

Eine gute Sache für die Partei, und dennoch ist es zum Abschluss dieser SVP-Woche nötig, das ganze etwas zu relativieren:

  • Finanzen Mehr Mitglieder münzt sich sofort in eine Steigerung der Mitgliederbeiträge um. Für die SVP scheint mir dieser Effekt aber vernachlässigbar zu sein: Die Partei ist schon steinreich, respektive verfügt bereits über äusserst gute Finanzierungsmöglichkeiten ausserhalb ihrem Mitgliederstamm, was die Millionenkampagnen im Wahlherbst gezeigt haben.
  • Neuwähler? Weiter bezweifle ich, dass diese Entwicklung Ausdruck ist für eine Erschliessung neuer Wählerschichten. Viel eher haben diese Personen bereits am 21. Oktober die SVP-Liste eingelegt. Es sind dies sicherlich Personen, die längst in ihrem Bekanntenkreis aktiv für die SVP weibeln und aggressive Werbung betreiben.
  • Aktiv oder Passiv? Eine Mitgliedschaft ist schön, eine Mitgliedschaft ist lustig. Aus eigenen Erfahrungen in der Dorfpolitik muss aber beigefügt werden, dass eine Mitgliedschaft alleine einer Partei nichts bringt. Es werden frisches Blut und motivierte Köpfe benötigt, die gewillt sind, anzupacken und ihre „Lehre“ innerhalb der Partei zu absolvieren. Nützlich sind solche Mitglieder für eine Oppositionspartei nur, wenn sie bereit sind, an einem Samstag in die Kälte zu stehen und Unterschriften zu sammeln – anstelle in der Dorfbeiz an den Stammtisch zu sitzen.
  • Junges Blut? Interessant wäre eine demographische Statistik. Wer tritt bei? Handelt es sich mehrheitlich um junge Stimmbürger in ihren Zwanzigern, hat die SVP wirklich allen Grund zur Freude. Eine solche Entwicklung würde helfen, neue Talente zu entdecken und aufzubauen (wobei ich der Meinung bin, dass ambitionierte Personen mit einem Parteibeitritt nicht zugewartet hätten, bis Blocher aus dem Bundesrat geworfen wird). Sind es dagegen graue Panther, muss von einem Pyrus-Sieg gesprochen werden.

Die Zahl ist durchaus imposant – gerade die SP Schweiz wäre froh, wenn in einer Woche derart viele Neuzugänge zu vermelden wären. Schliesslich sind es in dieser Partei mehrheitlich die Mitgliederbeiträge (und private Investitionen der Kandidaten), die den Wahlkampf finanziert haben und auch zukünftig Wahlkämpfe finanzieren werden.

Oppositionspolitik benötigt Unterschriften

Ich bin weiter gespannt auf die logistische Meisterleistung der Partei, um 50’000 (Referendum) respektive 100’000 (Initiative) Unterschriften einzusammeln: Wenn es der SVP gelänge, selbst für Niemands-Themen wie beispielsweise „Kühlschränke für Grönland!“ innert kürzester Zeit die nötige Anzahl Unterschriften zu sammeln, hat die Partei meinen Respekt verdient.

Ich erwarte doch schwer, dass die SVP uns an allen Abstimmungssonntagen von 2008 bis 2011 mit mindestens einer Initiative erglücken will …

(Ob das Stimmvolk jedwelche Vorlagen dann auch annehmen wird, bezweifle ich in meinem Übermut, der durch die Ereignisse dieser Woche geschürt wurde)

Nachtrag

Dass hingegen nun viele CVP-Mitglieder zur SVP wechseln, kann ich mir schlecht vorstellen. In Einzelfällen kann dies durchaus vorkommen, doch die Partei zu wechseln ist etwa, als würde ein Reformierter plötzlich bei den Katholiken anklopfen: Die ganze soziale Einbettung in die Umwelt macht es aus meiner Sicht sehr schwer, „einfach so“ das Parteibüchlein auszuwechseln – gerade in den CVP-„Stammlanden“, wie es so schön heisst. Dort lebt es sich anders als in unseren Urbanen Zentren, wo es einem niemand übel nimmt, wenn man mal in der Coop, mal in der MIGROS einkaufen geht:

Mittlerweile erreichen uns “rumors”, dass nicht unwesentlich viele von diesen Neuzugängen zur SVP, Abgänge aus der CVP sind.

Quelle: CVP am Ende?

Das kann ich Linker schlicht und einfach nicht glauben.

[…] dass sie von vielen CVP Wählern angesprochen worden sei und diese ihren Unmut über ihre Partei zum Ausdruck gebracht hätten. Viele hätten gesagt, dass sie nie wieder CVP wählen würden.

Schauen wir mal – Wahltag ist Zahltag. Und der liegt auf nationaler Ebene vier Jahre in der Zukunft. Niemand wird 2011 noch an die Krawalle von Bern (6. Oktober 2007) denken, wenn er seine Stimme abgibt. Ob die Erinnerung an Blocher verblasst sein wird? Die lange Zeit ist die grösste Bedrohung der SVP.

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Samstag, 15. Dezember 2007

Opposition neu definiert

Bis [in vier Jahren] sieht sich [die SVP] in Opposition zum Bundesrat, aber nicht zum Parlament. In diesem will sie alle Aufgaben und Ämter wahrnehmen. Wie bis anhin werde die Partei in den einzelnen Kommissionen von National- und Ständerat mitarbeiten und Präsidien übernehmen, sagte der Berner Nationalrat Adrian Amstutz.

Quelle: SVP rechnet mit den politischen Gegnern ab

Da bin ich ja mal gespannt, wie man Opposition gegen den Bundesrat, nicht aber gleichzeitig gegen „das“ Parlament machen kann.

Dasselbe im Kanton St. Gallen

Auch Toni Brunner ist ein Witzbold: Er kündet für die SVP Kanton St. Gallen den Gang in die Opposition an. Das einzige Problem ist, dass die SVP derzeit gar keinen Regierungsvertreter stellt und auch kaum Chancen hat, dies im März 2008 zu ändern.

„Nur scheint er noch nicht gemerkt zu haben, dass er von der Opposition in eine Opposition wechseln will“, wie ein Kommentator auf NZZ online süffisant bemerkte.

Arena ohne SVP

Die SVP hat ihre Teilnahme an der TV-Diskussionsrunde «Arena» vom Freitagabend kurzfristig abgesagt. […] Die SVP verlange, dass den Regierungsparteien künftig eine ebenso grosse Zahl SVP-Vertreter gegenüberstehe.

Kann man über das Fehlen der SVP wirklich unglücklich sein?

Ich würde dem Schweizer Fernsehen anraten, das SVP-Schildchen vor den Rednerpulten zu belassen. Wird schön dämlich aussehen, wenn das Pültli jeden Freitag-Abend leer bleiben wird …

Parteizeitung

Studenten der Medienwissenschaften lernen im Grundstudium, dass es (auch) in der Schweiz eine Zeit gab, in der jede Partei ihr Blättchen hatte. So richtete sich die Berner Tagwacht an die Sozialdemokraten, FDPler abonnierten sich die NZZ.

Die SVP spielt nun mit dem Gedanken, dieses Relikt längst vergessener Tage wieder aus der Senke zu heben.

Meiner Meinung nach schreit der Markt geradezu nach einer weiteren Tageszeitung … Ich sehe schon Scharen von Personen ihre Abonnements von Tagesanzeiger, NZZ, Berner Zeitung und des Bundes künden, um das neue Qualitätsblatt aus dem Hause SVP morgens im Briefkasten vorzufinden.

Falls diese Rechnung nicht wie erhofft aufgehen sollte: Wird es das Blättli im Zwangsverbund mit der Weltwoche zu kaufen geben? Oder wird jedes SVP-Mitglied zu einem Abonnement gezwungen?

Abgesehen davon denke ich kaum, dass es genug professionelle Schweizer Journalisten gibt, die auf SVP-Linie schreiben würden (die sind nämlich schon allesamt von Köppel engagiert). Agiert die Partei wie in den letzten Tagen in der Bundeshaus-Fraktion, wird sie rasch alle Schreiberlinge vergrault haben – wer will sich schon täglich vor der Partei rechtfertigen müssen, wenn man wieder einmal etwas „falsches“ geschrieben hat? Die Berufsaussichten sind sicherlich auch nicht rosig – mit einer SVP-Anstellung im Lebenslauf rennt man in der restlichen Medienwelt garantiert keine Türen ein.

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