Archiv 20. Dezember 2007

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Ron Paul kontert exzellent

Republican presidential hopeful Ron Paul has received a $500 campaign donation from a white supremacist, and the Texas congressman doesn’t plan to return it, an aide said Wednesday.

Quelle: Paul keeps white supremacist donation

Die aufgebauschte „Affäre“ noch als Video-Clip:

Ich weiss nicht, wo dieser Politiker sein Medientraining absolviert hat (oder ob überhaupt), doch er macht dem Moderator die Hölle heiss. Ganz klassisch fand ich folgende Aussage (sinngemäss):

Moderator: Sie werden also das Spendengeld des White Supremacist nicht an ihn zurücksenden?

Ron Paul: Nein, das habe ich überhaupt nicht im Sinn! Wenn ich es ihm zurücksende, setzt er es für seine Sache ein. Behalte ich es, kann ich es für meine Kampagne gebrauchen. Das ist doch ein bedeutend besserer Verwendungszweck, finden Sie nicht?

[…] Und denken Sie mal an all die Spenden des militärisch-industriellen Komplexes an meine Mitbewerber – diese führen doch dazu, dass dem Amerikanischen Bürger weiterhin das Geld aus der Tasche gezogen wird für ungewollte und unnötige Kriege. Sollten Hillary & Co. solche Spenden gemäss ihrer Logik nicht auch zurückgeben?

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Labels: Politik, USA

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Donnerstag, 20. Dezember 2007

Unterversichert

Die Versicherungsdeckung für die Kernanlagen soll von 1 auf 1,8 Milliarden Franken erhöht werden.

Quelle: Höhere Haftpflicht für AKWs

[…] Die finanziellen Folgen einer Katastrophe wie Tschernobyl vor Augen, ist die Versicherungsdeckung der AKW-Betreiber mit einer Milliarde verschwindend gering. 1995 ergaben Schätzungen des Bundesamtes für Zivilschutz für einen GAU in der Schweiz die unvorstellbare Schadensumme von 4200 Milliarden Franken.

Quelle: AKW sollen für 500 Milliarden haften

In solchen Angelegenheiten wird der liberale Marktwirtschaftler in mir aktiv: Ich sehe nicht ein, wieso der Staat hier mit Garantien bürgen soll. Weniger Staat, mehr Eigenverantwortung für Kraftwerksbetreiber (wobei z.B. der Kanton Zürich massgeblich in die Axpo AG investiert hat).

Lustig wird es, wenn plötzlich FDPler für mehr Staat weibeln – kein Wunder, wenn es sich um Lobbyisten im Schafspelz handelt:

Die Schweizer AKW gehörten zu den sichersten weltweit, sagte Helen Leumann (FDP/LU), ihres Zeichens Verwaltungsratspräsidentin der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG. Internationaler Standard sei eine Mindestdeckung von 700 Millionen Euro. Die Schweiz habe bereits das schärfste Haftpflichtgesetz.

Oder weiter:

Die Eintretenswahrscheinlichkeit eines Nuklear-GAU liege bei einer Zeitdauer von zehn Millionen Jahren, sagte Rolf Schweiger (FDP/ZG). Schadenpotenzial und -wahrscheinlichkeit müssten einen gewissen Bezug haben.

Lieber Röfe, die Subprime-Krise haben wir Mathematikern im Nadelstreifenanzug zu verdanken, die die Eintretenswahrscheinlichkeit eines Ereignisses auf einmal in der Lebensdauer des Universums geschätzt haben – um das Ereignis dann zwei Mal innert drei Monaten eintreten zu sehen.

Solange FDP-Politiker Eintretenswahrscheinlichkeiten berechnen, schlafe ich bedeutend wohler, wenn wir das Risiko Atomkraftwerk-Havarie gegen null minimieren, also die AKWs zur Ruhe setzen, und die Energieproblematik anderweitig lösen: Wenn schon nicht durch Stromverzicht (ich glaube immer noch daran), dann doch zumindest durch eine föderale Lösung: Viel kleinere, viel billigere, viel risikoneutralere und atomfreie Stromproduktionsanlagen. Statt 5 AKWs also tausend Mini-Projekte.

Übrigens: Kürzlich durch ein Gespräch mit einem NAGRA-Mitarbeiter gelernt: NIMBY!

Labels: Energie, Schweiz

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Donnerstag, 20. Dezember 2007

Die Weltwoche erklärt die Welt nach dem 12. Dezember 2007

Endlich ist es soweit: Morgen Donnerstag warten hunderttausende der Druckerpresse frisch entschlüpfte Weltwochen auf die gierigen Hände bürgerlicher Zeitgenossen. Das lange Warten für alle gedemütigten und aufrechten Schweizer hat ein Ende – nach der Lektüre der Ausgabe 51-52 ist das ins Wanken gekommene Weltbild der Blocher-Groupies wieder aufgerichtet, rechtzeitig zur Weihnachtsfeier macht sich ein kuschelig-warmes Gefühl im Brustkasten der Gegner der Classe Politique zu Bern breit.

Es erwarten den Leser Berichte vor, während und nach der Wahl (denke ich mir mal einfach so). Es werden Gründe genannt, Gegner benannt („Die Liste“) sowie das weitere Vorgehen der Partei aufgezeigt. Kein (weisses) Schäfchen soll verloren frierend auf der kahlgefressenen Weide herumstehen – der Weg zum Schäfer und zur Herde ist klar aufgezeichnet.

Für viele Leute wird diese Ausgabe der Weltwoche viele Monate lang die Hausbibel ersetzen, denn ab sofort ist Ausgabe 51-52 das Evangelium des Johannes, das von der kommenden Apokalypse unseres schönen Schweizerlandes berichtet. Jetzt, da ja Blocher fehlt, dem wir den Wohlstand und den Reichtum der letzten vier Jahre zu verdanken haben.

Nun kommen die Messerstecher, die EU, die Rumänen – und die Linken, die den Staat mit Hilfe Widmer-Schlumpfs aufblähen werden wie nie zuvor in der Geschichte des Landes.

Themen:

  • Kommentar: Blochers Rausschmiss
  • Abwahl: Sein wahres Versagen
  • Bundesrätin Widmer-Schlumpf: «Ich gehöre in die SVP» *
  • Bundesrat: Christoph Blocher über die Gründe seiner Niederlage *
  • Politik: Die Rolle der CVP bei der Abwahl *
  • Die Liste: Die Blocher-Abwähler *
  • Frauen: Der Weg der Drückeberger *
  • Glosse: Ehre, wem Ehre gebührt *
  • Bundesratswahlen : Lilian Uchtenhagen über ihre Nichtwahl *

In Bundesbern munkelt man bereits, dass Roger Köppel und seine Mannen von der Weltwoche daran arbeiten, die Bundesratswahlen 2011 auf den Montag vorzuverschieben, damit das Blatt dereinst genügend Zeit hat, um auf Unerwartetes reagieren zu können.

PS: Und ja, ich habe vor, seit langem wieder einmal eine Weltwoche zu kaufen. Diese Ausgabe gehört ins Archiv eines jeden Geschichtsstudenten …

Nachtrag

Fantastisch, besser als ich es mir in meinem kühnsten Träumen erträumt hätte – es geht doch nichts über diesen Markus Somm (besitzt der eigentlich die längst verdiente Ehrenmitgliedschaft der SVP schon?!):

Blocher hat die Kollegialität nie ernsthaft verletzt, die Gewaltentrennung nicht missachtet, seine Gesetze kamen mit grossen Mehrheiten durchs Parlament, für seine einschneidende Reform des Asyl- und Ausländergesetzes erhielt er im Volk nahezu 70 Prozent Zustimmung, sein Departement hat er vorbildlich geführt, die Kosten spürbar gesenkt:

Quelle: Blochers Rausschmiss

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