Doch wie schaut die Verletzung aus? Über eine kurze Google Image-Suche nach „avocado hand“ habe ich zwei verarztete, unblutige Beispiele gefunden: Eins (Quelle) und zwei.
… sage nicht ich, das sagt Rainer Stadler auf infosperber.ch (ein Medium, das von „der“ Wissenschaft hinter vorgehaltener Hand vermutlich als Feindsender klassifiziert wird):
Die beiden Informationsorgane haben auch einen Experten zur Hand, die Drama-Queen der Wissenschaft, den Epidemiologen Christian Althaus.
Die Regeln des Bundes für private Treffen und Restaurantbesuche sollen noch einmal verschärft werden, und zwar bis kurz vor Weihnachten. Zu Hause dürften sich weiterhin bis zu 10 Personen treffen, neu aber nur noch aus maximal zwei verschiedenen Haushalten. In Restaurants dürften pro Tisch vier Personen sitzen, neu aber ebenfalls nur noch aus höchstens zwei Haushalten. Gelten sollen diese Regeln bis und mit 23. Dezember.
Grundsätzlich sollen Skigebiete für einen Wintersportbetrieb eine Bewilligung durch den Kanton einholen müssen, heisst es im Entwurf. Diese soll allerdings nur möglich sein, wenn es die epidemiologische Lage im Kanton oder in der betroffenen Region erlaubt, wenn genügend Spitalbetten zur Verfügung stehen, um neben Covid-Erkrankten auch Skiunfälle zu behandeln, und wenn das Contact-Tracing funktioniert. Zudem müssen genügend Covid-Tests vorhanden sein in den Regionen und ein Schutzkonzept erarbeitet werden.
In diesem Zusammenhang passt Broders auf Deutschland gemünzter Kommentar perfekt und wirkt schon fast prophetisch (gestern Montag-Morgen veröffentlicht):
(sehr kreativ paraphrasiert) „Die Massnahmen funktionieren nicht. Deshalb braucht es immer mehr davon, immer granularer und immer ausgeklügelter. Wann sagt denen endlich jemand, dass es einfach nicht funktionieren wird, wie sie sich das erhoffen?!“
Lieber Alain: Läck mer … eh, lassen wir’s sein. Du erinnerst mich immer mehr an diesen Spruch:
Nachtrag
Nun gut, kommt Berset mit diesem Furz durch, hat er für hunderttausende Haushalte Weihnachten gerettet: Ich bin mir sicher, ausreichend viele Familienmitglieder werden mit dem Verweis auf die Zwei-Haushalte-Regel dem „Familienschlauch“ fernbleiben — und so die schönsten Weihnachten seit Jahren verbringen.
In Gondeln und auf Skiliften herrscht in der bald beginnenden Saison Maskenpflicht. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass skifahren mit meiner selbst-designten*, handelsüblichen Community Mask gemütlich sein wird, habe ich mich nach einer Alternative umgesehen.
(* Ich habe auf vistaprint.ch im Oktober ein eigenes Maskendesign erstellt und dann fünf Masken damit bedrucken lassen)
Vorgaben
Zuerst wollte ich mich schlau machen, was denn überhaupt konkret gilt. Auf der Web-Site der Jungfraubahnen wurde ich mit etwas Suchen fündig:
Analog dem Schutzkonzept des öffentlichen Verkehrs (öV) gilt für die Eisenbahnen sowie Berg- und Seilbahnen keine Kapazitätsbeschränkung, aber wie im öV eine Maskenpflicht.
Die Maskenpflicht («Mund-Nasenschutz») gilt auch auf den Skiliften und Sesselbahnen, nicht nur im Wartebereich. Beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verweisen wir auf die Empfehlung des BAG, eine medizinische Maske zu tragen. In der Zwischenzeit gibt es auf dem Markt «Halsschläuche», welche auch die Richtlinien einer medizinischen Maske erfüllen. Die Wintersportlerinnen und –sportler werden bei uns sogenannte «Halsschläuche» oder Bandanas mit Filtereinlage als Mund- und Nasenschutz kaufen können.
In öffentlich zugänglichen Innenräumen wie Bahnhöfen oder Seilbahnstationen müssen Masken getragen werden. Auch gilt ein Maskenobligatorium in allen Wartezonen (Innen- und Aussenräume). Ebenfalls an stark frequentierten Orten wie Parkplätzen, Parkhäuser muss eine Maske getragen werden.
Was sind diese „Richtlinien medizinische Masken“? Die Konkurrenz ist etwas konkreter:
Halsschläuche und andere industriell gefertigte Stoffmasken, die den von der Swiss National COVID-19 Science Task Force festgelegten Standards entsprechen, werden als ausreichende Schutzmassnahme in Skigebieten anerkannt.
Viel Glück, diese vier Parameter in Artikelbeschreibungen in Internet-Shops vorzufinden … abgesehen davon, wie Mitarbeiter in Skigebieten beim Anstehen oder Einsteigen oder Zug- und Gondelfahren feststellen und überprüfen können, dass eine Maske diesen Anforderungen entspricht.
Meine Wahl
Es gibt Halsschläuche, welche offiziell „Covid-19“ im Titel tragen (muss ja stimmen was drauf steht), aber diese werden erst ab dem 15. Dezember 2020 erhältlich sein (Beispiel). Und kosten dazu noch ein „Gewehr“. Qualität, und vor allem Sicherheit, hat halt ihren Preis. Wobei: Kapitalismus würde es ja auch erlauben, Margen zu erhöhen, wenn ein stark nachgefragtes Gut zufälligerweise (oder: absichtlich?) knapp verfügbar ist. Aber das hat auf die Preisgestaltung garantiert keinen Einfluss gehabt.
Ich habe mich deshalb für die bereits erhältliche UYN Community Mask Winter L/XL entschieden. In der Farbe rot, weil das perfekt zu meiner weinroten Arc’teryx Theta-Skijacke passt. Gemäss Artikelbeschreibung gilt für die Maske:
Erfüllt «Recommendations for minimal specifiactions [sic!] for the community masks for Swiss manufactures» der Swiss National COVID-19 Science Task Force (NCS-TF) vom 25.04.2020
Ich freue mich schon auf die Testresultate von Kassensturz/K-Tipp/Saldo und anderen Konsumentenmagazinen.
Nachtrag
Ausländische Skigebiete sehen das Ganze etwas lockerer/entspannter:
Während in der Schweiz selbstgenähte Masken, Visiere sowie einfache Schals und Tücher nicht als Virenschutz ausreichend sind, sieht man dies in den Nachbarländern Deutschland, Österreich und auch dem Großteil Italiens lockerer. Hier sind alle Formen der Mund-Nasen-Bedeckungen zugelassen, solange sie aus einem ausreichend dichten Stoff gefertigt sind. Das wird auch die Handhabe in den Skigebieten im Winter deutlich vereinfachen.
Wenn einem langweilig ist, man schon lange nicht mehr PHP programmiert hat, und einen die wirklich wichtigen Fragen des Lebens beschäftigen … beispielsweise:
Bei Vincent musste die Probe 34.7 Mal vervielfältigt werden (Cycle threshold (Ct) value), bis der Test anschlug
Ein Folgetest fiel negativ aus, weshalb er davon ausgeht, dass der erste Test ein „false positive“ war: Wäre er am Anfang einer Infektion geständen, wäre der Ct-Wert beim zweiten Test tiefer ausgefallen (= höhere Virenlast, weshalb der Test rascher anschlägt). Und falls er bereits am Ende einer asymptomatischen Infektion angelangt wäre, hätte ein darauffolgender zweiter Test immer noch Viren anzeigen müssen.
Trigger-Warnung: Indem ich hier auf den Artikel verlinke und das YouTube-Video einbette, bedeutet das nicht, dass ich die Autoren in all ihrer Sachen unterstütze, noch dass ich deren Aussagen blindlings als richtig erachte. Mir erscheint es auf den ersten Blick, als sei eine wissenschaftliche Quellenkritik in beiden Fällen zwingend nötig. Die Aussagen eignen sich aber durchaus als nette Hypothese, die man im Hinterkopf behalten sollte.
Vor ein paar Tagen schrieb ich hier, dass wir (offenbar, und leider) ein Marshallplan für unser Gesundheitssystem benötigen. Es erscheint mir derart knapp dimensioniert, dass es mit ausserordentlich, zusätzlich Erkrankten im tiefen vierstelligen Bereich nicht zu Recht kommt. Das einerseits bei einer Bevölkerung von über 8.5 Millionen Schweizern (sprich: die zusätzlich Erkrankten machen 0.05 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, wenn ich richtig rechne — oder bei 37’000 vollbelegten Betten würden 3’000 weitere Patienten hinzukommen, das wären +8 Prozent über Maximalkapazität), andererseits in dem Land mit dem zweitteuersten Gesundheitssystem der Welt OECD-Nationen (Platz 1: Die USA, die in Sachen erfolgreicher Behandlung von Covid-19 ja auch nicht wirklich einen Podestplatz einnehmen).
Das Problem zeigt sich überall in westlichen Ländern. Und nicht erst seit Corona, sondern bereits früher in besonders schlimmen Grippejahren. Es scheint mir also, dass wir Westler es hier mit einem strukturellen Problem zu tun haben.
Ich bin offenbar nicht der einzige, der ab diesen Tatsachen stutzig wird:
Seit 20 Jahren haben unsere Behörden, allen voran das BAG und die Kantone, die Infrastruktur unseres einst starken, autarken Gesundheitssystems kaputt gemacht. […]
Medizinische Versorgung aller Bevölkerungsschichten und möglichst effiziente Heilung und Bekämpfung von Volkskrankheiten sind nicht mehr oberstes Ziel und erster Auftrag, sondern Priorität geniessen Umsatz- und Gewinn-Steigerung für alle Player, jedes Jahr. Disease Management statt Heilung, Patient Retention statt endgültige Entlassung – seit 20 Jahren das Healthcare Business-Modell in Europa. Es werden keine Mittel mehr eingesetzt (und entwickelt) zur Heilung der Ursache, sondern nur noch zum Managen der Symptome. Es wird kein Diabetes mehr geheilt, keine Hypertonie, auch kein Krebs. Die Krankheit wird „gesteuert“, „auf Sparflamme“, über noch möglichst viele Jahre, für den „permanent-ambulanten Patienten“, mit horrenden Medikations-Kosten. Alles noch über-reguliert, über-administriert, über-teuert durch die Verordnungen des BAG. So steigen die Kosten ungebremst, die Qualität der Pflege sinkt, die Mitarbeiter sind überlastet und frustriert.
(Der gesamte Artikel erscheint äusserst krude, aber diese Aussagen sind mir ins Auge gestochen, da sie zum Selbständig-Denken anregen)
Und dann noch dieses Interview, mit einem Beinahe-Ausraster, respektive einem Sich-in-Rage-Reden, fast wie Köppel in den letzten Tagen:
Vom Interview ist mir der Begriff „endoptimiertes Gesundheitssystem“ geblieben; eine kurze Google-Suche hat ergeben, dass das kein Fachbegriff zu sein scheint.
Beobachten wir die Situation weiter; die nächsten zwei Wochen liefern vermutlich bereits die Antworten auf diese Hypothese, welche wir so nicht hören wollen.
PS: Vor Jahren habe ich mir die DVD The Power of Community: How Cuba Survived Peak Oil gekauft. Der Film zeigt unter anderem auf, wie das mausarme, kommunistische Land Kuba (!) bestens ausgebildete Mediziner besitzt, welche in Notfällen nach ganz Lateinamerika entsendet werden. Wenig Geld und ein effizientes Gesundheitssystem scheinen sich also nicht von vornherein auszuschliessen.
Nachtrag 1
Ein paar Tage, nachdem ich diesen Blog-Artikel veröffentlicht hatte, nahm sich Sandro Benini genau diesem Thema an:
Während erster Corona-Welle: Tessiner wollten Spitalpersonal aus Kuba einfliegen
Ärzte von der kommunistischen Karibikinsel in Schweizer Spitälern? Die Idee von Kuba-Freunden stiess bei der Kantonsregierung auf Wohlwollen. Kritiker bezeichnen das Vorhaben als Propaganda.
Spannend, das war mir so nicht bewusst. Was für ein Zufall!
Nachtrag 2
„Überlastete Spitäler“ scheint es nicht erst seit 2020 zu geben (von Spanien, Frankreich und den USA wussten wir das bereits seit längerem — so etwas auch von Deutschland zu hören ist mir jedoch neu) … Am Besten lässt man seinen Partner erstmalig nur die Audiospur hören, ohne dass man ihnen das Videobild (und somit: die Jahrzahlen) zeigt:
Nachtrag 3
Gerald äusserst sich noch einmal zum Thema „endoptimiertes“ Gesundheitssystem; dieses Mal unter dem Eindruck des erneuten Lockdowns (ausgerufen am Samstag, 14. November 2020).
Alle Hobbystatistiker da draussen versuchen mit R zu prognostizieren, wie schnell sich unsere Spitäler füllen werden. Und am Stammtisch starren sie die Covidioten an, und beenden jegliche Diskussion mit dem Totschlag-Argument „it’s exponential growth, stupid!“.
Falsch, setzen. Wie mich Hendrick Streeck gestern gelernt hat, modelliert man die Ausbreitung einer Pandemie mit der Gompertz-Funktion:
(Ab ungefähr 7 Minuten)
Auch der restliche Vortrag ist übrigens sehr hörenswert, da nicht auf Panik machend, pragmatisch, hoffnungsvoll.
Siehe auch (wissenschaftlicher):
The researchers from Stanford School of Medicine and ShangaiTech University show that the growth of a coronavirus disease (COVID-19) outbreak does not behave in accordance with an exponential growth law, but instead slows down exponentially with time from the very first days. Their thought-provoking findings can be currently found in the medRxiv* preprint server.
[…] the results irrevocably show that COVID-19 cases grew in accordance with the Gompertz function, and not the sigmoid function.
The main difference is that the sigmoid function starts off growing exponentially (it has a constant exponential growth factor) and then slows down. At the same time, the Gompertz function is never exponential, but instead exhibits a growth rate that decreases exponentially from the very first confirmed case.
Die Möglichkeit eines Circuit Breakers – eines strengen Kurz-Lockdown – wurde zwar auch in der Schweiz zwischenzeitlich diskutiert. «Wenn Sie danach aber ohne weitere Massnahmen in die alte Übertragungssituation zurückkehren, sind Sie nach drei Wochen wieder in derselben Situation», sagt Tanner. Bloss kein Jo-Jo-Effekt. […]
Mitigation heisst: Die Folgen der Epidemie werden gemildert, indem man etwa Risikogruppen speziell schützt. Das Gegenteil davon wäre Containment: So heisst die Strategie, deren primäres Ziel eine Eindämmung der Epidemie ist. Man könnte auch sagen: Die Schweiz versucht, mit dem Virus zu leben. […]
So sagte der österreichische Infektiologe Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit bei der staatlichen Agentur Ages, in einem Radiointerview: «Jeder von uns wird das Virus früher oder später kriegen, ausser er stirbt vorher.» […]
Viele Virologen und Epidemiologen distanzieren sich davon. Es ist ein Konflikt, wie ihn die Schweiz auch kennt. Er lässt sich, stark vereinfacht, auf die Formel herunterbrechen: die Praktiker gegen die Theoretiker. […]
Für Marcel Tanner von der Corona-Taskforce ist es nichts als verständlich, dass Forscher und Hausärzte einen anderen Blick auf die Dinge haben: «Der eine modelliert an seinem Computer, was passieren könnte, wenn sich das Virus ungehindert ausbreitet. Und der andere sieht seinen Patienten, dem das Ausharren in der Zweizimmerwohnung psychisch stark zusetzt.» […]
Wir sind jetzt acht Monate lang Team Theoretiker gefolgt, davon ein Monat lang mit Lockdown. Die Podcaster und zwanghafte Twitterer hatten ihre Chance. Es wird Zeit, dass Team Praktiker übernimmt.
Fassungslosigkeit ab einer solchen Aussage. In meinen Fingern juckte es entsprechend, es kam ein mehrfach überarbeiter Kommentar zu Stande, welcher aber vom Wahrheitsministerium drüben nicht freigegeben wurde.
Dann publiziere ich ihn halt hier:
Wir erreichen null Strassenverkehrstote, wenn wir aufhören, mit Motorfahrzeugen rumzufahren.
Wir verhindern Hacks aus dem Internet, wenn wir unser LAN gar nicht erst ans Internet anschliessen.
Illusorisch.
Ergo sollte es wenn schon heissen: Die RISIKOGRUPPEN sollten aufhören, sich mit anderen Menschen zu treffen.
Mario Aeby, geboren am 25. September 1980 in Bern, Schweiz
Ein Weblog über IT (Linux, OSS, Apple), Heim-Automation; mein mittlerweile abgeschlossenes Geschichtsstudium; Erkenntnisse aus meiner aktuellen Tätigkeit in der Informationssicherheit, meine Erfahrungen als IT-Berater, IT-Auditor, Web-Developer und IT-Supporter; die Schweiz, den Kanton Bern, meine ursprüngliche und auch wieder aktuelle Wohngemeinde Neuenegg, meine vorherige Wohngemeinde Bern, über lokale, regionale und globale Politik; meine Reisetätigkeit und Erfahrungen mit anderen Kulturen; und zu Guter letzt auch das Älter werden.
Alle in diesem Blog gemachten Aussagen und Meinungen sind persönlich und nicht als Ansichten meines aktuellen und/oder meiner bisherigen Arbeitgeber zu verstehen.